Chronischer Schulterschmerz, steife Schulter – Was hilft
Aber dieses Szenario ist längst nicht alles. Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über wichtige Ursachen von Schulterschmerzen. Der Schwerpunkt liegt auf den chronischen Beschwerden. In Grundzügen geht es auch um Diagnose und Therapie.
Ursachen: Wie kommt es zu (chronischen) Schulterschmerzen?
Weiß ein Patient mit Schulterschmerzen nichts von einer offensichtlichen Schulterverletzung zu berichten, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
Entweder liegt das Problem trotzdem in der Schulter. Dann können die Stelle, wo der Schmerz hauptsächlich empfunden wird, und die ihn auslösenden Bewegungen weitere Anhaltspunkte geben. Mit Abstand häufigste Ursachen für (chronische) Schulterschmerzen sind Probleme mit der sogenannten Rotatorenmanschette. Schmerzen vorne und seitlich an der Schulter, die sich beim Heben des Arms nach oben und beim Liegen auf der betroffenen Schulter (Nachtschmerz) noch verstärken, sind mögliche Indizien. Mehr im Abschnitt "Chronischer Schulterschmerz – Kalkschulter, Sehnenriss". Oder: Ein am äußeren Schlüsselbeinende lokalisierbarer Schmerz ist ein Hinweis auf eine Schädigung des Schultereckgelenkes.
Das heißt also: Geht es um ein Problem an der Schulter, gilt es herauszufinden, welcher Anteil genau betroffen ist.
Mehr dazu in den fogenden Abschnitten.
Von Überlastung bis Verschleiß
Schulterschmerzen plagen viele Menschen. Das Grundmuster: chronische Überbelastung und Muskelungleichgewichte. Besonders betroffen sind "Überkopfarbeiter", zum Beispiel Maler, oder "Überkopfsportler", etwa Handball-, Volleyball- und Tennisspieler. Aber auch eingefahrene Bewegungsabläufe unter Einsatz von Schulter, Arm und Hand in der Fertigung oder im Operationssaal können mit der Zeit zu Problemen an der Schulter führen.
Überbelastung des Bewegungssystems erzeugt an kritischen Stellen Rauigkeiten, Auffaserungen, manchmal Sporne. Es kann sich ein Engpass-Syndrom (engl. Impingement) entwickeln. Das heißt: Eine Schulter, bei der das innere Gleiten nicht mehr reibungslos funktioniert, ist einem ständigen Reizzustand ausgesetzt. Dann dauert es nicht mehr lange, bis sich außer Schmerzen womöglich auch größere Schäden einstellen (oder umgekehrt).
Das betrifft hauptsächlich die sogenannten Weichteilgewebe wie Sehnen und Schleimbeutel um das Hauptgelenk der Schulter herum und unter dem Schulterdach. Konkret geht es um Einrisse und Verklebungen, Schrumpfungen der Gelenkkapsel, womöglich eine Schultersteife. Mehr dazu und darüber, was wo reibt und reißt, steht in den Abschnitten "Anatomie der Schulter" und: "Chronischer Schulterschmerz: Kalkschulter, Sehnenriss".
Gelenkverschleiß mit der Folge einer Arthrose kommt an der Schulter seltener vor als zum Beispiel am Knie- oder Hüftgelenk. Mitunter trifft es das Gelenk am Brustbein, eher noch das Eckgelenk am äußeren Schlüsselbeinende: Arthrose kann sich hier als Folge von Verletzungen wie etwa einer Schultereckgelenksprengung oder bei Rheuma entwickeln.
Wird der Kopf des Oberarmknochens geschädigt, zum Beispiel durch eine defekte Rotatorenmanschette, dann ist allerdings auch im Hauptschultergelenk im Laufe der Zeit eine Arthrose (Omarthrose) möglich. Mehr im Abschnitt "Chronischer Schulterschmerz: Schulterarthrose" weiter unten.
Die andere Möglichkeit: Es liegt eine Erkrankung außerhalb der Schulter vor, bei der Schmerzen "nur" in Richtung Schulter ausstrahlen. Meistens rücken dann andere Symptome in den Vordergrund, zum Beispiel Atemnot oder Bauchschmerzen. Unverzüglich wird der Arzt hier potenziell gefährliche Krankheiten im Brust- oder Bauchraum ausschließen, um dann den Ursachen für die Schulterschmerzen weiter auf den Grund zu gehen (siehe weiter unten, Abschnitt: "Akute Schmerzereignisse mit Ausstrahlung in die Schulter").
Erst schmerzhafte, dann steife Schulter: Die mysteriöse Frozen shoulder
Eine Schultersteife hat mitunter noch einen anderen Hintergrund. "Frozen shoulder" – das ist Krankheitsbild, bei dem die Schulter aus unklarer Ursache zu schmerzen beginnt und schließlich versteift (siehe entsprechenden Abschnitt "Frozen shoulder" weiter unten). Aktive und passive Bewegungen sind deutlich eingeschränkt. Das erschwert auch einen erholsamen Schlaf, worunter der Alltag oft leidet. Bis das Ganze sich wieder zu lösen beginnt, können Wochen vergehen.
Zwar bleibt mitunter ein gewisses Bewegungsdefizit zurück, aber konsequente Übungsbehandlung macht die Schulter wieder viel beweglicher. Bestimmte Krankheiten treten mitunter gemeinsam mit einer Frozen shoulder auf. Dazu gehören unter anderem Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen und Krankheiten, die zu Bewegungsstörungen oder Lähmungen führen können wie Parkinson-Krankheit oder ein Schlaganfall.
Ausgangspunkt Halswirbelsäule?
Verspannungen der Nackenmuskulatur durch Zugluft, Fehlhaltungen und auch Fehlstellungen der Wirbelsäule sind bekanntlich häufig schmerzhaft. Zunächst konzentrieren sich die Beschwerden üblicherweise auf den Ausgangspunkt, also den Nacken. Läuft es nicht so gut, können sie sich ausdehnen und über die Schulter bis in den Arm ausstrahlen. Viele Betroffene glauben, sie hätten ein Schulterproblem. Die eigentlichen Ursachen sind jedoch meist Funktionsstörungen der Nacken- und Rückenmuskeln. Ärzte sprechen hier von pseudoradikulären Schmerzen, wenn die Nervenwurzeln (lat. radix, davon abgeleitet radikulär) am Wirbelkanal nicht betroffen sind.
Falls sich die Beschwerden innerhalb von wenigen Wochen nicht bessern oder verstärken, wird der Arzt den Befund überprüfen. Je nach Anhaltspunkten sind verschiedene Diagnosen in Betracht zu ziehen, angefangen bei Verschleiß an der Halswirbelsäule. Obwohl zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall dort eher selten vorkommt, ist er nicht immer auszuschließen. Warnzeichen in dieser Richtung können unter anderem Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl und ein Kraftverlust am Arm, an der Hand oder an einzelnen Fingern sein. Dann ist rasches Handeln angesagt, ein Arzt muss prüfen, ob es ein Fall für die Klinik ist.
Entzündungen, Nervenschäden & Co.
Zu den eher seltenen Auslösern von Schulterschmerzen gehören bakterielle Entzündungen des Schultergelenks. Auch Gicht und rheumatische Erkrankungen, zum Beispiel in Form einer Polymyalgia rheumatica, können die Schulter(n) miterfassen. Dabei kommt es infolge entzündeter Gefäße zu Muskelschmerzen und -steifigkeit. Zudem treten Schleimbeutelentzündungen an der Schulter auf. Nicht selten schmerzen auch Muskeln am Beckengürtel. Manchmal leiden die Betroffenen noch unter Allgemeinbeschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Ein Teil der Betroffenen hat außerdem eine Gefäßentzündung im Kopfbereich, die zu Schläfenkopfschmerz, Schmerzen beim Kauen und Sehstörungen führen kann (mehr dazu weiter unten im Abschnitt "Chronischer Schulterschmerz: Rheuma & Co.").
Mitunter kommen Nervenschäden an der Schulter vor. Der Überschulterblatt- oder Suprascapularisnerv zum Beispiel versorgt die Schultergrätenmuskeln. Ständiger Zug am oder Druck auf den Nerven kann einen Muskelschwund an der Schulter nach sich ziehen, was deren Aktionsradius einschränkt. Betroffen sind zum Beispiel häufiger Volleyball- und Basketballspieler.
Gelegentlich engt eine Aussackung (Zyste) der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide den Nerv ein. Die Beschwerden ähneln dem oben genannten Engpass- oder Impingement-Syndrom.
Dass ein Schulterschmerz auf einer bösartigen Geschwulst im Knochen- oder Weichteilgewebe der Schulter oder an der Lungenspitze beruht, gehört ebenfalls zu den Ausnahmen. Ebenso die Möglichkeit, dass ein Tumor einen Nerven bedrängt, etwa am sogenannten Armplexus. Das ist das Nervengeflecht für Schulter, Arm und Brustkorb; die Nervenfasern ziehen von der Halswirbelsäule aus unter dem Schlüsselbein in die Achselhöhle und weiter in den Arm.
Diese Nervenbahnen können auch beim sogenannten Thoracic-outlet-Syndrom Schaden nehmen. Dabei geht es um Hindernisse im Dreieck zwischen Halswirbelsäule, Muskeln, erster Rippe und Schlüsselbeinrückseite. Das hier entlangziehende Armnervengeflecht kann zum Beispiel durch Knochen- oder Bandanteile in die Enge getrieben werden. Beschwerden sind dann vor allem Gefühlstörungen wie Taubheitsgefühl und Muskelschwäche am Arm oder an der Hand, insbesondere bei Überkopfbewegungen des Arms oder bei Computerarbeit. Die Armgefäße nehmen denselben Weg. Wird hauptsächlich ein venöses Gefäß eingezwängt, treten zum Beispiel Symptome wie Schmerzen, Schwellung, Farbveränderung der Haut (Violettfärbung) auf. Falls ein arterielles Gefäß eingeengt wird und sich verschließt (Thrombose), kann es zu einer Durchblutungsstörung an der Hand kommen. Bei Anzeichen wie Kältegefühl, Schmerz, Blässe, Taubheitsgefühl an der Hand schnellstmöglich zum Arzt!
Selten führen Durchblutungsstörungen mit Schäden im Knochen (Osteonekrose) zu Schulterschmerzen.
Anlagebedingte Formstörungen an der Schulter können unter anderem mit sichtbaren Fehlhaltungen und Neigung zu Verrenkungen (Luxationen) einhergehen. Auf Instabilitätsprobleme der Schulter wie eben Verrenkungen geht der Abschnitt "Chronischer Schulterschmerz: Verletzungsfolgen" kurz ein.
Akute Schmerzereignisse mit Ausstrahlung in die Schulter
Akute Brustschmerzen bei inneren Erkrankungen, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, strahlen nicht selten in die linke Schulter und den linken Arm aus. Ihm können, müssen aber nicht wiederholte Brustschmerzen vorausgehen, die Betroffene ebenfalls oft, aber nicht notwendigerweise linksseitig in der Schulter oder im Arm verspüren. Alarmieren Sie bei Warnzeichen wie akuter Brustschmerz, Engegefühl, Atemnot, Schwäche, kalter Schweiß, Übelkeit den Notarzt beziehungsweise den Rettungsdienst (Notruf 112).
Akute Erkrankungen der Gallenblase, etwa eine Kolik, spielen sich zwar vor allem im rechten Oberbauch ab, damit verbundene Bauchschmerzen können aber in die rechte Schulter ausstrahlen.
Ein sehr seltenes Ereignis ist eine Milzruptur, also ein Riss der Kapsel und des Gewebes. Dazu kann es spontan oder durch einen leichten Stoß oder Druck auf den Bauch bei krankhafter Milzschwellung kommen, ansonsten zum Beispiel infolge einer Unfallverletzung. Die mit einem Riss verbundenen Schmerzen konzentrieren sich zwar auf den linken Oberbauch und die linke Körperflanke. Gegebenenfalls strahlen sie aber auch in die linke Schulter aus. Wegen der Gefahr einer starken Blutung in die Bauchhöhle besteht ein hohes Schockrisiko (Notruf 112).
Schulterschmerzen: Wann zum Arzt?
Bei verletzungsbedingt oder spontan auftretenden Schulterschmerzen sollten Sie zum Arzt gehen. Beispiele:
- Die Schulter lässt sich kaum noch bewegen
- Sie schmerzt bei bestimmten Bewegungen (aktiven oder passiven), erscheint kraftlos oder instabil
- Wenn Sie, zum Beispiel nach einem Sturz auf den ausgestreckten Arm, diesen zwanghaft, eventuell angewinkelt und von der anderen Hand gestützt am Körper halten müssen und an der Schulter ein "Eck" nach außen übersteht
- Die Schulter ist geschwollen, die Haut fühlt sich dort eventuell sehr warm an, ist vielleicht auch gerötet
- Ein höherstehendes Schlüsselbeinende oben im Schulterbereich lässt sich wie eine Klaviertaste herunterdrücken und schnellt beim Loslassen wieder hoch
- Die Schulter schmerzt erheblich beim Liegen auf der betroffenen Seite, der Schlaf ist gestört
- Wenn Sie zum Beispiel wegen Schmerzen oder einer Blockierung nicht mehr gut oder überhaupt nicht die Hände über dem Rücken verschränken (Schürzengriff) oder Unterarme und Hände nicht (mit gebeugten Ellenbogen) über den Kopf auf den Nacken / oberen Rücken legen können
- Wenn Sie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl oder eine Muskelschwäche am Arm (neurologische Ausfallzeichen) feststellen
- Bei allen akuten Schmerzen in der Schulter, auch in Verbindung mit anderen schmerzenden Gelenken und Fieber
- Falls Schmerzen in der Brust oder im Bauch und Alarmsymptome wie etwa Atemnot und Kreislaufschwäche auftreten (siehe auch die Hinweise auf Notfälle im vorangehenden Text), sofort den Arzt hinzuziehen beziehungsweise den Notarzt / Rettungsdienst (Notruf 112) alarmieren.
Rund um die Schulter: Diagnose und Therapie
Das Gespräch mit dem Arzt und die gründliche körperliche Untersuchung sind die tragende Säule, wenn es um die Diagnose bei Schulterproblemen geht. Nicht orthopädische Erkrankungen lassen sich so bereits weitgehend ausschließen. Der Orthopäde betrachtet den Körperbau des Patienten aufmerksam, auch im Seitenvergleich.
Er tastet Muskeln und Sehnenansätze im Nacken-Schulterbereich ab, überprüft die Muskelkraft und Muskelreflexe sowie das Gefühlsempfinden der Haut. Und er checkt anhand gezielter Bewegungstests die Halswirbelsäule, Arme und Schultern. Dabei geht es vor allem um Beweglichkeit, Stabilität, Kraft, Schmerzhaftigkeit. Außerdem kontrolliert der Arzt die Gefäßpulse und den Blutdruck an beiden Armen.
Der nächste Schritt ist häufig eine Sonografie. Mit dieser bildgebenden Untersuchung lassen sich zum Beispiel Weichteile wie Sehnen, Schleimbeutel, die Gelenkhaut und Muskeln gut abbilden. Bei speziellen Fragestellungen können Techniken wie die Farbduplexsonografie oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) weiterhelfen.
Röntgenverfahren einschließlich Computertomografie (CT) stellen zum Beispiel die Knochenstrukturen, Lagebeziehungen und Gelenkstellungen gut dar, demnach auch Bruchverletzungen. Die Arthroskopie der Schulter erlaubt diagnostische und therapeutische Eingriffe.
Viele Therapiemöglichkeiten an der Schulter
Die Behandlung von Schulterschmerzen kennt konservative und operative Wege. Im Mittelpunkt der konservativen Therapie: Schonung der Schulter (Vermeiden von Überkopfbewegungen), entzündungshemmende Schmerzmittel und Physiotherapie (früher: Krankengymnastik). Weitere Optionen sind physikalische Therapien, etwa Kälteanwendungen bei akuten Schmerzen, oder Wärmebehandlung und Elektrotherapie bei chronischen Beschwerden wie zum Beispiel Muskelverspannungen.
Auf einem anderen Blatt stehen Injektionsbehandlungen mit Kortison. Sie finden weiterhin Anwendung, aber sehr ausgewählt und sparsam. Bei starken Schmerzen können Kombinationen bestimmter Medikamente helfen, darunter im Einzelfall eventuell auch ein Opioid-Präparat (Opiat). Eine von außen angewandte, extrakorporale Stoßwellentherapie kann bei einer Kalkschulter hartnäckige Kalkdepots, die sich nicht von selbst lösen und ständig Beschwerden bereiten, zertrümmern. Andere Grunderkrankungen, etwa innere oder neurologische Krankheiten, behandelt der Arzt so gezielt wie möglich.
Auch die operativen Behandlungsverfahren sind zahlreich. Sie umfassen arthroskopische Vorgehensweisen, minimal invasive und klassische offene Eingriffe. Unter anderem geht es darum, die Form und Stellung des Oberarmknochens zu korrigieren, Sehnen einzupflanzen, Muskeln umzusetzen, Verklebungen zu lösen, erkrankte Schleimbeutel und defektes, aber hinderliches Gewebe zu entfernen. Ein Schultergelenkersatz kommt zum Beispiel bei nicht anders beherrschbaren Beschwerden durch eine Schulterarthrose infrage.
Ein Puzzle: Anatomie der Schulter
Das Schultergelenk ist extrem beweglich. Das zeigt ein Blick auf die Anatomie. Der große Spielraum bringt aber auch Nachteile mit sich.
Meister im Rotieren
Geführt wird das Schultergelenk in erster Linie durch Muskeln, die Gelenkkapsel ist eher locker. Vorteilhaft ist der damit verbundene große Bewegungsumfang, und dass die Schulter im Allgemeinen deutlich weniger Gewicht tragen muss als andere Gelenke, etwa die Hüften. Nachteilig ist das Risiko der Instabilität und erhöhter Verletzbarkeit. Wir neigen eben von Natur aus zu leichten Schultern, und diese sorgt manchmal für unliebsame Überraschungen.
Ein paar Zahlenbeispiele: In der Waagrechten können wir den Arm bis etwa 180 Grad wegführen, und auch vorne kommen wir damit recht weit, bis etwa 40 Grad auf die Gegenseite. Einen Spielraum von rund 90 Grad haben wir beim Drehen der Schulter nach innen, wenn der Arm am Körper anliegt. Nach oben strecken wir den Arm bis ungefähr 180 Grad, nach hinten bis etwa 40 Grad.
Aufbau des Schultergelenks: 3-4-3: Drei Knochen, vier Gelenkflächen, drei starke Muskel(gruppe-)n
Die Schulter ist sehr ungewöhnlich konstruiert – mit gleich drei bis vier Gelenken (anders gesagt: vier Gelenkflächen), drei Knochen, drei Muskelgruppen sowie vielen Sehnen und Bändern für die Gelenkkapseln. Da sie alle eng "zusammenhalten", können kleinere Probleme oft lange Zeit kompensiert werden.
Die drei Knochen, die das Schulterskelett bilden, sind der Oberarmknochen, das Schulterblatt und das Schlüsselbein. Wenn vom Schultergelenk die Rede ist, denken die meisten an die Verbindung zwischen Oberarm und Schulter, in der Tat das Hauptgelenk der Schulter. Weniger geläufig ist die Tatsache, dass die Schulter eigentlich aus mehr als einem Gelenk besteht.
- Schultergelenk Nummer 1 heißt Humeroskapulargelenk, Humerus steht für den Oberarmknochen, Skapula für die Schulter. Genau genommen besteht es aus dem Kopf des Oberarmknochens (Gelenkkopf) und der Mulde (Gelenkpfanne) im Schulterblatt, in die der Gelenkkopf eintaucht, und der umgebenden Kapsel.
Ein Detail am Rande ist die sogenannte Gelenklippe (Labrum). Sie liegt tatsächlich am Rand der Gelenkpfanne und vergrößert sie. Hier entspringt die lange Bizepssehne. Ist diese in angespanntem Zustand einem plötzlichem Zug oder Druck ausgesetzt, etwa beim Sturz auf den ausgestreckten Arm, kann es zu sogenannten SLAP-Verletzungen (die Abkürzung steht für "Superiores Labrum von anterior nach posterior") mit Schmerzen in der Schulter kommen (siehe auch im Abschnitt "Verletzungsfolgen" am Ende dieses Beitrags). - Das zweite Schultergelenk: Einen gewissen Bekanntheitsgrad hat durch eine weitere Verletzung namens Schultereckgelenksprengung noch das Schultereck-, Akromioklavikular- oder äußere Schlüsselbeingelenk erlangt. Es liegt am Ende des Schlüsselbeins zum Schulterdach hin. Das Dach besteht aus einem Knochenfortsatz (Akromion) oben am Schulterblatt und einem festen Band, das zu einem zweiten, vorgelagerten Knochenfortsatz am Schulterblatt zieht (Rabenschnabelfortsatz). Am Schultereckgelenk kommt es gelegentlich zu Verschleiß, meist infolge von Verletzungen oder Rheuma.
- Das dritte Schultergelenk: Vorne setzt die Schulter hebelartig mit dem Schlüsselbein am Brustbein an (inneres Schlüsselbeingelenk). Nur hier ist die Schulter am Rumpf befestigt!
- Das vierte Gelenk ist unvollständig. Es liegt hinten am Rücken, zwischen Schulterblattinnenseite und Rippen. Zwei wichtige Schleimbeutel bilden als Gleitflächen noch sogenannte "Nebengelenke".
Muskeln und Sehnen, die kompakten Schultersteuerer
Die Bewegungen im Schultergelenk entstehen durch das Zusammenspiel von drei Muskelgruppen:
- Vier Drehmuskeln (Rotatoren) für die Außen- und Innendrehung sowie Heben des Arms: Sie ziehen auf der Vorder- und Rückseite des Schulterblattes mit ihren Sehnen zum Oberarmkopf, den diese umspannen. Daher der Name Rotatorenmanschette. Die Rotatoren halten den Oberarmkopf zentral in der Gelenkpfanne des Schulterblattes und festigen die von Natur aus eher lockere Gelenkkapsel.
Dabei übernimmt insbesondere der Supraspinatus- oder Obergrätenmuskel als stärkster Außendreher eine wichtige Funktion, da er bei Zug den Arm anhebt und in der weiteren Hebephase den Oberarmkopf nach außen dreht. Dann kann der Gelenkkopf unter das Schulterdach gleiten. Schleimbeutel zwischen Sehnen und Schulterdach erleichtern den Gleitvorgang in dem engen Raum, der auch Subakromialraum heißt (siehe oben). Hier spielen sich viele Verschleißprobleme des Schultergelenks ab, Subakromialsyndrome oder subakromiale Impingementsyndrome genannt. - Zweitens die Brustmuskeln: Sie und ein wenig auch noch der bekannte Bizepsmuskel wirken bei der Schulterarbeit mit.
- Dritter im Bund ist der wulstige Deltamuskel, auch Deltoideus, der je nach Volumen mehr oder weniger prominent konturgebende Muskel an der Schulter (siehe Bild mit Schulterprothese weiter unten). Er bedeckt die Rotatoren, vollführt das Armabspreizen, zieht dabei aber auch den Oberarm hoch. Das ist insofern wichtig zu wissen, als bei Schulterübungen oft zunächst die Rotatoren ohne den Deltamuskel gestärkt werden müssen. Denn im Alltag kommt es häufiger zur Rotatorenschwäche. Dann wird der Deltamuskel nicht genügend abgebremst, sodass der Kopf des Oberarmknochens beim Anheben des Arms über 90 Grad vermehrt zum Schulterdach hin tendiert. Den ungesunden Kontakt versuchen Therapeuten bei der Behandlung zu minimieren.
Chronischer Schulterschmerz: Kalkschulter, Sehnenriss
Kalkschulter und Sehnenrisse sind Folgen verschiedener Störungen im Schultergelenk. Im Mittelpunkt: das Rotatorenmanschettensyndrom
Die Sehnen der Schulterdrehmuskeln (Rotatoren) umgreifen das Schultergelenk wie eine Manschette. Dabei gleitet die Sehne des oberen Drehmuskels zwischen dem Schulterdach und dem Kopf des Oberarmknochens hindurch. Das geht solange gut, wie nichts den Ablauf stört.
Mit der Zeit hinterlassen jedoch Fehlbelastungen oder Verletzungsreize ihre Spuren an der Schulter. An stark beanspruchten Sehnen setzen Umbauvorgänge ein. Ärzte nennen das ganz allgemein Degeneration, im Falle der Sehnen Tendinose. Welchen Anteil Entzündungsvorgänge und Durchblutungsstörungen haben, was oft vermutet wird, ist unklar. Kommt es zu Schmerzen, ist an ein Rotatorenmanschettensyndrom zu denken: Sehnenrisse, Verkalkungen, Verklebungen und Verwachsungen. Am Schulterdach können Knochenkanten Probleme bereiten.
Zu den Risikofaktoren gehören Überkopfaktivitäten beim Sport (Wurf- und Ballsport, Rückenschwimmen, Delfin und Kraulen) und bei bestimmten Berufstätigkeiten (zum Beispiel Maler), sodann Muskelungleichgewichte und eine Instabilität der Schulter, Übergewicht, Krankheiten wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Rheuma. Schließlich spielt auch das Lebensalter eine Rolle, tritt das Rotatorenmanschettensyndrom doch meist im Alter über 50 Jahren auf.
Die Kalkschulter dagegen ist eine in der Regel von selbst ausheilende Sehnenerkrankung. Sie wird manchmal als Sonderform des Rotatorenmanschettensyndroms eingestuft, denn es trifft in der Tat meist eine der zugehörigen Sehnen.
- Rotatorenmanschettensyndrom: Das Sehnengleiten ist bei Aktivitäten mit über Kopf angehobenen Arm und / oder nach außen gedrehter Schulter gestört. Im ohnehin schon engen Raum zwischen Schultergelenk und Schulterdach entsteht noch mehr Gedränge. Beengt sein können vor allem die Sehne des Obergräten- (auch Supraspinatus-)muskels, der Schleimbeutel unter dem Schulterdach, der Kopf des Oberschenkelknochens, eventuell auch die lange Bizepssehne (siehe oben: "Anatomie der Schulter"). Besonders der eingekeilte Schleimbeutel entzündet sich leicht, es kommt bewegungs- und lageabhängig zu Schmerzen (Engpasssyndrom, engl. Impingement).
Symptome: Beschwerden entwickeln sich meist langsam. Leichte Einbußen der Beweglichkeit gleichen die anderen Anteile der Schulter meist noch gut aus, insbesondere das überaus wendige Schulterblatt, sodass das Problem zunächst kaum auffällt. Somit gibt es alle Schweregrade, von symptomlos bis schmerzhaft behindernd. Das gilt für Bewegungen wie Heben des Arms über die Schulterhöhe hinaus oder auch beim Anheben und Drehen des Arms nach außen. Auch nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite gehören zu den Symptomen. Je nach Ausprägung können die Schmerzen in den gesamten Arm, manchmal auch in den Nacken ausstrahlen. Zu untersuchen ist hier, ob die Schmerzen nicht sogar oder teilweise vom Nacken ausgehen (siehe oben, Abschnitt "Ursachen"). Manchmal genügt ein kleiner Ruck, etwa beim abrupten Heben der gut gefüllten Einkaufstasche oder bei einer ungeschickten Bewegung, damit eine lädierte Schultersehne – es kann auch mal eine geschädigte Bizepssehne treffen – reißt. Betroffene klagen bei einem Riss im Bereich der Rotatorenmanschette häufiger über eine Schulterschwäche und Schmerzen vorne seitlich an der Schulter. Manchmal sind sie aber auch symptomlos.
Zu verletzungsbedingten Schulterrissen lesen Sie mehr im entsprechenden Abschnitt am Ende dieses Beitrags. Begünstigend hier: Sport, Unfälle und Arbeitsunfälle, Rauchen. Betroffen sind eher jüngere Altersgruppen. Zum Thema "Schlüsselbeinbruch" gibt es einen eigenen Beitrag auf diesem Gesundheitsportal.
Diagnose Rotatorenmanschettensyndrom: Die Krankengeschichte, eine genaue Untersuchung der Schulter und des Bewegungssystems insgesamt führen den Arzt häufig schon auf die richtige Spur. Bewegungstests führen zu einem positiven Impingementzeichen, wenn sie Schmerzen provozieren, indem der Raum unter dem Schulterdach bei der Bewegung eingeengt wird: Etwa passives Hochheben des Arms nach vorne gegen Widerstand, also mit vom Arzt "festgehaltener" Schulter; in der knapp über Schulterhöhe angehobenen Endstellung ist der Arm nach innen gedreht und zeigt zur Gegenseite (Neer-Test). Beim Hawkins-Test fixiert der Untersucher ebenfalls die Schulter des Patienten. Mit der anderen Hand beugt er den Ellbogen des bis auf Schulterhöhe angehobenen Arms. Anschließend wendet er den weiterhin gebeugten Arm nach vorne zur Gegenseite, der Ellbogen liegt angewinkelt vor dem Oberkörper des Patienten und zeigt nach vorne, der Unterarm dabei mehr nach unten. Das Drop-Arm-Zeichen kann auf einen Sehnenriss / Impingement hinweisen: Der Patient senkt den seitlich bis etwa 150 Grad angehobenen Arm langsam, kann ihn aber zwischendurch nur schlecht halten, oder es kommt zu Schmerzen.
Die Injektion (Einspritzen) eines örtlich betäubenden Mittels in den Schleimbeutel unter dem Schulterdach lässt erkennen, ob strukturelle Probleme wie etwa Sehnenrisse, eine beginnende Frozen shoulder oder ein Gelenkschaden bestehen. Dann verschwindet der Schulterschmerz zwar vorübergehend, aber der Betroffene kann den Arm dennoch nur schlecht aktiv anheben. Bei bereits festgestelltem Sehnenriss entfällt der Test.
Was Röntgenbilder betrifft, lässt zum Beispiel Kalk sich sehr gut damit feststellen. Auch bei akuten Verletzungen der Schulter sind sie unentbehrlich. Ansonsten steht heute bei Schulterschmerzen die Ultraschalluntersuchung meist an erster Stelle. Denn Schleimbeutelentzündungen, Verkalkungen, teilweise auch Sehnenrisse und ein gestörter Gleitvorgang zeigen Ultraschallaufnahmen optimal auf. Verfeinerte Informationen kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Schultergelenks liefern, eventuell mit Gabe von Kontrastmittel (MRT-Arthrografie). Allerdings weisen auch viele Menschen ohne Beschwerden Zufallsbefunde wie Sehnenteilrisse und Verkalkungen auf, sodass vor allem die Art der Beschwerden und der klinische Befund des erfahrenen Untersuchers ausschlaggebend sind.
Therapie: Abgesehen von akuten, verletzungsbedingten Rissen stützt sich die Behandlung zunächst auf konservative Maßnahmen, ebenso bei Teilrissen an der Schulter und meist auch, wenn die Betroffenen jünger als sechzig Jahre sind. Eine Behandlungsdauer von mehreren Wochen ist durchaus normal. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation spielen neben dem Lebensalter und der wünschenswert wiederreichbaren Funktionalität – etwa Maximalstufe bei jüngeren, sportlich stark beanspruchten Patienten – noch weitere Faktoren eine Rolle, etwa der Schweregrad und das "Alter" eines Risses, sodann der Zustand der Muskeln und Sehnen, etwa inwieweit sie geschrumpft sind.
Der Raum unter dem Schulterdach kann durch verschiedene Maßnahmen erweitert (Dekompression) und Defekte können repariert werden (Rekonstruktion, Akromioplastik). Dabei nutzen Chirurgen verschiedene Zugangswege, unter anderem eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Danach können die Schmerzen gut behoben sein. Unterschiedlicher sind die Erfolgsraten im Hinblick auf die Beweglichkeit der Schulter.
- Schulter-"Krimi": Kalkschulter: Unklare Ursache +++ Patienten im Alter zwischen 35 und 50 Jahren +++ Oft mehrere Phasen mit dramatischem Höhepunkt, nämlich stärkste Schulterschmerzen, die sich schließlich selbstheilend auflösen +++ Manchmal nur wenige Schmerzattacken oder nahezu schmerzfreie Verläufe: Das alles nennt sich Kalkschulter.
Neben vielfältigen chronischen Belastungen könnten lokale Durchblutungsstörungen vorübergehend zu einer Knorpel- und Kalkbildung im Sehnengewebe führen, die nach Abklingen der "Fehlanreize" wieder zum Stillstand kommt.
Symptome: Anfangs bestehen kaum Beschwerden. Diese Vorphase spielt sich auf Zellebene in einer der Schultersehnen ab, häufig des Obergrätenmuskels. Im weiteren Verlauf kann es durch den entstehenden Kalk zu Einklemmungserscheinungen mit wiederholten Reizzuständen kommen. Beschwerden treten dann vor allem beim Heben des Arms und Liegen auf der erkrankten Seite auf. Unter Umständen lässt sich der Arm nur abspreizen, wenn die Schulter nach innen oder außen gedreht wird, weil das verkalkte Sehnenstück dann besser unter dem Schulterdach vorbeischlüpft. Überhaupt nutzen die Patienten gerne die Beweglichkeit des Schulterblattes aus, um den Arm etwas schmerzfreier zu bewegen. Das kann allerdings zu ungewöhnlichen Bewegungsabläufen führen, die für Verspannungen und damit weitere Schmerzen sorgen. Wenn der Kalk in das Schultergelenk oder den Schleimbeutel einbricht, verursacht das eine akute, hochschmerzhafte Entzündung (Schleimbeutelentzündung, auch Bursitis). Möglicherweise können die Betroffenen den Arm überhaupt nicht mehr bewegen (Pseudoparalyse). Zum Glück lösen sich die Verkalkungen im weiteren Verlauf meist spontan wieder auf.
Diagnose, Therapie: Zu den Untersuchungsmöglichkeiten siehe oben unter Rotatorenmanschettensyndrom. Neben der klinischen Untersuchung ist die Sonografie (Ultraschalluntersuchung) das führende Diagnoseverfahren. Die Behandlung ist in der Regel konservativ (siehe ebenfalls oben). Eine weitere, gut belegte Behandlungsmöglichkeit, insbesondere bei schwer beeinflussbaren Schmerzen, ist die extrakorporale Stoßwellentherapie. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Schmerzen, Blutungen, Verletzungen umgebender Gewebe. Mit einer Operation halten sich Ärzte hier meist zurück.
Chronischer Schulterschmerz: Schleimbeutelentzündung
Schleimbeutel sind mit Gelenkinnenhaut ausgekleidet und enthalten Gelenkflüssigkeit. Die Schulter hat viele, vier sind besonders wichtig Sie liegen meist als Polster oder Gleithelfer zwischen Knochenvorsprüngen und hier entlang ziehenden Muskelsehnen, oder in der Nähe von Gelenken. Schleimbeutel (Fachbegriff in der Einzahl: bursa) entzünden sich gerne als Reaktion auf einen ungewohnten mechanischen Reiz, etwa eine "angeknackste" Umgebung, wie zum Beispiel beim Rotatorenmanschettensyndrom der Fall. Auch ein überbewegliches Schultergelenk gehört zu den Auslösern. In zweiter Linie kommen Erkrankungen wie Rheuma (rheumatoide Arthritis) und Gicht oder Infektionen bei Verletzungen oder bakteriellen Erkrankungen infrage. Mehr dazu weiter unten. Die Kalkschulter wurde bereits angesprochen. Es entzündet sich häufiger der Schleimbeutel dem Schulterdach (Bursa subacromialis, verbunden mit der Bursa subdeltoidea), in zweiter Linie der Schleimbeutel unter dem Schulterblatt. Der vierte liegt unter dem sogenannten Rabenschnabelfortsatz (siehe "Anatomie" weiter oben).
Symptome: Ist der Schleimbeutel unter dem Schulterdach (subakromiale Bursitis) entzündet, kommt es zu Beschwerden eines subakromialen Impingement-Syndroms (siehe oben). Manchmal können die Schmerzen örtlich vorne oder seitlich an der Schulter oder im oberen Drittel des Arms verspürt werden. Sie können den Schlaf und aktive Bewegungen der Schulter stören. Wenn sich der Schleimbeutel unter dem Schulterblatt entzündet (subscapulare oder scapulothorakale Bursitis), dann macht sich das eher mit Schmerzen hinten am Schulterblatt beziehungsweise oben am Rücken bemerkbar. Schulterbewegungen erzeugen ein Knacken, Überkopfbewegungen oder Liegestützübungen sind schmerzhaft.
Zur Diagnose und Therapie siehe oben, Rotatorenmanschettensyndrom und Kalkschulter. Besonderheiten: Ein klinischer Test namens Speed-Test kann unter anderem auf eine subakromiale Bursitis der Schulter hinweisen. Dabei wird der Arm in auf 90 Grad angehobener und nach außen gedrehter Position (Handfläche zeigt nach oben) gegen Widerstand des Untersuchers gebeugt. Positiv ist der Test bei Schmerzen, die auch nach plötzlichem Loslassen des Widerstands und leichtem Ruckeln des Arms spürbar sind.
Zu Rheuma siehe unten. Bei Gicht (mehr dazu ebenfalls weiter unten) helfen entzündungshemmende und die Harnsäure senkende Medikamente in Verbindung mit einer geeigneten (purinkontrollierten) Diät. Darunter kann sich auch die Schleimbeutelentzündung zurückbilden. Es sei denn, es steht eine mechanische Ursache im Vordergrund – diese wird der Arzt operativ angehen. So kann ein entzündeter Schleimbeutel gegebenenfalls im Rahmen eines Eingriffs an der Rotatorenmanschette der Schulter entfernt werden.
Chronischer Schulterschmerz: Frozen shoulder
Spontan, schmerzvoll, Geduldsspiel: die Schultersteife (frozen shoulder) verschwindet irgendwann fast wie sie gekommen ist – sofern sonst nichts dahintersteckt.
Risikofaktoren, Begleitumstände
Auch wenn man nicht genau weiß, warum es manchmal zur "spontanen" Schultersteife (primäre Form der Erkrankung) kommt, so sind doch einige Risikofaktoren bekannt. Das sind zum Beispiel Störungen an der Halswirbelsäule, Stoffwechselerkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes) oder Funktionsstörungen der Schilddrüse, Schlaganfälle, Autoimmunkrankheiten, selten die Parkinson-Krankheit. Frauen sind von der primären Schultersteife etwas häufiger betroffen als Männer, Altersstufe etwa 40 bis 70 Jahre. Zeitversetzt können beide Schultern erkranken. Die primäre Schultersteife wird auch adhäsive Kapsulitis genannt. Der Name beschreibt, was sich hier abspielt: vereinfacht gesagt eine Entzündung mit Verklebungen der Gelenkkapsel und des umgebenden Gewebes. Die Gelenkkapsel ist verdickt und wird durch neu gebildetes Bindegewebe sehr "stramm" – zulasten der Beweglichkeit.
Eine sekundäre Schultersteife ist im Rahmen eines Rotatorenmanschettensyndroms möglich (siehe oben, "Chronischer Schulterschmerz – Kalkschulter, Sehnenriss") oder als Verletzungsfolge, sei es durch eine lange Ruhigstellung, sei es nach einem nicht glatt verheilten Bruch an der Schulter, ebenso nach einem Eingriff an der Schulter oder nach anderen Operationen, auch im Zusammenhang mit einem Unfall. Sodann kann sich eine sekundäre Schultersteife als Komplikation einer akuten Infektion des Schultergelenks oder bei einer Schulterarthrose entwickeln.
Symptome: Das Problem beginnt mit zunehmenden Schulterschmerzen, die sich über einige Monate hinziehen können. Manche Betroffenen nennen als Auslöser eine falsche Bewegung mit der Schulter oder einen eigentlich harmlosen Sturz. Oft kommt das Ganze aus dem Nichts. Die Schmerzen treten vor allem in Ruhe und damit auch nachts auf und stören das Befinden empfindlich. In dem Maße, wie die Schmerzen dann langsam wieder zurückgehen, nimmt die Steife zu. Diese Phase kann ebenfalls länger dauern, etwa vier bis zwölf Monate. Das betrifft besonders das Heben und Kreisen des Armes (aktiv und passiv) und damit alle Alltagsbewegungen des Armes auf Schulterhöhe, mehr noch darüber. Schließlich, nach zwölf bis 36 Monaten oder später wird die Schulter meist wieder beweglicher: wirklich ein Geduldsspiel.
Diagnose: Der Arzt wird spezielle Ursachen ausschließen. Dazu dienen die genaue Dokumentation der Krankengeschichte, die sorgfältige körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgenuntersuchungen. Bei primärer Schultersteife ist beispielsweise das Röntgenbild der Schulter normal, höchstens zeigt sich gelegentlich eine leicht verminderte Knochendichte. Auch im Hinblick auf die Risikofaktoren in Form anderer Krankheiten ist bei entsprechenden Hinweisen eine Diagnostik empfehlenswert; vertiefende Laboranalysen und bildtechnische Diagnoseverfahren sollten also nicht verzögert werden.
Therapie: In der schmerzhaften Phase kommen schmerzlindernde Entzündungshemmer oder ein einfaches Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol infrage, mitunter sogar ein Opioid. Außerdem setzt der Arzt Kortison ein – wenige Injektionen in das Gelenk, kombiniert mit einem örtlich betäubenden Mittel. Die Versteifung lässt sich durch konservative Maßnahmen, insbesondere eine Übungsbehandlung (Physiotherapie) und Manuelle Therapie, deutlich bessern. Die Übungstherapie muss über Monate täglich mit Steigerung in kleinen Schritten gemäß Besserung stattfinden. Bleiben Fortschritte aus oder ein zu deutliches Bewegungsdefizit bestehen, kann ein Eingriff im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) helfen. Dabei lassen sich Verwachsungen lösen und die geschrumpfte Gelenkkapsel spalten und aufweiten. Die Arthroskopie hat auch diagnostische Bedeutung, da das Gelenk dabei von innen betrachtet und etwas Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung entnommen werden kann.
In der Nachbehandlungsphase ist die Physiotherapie wiederum sehr wichtig. Anfangs kann eventuell eine gezielte Schmerzbekämpfung das Üben erleichtern. Die Schulterübungen sollten den Betroffenen "in Fleisch und Blut übergehen", um sie anschließend täglich selbst durchführen zu können. Begleitende innere Erkrankungen behandelt der Arzt natürlich ebenfalls. Ob unterstützend eventuell eine psychologische Therapie sinnvoll ist, darüber sollten Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen.
Chronischer Schulterschmerz: Schulterarthrose
Schulterarthrose ist eher selten, da das Hauptgelenk wenig belastet wird. Am häufigsten betroffen: Das Schultereckgelenk am äußeren Schlüsselbeinende
- Arthrose = Gelenkverschleiß: Arthrose entsteht durch Knorpel- und Knochenabrieb an Gelenkflächen. Der primären Form liegen keine anderen Erkrankungen zugrunde. Es kommt aber in aktiven Erkrankungsphasen häufig zu Entzündungen, Schwellungen und Ergüssen. Der Schaden erreicht schließlich gelenknahe Knochenabschnitte unterhalb der Gelenkfläche. In der Folge kann sich das Gelenk verformen und versteifen. Beruht eine Arthrose auf Verletzungen oder anderen Krankheiten, ist es eine sekundäre Form.
Das kleinere Schultereckgelenk gerät bei allen verschleißträchtigen Hebebewegungen über die Horizontale hinaus unter Druck, zum Beispiel bei Überkopfsport oder jahrelanger schwerer Körperarbeit unter Einbeziehung der Schulter. Daher entwickelt sich in diesem Zweitgelenk der Schulter häufiger eine Arthrose (ACG-Arthrose). Neben Verschleiß durch chronische Überbelastung spielen auch genetische Faktoren und Verletzungen wie etwa eine Schultereckgelenksprengung eine Rolle.
Am Hauptgelenk der Schulter kann eine Arthrose (Omarthrose) zum Beispiel bei Sehnenrissen im Bereich der Rotatorenmanschette entstehen, insbesondere dann, wenn der Kopf des Oberarmknochens ständig Kontakt mit dem Schulterdach hat. Brüche des Oberarms – des Kopfes oder Schaftes des Oberarmknochens – können ebenfalls eine Arthrose nach sich ziehen. Sodann gehören rheumatische Erkrankungen (rheumatoide Arthritis) zu den klassischen Auslösern einer sekundären Arthrose, ebenso Durchblutungsstörungen des Knochens (sogenannte Osteonekrose, siehe jeweils weiter unten).
Symptome: Ist das Schultereckgelenk betroffen, kann dort eine Stufe sichtbar sein – etwa als Folge einer früheren Sprengungsverletzung mit Bänderriss, wodurch sich die Gelenkteile gegeneinander verschoben haben. Die Schulter, häufig auch der Arm, schmerzt, vor allem beim Heranführen des Armes zur Gegenseite, zum Beispiel beim Waschen unter der Achsel oder bei Überkopfbewegungen. Im Falle des Schulterhauptgelenks ist die Schulter im vorderen Anteil schmerzhaft. Häufig klagen Patienten auch darüber, dass die Schulter steifer geworden ist: Besonders beim Heben und Nachaußendrehen des Armes werden Bewegungsdefizite spürbar. In Ruhe lassen die Schmerzen nach, was aber nächtliche Schmerzen nicht ausschließt. Außerdem kann es zu Reibegeräuschen des Gelenks kommen.
Diagnose: Die Angaben des Betroffenen zu aktuellen und früheren Beschwerden sowie die körperliche Untersuchung durch den Arzt weisen meist schon den Weg zur Diagnose. Die klinische Untersuchung beinhaltet unter anderem einen Adduktionstest – dabei führt der Arzt den Arm der betroffenen Seite zur Gegenseite, um zu prüfen, ob diese Bewegung wegen Schmerzen und / oder Steifigkeit eingeschränkt ist (siehe vorangehenden Abschnitt: "Symptome"). Die Domäne der Diagnostik von Gelenkverschleiß ist nach wie vor das Röntgen. Ergänzende Untersuchungen finden bei besonderen Fragestellungen statt.
Therapie: Konservative Behandlungsmöglichkeiten beinhalten entzündungshemmende, schmerzlindernde Medikamente, zum Beispiel ein nicht steroidales Antirheumatikum (NSAR). Bei hartnäckigen Schmerzen kann der Arzt in zurückhaltendem Maße Kortison in das Gelenk spritzen. Physikalische Therapiemaßnahmen unterstützen die Behandlung. So helfen zum Beispiel Wärmetherapie und Elektrotherapie gegen die häufig bei Arthrose auftretenden Muskelverspannungen. Bei einer akuten Gelenkentzündung zum Beispiel sind beide Verfahren (anders als die Kältetherapie) nicht angezeigt. Besonders wichtig die Physiotherapie (früher: Krankengymnastik).
Falls diese Maßnahmen nicht erfolgreich sind, kommt ein Eingriff infrage, bei dem der verschlissene Gelenkanteil entfernt und gegebenenfalls durch ein Sehnentransplantat ersetzt wird. Dies ist zum Beispiel am Schultereckgelenk möglich – arthroskopisch, also im Rahmen einer Gelenkspiegelung, oder als offene minimal invasive Operation. Ein eventueller Schaden an der Rotatorenmanschette kann mitbehandelt werden (siehe Akromioplastik im Abschnitt "Chronischer Schulterschmerz: Kalkschulter, Sehnenriss").
Ein stark geschädigtes, arthrotisches Schulterhauptgelenk mit ständigen Schmerzen kann durch ein Kunstgelenk (Prothese) ersetzt werden. Es gibt verschiedene Prothesentypen für verschiedene Schweregrade des Gelenkschadens, sodass auch ein eher jüngeres Alter heute kein begrenzender Faktor mehr ist.
- Beispiel sekundäre Arthrose: Durchblutungsstörung mit Gewebeschädigung am Schultergelenk (Osteonekrose): Wird Gewebe nicht ausreichend durchblutet, nimmt es nachhaltig Schaden. Der Durchblutungsmangel kann durch eine Verletzung (traumatisch) oder aus anderen Gründen (atraumatisch, krankheitsbedingt) entstehen. Neben dem häufiger betroffenen Hüft- und Kniegelenk können Durchblutungsstörungen auch an der Schulter auftreten, vor allem im Bereich des Oberarmkopfes, also am Schulterhauptgelenk.
Der geschädigte Knochen hält mechanischen Belastungen weniger Stand und bricht bei fortschreitender Schädigung ein. Da es in der Regel um den gelenknahen Bereich geht, bleibt ein Schaden auch des empfindlichen Gelenkknorpels nicht aus. Folge ist eine sekundäre Arthrose. Die eigentlichen Ursachen sind nicht bekannt. Als Risikofaktoren gelten zum Beispiel Arbeiten unter Druckluftbedingungen, überhöhter Alkoholkonsum, ausgeprägte Fettstoffwechselstörungen, bestimmte Blutkrankheiten und Bindegewebserkrankungen wie Lupus erythematodes (eine Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem den Körper angreift, darunter die Blutgefäße, was Durchblutungsstörungen zur Folge hat). Auch Medikamente, etwa Kortison, gehören zu den Risikofaktoren.
Symptome: Bei den Betroffenen stellen sich Schulterschmerzen in Ruhe, etwa nachts, vermehrt auch tagsüber je nach Intensität der Schulterarbeit ein. Es kann zu hörbaren Gelenkgeräuschen und -blockaden kommen. Mit fortschreitender Erkrankung nimmt der Bewegungsradius der Schulter ab. Je nach (mit-)verantwortlichem Begleitumstand sind weitere Beschwerden möglich.
Diagnose: Sie beruht insbesondere auf der sorgfältig erhobenen Krankengeschichte, der körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Das sind neben Röntgenbildern meist eine Magnetresonanztomografie, selten eine Szintigrafie. Ebenfalls selten erfolgt eine Gewebeentnahme (Biopsie) zum Ausschluss anderer Knochenerkrankungen. Ärzte kennen vier Krankheitsstadien.
Therapie: Die Behandlung richtet sich wie üblich nach der Diagnose und dem Erkrankungsstadium. Zudem gilt es, Risikofaktoren in den Griff zu bekommen. Solange Röntgenbilder neben ersten krankhaften Veränderungen ein normal konturiertes Schultergelenk zeigen (Stadium eins und zwei), sind konservative Maßnahmen vorrangig, vor allem die Physiotherapie. In den Stadien drei (Schädigung des gelenknahen Knochens) und vier (Arthrose) bieten sich operative Techniken an. Sie reichen von Eingriffen, die das Gelenk vorerst erhalten und Schmerzen lindern können, bis hin zum Gelenkersatz. Ein gelenkerhaltender Eingriff ist zum Beispiel die Anbohrung des erkrankten Knochens (engl. core decompression), die Druck vom Knochen nimmt, die Durchblutung verbessern und Schmerzen lindern hilft (im Stadium vier eher nicht sinnvoll).
Chronischer Schulterschmerz: Rheuma & Co.
In diesem Abschnitt geht es um die schmerzhaften Folgen von Rheuma und Polymyalgia rheumatica an der Schulter, bakterielle Entzündungen und die neuralgische Schulteramyotrophie.
- Was ist Rheuma? Rheuma ist ein Sammelbegriff für zahlreiche chronisch-entzündliche Krankheitsbilder mit Schwerpunkt auf den Gelenken. Teilweise werden auch die Gicht und die sogenannte Pseudogicht dazugerechnet. Beides sind allerdings stoffwechselbedingte Gelenkerkrankungen. Dabei schlagen sich Urat- (bei Gicht) oder Kalziumpyrophosphatkristalle (bei Pseudogicht) im Gelenk, im umgebenden Weichteilgewebe und in anderen Geweben nieder. Daher werden diese Erkrankungen auch Kristallarthropathien (also Gelenkleiden infolge von Kristallablagerungen) genannt. Am Schultergelenk treten sie seltener auf, dafür umso häufiger an Schleimbeuteln (siehe oben, Abschnitt "Schleimbeutelentzündung"). Mehr darüber lesen Sie auch in den Ratgebern "Gicht" und "Pseudogicht".
- - Ganz vorne bei den Rheuma-Erkrankungen, auch an der Schulter: Rheumatoide Arthritis: Die wichtigste rheumatische Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis (chronischer Gelenkrheumatismus). Die Krankheit entsteht durch eine chronische Entzündung der Gelenkinnenhaut. Dazu kommt es infolge einer immunologischen Störung. Die Entzündung kann auf die angrenzenden Knochenpartien übergreifen und die betroffenen Gelenke frühzeitig schädigen. Durch rechtzeitige Therapie lässt sich diese Entwicklung aufhalten oder abmildern. In der Frühphase sind hauptsächlich die kleinen Gelenke an Händen und Füßen – die Grund- und Mittelgelenke der Finger und Zehen – betroffen. Oft erkranken zusätzlich auch größere Gelenke wie Knie oder Schultergelenke (Letzteres heißt rheumatische Omarthritis). Auch hier kann es zu einer ausgeprägten Schleimbeutelentzündung kommen. Außerdem erkranken manchmal andere Organe, zum Beispiel Gefäße, Lungen, Herz, Augen.
Symptome: Zum einen kommt es bei Rheuma zu einer typischen Morgensteifigkeit der Gelenke, die oft über Stunden anhält und als solche über mindestens sechs Wochen vorhanden ist. Dazu treten Schmerzen, Schwellungsgefühl und Schwellungen der Weichgewebe auf. Die Beschwerden zeigen sich auf beiden Körperseiten in ähnlicher Form (symmetrisches Muster) und halten ebenfalls länger als sechs Wochen an. Zum anderen sind grippeähnliche Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und mäßiges Fieber möglich. Wenn die Behandlung nicht greift, entwickeln sich im weiteren Verlauf anhaltende Gelenkschmerzen, Versteifungen und Verformungen an den erkrankten Gelenken. Nerven können bedrängt werden. Auch sind sogenannte Rheumaknötchen – gummiartige Knubbel – unter der Haut möglich, besonders an Stellen erhöhter Belastung wie am Ellenbogen oder in der Nähe von Gelenken. Die Schulter kann durch einen entzündeten Schleimbeutel oder einen Erguss massiv geschwollen sein. Begleitend sind bei Rheuma auch Beschwerden seitens anderer (innerer) Organe möglich, bei Gicht Nierenschäden und Bluthochdruck.
Diagnose: Sie ergibt sich aus dem Beschwerdemuster, den körperlichen Untersuchungsbefunden, Röntgen-, Sonografie- und Blutwerten, einer Untersuchung der Flüssigkeit (Punktat) aus einem geschwollenen Gelenk oder Schleimbeutel. Es gibt allerdings kein einschlägiges diagnostisches "Beweismittel". Vielfach ist die Erfahrung des Spezialisten (Rheumatologen) gefragt. Weitere Informationen im Ratgeber "Rheumatoide Arthritis".
- - Polymyalgia rheumatica: Die Bezeichnung "Polymyalgia rheumatica" steht für ein entzündliches Muskelrheuma. Teilweise entzünden sich auch Gelenkstrukturen und Schleimbeutel einerseits sowie Blutgefäße andererseits. Die Erkrankung tritt hauptsächlich nach dem 50. Lebensjahr auf und betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer. Neben den Muskelschmerzen vor allem in der Schulter- und Beckengegend kann es zu schmerzhaften Entzündungen an den Schultergelenken, an dort liegenden Schleimbeuteln und den Verbindungen zwischen Brustbein und Schlüsselbeinen kommen. Auch die Handgelenke können beteiligt sein. Ein Teufelskreis aus Entzündung, verminderter Beweglichkeit und Schonhaltung kann in eine Schultersteife münden. Ein kleinerer Teil der Patienten mit Polymyalgia rheumatica erkrankt zusätzlich an einer sogenannten Riesenzellarteriitis (auch Arteriitis cranialis oder Arteriitis temporalis Horton, Entzündung der Schläfenarterien). Ernsthafte Komplikation dieser Gefäßentzündungen: ein Sehverlust auf einem oder beiden Augen infolge von Durchblutungsstörungen des Sehnervs.
Symptome: Die Schmerzen betreffen den Schulter- und / oder Beckenbereich. Sie strahlen in die Oberarme und Oberschenkel aus und treten besonders nachts und morgens auf. Tagsüber werden sie, nach anfänglicher Morgensteifigkeit, etwas erträglicher. Rheumaverdächtig sind auch begleitende Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Gewichtsverlust, Schweißausbrüche, Krankheitsgefühl und Fieber. Bei gleichzeitiger Riesenzellarteriitis haben die Betroffenen häufig pochende Schläfenkopfschmerzen und Schmerzen beim Kauen. Eine entzündete Schläfenarterie kann als verdickter, berührungsempfindlicher Gefäßstrang seitlich an der Schläfe auffallen. Augenbeschwerden (Sehstörungen) sind ein weiteres Leitsymptom und zugleich Alarmzeichen.
Diagnose, Therapie: Die Beschwerden und Blutuntersuchungen geben dem Arzt bereits starke Hinweise. Bei Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung (Farbdopplersonografie der Schläfenarterien) veranlassen. Die früher als notwendig erachtete Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Gefäß kann verzichtbar sein, falls genügend Diagnosemerkmale vorliegen, denn die Gewebeuntersuchung fällt teilweise normal aus. Vor einer Biopsie steht immer die Farbduplexsonografie (Farbdoppler)!
Bei manchen Betroffenen mit Riesenzellarteriitis sind auch andere Körpergefäße erkrankt, etwa die Hauptschlagader sowie Arm- und Beinschlagadern. Bei entsprechendem Verdacht untersucht der Arzt auch diese Gefäße mit dem Farbdoppler. Kortison bessert die Beschwerden relativ schnell, was als weiterer Hinweis auf die Diagnose gilt. Andernfalls wird der Arzt diese sorgfältig überprüfen und andere Erkrankungen ausschließen. Die Behandlung sollte bei einer Riesenzellarteriitis sofort mit einer ausreichend hohen Kortisongabe sowie einem Mittel zur verbesserten Durchblutung beginnen. Bei Polymyalgia rheumatica ist die Kortisondosis etwas niedriger. Mitunter setzt der Arzt bei der Riesenzellarteriitis auch andere immununterdrückende Mittel und sogenannte Biologicals ein. Die Therapie dauert bei beiden Krankheitsbildern mindestens zwei Jahre.
- Bakterielle Entzündung des Schultergelenks: Mögliche Auslöser dieser insgesamt eher seltenen Erkrankung sind Eitererreger, meist Keime namens Staphylokokken. In das Gelenk gelangen die Keime entweder durch eine Vorbehandlungsmaßnahme wie Gelenkersatz, Gelenkspiegelung, Gelenkpunktion, oder von einem anderen Infektionsherd im Körper aus über das Blut (vaskuläre septische Omarthritis), oder aber durch eine gelenknahe Verletzung beziehungsweise einen infizierten Schleimbeutel. Erkrankungen, die zu einer Immunschwäche führen, gelenknahe Wunden und bestimmte Medikamente (zum Beispiel Zytostatika gegen Krebs oder sogenannte Biologicals) können auch Gelenkinfektionen begünstigen. Als Spätfolge nach einer bakteriellen Gelenkentzündung kann eine Arthrose entstehen.
Symptome: Die stark schmerzende Schulter ist unbeweglich, die Haut darüber gerötet und überwärmt, der Schulterbereich geschwollen. Der Betroffene schont das Gelenk (Schonhaltung), das auch beim Betasten äußerst schmerzhaft sein kann. Fieber und Krankheitsgefühl weisen auf eine ausgeprägte Infektion hin (vgl. auch oben, Abschnitt "Schleimbeutelentzündung").
Diagnose: Die Diagnose einer Gelenkinfektion ergibt sich aus der Krankengeschichte, dem körperlichen Untersuchungsbefund, aus Blutanalysen, durch Erregeranzüchtung aus der Gelenkflüssigkeit (Punktat) und von Gewebsanteilen des Gelenkes sowie bei Bedarf durch bildgebende Verfahren. Dazu gehört mitunter neben einer Ultraschalluntersuchung eine Magnetresonanztomografie. Sie kann sinnvoll sein, um die Ausdehnung der Entzündung zu erkennen.
Therapie: Das Gelenk muss umgehend operativ entlastet (Débridement) und gespült werden, weil sonst die vollständige Versteifung droht. Gegebenenfalls wird die entzündete Gelenkhaut (Synovialektomie) weggenommen Auch Gelenkkörper oder ein gelockertes Implantat werden entfernt. Je nach Befund können noch andere chirurgische Maßnahmen notwendig sein.
Eine gezielte Antibiotika-Behandlung erfolgt über die Blutbahn. Das Gelenk wird ruhig gestellt, dabei in Entlastungsstellung auf einer Schiene gelagert, und gekühlt. Zunächst ist, sobald möglich, nur eine Übungsbehandlung passiv angesagt, das heißt durch den Physiotherapeuten. Später darf der Patient selbst aktiv üben.
- Schulterlähmung: Neuralgische Schulteramyotrophie: Erst Schulterschmerzen, dann Lähmung – dafür existieren viele Namen, etwa Armplexus- oder Plexusneuritis, idiopathische Plexusneuropathie, Schulterneuritis oder Parsonage-Turner-Syndrom (kurz: PTS). Nach längerer Zeit geht die Krankheit häufig wieder zurück.
Der Armplexus bildet das Nervengeflecht für den Arm, die Schulter und Teile des Brustkorbs. Teilweise fehlgeleitete Immunreaktionen sollen im Spiel sein, wenn eine Schulter plötzlich stark schmerzt und anschließend insbesondere Muskeln ihren Dienst versagen. Mögliche Auslöser: ein Virusinfekt, eine Impfung, Schwangerschaft, Operation oder starke Beanspruchung des Arms. Es gibt zudem erbliche Formen. Darauf lässt wiederholtes Vorkommen in einer Familie schließen. Betroffen sind im Allgemeinen eher jugendliche Erwachsene, Männer häufiger als Frauen, doch kann die Krankheit, gerade bei erblichen Formen, auch schon im Kindesalter auftreten.
Symptome: Es kommt zu plötzlichen, reißenden, eher nicht von Bewegungen abhängigen Schmerzen seitlich in der Schulter und im Arm auf einer Körperseite. Bei manchen Betroffenen schmerzt auch die Hand oder der Nacken. Seltener kommt es zu Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen. Kurze Zeit später, manchmal innerhalb von 24 Stunden, treten Muskelschwächen oder Lähmungen im Schulter- und Oberarmbereich auf, während die Schmerzen zurückgehen. Die Störungen zeigen sich häufiger rechtsseitig. In ausgeprägten Fällen können beide Schultern gelähmt sein. Selten sind das Zwerchfell (eventuell mit Atemnot), der Kehlkopfbereich (mit Heiserkeit) oder die Beine (mit Muskellähmungen, eventuell auch Gefühlsstörungen) betroffen. Nach etwa zwei Jahren haben sich die Veränderungen bei der Mehrheit der Patienten wieder fast vollständig zurückgebildet.
Diagnose: Zuständig ist in der Regel ein Neurologe. Er schließt andere neurologische Erkrankungen aus, zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (mehr dazu unter Nackenschmerzen), eine sogenannte Mono- oder Polyneuritis oder auch eine Polyradikulitis. Das sind entzündliche Erkrankungen peripherer Nerven oder von Nervenwurzeln am Rückenmark, für die wiederum zahlreiche Ursachen infrage kommen – von Diabetes bis Borreliose (Neuroborreliose). Daher sind im Einzelfall verschiedene Fachärzte gefragt. Der Arzt bittet den Patienten vorab um Informationen über seine persönliche Krankengeschichte, und er untersucht ihn gründlich klinisch-neurologisch. Außerdem überprüft er die elektrische Muskeltätigkeit (Elektromyografie) sowie die Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie) und vor allem, bei Bedarf das Blut und die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquorpunktion). Seltener lassen bei diesem Krankheitsbild Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) weiterführende Informationen erwarten.
Therapie: Nervenschmerzen können recht hartnäckig sein. Gefragt ist ein Spezialist wie ein Neurologe oder Schmerztherapeut. Wie bei vielen Schulterproblemen ist auch hier die Physiotherapie sehr wichtig. Sie sollte starten, sobald der Patient sie bei nachlassenden Schmerzen toleriert. Vorher kann die Schulter behutsam passiv durch den Physiotherapeuten bewegt werden. Es geht darum, Verkürzungen und Schrumpfungen möglichst zu vermeiden. Denn die Übungsbehandlung kann die Schulterbeweglichkeit verbessern, nicht aber die Krankheitsdauer verkürzen.
Chronischer Schulterschmerz: Verletzungsfolgen & Co.
Verletzungen leiten sich üblicherweise aus dem Hergang ab. Hier geht es um Instabilität, Folgen der Schultereckgelenksprengung, SLAP-Risse und das Falschgelenk. - Instabilität der Schulter (Verrenkung, Teilverrenkung): Bei keinem Gelenk kommt es so häufig zu einer Verrenkung (Luxation) oder Teilverrenkung (Subluxation) wie im Hauptgelenk der Schulter. Dies liegt an seiner speziellen Bauweise: Der fast kugelrunde Gelenkkopf, das obere Ende des Oberarmknochens, trifft auf eine kleine, eher flache Mulde am Schulterblatt als Gelenkpfanne. Bei einer Subluxation verlagert sich der Kopf des Oberarmknochens in der Schulter, muss aber nicht eingerenkt werden.
Zur Verrenkung kann es zum Beispiel beim Sturz auf den gestreckten Arm kommen. Dabei springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne heraus. Sportlich aktive Menschen haben nach einer erstmaligen Verrenkung ein relativ hohes Wiederholungsrisiko für weitere Vorfälle dieser Art. Begleitende Verletzungen am Knorpel- oder Knochenrand der Gelenkpfanne, etwa eine sogenannte Bankart-Läsion im unteren Bereich, können zur ständigen Instabilität der Schulter führen, falls die Schädigung nicht ausheilt. Auch der Höcker am Oberarmkopf, eine wichtige Sehnenansatzstelle, kann abreißen. Verletzungen von Nerven oder Gefäßen sind ebenfalls möglich. Nach einem größeren Sehnenriss der Rotatorenmanschette mit defekter Muskelführung resultiert ebenfalls eine überbewegliche Schulter.
Verrenkungen oder Teilverrenkungen (instabile Schulter, Subluxation) können zudem bei Formabweichungen des Gelenks auftreten, zum Beispiel bei zu weiter Gelenkkapsel oder zu kleiner Gelenkpfanne. Manchmal ist das Kapsel-Band-Gewebe oder die Muskulatur anlagebedingt zu schwach entwickelt.
Symptome: Eine Auskugelung führt zur schmerzhaften Schonhaltung des Armes entsprechend dem Verrenkungstyp. Zum Beispiel wird der Arm oft eng am Körper gehalten, auch angewinkelt. Passives Bewegen ist ebenfalls schmerzhaft. Bei begleitender Bänderzerrung, eventuell auch einem Bluterguss, kann die Schulter angeschwollen sein. Ist ein Nerv verletzt worden, tritt ein Verlust des Berührungsempfindens (Sensibilität) an der Schulter, seltener am Arm auf, eventuell auch eine Muskellähmung, etwa des Deltamuskels. Besonders als Folge einer Begleitverletzung an der Gelenkpfanne kommt es beim Heben und Drehen des Arms nach außen oft erneut zur Verrenkung. Auch ein "Schnappen" der Schulter ist möglich. Eine instabile (subluxierte) Schulter ohne sonstige Verletzung zeigt sich mit unbestimmten Symptomen, etwa dem Gefühl eines zu lockeren, drehfreudigen Arms. Gewohnheitsmäßige "Verrenkungen", also sehr laxe Schultern, sind nicht schmerzhaft und nicht dasselbe wie Instabilität, die ein krankhafter Befund ist, man sollte sie aber trotzdem unterlassen.
- SLAP-Risse: SLAP steht für engl. superior labrum anterior posterior, zu deutsch: obere Lippe (von) vorne (nach) hinten. Die Lippe ist eine ringartige, aus Knorpel- und Bindegewebe bestehende Verstärkung der Gelenkpfanne. Sie hilft, den Kopf des Oberarmknochens in Stellung zu halten. Und sie ist Ansatzpunkt für Bänder sowie Ausgangspunkt der Bizepssehne. SLAP-Risse, die auch nach früheren Verrenkungen (siehe oben) und anderen Schulterverletzungen vorkommen können, zum Beispiel Bizepsehnenrissen, treten in erster Linie bei Überkopfsportlern und -arbeitern sowie Wurfsportlern auf.
Zu den Symptomen gehören Schulterschmerzen im vorderen Bereich, ein Gefühl der Schwäche oder eine gewisse Bewegungseinschränkung der Schulter, nicht jedoch Schmerzen im Liegen auf der Schulter, mithin keine Nachtschmerzen, und auch kein hörbares Gelenk"einrasten". Typisches Zeichen eines Bizepssehnenrisses ist die sogenannte Popeye-Deformität: Am gebeugten Oberarm zeigen sich zwei Muskelwülste: der kugelartig verkürzte Bizeps und der Deltamuskel. Es gibt verschiedene Formen von SLAP-Rissen.
Diagnose: Ausrenkung: Diese kann der Arzt anhand der Armhaltung, der Schilderung der Verletzung und durch einen Funktionstest feststellen; dabei kann er auch das Verrutschen des Oberarmkopfes erfühlen und sehen (Delle). Die Prüfung der Durchblutung, Sensibilität und Muskelfunktion (wegen möglicher Nervenschädigungen) gehört bei jeder Schulter-Armverletzung dazu. Im Röntgenbild zeigt sich die leere Gelenkpfanne. Mutmaßliche Begleitverletzungen können in einer Magnetresonanztomografie erkennbar sein. Bei SLAP-Verletzungen und einer instabilen Schulter ist der Röntgenbefund im Allgemeinen normal, klinische Bewegungstests lenken den Blick zusammen mit der Anamnese und einer Ultraschalluntersuchung auf die Diagnose. Gegebenenfalls ist auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) angezeigt, im Ausnahmefall eine Computertomografie (CT), hier als CT-Arthrografie (Kontrastmitteldarstellung des Gelenkes, teuer und mit Strahlenbelastung verbunden) sowie eine Gelenkspiegelung (die Arthroskopie ist immerhin ein Eingriff).
Therapie: Verrenkung: Einrenkung in örtlicher Betäubung oder Narkose, gegebenenfalls operative Stabilisierung (arthroskopisch im Rahmen einer Gelenkspiegelung oder als offene Operation) und Versorgung weiterer Begleitverletzungen. Auch eine anlagebedingt verrenkungsanfällige Schulter behandeln Ärzte operativ. Das eingerenkte Schultergelenk wird vorübergehend durch einen Verband ruhiggestellt. Dem schließt sich eine physiotherapeutische Nachbehandlung an. Sie ist besonders bei der operativen Behandlung sehr wichtig, um wieder die volle Funktionsfähigkeit der Schulter zu erlangen und eventuell auch wieder sportlich aktiv zu werden. Instabile Schulter: Physiotherapeutisches Aufbauprogramm, bei anhaltenden Beschwerden stabilisierender Eingriff, zum Beispiel arthroskopisch. SLAP-Riss: Die Behandlung ist vorzugsweise konservativ (vor allem Schmerz- und Übungstherapie) und nur in speziellen Situationen operativ, zum Beispiel bei Leistungssportlern und hochspezialisierten Arbeitskräften.
- Schultereckgelenkssprengung, Falschgelenk und weitere Verletzungsfolgen: Ein vollständiger Bänderriss ist die klassische Voraussetzung für eine Schultereckgelenksprengung. Dazu kommt es häufiger bei jüngeren, sportlich aktiven Menschen. Das Schlüsselbeinende steht dann höher, lässt sich wie eine Klaviertaste nach unten drücken und kehrt beim Loslassen wieder nach oben zurück. Nach unebener Heilung kann sich später Gelenkverschleiß (Arthrose) entwickeln: eine sogenannte Akromioklavikulargelenkarthrose, an der Schulter die häufigste Form der Arthrose (siehe Abschnitt "Schulterarthrose" weiter oben). Aus instabilen Trümmerbrüchen am Oberarmknochen kann eine schmerzhafte Pseudarthrose entstehen. Das bedeutet, dass der Bruch nicht knöchern verheilt ist und sich ein Falschgelenk gebildet hat. Die Therapie richtet sich nach der Ursache im Einzelfall und ist meist operativ.
Selbsthilfe bei Schulterproblemen
Schulterprobleme sind zwar nicht "hausgemacht". Doch können Haltungsfehler, falsche Bewegungstechniken oder riskante Manöver beim Sport die Schultern durchaus belasten oder gefährden. Hier ein paar Ratschläge zur Vorbeugung von und zum Umgang mit Schulterproblemen. Praktische Tipps für gesunde Schultern Erste Symptome, vor allem Schmerzen oder Steifigkeitsgefühl, sollten Sie immer ernst nehmen und den Arzt dazu befragen (siehe auch Abschnitt weiter oben: "Wann zum Arzt?"). Und:
- Meiden Sie einseitige Haltungen und Bewegungsabläufe, ebenso Zugluft und Kälte
- Achtung: Beim Sport Dehnen (Stretching) vorher und nachher nicht vergessen.
- Beginnen Sie nach längerem Aussetzen mit Sport erst wieder nach vorherigem Muskelwiederaufbau.
- Im Beruf sollten Sie unbedingt auf eine ergonomisch günstige Arbeitshaltung achten. Der Arbeitsstuhl nebst Armlehnen sollte in der Höhe verstellbar sein und eine Nackenstütze sowie eine flexible Rückenlehne haben. Ihren Computer sollten Sie mit flach aufliegenden Armen bedienen können. Den Kopf halten Sie bei der Arbeit in der Mittellage, also weder gebeugt noch überstreckt noch zur Seite gewendet. Dies ist wichtig, um schmerzhafte Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich zu vermeiden. Bedeutet auch: Augen von Zeit zu Zeit überprüfen, einen möglichen Sehfehler korrigieren lassen.
- Überlastung der Schultern durch Fehlhaltungen und auch der Hände, zum Beispiel an der Computermaus, bitte vermeiden. Ein paar Minuten Lockerungsgymnastik in der Pause tun immer gut.
- Körperlich wenig aktive Menschen sollten sich umstellen und zu mehr Bewegung finden.
- Tragen Sie keine Lasten einseitig; "Schwergewichte" möglichst meiden.
- Bei chronischen Verschleißproblemen, nach einer Schultererkrankung oder einer Operation die empfohlenen Übungen beibehalten, auch später, nach Besserung.
- Halten Sie sich beim Alkohol zurück und verzichten Sie aufs Rauchen.
- Gesunde Ernährung schont den Stoffwechsel und damit auch die Gelenke.
- Je nachdem, worum es sich handelt, können bei Schmerzen Kälte- oder Wärmeanwendungen, etwa Eisbeutel oder Wärmekompressen, lindernd wirken. Hierzu wie auch zu rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln beraten Sie Ihr Arzt und Ihr Apotheker. Zudem können Sie in der Apotheke weitere wissenswerte Informationen zu Arzneimitteln, die Ihr Arzt verordnet hat, erhalten.
Und der Lieblingssport, der einer angeknacksten Schultersehne "den Rest" gegeben hat? Nach einer Zwangspause ist keineswegs alles verloren. Es hängt ganz vom Einzelfall ab. Viele Betroffene kehren zur Normalität zurück, wenn auch manchmal zunächst nur mit halber Kraft. Selbst mit einem Kunstgelenk kann man wieder sportlich aktiv werden. Mit der passenden Strategie kann es dann gelingen, lange Zeit schmerzfrei zu bleiben.
Wichtig: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.