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Wie kommt es überhaupt zu Erbrechen?

• Magen verdorben, mulmiges Gefühl im Bauch ... Oft kündigt Übelkeit (Nausea) an, dass jemand sich erbrechen muss. Das Malheur ist als Schutzreflex gedacht: Der Körper versucht, sich selbst zu helfen, indem er sich von Schädlichem befreit.

• Die Entscheidung, wann es losgeht – und vorher oft das unbezwingbare Empfinden von Übelkeit – findet im Gehirn statt. Genauer: im Brechzentrum im Gehirnstamm. Es empfängt die Brechsignale und koordiniert den "Brechakt".

• Entsprechende Signale treffen häufig vom Verdauungstrakt ein. Beispiele: erhöhter Druck im Magen oder Darm, Reizung durch Alkohol oder Entzündungen. Auch andere Körperregionen, der Gleichgewichtssinn, verschiedene Homonsysteme, schließlich das Gehirn selbst können Brechalarm schlagen.

• Einen "heißen Draht" gibt es auch zwischen dem Brechzentrum und Orten des Bewusstseins (Beispiel: starke Schmerzen) und des Unbewussten, des Verstandes und der Gefühle im Gehirn. Erbrechen als unerwünschte Wirkung von Arzneimitteln ist häufig relevant, aber nicht immer bekannt.

Tipps gegen Reiseübelkeit (Kinetose)

Unterwegs, aber reisekrank? Bei der Reisekrankheit sind Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, oft auch Kreislaufstörungen, regelmäßige Begleiter. Die Beschwerden beruhen auf einem Datenkonflikt zwischen dem Gleichgewichtsorgan und Signalen der Augen.

Ein typisches Beispiel ist die Seekrankheit. Wie der Höhen- oder Karussell-Schwindel gehören die Kinetosen zu den physiologischen Schwindelformen. Sie sind also nicht wirklich krankhaft.

Zur Vorbeugung/Behandlung: Medikamente mit Dimenhydrinat (apothekenpflichtig, enthalten das Antihistaminikum Diphenhydramin, das allerdings auch eine beruhigende oder müde machende Wirkung hat), und Scopolamin als Hautpflaster für hartnäckige Fälle (verschreibungspflichtig).

Lassen Sie sich vom Arzt zur richtigen und rechtzeitigen Anwendung beraten. Apotheken informieren dazu auch. Dimenhydrinat ist zum Beispiel in Kaumgummi-Dragees gegen Reiseübelkeit niedriger dosiert als in Tabletten. Dennoch kann es die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.

Viele Autofahrer kommen mit dem Einsatz normaler Kaugummis ganz gut über die Runden. Das Kauen hält wach und scheint den Körper von einer möglichen Übelkeitsreaktion abzulenken. Sorgen Sie unterwegs für Pausen mit frischer Luft, etwas Bewegung und nur leichten Snacks. Zu Ingwer siehe nächster Abschnitt. Alkoholfrei am Steuer – das versteht sich von selbst.

Buchen Sie für eine Busreise rechtzeitig Plätze ganz vorne, im Flugzeug in der Sitzreihe über den Tragflügeln. Halten Sie sich bei bewegter See möglichst im Zentrum des Schiffs auf.

Informieren Sie sich vor der Reise auch über die Art der Beförderung auf Zwischenetappen und finden Sie sich pünktlich ein, damit Sie noch einen Platz in Ihrem Sinne auswählen können.

Übelkeit, Erbrechen: Therapie

 Die Behandlung von Erbrechen (Fachbegriff: Emesis) und Übelkeit (Nausea) richtet sich möglichst nach der Ursache. Im Akutfall ist häufig ein Gegenmittel, ein Antiemetikum als symptomatische Therapie, sinnvoll. Oftmals bessert sich die Lage auch von selbst, etwa nachdem man sich wegen eines streikenden Magens übergeben hat.

Bei starkem, anhaltenden Erbrechen den Arzt oder Notarzt (Notruf: 112) rufen. Einige Informationen und Tipps vorab.

Manchmal genügt eine Umstellung der Ernährung: leichte Kost, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, auf Genussmittel verzichten oder vorübergerhend eine  Nahrungspause einlegen.

Harmlose Übelkeit, zum Beispiel auf Reisen: Hier können Zubereitungen aus Ingwerwurzelstock oder auch homöopathische Mittel helfen. Beachten Sie die Warnhinweise, zum Beispiel hinsichtlich einer blutverdünnenden Therapie.

Antiemetika (Antibrechmittel): Sie bekämpfen Übelkeit und  Brechreiz. Es sind  unterschiedliche Medikamente. Prokinetika wie Metoclopramid und Domperidon aktivieren vor allem die Beweglichkeit des Magens und  Zwölffingerdarms, können aber auch das zentrale Nervensystem beeinflussen. Sie werden unter anderem gegen Brechreiz bei  einer Schmerztherapie mit Opioiden – morphinähnlichen Substanzen – eingesetzt.

Ein Darmverschluss gehört hier zu den Gegenanzeigen.  Dimenhydrinat (siehe oben: Reiseübelkeit) ist ein sogenanntes Antihstaminikum. Moderne Antiemetika sind die sogenannten Setrone, auch 5-HT3-Rezeptorantagonisten. Sie gehören zu den Serotoninantagonisten. Antagonisten sind Gegenspieler oder Blocker.

Bei starkem Brechreiz funktioniert ein Brechmittel meist nur als Zäpfchen, Spritze oder Infusion. In bestimmten Fällen, etwa bei Chemotherapien, setzen Ärzte auch Kortison ein.

Gelegentlich sind spezielle medizinische Maßnahmen und Eingriffe ambulant oder in der Klinik oder auch Notfallbehandlungen erforderlich.

Starkes Erbrechen macht zudem den Ersatz verloren gegangener Flüssigkeit und Salze notwendig, worauf der Arzt insbesondere bei Kindern und älteren Menschen frühzeitig pochen wird.

Denn es gilt, die bei ihnen schneller einsetzende Austrocknung zu vermeiden.

Anzeichen dafür sind ein trockener Mund, wenig oder kein Urin, Schwäche oder Apathie.

Manchmal ist der Flüssigkeitsersatz nur über die Blutbahn möglich. Für Patienten mit weniger stark ausgeprägten Flüssigkeitsverlusten gibt es beispielsweise Trinklösungen mit Zucker und Elektrolyten. Einen erlahmten Magen kann unter Umständen ein eingepflanzter künstlicher Magenschrittmacher antreiben.

Begleitumstände von Erbrechen

Der Zeitpunkt und die Art des Erbrechens können weitere Anhaltspunkte für mögliche Ursachen geben. Teilweise sind es Notfälle oder sehr dringliche Behandlungsindikationen. Hier einige Beispiele:
Am Morgen: Zum Beispiel in der Schwangerschaft, bei Alkoholüberkonsum oder Nierenversagen (Urämie).
Beim Essen oder kurz danach: Manchmal psychisch bedingt (Anorexie, Bulimie), Verengung der Speiseröhre, Folge einer akuten Magen- oder Magen-Darmentzündung (Brechdurchfall bei infektiöser Gastroenteritis), Nahrungsmittelallergie, Einfluss von Medikamenten, Schwangerschaft. 
Eine bis mehrere Stunden nach Nahrungsaufnahme: Magengeschwür; Magenentleerungsstörung, zum Beispiel durch Verengung des Magenausgangs (gut- oder bösartig) oder bei schlaffem oder gelähmten Magen (Motilitätsstörung, Magenatonie, zum Beispiel infolge eines Diabetes).
Im Schwall, auch ohne Übelkeit: Möglich bei akuten Gehirnerkrankungen oder -verletzungen (Kopfverletzungen und andere Störungen des zentralen Nervensystems; Hirndruck), sodann bei Verengung des Magenausgangs und bei Migräne.
Rückfluss von unverdauter Nahrung: Zum Beispiel bei einer Aussackung (Divertikel) oder Verengung der Speiseröhre, sodann infolge fehlender Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels beim Schlucken beziehungsweise bei der Speisepassage (Oberbegriff: Achalasie).
Rückfluss von saurem Mageninhalt, eventuell auch Erbrechen: Kann bei  Verschlussunfähigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels (Rückflusskrankheit) oder Verengung des Magenausgangs, außerdem als mechanisches Problem in der Spätschwangerschaft vorkommen.
Fäkulenter Geruch durch bakterielle Zersetzung des Erbrochenen: bei Verschluss des Dünn- oder Dickdarms (Ileus, jedenfalls tiefere Darmabschnitte), Bauchfellentzündung (beides Notfälle); auch ein Verbindungsgang (Fistel) zwischen Magen und Darm (dringliche Behandlungsindikation) kann die Ursache sein.
Blut (Hämatemesis, Notfall: Blutverluste können lebensbedrohlich sein!): Akute, meist stärkere Blutung aus dem oberen Verdauungstrakt, also von der Speiseröhre bis zum oberen Zwölffingerdarm: zum Beispiel bei Krampfadern der Speiseröhre, bei einem Zwerchfellbruch (Hernie, mehr dazu siehe weiter unten) oder bestimmten Erkrankungen der Speiseröhre; bei einem Geschwür, sehr verletzlicher Schleimhaut bei Gastritis, bei einem Polypen, anderen Geschwülsten oder Gefäßfehlbildungen des Magens und Zwölffingerdarms; bei Störungen der Blutgerinnung oder therapeutischer Blutverdünnung. Äußerst selten stecken Erkrankungen der Atemwege dahinter.
Erbrechen kaffeesatzähnlichen Mageninhaltes (Notfall, siehe Hämatemesis): Wenn Blut aus dem oberen Verdauungstrakt mit Magensaft in Kontakt gekommen ist, nimmt es eine dunkelbraune bis schwarze Verfärbung an und gerinnt; es kann auch mit Nahrung vermischt sein. Eine stärkere Magen-Darm-Blutung geht in der Regel außerdem mit Teerstuhl, also schwarz verfärbtem Stuhl, einher. Das Erbrochene kann auch blutig sein.
Galliges Erbrechen, ständig und in großen Mengen: Bei Verschluss unterhalb der Mündung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsengangs im Zwölffingerdarm.
Starke Schmerzen (oft Notfall): Können Übelkeit, Muskelverspannungen und Angst auslösen, in der Folge steigen häufig Puls und Blutdruck.

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Begleitsymptome bei Erbrechen

Außer Erbrechen ist Übelkeit oft noch mit weiteren Symptomen verbunden. Darunter: Appetitlosigkeit (zum Beispiel bei Blinddarmentzündung, Leberentzündung oder Magenlähmung), Augenschmerzen (verdächtig auf einen Glaukomanfall), akute Brustschmerzen (können zum Beispiel Symptom eines Herzinfarktes sein).

Kopfschmerzen und Übelkeit treten zum Beispiel bei Hirnhautentzündungen auf. Die Kombination Fieber, Husten und Übelkeit wird häufiger bei Atemwegsinfektionen wie der Grippe beobachtet.

Durchfall und eventuell Fieber kennzeichnen häufig Magen-Darm-Infektionen. Hinter Schmerzen oder einem Druckgefühl im Oberbauch in Verbindung mit Übelkeit kann eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Magen- beziehungsweise Zwölffingerdarmgeschwür stecken.

Massive Bauchschmerzen weisen auf einen akuten Bauch hin. Übelkeit und Gelbsucht signalisieren zum Beispiel einen Gallenwegsverschluss oder eine Lebererkrankung. Übelkeit mit Koliken, oft auch mit Flankenschmerzen, sind ebenfalls typische Symptome bei Erkrankungen der Gallenwege.

Ein Nieren- oder Harnleiterstein kann zu Übelkeit und Brechreiz, Leistenschmerzen oder Beschwerden im Rücken führen. Rückenschmerzen und Übelkeit lassen unter anderem auch an Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Hauptschlagader (Aorta), zum Beispiel eine Wandaussackung (Aneurysma), denken.

Bei Übelkeit mit (Dreh-)Schwindel und Ohrensausen wird der Arzt herausfinden, ob zum Beispiel die Menière-Krankheit vorliegt. Eine Reiseübelkeit (Kinetose) ist aufgrund der Umstände unschwer zu erkennen.

Erbrechen – der Ablauf

Entscheidend sind spezielle Fühler (Rezeptoren) im Hirnstamm. Sie sind auf bestimmte Signalstoffe, zum Beispiel Serotonin, geeicht. Vielfältige chemische Reize – von Medikamenten über Bakteriengifte bis zu Entgleisungen der Körperchemie durch Nierenversagen oder Sauerstoffmangel –, können hier einwirken.

Es kann zum Alarm im Brechzentrum kommen. Dieses wiederum stimmt sich mit weiteren wichtigen Hirnzentren ab, vor allem für Atmung, Kreislauf und Gleichgewicht.

Auch das unwillkürliche parasympathische Nervensystem, das viele Körperfunktionen steuert, wird aktiv. So erklären sich dem Erbrechen unmittelbar vorausgehende Reaktionen wie erhöhter Speichelfluss, Blässe und Schweißausbruch, häufig auch Schwindel.

Der Zusammenhang mit den Rezeptoren im Hirnstamm macht auch verständlich, warum gegen Erbrechen zum Beispiel Arzneimittel vom Typ der Serotonin-Gegenspieler (Serotoninrezeptorantagonisten) helfen können (siehe oben).

Die Abläufe bei Erbrechen sind genau aufeinander abgestimmt: Zum einen die heftigen Bewegungen des Zwerchfells, der Bauch- und Atemmuskeln, die dem Brechakt vorausgehen und ihn vorantreiben. Die Druckwelle, die der obere Darmabschnitt in Gang setzt, trifft auf den überwiegend passiven Magen und befördert seinen Inhalt nach draußen. Dabei hilft auch die Speiseröhre mit.

Zum anderen der Stop der Atmung: Und um zu verhindern, dass hochgewürgte Nahrung in die oberen Atemwege gelangt, verschließen sich die Luftröhre (Kehldeckel, Stimmbänder und Gewebefalten im Kehlkopf) und der Nasenrachenraum (Gaumen) rechtzeitig.

Was kann bei Erbrechen sonst noch passieren?

Unmittelbar nach dem Erbrechen kann es zu Brennen in der Speiseröhre durch den normalwerweise ungewohnten und heftigen Kontakt mit Magensäure kommen.

Wiederholtes Erbrechen reizt die Speiseröhre nachhaltiger. Selten kann sie durch den plötzlichen Druck bei Erbrechen im unteren Anteil einreißen.

Dabei sind entweder Schleimhauteinrisse am Übergang zum Magen mit Bluterbrechen (Mallory-Weiss-Syndrom) möglich, selten sogar ein Wandbruch (Boerhaave-Syndrom). Mit seinem vernichtenden Schmerz unter dem Brustbein und / oder im Rücken, Husten und Atemnot ist das Boerhaave-Syndrom ein Notfall (Notruf 112 alarmieren).

Bei wiederholtem Erbrechen kann es zu Flüssigkeitsverlusten, Mangel an Blutsalzen, Stoffwechselentgleisung, Gewichtsverlust, Rippenbrüchen und Zahnschäden kommen. Eingenommene Medikamente entfalten oftmals nicht mehr ihre Wirkung.

Ebenfalls als Komplikation gefürchtet: Der Übertritt (Aspiration) von Mageninhalt in die oberen Atemwege bei bewusstseinsgestörten Patienten. In der Folge drohen akute Erstickungsanfälle, bei Aspiration von Mageninhalt in die Lungen gefährliche Lungenentzündungen und Atemnot.

Übelkeit, Erbrechen: Diagnose

 Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten Allgemeinsymptomen. Richtungweisend sind immer die Begleitumstände und Begleitsymptome (siehe jeweils oben), die Krankengeschichte, der Zustand des Betroffenen und der körperliche Untersuchungsbefund.

Daraus ergibt sich eine vorläufige Diagnose, die der Arzt bei Bedarf noch genauer überprüfen wird. Harmloses Erbrechen, etwa infolge eines vorübergehenden Magen-Darm-Infektes, vergeht in der Regel wieder von selbst. Bei spontaner Besserung sind erstmal keine weiteren Schritte nötig.

Andernfalls leitet der Arzt eine Behandlung ein. Um die definitive Diagnose zu stellen, können sich dann noch verschiedene technische Untersuchungen anschließen – etwa die Überprüfung von Laborwerten oder ein bildgebendes Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Das organisiert jeweils der Hausarzt oder der erstversorgende Notarzt.

Überblick: Ernsthafte Ursachen von Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und/oder Erbrechen sind oft Alarmzeichen. Mögliche ernsthafte Ursachen reichen von akuten Erkrankungen der Bauch- und Brustorgane oder der Körperschlagader über Durchblutungsstörungen der Gefäße, die die Bauchorgane versorgen, bis hin zu Krankheiten der Nieren, Harnwege und inneren Fortpflanzungsorgane.

Außerdem kommen Stoffwechselstörungen und Entgleisungen der Blutsalze, zum Beispiel eine Erhöhung des Kalziums im Blut, in Betracht. Weitere mögliche Ursachen sind Gehirnerkrankungen, etwa eine Gehirnhaut- und Gehirnentzündung oder eine Epilepsie, und Krisen im Zusammenhang mit Krankheiten des Blutes, sodann Vergiftungen.

Schließlich sind auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu berücksichtigen, bei Säuglingen und Keinkindern insbesondere eine Unverträglichkeit von Kuhmilcheiweiß. Dass Erbrechen nicht nur als Schutzreflex wirkt, sondern selbst zu akuten Komplikationen führen kann, wurde schon erwähnt.

Erkrankungen der Speiseröhre

Die Speiseröhre kann durch eine chronische Entzündung infolge ständigen Rückflusses von Magensäure verengt sein. Das heißt, es liegt eine Refluxkrankheit vor. Manchmal besteht gleichzeitig ein Zwerchfellbruch (Hernie). Dabei rutschen Magenteile durch die Zwerchfelllücke am Übergang der Speiseröhre zum Magen nach oben.

Ein Tumor kann eine Verengung, die fachsprachlich Stenose heißt, verursachen.

In Wandaussackungen (Divertikeln) können sich Nahrungsreste ansammeln und bis zu einige Tage später wieder hochkommen. Das ist genau genommen aber kein Erbrechen, sondern eine Regurgitation (siehe unten). Kleine Divertikel müssen keine Beschwerden bereiten. Große Divertikel hingegen können die Speiseröhre verformen und einengen.

Entweder bilden sich die Ausstülpungen an Schwachstellen der Speiseröhre, oder Narbengewebe weitet sich zu einem Divertikel. Manchmal führen ungewöhnliche Bewegungen der Muskeln in der Speiseröhre dazu, dass sich in ihrer Wand eine Aussackung bildet. Die häufigste Divertikel-Form ist das Zenker-Divertikel am Übergang vom Rachen zur Speiseröhre.

Bei der Achalasie kommt es unter anderem zur fehlenden Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels beim Herunterschlucken der Speisen. Möglich sind auch Wandbewegungsstörungen. Aufgenommene und verweilende Speisen fließen zurück (Regurgitation, auch im Liegen). Daneben tritt manchmal auch Erbrechen auf.

Ansonsten stehen Schluckstörungen und ein Druckgefühl oder krampfartige Schmerzen unter dem Brustbein, ungefähr in der Mitte der Brust, im Vordergrund.

Daher wird der Arzt als Diagnose unter anderem auch eine Herzkrankheit berücksichtigen. Ein Elektrogramm etwa, eventuell auch Blutwerte, können diese Möglichkeit ausschließen oder bestätigen. Röntgenuntersuchungen, eine Spiegelung der Speiseröhre mit Gewebeentnahme und Druckmessungen (Manometrie) sichern sodann in der Regel die Diagnose.

Frau mit Hand am Hals

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Probleme im Magen und Zwölffingerdarm

Eine Entzündung der Magenschleimhaut, also eine Gastritis, kann akut und chronisch Beschwerden bereiten: Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Appetitlosigkeit, Aufstoßen, eventuell auch Erbrechen.

Die Ursachen einer akuten Gastritis reichen von übermäßigem Alkohol- und Nikotingenuss sowie verdorbenen Speisen (Lebensmittelvergiftung oder -infektion) bis zu Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch starker Stress, zum Beispiel im Zuge einer intensivmedizinischen Behandlung, kommt infrage.

Nicht selten lösen Schmerzmittel vom Typ nicht steroidaler Antirheumatika (kurz: NSAR) und andere Arzneistoffe eine chronische Gastritis aus. Diese kann auch Folge eines Rückflusses von Magen- und Gallensekreten nach einer Magenoperation oder des Befalls mit dem Magenkeim Helicobacter pylori sein. Die genannten Faktoren können überdies ein Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür verursachen.

Bei einem Magengeschwür stehen ausgeprägte Schmerzen im Oberbauch sofort nach dem Essen, manchmal auch unabhängig davon, im Vordergrund. Für ein Zwölffingerdarmgeschwür sprechen eher Schmerzen bei nüchternem Magen – spät abends und nachts.

Zu Erbrechen kommt es vor allem bei Komplikationen eines Geschwürs wie Blutung, Durchbruch oder Narben, die den Magenausgang verengen (Magenausgangsstenose).

Eine starke Schwellung bei einem Geschwür oder einer Entzündung kann den Magenauslass ebenfalls verengen. Geschwüre sind meistens gutartig, können aber auch bösartig werden.

Bei Übelkeit, oft in Verbindung mit Abneigung gegen Fleisch, wird der Arzt die Oberbauchorgane einschließlich Magen sorgfältig untersuchen, um keine organische Erkrankung außer Acht zu lassen.

Einer chronischen Erschlaffung oder Lähmung des Magens – einer Gastroparese – liegt nicht selten ein Diabetes zugrunde. Dabei kommt es zur Schädigung der Nerven, die die Muskeltätigkeit der Magenwand steuern. Ärzte sprechen hier von einer autonomen Neuropathie. Sie ist Teil der sogenannten diabetischen Polyneuropathie.

Aber auch andere, vergleichsweise eher seltene Erkrankungen, die das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln der Verdauungsorgane beeinträchtigen, können den Magen lahmlegen.
Symptome hier: Druck, Völlegefühl im Oberbauch, frühes Sättigungsgefühl, eventuell Erbrechen. Bei Diabetes sind Unterzuckerungen möglich, weil der Nahrungszucker nur unzureichend in den Dünndarm gelangt, wo der Körper ihn aufnimmt.

Die Diagnose kann der Arzt unter anderem mithilfe von Ultraschall und speziellen nukearmedizinischen Untersuchungen wie einer Magenentleerungsszintigrafie stellen.

Die Zuckerkrankheit wird durch Zuckermessungen im Nüchternblut, einen Blutzuckerwert tagsüber (Gelegenheits-Plasmaglukose), Bestimmung des sogenannten glykierten Hämoglobins A1c (HbA1c) im Blut und manchmal auch anhand eines Zuckerbelastungstests festgestellt. Eine diabetische Polyneuropathie macht sich meist noch mit Symptomen infolge anderer Nervenschäden bemerkbar.

Bei Herzschwäche oder einer Herzbeutelentzündung, die das Herz beengt, kann Übelkeit zusammen mit Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Druck im Oberbauch auftreten. Es sind die Folgen einer sogenannten Stauungsgastropathie und Hepatopathie. Damit ist gemeint, dass sich das Venenblut bei einer Schwäche des rechten Herzens in die genannten Organe zurückstaut, zu Schwellungen führt, die Arbeit von Magen und Leber behindert und die entsprechenden Beschwerden auslöst.

Wenn der Darm streikt

Ist der Darm stärker gestört, kann es leicht zu Erbrechen kommen. Typisches Beispiel sind Magen-Darminfekte (Gastroenteritis). Auch eine Darmlähmung im Rahmen eines akuten Bauches, beispielsweise infolge einer Bauchfellentzündung, führt häufig zu Erbrechen.

Im Verlauf einer Binddarmentzündung kommt es bei etwa der Hälfte der Betroffenen zu Übelkeit und Erbrechen. Leitsymptom ist aber der Bauchschmerz, der meist irgendwo im Mittel- oder Oberbauch beginnt und sich dann oft, wenn auch nicht immer, in den rechten Unterbauch verlagert. Appetitlosigkeit ist ebenfalls relativ typisch.

Weitere Ursachen und Informationen zum akuten Bauch finden Sie im Beitrag "Bauchschmerzen".

Bauchschmerzen Frau Abtasten

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Das Brechreiz-Dreieck: Leber, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase

Erkrankungen dieser drei Organe im Oberbauch sind häufiger Ursachen von Übelkeit und Erbrechen, oft in Verbindung mit (Ober-)bauchschmerzen. Infrage kommen zum Beispiel Entzündungen der Gallenblase und Gallenkoliken im Zusammenhang mit Gallensteinen, ferner eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder eine Leberentzündung (Hepatitis). Letzere kann im Frühstadium mit Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Übelkeit, gelegentlich auch Druckschmerz im rechten Oberbauch einhergehen, wenn die Leber geschwollen ist. Übelkeit und Appetitlosigkeit kommen außerdem bei einer Leberzirrhose vor. Zu Leberversagen siehe unten (Hormone und Stoffwechsel).

Krebserkrankungen: Häufig Übelkeit

Dass Krebserkrankungen neben vielen anderen Belastungen oftmals auch noch Übelkeit und Erbrechen mit sich bringen, hängt nicht nur mit Behandlungsmaßnahmen wie Bestrahlung, Chemotherapie und Schmerztherapie zusammen. Dahinter verbergen sich vielmehr komplexe körperliche und psychische Reaktionen, häufig in fortgeschrittenen Krankheitsphasen.

Blutdruckkrisen, Kreislaufprobleme

Ein schwer einstellbarer oder entgleisender Bluthochdruck kann akute Durchblutungsstörungen des Gehirns auslösen (Notfall!).
Mögliche Symptome: starke Kopfschmerzen, Unruhe, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen einschließlich vorübergehender Blindheit, Krämpfe und Bewusstseinsstörungen.

Bei plötzlichem Blutdruckabfall, also zu niedrigem Blutdruck, kann es zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns mit Ohnmacht (Synkope) kommen. Schwindel, Ohrensausen, Schweißausbruch, Übelkeit und Erbrechen können den Anfall begleiten. Auch Herzerkrankungen und weitere Störungen lösen mitunter Synkopen aus.

Hochgradig Alarmierend: Erbrechen als Gehirnsymptom

Im Gehirn kreist auf vorgegebenen Bahnen eine klare Flüssigkeit namens Liquor. Als Schutzmantel für das zentrale Nervensystem umspült sie auch das Rückenmark (daher die Bezeichnung Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit oder Liquor zerebrospinalis).

Die Gehirnflüssigkeit entsteht in den Hirnkammern aus einem Filtrat des Blutes. Bildung und Abfluss des Liquors sind im Gleichgewicht, was den Hirndruck im Normalbereich hält.

Da das Gehirn fest von den Schädelknochen umschlossen ist, kann es einem erhöhtem Druck, egal ob er plötzlich oder allmählich entsteht, nicht ausweichen. Die Folgen: Gehirngewebe kann gequetscht oder eingeklemmt, die Durchblutung vermindert werden – mit Schäden unterschiedlichen Ausmaßes bis hin zum Koma oder Tod.

Bei allmählicher Drucksteigerung kommt es nicht selten zu Erbechen, oft im Schwall und ohne Übelkeit. Zu den möglichen Ursachen gehören Hirnhautentzündungen, Gehirnentzündungen, Blutungen, Tumoren des Gehirns und Rückenmarks und Hirnvenenverschlüsse (Thrombosen).

Sodann können eine Entzündung der Nervenwurzeln am Rückenmark (Polyradikulitis), Vergiftungen und Medikamente den Hirndruck erhöhen. Eine Besonderheit sind ursächlich unklare Hirndrucksteigerungen bei jungen, oftmals übergewichtigen Frauen (sogenannter Pseudotumor cerebri).

Auch nach Kopfverletzungen kann es zur Schwellung des Gehirns kommen. Für eine Gehirnerschütterung beispielsweise sind wenige Minuten dauernde Bewusstlosigkeit, Gedächtnislücken vom Verletzungszeitpunkt bis weniger als 24 Stunden danach, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, eventuell auch Erbrechen und Sehstörungen relativ typisch. Weitere Informationen dazu gibt Ihnen der Ratgeber "Schädel-Hirn-Trauma".

Mithin können Erkrankungen oder Schädigungen des Gehirns die vielfältigsten neurologischen Symptome nach sich ziehen. Dazu gehören auch Augenmuskellähmungen. Die Folge sind störende Doppelbilder im Aktionsbereich des gelähmten Augenmuskels. Da der Betroffene nicht weiß, welches Bild das Trugbild ist, verliert er bei Bewegungen des Kopfes oder Körpers die Orientierung, es kommt zu Schwindel und Übelkeit, eventuell auch Erbrechen (mehr über Schwindel- und Augenprobleme nachfolgend und weiter unten).

Zu möglichen neurologischen Störungen im Rahmen krisenhafter Blutdruckanstiege siehe oben, im Abschnitt "Blutdruckkrisen, Kreislaufprobleme".

Unter einem Sonnenstich versteht man eine Schwellung der Hirnhaut durch länger auf den Kopf und Nacken einwirkende Wärmestrahlung des Sonnenlichtes.
Symptome sind unter anderem Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Nackensteifigkeit und ein hochroter, heißer Kopf.

Bei Migräneanfällen gehören Übelkeit und Erbrechen, manchmal im Schwall, zu den typischen Begleitsymptomen. Außerdem können Schweißausbrüche, Durchfälle und kolikartige Bauchschmerzen auftreten.

Empfindliches Innenohr & Co.

Das Innenohr beherbergt das Hör- und Gleichgewichtsorgan. Über den Hör- und Gleichgewichtsnerv, die sich zu einem einzigen Nerven verbinden, erreichen die jeweiligen Impulse ihre Zentren im Gehirn.

Insbesondere die Kerngebiete des Gleichgewichts sind umfangreich mit anderen Sinneszentren verschaltet, vor allem für die Augen oder Muskelbewegungen. Auch bestehen Verbindungen zum vegetativen Nervensystem und Brechzentrum. Daher ist Schwindel oft mit Übelkeit und Brechreiz oder Erbrechen verbunden.

Klassisches Beispiel ist die Menière-Krankheit, die in der Akutphase mit anfallsartigem Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen einhergeht. Oftmals treten auch ein- oder beidseitiger Hörverlust und starke Ohrgeräusche (Tinnitus) auf der erkrankten Seite auf. Die Ursachen sind unklar. Experten vermuten als Auslöser Druckschwankungen im Gleichgewichtsorgan, die die enthaltene Flüssigkeit verändern. Damit verbunden sind "Falschmeldungen" an das Gehirn.

Auch Entzündungen des Innen- oder anfänglich des Mittelohrs, ferner des Gleichgewichtsnervs (Fachbegriff: Neur(on)itis oder Neuropathia vestibularis) können zu Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen führen. Für einen gutartigen Tumor des Gleichgewichts- und Hörnervs namens Akustikusneurinom sind diese Symptome ebenfalls kennzeichend.

Grundsätzlich sind sie immer verdächtig auf einen verstibulären Schwindel, also Schwindel, der vom Gleichgewichtsorgan des Innenohrs, vom Gleichgewichtsnerv oder den zugehörigen Nervenbahnen und Zentren im Gehirn ausgeht. Mithin kommt es bei vielen, vor allem akuten Schwindelerkrankungen und -formen, zu Übelkeit, oft auch Erbrechen.

Vergiftungen: Schnell und richtig handeln

Ob Alkohol, verdorbene Lebensmittel, Schwermetalle (Blei, Quecksilber) oder eine Pilzvergiftung: Auf alles dies und viele andere Giftstoffe hin schlagen die Chemorezeptoren im Gehirn Alarm, sodass das Brechzentrum (das womöglich selbst auf begleitende Übelkeit, Ekelgefühle und andere emotionale Effekte reagiert) in Aktion tritt. Nur selten kann bewusstes Auslösen von Erbrechen geboten sein,

damit die Stoffe nicht ins Blut gelangen. In anderen Fällen kann in Wasser gelöste medizinische Kohle helfen. Gleich nach Aufnahme eines Giftes, zum Beispiel einer ätzenden Substanz, und sofern es noch nicht spontan zu Erbrechen gekommen ist, kann auch Trinken von Wasser helfen. Dadurch wird das Gift verdünnt.

Bei Aufnahme von Laugen, Säuren, diversen Reinigungsmitteln – Achtung: Gefahr von Verätzungen der Speiseröhre! – oder Schäumern darf auf gar keinen Fall Erbrechen ausgelöst werden. Stattdessen ist hier die Einnahme von Speiseöl eine Möglichkeit.

! Rufen Sie sofort eine der Giftnotrufzentralen an, um sich zu informieren, wie Sie am besten vorgehen. Bei schlechtem Zustand oder Bewusstlosigkeit des Betroffenen den Rettungsdienst alarmieren (Notruf 112).

Wenn Hormone und Stoffwechsel entgleisen

Eine Unterfunktion der Nebennierenrinde (Morbus Addison) oder eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidimus) gehen neben Bauchschmerzen häufig mit Übelkeit und Erbrechen einher.

Dies gilt auch für eine akute Entgleisung des Stoffwechsels bei Diabetes namens Ketoazidose (Atemluft riecht nach Azeton), für ein Leberversagen (süßlicher Geruch des Atems) oder Nierenversagen mit Harnvergiftung (urinartiger Geruch aus dem Mund). Es kann zu Bewustseinsstörungen bis hin zum Koma kommen. Leber- und Nierenversagen können auch gemeinsam auftreten.

Medikamente: Bekannte Auslöser von Übelkeit und Erbrechen

Betablocker, Eisenpräparate, Digitalisglykoside, Anti-Parkinsonmittel wie L-Dopa (wird auch beim Restless-Legs-Syndrom eingesetzt), bestimmte Antibiotika (unter anderem Tetrazykline), Zytostatika, Opioide und vieles mehr können Übelkeit und Brechreiz auslösen. Bei der Gabe von Zytostatika im Rahmen der Chemotherapie zum Beispiel werden heute in der Regel von vornherein Mittel gegen Brechreiz wie zum Beispiel Serotoninantagonisten eingesetzt.

Erbrechen in der Schwangerschaft: Rechtzeitig zum Arzt

Morgenübelkeit gehört zu den normalen Anzeichen einer Schwangerschaft. Zumindest kämpfen mehr als zwei Drittel aller Frauen in der Frühschwangerschaft mit dem Unwohlsein. Solange kein wiederholtes Erbrechen mehrmals am Tag auftritt und die Schwangere nur noch wenig Nahrung und Flüssigkeit bei sich behält (Hyperemesis gravidarum), ist das nicht besorgniserregend.

Die Hyperemesis gravidarum tritt meist im ersten Schwangerschaftsdrittel auf, kann aber auch danach noch fortbestehen. Um einen Nährstoff- und Flüssigkeitsmangel, einen Gewichtsverlust und weitere Störungen zu vermeiden, kann eine künstliche Ernährung über die Blutbahn notwendig sein. Bei starkem Erbrechen ist eine Schwangere daher am besten in der Klinik aufgehoben. Falls notwendig, kann der Arzt auch ein Medikament gegen Brechreiz einsetzen.

Übelkeit nach Operationen

Nach einer Narkose, manchmal auch verzögert, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Heute ist das durch den Einsatz moderner Narkosemittel und Antibrechmittel seltener der Fall als früher.

Augenschmerzen, Übelkeit: Ist es ein Glaukom-Anfall?

Bei akut blockiertem Abfluss des Kammerwassers im Auge  aufgrund eines vorbestehendem Engwinkel-Glaukoms (ein Glaukom wird umgangssprachlich auch als grüner Star bezeichnet) kann der Augeninnendruck stark ansteigen. In der Folge kann ein akuter Glaukomanfall auftreten.

Symptome: Gerötetes Auge, Augenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sehstörungen.  Ein Glaukomanfall ist ein Notfall!
! Sofort den Augenarzt oder eine Augenklinik aufsuchen.

Psyche: Enge Verbindungen zum Brechzentrum

Ein allgemein ekelerregender Geruch, aber auch individuell als unangenehm empfundene Gerüche, Geschmack oder Anblick, starke negative Emotionen wie Angst oder Schreck, Stress und heftige Schmerzen (siehe oben) reizen das vegetative Nervensystem beziehungsweise das Brechzentrum, sodass Erbrechen ausgelöst werden kann. Bei psychiatrischen Störungen wie zum Beispiel Essstörungen wird Erbrechen von den Betroffenen selbst herbeigeführt.

Fachliteratur zu diesem Ratgeber:

Herold G et al.: Innere Medizin, Köln Gerd Herold 2019

Battegay E (Hrsg.): Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten. Vom Symptom zur Diagnose. Stuttgart New York Georg THieme Verlag, 21., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2017
Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit: www.embryotox.de

Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNN) zu Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie intestinaler Motilitätsstörungen,  AWMF-Registernummer: 021/018.
Z Gastroenterol 2011;49:374-390. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York. DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0029-1245993.
Online: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0029-1245993.pdf (abgelaufen; abgerufen am 12.05.2019)

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