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Kopfweh kennt fast jeder. Chronische – also regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg sehr häufig auftretende – Kopfschmerzen können die Gesundheit und das Leben jedoch schwer belasten und bis zur Behinderung führen.

Die beiden häufigsten Kopfschmerzformen sind Spannungskopfschmerz und Migräne, die insgesamt rund 90 Prozent aller Kopfschmerzerkrankungen ausmachen. Dabei ist der Spannungskopfschmerz mit 63 bis 86 Prozent häufiger als die Migräne, die bis zu 16 Prozent der Bevölkerung betrifft. Migräne ist allerdings der Kopfschmerz, der die meisten Menschen zum Arzt oder der Ärztin treibt. Manchmal treten die verschiedenen Formen auch kombiniert auf: So leiden Migränepatienten teils auch an gleichzeitig auftretenden Spannungskopfschmerzen.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Prinzipiell werden die über 200 bekannten, unterschiedlichen Kopfschmerzarten von der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS = International Headache Society) in zwei große Gruppen eingeteilt[6]:

  1. Beschwerden, die selbstständig auftreten, also keiner Ursache zuzuordnen sind (= primärer oder idiopathischer Kopfschmerz):
    Über 90 Prozent aller Kopfschmerzen, die Menschen eine Arztpraxis aufsuchen lassen, gehören zu den primären Kopfschmerzen. Beispiele für primäre Kopfschmerzerkrankungen sind Migräne, Spannungs- und Clusterkopfschmerzen. Es gibt aber auch noch verschiedene andere Arten primären Kopfschmerzes. Bei primären Kopfschmerzen muss der Schmerz selbst auf möglichst passende Art behandelt werden. Sämtliche Diagnostik dient dem Ausschluss von behandlungsbedürftigen anderen Kopfschmerzen, eine sichere Bestätigung der Diagnose durch irgendwelche Untersuchungsmethoden gibt es nicht. Umso wichtiger ist die sorgfältige Beschreibung der Kopfschmerzen als Grundlage für eine korrekte Diagnosestellung.
  2. Schmerzen, die infolge von anderen Krankheiten auftreten (= sekundärer oder symptomatischer Kopfschmerz):
    Bei verschiedenen Erkrankungen kann es neben anderen Symptomen auch zu Kopfschmerzen kommen, die dann im Vordergrund stehen oder einziges Symptom sein können. Beispiele hierfür sind vielfältig und reichen von Infektionen über Verletzungen des Kopfes, Nebenwirkungen von Arzneimitteln oder anderen Stoffen sowie auch deren Entzug, Gefäßkrankheiten im Bereich des Kopfes oder Halses, Schäden von Gesichtsnerven oder der Halswirbelsäule, Gehirntumoren bis zu Erkrankungen von Hals, Augen, Ohren, Nase, Nasennebenhöhlen und den Zähnen. Hier geht es bei der Behandlung darum, vor allem die Ursache der Schmerzen zu beseitigen, damit das Kopfweh verschwindet.
Wo tut es genau weh? Das kann auf die Art der Kopfschmerzerkrankung hinweisen.

Wo tut es genau weh? Das kann auf die Art der Kopfschmerzerkrankung hinweisen.

Kopfweh: Worauf achten?

Kopfschmerz ist also nicht gleich Kopfschmerz. Ganz im Gegenteil: Nicht selten lassen – gerade bei den primären Kopfschmerzarten – bestimmte Charakteristika sowie begleitende Symptome bereits Rückschlüsse darauf ziehen, um welche Kopfschmerzart es sich handelt. Entscheidend ist hier eine gründliche und genaue Beschreibung, aus der dann die Diagnose eines primären Kopfschmerzes gestellt werden kann.

Wenn Sie Kopfschmerzen haben, sollten Sie daher auf einige Punkte achten, um den Beschwerden auf den Grund zu gehen:

  • Wie fühlt sich der Schmerz an? Ist er stechend (wie durch ein Messer verursacht), pulsierend-pochend oder eher dumpf-drückend, als laste ein Gewicht auf dem Kopf? Kennen Sie den Schmerz schon? Oder hat er sich verändert, ist etwa stärker geworden?
  • Wie oft treten die Kopfschmerzen auf? Chronische Schmerzen treten typischerweise an mindestens 15 Tagen im Monat auf, episodische Kopfschmerzen weniger häufig und vorübergehend.
  • Wie lange dauern die Schmerzattacken üblicherweise an?
  • Wo tut es weh? Sind nur bestimmte Abschnitte des Kopfes (zum Beispiel die Schläfe oder das Hinterhaupt) betroffen, tritt der Schmerz immer nur auf einer Seite (einseitig) – auch im Wechsel – auf? Oder ist der gesamte Kopf beteiligt (beidseitiger Kopfschmerz)?
  • Was bessert die Symptomatik und was führt zu einer Verschlechterung (zum Beispiel Zunahme der Schmerzen beim Husten, Niesen, Pressen)?
  • Welche Krankheitszeichen treten gemeinsam mit den Schmerzen auf? Dazu können gehören: Sehstörungen, Sprechstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen, Übelkeit und Erbrechen, Lärm- und Lichtscheu, Nackensteifigkeit und Fieber.
Ein Kopfschmerztagebuch hilft, den Beschwerden auf den Grund zu gehen

Ein Kopfschmerztagebuch hilft, den Beschwerden auf den Grund zu gehen

In einem Kopfschmerztagebuch können Sie die Beschwerden sowie mögliche Auslöser und die von Ihnen ergriffenen Maßnahmen festhalten. Beim Besuch in der ärztlichen Praxis kann so ein Tagebuch eine wertvolle Hilfe sein.

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Wann zum Arzt?

Treten Kopfschmerzen

  • zum ersten Mal auf und/oder haben sie eine bisher nicht bekannte Stärke,
  • verstärkt sich ein bekannter Kopfschmerz oder
  • verändert er sich in seinem Charakter merklich,

muss ein Arzt oder eine Ärztin eine gefährliche Ursache ausschließen.

Schnellstmöglich einer Diagnose und Therapie bedürfen auch Kopfschmerzen mit

  • Wirkverlust bislang helfender Medikamente,
  • neu hinzukommenden Symptomen wie Nackensteife, Übelkeit oder Erbrechen, eine Wesensänderung, Bewusstlosigkeit oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen (bitte sofort die 112 wählen!)

Bei wiederkehrenden Kopfschmerzen sollte ein Arzt oder eine Ärztin die Ursache klären, bevor man immer wieder zu Selbsthilfemaßnahmen oder freiverkäuflichen Arzneimitteln aus der Apotheke greift.

Mit höherem Alter steigt das Risiko eines Kopfschmerzes mit gefährlicher Ursache an, während in jüngeren Jahren Migräne und Spannungskopfschmerz dominieren.

Wenn Ihr Kind unter Kopfschmerzen leidet: Gehen Sie unbedingt mit ihm zum Kinderarzt. Medikamente gegen den Schmerz sollten Kinder nur nach Rücksprache mit einem Arzt, einer Ärztin, einer Apothekerin oder einem Apotheker erhalten, damit sichergestellt ist, dass es sich um ein für Kinder geeignetes Präparat und die passende Dosierung handelt. Häufig kommen Ibuprofen oder Paracetamol zum Einsatz.

Kinder bis zum 12. Lebensjahr sollten keine Arzneimittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) erhalten. Vor allem im Zusammenhang mit Infekten droht bei Ihnen sonst eine lebensgefährliche Schädigung von Leber und Gehirn, das Reye-Syndrom, dessen Ursache noch nicht endgültig geklärt ist.

Wichtiger Hinweis für Schwangere und Stillende: Viele Arzneimittel sind in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht geeignet oder können sogar Schäden des ungeborenen Kindes oder des Säuglings verursachen. Vor der Einnahme von Medikamenten sollten sich Schwangere und Stillende daher unbedingt von einem Arzt, einer Ärztin, einer Apothekerin oder einem Apotheker beraten lassen.

Junge mit Kopfschmerzen

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Diagnose – was macht der Arzt oder die Ärztin bei Kopfschmerzen?

Erste Anlaufstellen bei Kopfschmerzen ist der Hausarzt oder die Hausärztin beziehungsweise die Kinderärztin oder der Kinderarzt. Um herauszufinden, um welche Kopfschmerzart es sich handelt, erhebt der Arzt oder die Ärztin eine genaue Krankengeschichte.

Er oder sie fragt unter anderem nach Häufigkeit, Art und Dauer der Schmerzen, dem Bereich des Kopfes, in dem sie auftreten sowie nach weiteren Symptomen, die zusammen mit oder vor dem Kopfweh auftreten, wie zum Beispiel Sehstörungen, tränende oder gerötete Augen, aber auch Übelkeit oder Erbrechen. Interessant ist auch, ob es in der Familie noch andere Personen gibt, die an Kopfschmerzen leiden, und was die Schmerzen lindert oder verschlimmert.

Nach der Befragung wird die betroffene Person untersucht und dabei vermutlich verschiedene Funktionen des Nervensystems getestet. Dies ist wichtig, um Auffälligkeiten und mögliche Warnzeichen für einen gefährlichen Kopfschmerz nicht zu übersehen. Andererseits kann bei typischer Krankengeschichte und unauffälligem körperlichen Befund die Diagnose gestellt werden, ohne dass weitere Untersuchungen nötig sind.

Verstärkt sich hingegen ein bekannter Kopfschmerz, verändern sich die Beschwerden oder kann der Arzt oder die Ärztin die Symptome nicht eindeutig einer Gruppe von primären Kopfschmerzen zuordnen (insbesondere, wenn sie zum ersten Mal auftreten), gilt es sicherzustellen, dass keine andere Erkrankung dahintersteckt. Dasselbe trifft zu, wenn zusätzlich zu den Kopfschmerzen bestimmte Symptome wie zum Beispiel Sehstörungen, Sprechstörungen, Lähmungen, Krampfanfälle oder Taubheitsgefühl auftreten.

Um der Ursache auf den Grund zu gehen, wird dann in den meisten Fällen zunächst das Gehirn mit einem bildgebenden Verfahren untersucht. Üblicherweise handelt es sich dabei um eine Magnetresonanztomografie (MRT), die sich am besten eignet, um eine gefährliche Ursache auszuschließen. Alternativ kann bei akuten Fällen, in denen Kopfschmerzen vorliegen, die erst vor kurzer Zeit begonnen haben, auch eine Computertomografie des Schädels (CT) sinnvoll sein, etwa zum Ausschluss einer frischen Gehirnblutung.

Neben diesen bildgebenden Untersuchungen steht dem Arzt oder der Ärztin eine breite Palette an Diagnoseverfahren zur Auswahl, die ihm helfen können, seine Verdachtsdiagnose zu bestätigen und/oder schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Geht es darum, ob ein Anfallsleiden (Epilepsie) vorliegt, kann zum Beispiel eine Aufzeichnung der Hirnströme (EEG) klärend sein. Beim Verdacht auf eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Entzündung des Gehirns selbst (Enzephalitis) ist es hingegen notwendig, Nervenwasser (Liquor) für eine Untersuchung im Labor zu gewinnen. Manchmal hilft es weiter, bestimmte Blutwerte zu bestimmen – zum Beispiel die Entzündungsparameter, wenn der Arzt oder die Ärztin mutmaßt, dass eine Entzündung der Schläfenarterie vorliegen könnte. Auch können Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen sinnvoll sein, beispielsweise, wenn der Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenentzündung besteht oder ein Einriss eines gehirnversorgenden Gefäßes im Halsbereich als Ursache der Kopfschmerzen in Frage kommt.

Ursachen: Was kann der Grund für Kopfschmerzen sein?

Wie eingangs erwähnt, gibt es viele verschiedene Kopfschmerzarten und damit auch viele verschiedene Ursachen für Kopfschmerzen. Einige mögliche Gründe für Kopfschmerzen:

1. Primäre Kopfschmerzen

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • trigeminoautonome Kopfschmerzen wie der Clusterkopfschmerz, das SUNCT-Syndrom oder die paroxysmale Hemikranie
  • weitere primäre Kopfschmerzen wie Hustenkopfschmerz, Anstrengungskopfschmerz, Kopfschmerz bei sexueller Aktivität

2. Sekundäre Kopfschmerzen mit einer Erkrankung als Ursache

  • Kopfschmerzen bei Infektionskrankheiten
  • Kopfschmerzen als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas
  • Kopfschmerzen als Folge einer Blutung im Bereich des Gehirns
  • Kopfschmerzen durch Medikamente oder andere Stoffe sowie durch deren Entzug
  • Kopfschmerzen bei Reizung der Hirnhäute/Gehirnhautentzündung
  • Kopfschmerzen bei Riesenzellarteriitis
  • Kopfschmerzen bei Sinusvenenthrombose
  • Kopfschmerzen bei Dissektion hirnversorgender Arterien
  • Kopfschmerz bei Hirntumoren
  • Kopfschmerz bei Druckerhöhung des Nervenwassers
  • Kopfschmerzen bei weiteren Ursachen wie Krankheiten der Zähne oder Augen

Primäre Kopfschmerzen

Wie eingangs erwähnt gibt es primäre Kopfschmerzen, die eigenständig entstehen, und sekundäre Kopfschmerzen, deren Ursache eine zugrundeliegende Erkrankung ist.

Die wichtigsten primären Kopfschmerzformen sind:

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • trigeminoautonome Kopfschmerzen wie der Clusterkopfschmerz.

Daneben gibt es jedoch noch verschiedene andere Arten primärer Kopfschmerzen, die zum Beispiel situationsabhängig auftreten.

Kopfschmerz vom Spannungstyp

Kopfschmerzen vom Spannungstyp sind die häufigste Kopfschmerzform überhaupt.[1] Sie sind üblicherweise eher drückend und dumpf und betreffen den ganzen Kopf oder zumindest beide Kopfseiten. Körperliche Aktivität ist meist trotz der Kopfschmerzen möglich, ohne dass sich die Schmerzen dadurch verschlimmern.

Migräne

Bei Erwachsenen ist die Migräne die häufigste Kopfschmerzform, die Menschen in die Arztpraxis treibt. Die meisten erkranken daran erstmals im Kindes- und Jugendalter. Vor der Pubertät beträgt die Häufigkeit vier bis fünf Prozent[2]. Jungen und Mädchen sind noch gleich oft betroffen, später leiden Frauen dreimal öfter unter Migräne als Männer[3].

Typisch für Migräne sind attackenartige, starke und pulsierende Kopfschmerzen, die häufig nur auf einer Kopfseite auftreten und die bei körperlicher Betätigung zunehmen. Nur ein Drittel der Patienten klagt über Schmerzen im gesamten Kopf. Wenn die Kopfschmerzen einseitig auftreten, können sie innerhalb eines Anfalls oder von Attacke zu Attacke die Seite wechseln.

Die Schmerzen treten anfallsweise auf und halten vier Stunden bis drei Tage lang an. Typischerweise kommt es begleitend zu einer vermehrten Lärm-, Licht- und Geruchsempfindlichkeit, auch Übelkeit oder Erbrechen sind möglich.

Weil die Schmerzen durch körperliche Anstrengung zunehmen, kommt es zur für Migräne typischen Rückzugstendenz: Die Betroffenen setzen oder legen sich ruhig hin, sie bevorzugen oft einen dunkleren Raum und vermeiden Kopfbewegungen oder Anstrengung. Oft nehmen die Schmerzen schon beim Kopfschütteln oder Vornüberbeugen zu.

Viele Migränepatienten berichten von einem Beginn der Schmerzen im Nacken, die dann im weiteren Verlauf zur Stirn ausstrahlen. Die Nackenschmerzen sind aber nicht Ursache des Kopfwehs, sondern eher eine Folge: Im Rahmen der Migräneattacke werden Schmerzen in den Nacken projiziert.

Bereits vor dem Beginn der Kopfschmerzen kann sich der Migräneanfall dem Betroffenen durch bestimmte Symptome wie Sehstörungen, Lichtblitze und Taubheitsgefühle ankündigen. Dieses Phänomen dauert meistens etwa fünf bis 60 Minuten und wird Aura genannt. Eine Aura tritt bei ungefähr 20 bis 30 Prozent der Migränepatienten[4] auf. Eine häufige Form der Aura sind Sehstörungen namens Flimmerskotom. Dieses startet an einem Punkt am Rand des Blickfeldes mit einem Flimmern und vergrößert sich langsam. Die Randzonen stellen sich gezackt dar, in der Mitte flimmert es meist. Ein- und dieselbe Person leidet meist unter Attacken mit als auch ohne Aura. Gerade ältere Patienten und Patientinnen mit einer Migräne mit Aura erleben im Laufe der Zeit nur noch Episoden mit Aura, ohne dass sich anschließend das Vollbild der Migräne mit Kopfschmerzen entwickelt.

Schwierig kann die Abgrenzung von Auslösern (Triggern) sein. Diese Auslöser sind nicht bei jedem Migränepatienten gleich. Solche Trigger können zum Beispiel Stress, Schlafmangel oder ein veränderter Tagesrhythmus sein. Daher lohnt es sich gerade zu Beginn, ein Kopfschmerztagebuch zu führen und darin mögliche Trigger-Faktoren zu verzeichnen.

Bei vielen Patienten sind diese vermeintlichen Trigger bereits erste Symptome einer schon begonnenen Migräneattacke, die noch nicht schmerzhaft ist. So berichten Patienten über Heißhunger mit nachfolgenden Kopfschmerzen. Statt eines Auslösers ist der Hunger aber bereits ein frühes Symptom der Attacke, in deren Verlauf dann nach dem Konsum der begehrten Lebensmittel Kopfschmerzen auftreten.

Mehr Informationen über Migräne und ihre Behandlung finden Sie im Ratgeber Migräne.

Kopfschmerzen

Migräne

Kennzeichen einer Migräne sind Kopfschmerzattacken, die zusammen mit Symptomen wie Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit auftreten. Die Migräne wird vor allem mit Medikamenten behandelt. zum Artikel

Trigeminoautonome Kopfschmerzen

Unter trigeminoautonomen Kopfschmerzen fasst man eine Gruppe attackenartiger, stärkster Kopfschmerzen zusammen, die nur eine Kopfhälfte betreffen. Die Schmerzen breiten sich meist im Bereich der Schläfe und um das Auge herum aus und sind von weiteren typischen Beschwerden auf der betroffenen Seite begleitet. Dazu gehören:

  • Rötung des Auges,
  • Tränenfluss,
  • Nasenlaufen,
  • verstopfte Nase,
  • das sogenannte Horner-Syndrom (= Pupillenverengung, eingesunkener Augapfel, herabhängendes Oberlid) oder
  • eine Schwellung der Gesichtshälfte.

Anders als bei Migräne klagen die Patienten über eine körperliche Unruhe, die sie zum Umherlaufen oder im Sitzen zum Wippen veranlasst.

Die verschiedenen Formen trigeminoautonomer Kopfschmerzen unterscheiden sich vor allem durch Dauer und Häufigkeit der Attacken. Je kürzer die Attacken, desto häufiger treten sie in der Regel auf. Alle trigeminoautonomen Kopfschmerzen können in einer episodischen und einer chronischen Form vorkommen. Bei der chronischen Form treten über ein Jahr lang sehr häufig, praktisch täglich Kopfschmerzen auf. Eine Beschwerdefreiheit besteht für maximal einen Monat. Liegt hingegen die episodische Form vor, können die Betroffenen zwischenzeitlich auch für mehrere Wochen bis Jahre vollständig frei von Symptomen sein.

Besteht der Verdacht auf trigeminoautonome Kopfschmerzen, muss unbedingt eine bildgebende Diagnostik und eine Vorstellung beim Neurologen erfolgen, um andere Kopfschmerzformen auszuschließen. Erkrankungen wie die Trigeminusneuralgie müssen ebenfalls davon abgegrenzt werden. Der Unterschied liegt bei der Trigeminusneuralgie mit ihren extrem kurz (zumeist unter einer Sekunde) andauernden Attacken auch darin, dass die typischen Begleitsymptome wie tränende Augen oder laufende Nase fehlen.

Cluster-Kopfschmerz

Cluster-Kopfschmerzen sind die häufigste Art der trigeminoautonomen Kopfschmerzen. Trotzdem sind sie eher selten. Betroffen sind vor allem Männer.

Paroxysmale Hemikranie

Bei der paroxysmalen Hemikranie handelt es sich ebenfalls um üblicherweise einseitige Kopfschmerzattacken, die sich vom Clusterkopfschmerz durch kürzere – etwa fünf bis dreißig Minuten dauernde – aber dafür häufigere Anfälle unterscheiden. Von diesem Kopfschmerz sind Frauen häufiger betroffen.

Treten die Kopfschmerzen das erste Mal auf, sollte das Anlass für eine weiterführende Diagnostik sein.

Das Gute ist: Bei einer paroxysmalen Hemikranie kann der Wirkstoff Indometacin die Kopfschmerzen immer und vollständig beseitigen. Verabreicht der Arzt oder die Ärztin das Medikament und verschwinden die Beschwerden innerhalb von Tagen, so ist dies ein untrügliches Zeichen, dass eine paroxysmale Hemikranie vorliegt. Neben der attackenartigen Hemikranie kommt auch eine dauerhaft anhaltende Form dieses Kopfschmerzes vor, genannt Hemicrania continua, die sich ebenfalls sofort auf Indometacin bessert.

Über Dosierung, Art und Dauer der Therapie sollten sich Betroffene unbedingt mit ihrem Arzt oder der Ärztin absprechen. In Schwangerschaft und Stillzeit ist Indometacin nicht geeignet. Da Indometacin wie viele Schmerzmittel den Schutz der Magenschleimhaut gegen Säure verringert, sollten Patienten mit Magenproblemen gegebenenfalls zusätzlich einen Magenschutz in Form eines Säureblockers erhalten.

SUNCT-Syndrom:

Das SUNCT-Syndrom zeichnet sich durch sehr kurz, nur Sekunden bis Minuten dauernde einseitige Kopfschmerzattacken[5] aus mit gleichzeitiger Rötung der Bindehäute des Auges und Tränenfluss.

Treten die Kopfschmerzen das erste Mal auf, ergibt die Untersuchung durch den Arzt oder die Ärztin auffällige Befunde oder steht die Diagnose nicht eindeutig fest, sollten sicherheitshalber zum Ausschluss anderer Ursachen ein Computertomogramm (CT) der Schädelbasis, eine Magnetresonanzuntersuchung des Kopfes und Kopf-Hals-Übergangs sowie gegebenenfalls noch weitere Untersuchungen gemacht werden.

Derzeit ist eine allgemein wirksame Therapie nicht bekannt. Mittel der ersten Wahl, das aber nicht allen Betroffenen befriedigend hilft, ist Lamotrigin. Die Behandlung sollte sich an der individuellen Situation des Patienten ausrichten. Nutzen und Risiken der Therapie sollten Betroffene genau mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprechen.

Andere primäre Kopfschmerzen

Es gibt noch weitere Arten primärer Kopfschmerzen, die sich nicht in die bisher beschriebenen drei Gruppen einordnen lassen. Meist sind diese Kopfschmerzen harmlos und es stecken keine bedeutenden Ursachen dahinter. Trotzdem sollte man auch diese Schmerzen beim erstmaligen Auftreten von einem Arzt oder einer Ärztin abklären lassen, um auszuschließen, dass doch eine ernste Erkrankung vorliegt.

Insbesondere beim Donnerschlagkopfschmerz und Kopfschmerz bei sexueller Aktivität sollte unbedingt eine Hirnblutung ausgeschlossen werden.

Beispiele für weitere primäre Kopfschmerzen:

  • Primärer stechender Kopfschmerz: blitzartige Schmerzen an wechselnden Stellen des Schädels ohne weitere Begleitsymptome
  • Primärer Hustenkopfschmerz: Minuten lang anhaltende Kopfschmerzen beim Husten
  • Primärer Anstrengungskopfschmerz: bei körperlicher Anstrengung oder Sport auftretender, für Stunden anhaltender Kopfschmerz
  • Kopfschmerz bei sexueller Aktivität: vor allem kurz vor oder während des Orgasmus beidseits am Hinterkopf verspürter und dann für Minuten bis Stunden anhaltender Schmerz.
  • Primärer Donnerschlagkopfschmerz: Kopfschmerzen, die innerhalb von einer Minute maximale Intensität erreichen und dann über Stunden bis Tage anhalten. Trotz intensiver Diagnostik lässt sich keine Ursache finden.
  • Primärer schlafgebundener Kopfschmerz (auf Englisch: "hypnic headache"): Kopfschmerzattacken von wenigen Stunden Dauer, die vor allem bei älteren Menschen ausschließlich nachts und häufig immer zur selben Uhrzeit auftreten.

Sekundäre, symptomatische Kopfschmerzen

Im Folgenden werden kurz einige wichtige Ursachen für sekundäre, also durch andere Krankheiten bedingte, Kopfschmerzen aufgelistet. Die Liste ist jedoch keineswegs vollständig, da es so viele Gründe für sekundäre Kopfschmerzen gibt (etwa ein Sonnenstich, Gebissfehlstellungen, ...), dass eine vollständige Aufzählung hier nicht möglich wäre.

Kopfschmerzen bei Infektionen

Die meisten Menschen machen im Laufe ihres Lebens – oft schon in der Kindheit – Bekanntschaft mit Kopfschmerzen, die im Rahmen einer Krankheit wie zum Beispiel eines Virusinfektes auftreten. Üblicherweise liegen zugleich noch verschiedene andere Symptome vor, wie zum Beispiel Hautausschlag, Husten, Schnupfen und Fieber. Diese sind mehr oder weniger typisch für die zugrundeliegende Erkrankung.

Klingt der Infekt ab, verschwinden auch die Kopfschmerzen. Eine besondere Behandlung ist daher meist nicht notwendig. Ruhe kann die Symptome in manchen Fällen lindern. Falls nötig, kann auch auf Schmerzmittel zurückgegriffen werden. Kinder unter 12 Jahren sollten jedoch keine Acetylsalicylsäure enthalten, da dieser Wirkstoff bei ihnen unter bestimmten Bedingungen zu gefährlichen Leber- und Gehirnschäden führen kann (sogenanntes Reye-Syndrom). Viele Medikamente sind auch nicht für schwangere oder stillende Frauen geeignet. Sie sollten sich vor der Einnahme von Arzneimitteln unbedingt von einem Arzt, einer Ärztin oder in der Apotheke beraten lassen.

Kopfschmerzen als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas

Gewalteinwirkung im Bereich des Kopfes beziehungsweise eine Verletzung, zum Beispiel durch einen Verkehrsunfall, Sturz oder Schlag auf den Schädel, können unter anderem Kopfschmerzen zur Folge haben.

Nach einem Schädel-Hirn-Trauma sollte der Betroffene in einer Klinik behandelt und beobachtet werden. Dabei werden die Ärztinnen und Ärzte ausschließen, dass es zu einer Blutung im Bereich der Hirnhäute oder des Gehirns gekommen ist. Eine solche Blutung kann lebensgefährlich sein. Warnzeichen dafür sind, dass der Betroffene bewusstlos war oder wird, sehr schläfrig oder gar apathisch ist, nicht mehr adäquat reagiert oder seine Pupillen unterschiedlich groß sind.

Ist ein Patient oder eine Patientin mit Schädel-Hirn-Trauma noch nicht medizinisch versorgt, gilt es, unverzüglich den Rettungsdienst zu rufen (Telefonnummer: 112).

Fließt nach einer Kopfverletzung klare Flüssigkeit oder Blut aus Ohr oder Nase, könnte dies ein Hinweis auf einen Bruch der Schädelbasis sein. Auch in diesem Fall – die Betroffenen sind oft schwerer verletzt – muss umgehend der Rettungsdienst alarmiert werden.

Weiterlesen:

Menschliches Gehirn (Schematische Darstellung)

Schädel-Hirn-Trauma

Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Verletzung des Schädels und des Gehirns. Es entsteht, wenn eine äußere Gewalt auf den Kopf einwirkt. Symptome und Folgen hängen von der Schwere des Traumas ab zum Artikel

Kopfschmerzen als Folge einer Hirnblutung oder einer Subarachnoidalblutung (SAB)

Kopfschmerzen können auch als Folge von Blutungen im Bereich des Gehirns oder der Hirnhäute auftreten. Plötzlich auftretende, extrem starke Kopfschmerzen, denen häufig zeitlich verzögert Nackenschmerzen folgen, können beispielsweise auf eine sogenannte Subarachnoidalblutung hinweisen.

Begleitet werden diese Schmerzen in etwa der Hälfte der Fälle von Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen. Manche Betroffene entwickeln auch Lähmungserscheinungen und epileptische Anfälle. Typischerweise klagen die Patientinnen und Patienten über Lichtscheu (Photophobie) und Nackensteifigkeit.

Bei Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung bitte ebenfalls sofort den Rettungsdienst rufen!

Ausführlichere Informationen finden Sie in unserem Artikel zu Gehirnblutungen.

Kopfschmerz als Nebenwirkung von Medikamenten oder anderen Stoffen sowie deren Entzug

Kopfschmerzen können auch als Nebenwirkung der verschiedensten Medikamente auftreten. Die Antibaby-Pille oder entsprechende andere hormonelle Verhütungsmittel, Nitrate (Glyceroltrinitrat) und Phosphodiesterasehemmer sind nur Beispiele für einige typische Arzneigruppen, bei deren Einnahme Kopfschmerzen auftreten können.

Tückischerweise kann auch der zu häufige Gebrauch von Schmerzmitteln zu Kopfschmerzen führen. Als "zu häufig" wird dabei definiert, wenn ein Patient oder eine Patientin mehr als drei Monate lang an 10 Tagen oder mehr pro Monat Schmerzmittel oder Migränemittel wie Triptane oder Ergotamine einnimmt. Diese sollten auch nicht an mehr als drei Tagen hintereinander eingenommen werden. Die Menge der Schmerzmittel an einem Tag spielt dabei eine weniger wichtige Rolle. Die in der Packungsbeilage angegebenen Höchstgrenzen sollten aber aus anderen gesundheitlichen Gründen unbedingt beachtet werden.

Aber nicht nur Arzneimittel, sondern auch andere Stoffe können dazu führen, dass sensiblen Personen der Kopf weh tut. So können Alkohol, Drogen und bestimmte Nahrungsmittelbestandteile oder –zusätze, zum Beispiel Nitrate oder Histamin, ebenfalls für die Schmerzen verantwortlich sein.

Auch der Entzug oder eine unregelmäßige Zufuhr sonst regelmäßig konsumierter Substanzen kann Kopfschmerzen hervorrufen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist Koffein, dessen Entzug bei Personen, die normalerweise große Mengen dieses Stoffes zu sich nehmen, zu Kopfschmerzen führen kann. So berichten vor allem Migränepatienten und -patientinnen immer wieder, dass Koffeinentzug bei ihnen zu Attacken führt.

Kopfschmerzen als Folge einer Reizung der Hirnhäute/Meningitis

Eine Reizung der Hirnhäute (Meningen) kann ebenfalls Kopfschmerzen zur Folge haben. Bei der Meningitis handelt es sich um eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, die meist durch Infektionen, zum Beispiel mit Bakterien (eitrig) oder Viren (nicht-eitrig) hervorgerufen wird.

Die bakterielle Meningitis macht sich vor allem durch drei typische Symptome bemerkbar:

  • Kopfschmerzen,
  • Nackensteifigkeit und
  • Fieber.

Zeichen einer bakteriellen Infektion der Haut oder Lunge und typische Hautveränderungen mit Einblutungen in die Haut können den Verdacht untermauern. Zusätzlich können Begleitsymptome wie Lichtscheu, Übelkeit und Erbrechen sowie Benommenheit und epileptische Anfälle auftreten.

Beim Verdacht auf eine Meningitis bitte sofort zum Arzt!

Mehr zum Thema finden Sie in unserem Artikel über Meningitis.

Gefürchtete Kopfschmerzursache: Hirntumoren

Entgegen der Befürchtungen von Patienten und Patientinnen mit Kopfschmerzen sind Hirntumoren als Ursache selten. An einen Tumor sollte jedoch insbesondere dann gedacht werden, wenn zusätzlich zu den Kopfschmerzen epileptische Anfälle auftreten, eine Wesensänderung beobachtet wird oder wenn es gleichzeitig zu morgendlichem Erbrechen kommt.

Bestehen solche Symptome oder gibt es andere Gründe, die das Vorliegen eines Hirntumors wahrscheinlich erscheinen lassen, wie zum Beispiel ein Krebsleiden in der Vorgeschichte, muss unbedingt eine bildgebende Untersuchung des Gehirns Klarheit schaffen.

Ausführlichere Informationen finden Sie in unserem Artikel über Gehirntumore.

Weitere Arten sekundärer Kopfschmerzen

Wie bereits erwähnt, gibt es noch zahlreiche andere Arten sekundärer Kopfschmerzen. Die Liste wäre zu lang, um hier alle aufzuführen, daher nur eine kleine Auswahl. Insbesondere sind hier Erkrankungen des Hals-, Kiefer- oder Gesichtsbereiches zu nennen. Aber auch ein starker Bluthochdruck oder ein Sonnenstich können Kopfweh verursachen.

In seltenen Fällen können auch Kurzsichtige, deren Fehlsichtigkeit noch nicht korrigiert ist, unter Kopfweh leiden. Dies wird im Allgemeinen jedoch meist überschätzt. Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen oder einer Gebissfehlstellung kann dieses Symptom ebenfalls auftreten.

Eine weitere Krankheit, die zu Kopfschmerzen führen kann, ist die Riesenzellarteriitis (Arteriitis temporalis). Dabei handelt es sich um eine Gefäßentzündung, die vor allem ältere Frauen betrifft. Neben ein- oder beidseitigen stechend-bohrenden Kopfschmerzen findet sich häufig eine schmerzhafte Verhärtung und/oder Pulsabschwächung der kleinen Schlagader an der Seite der Schläfe (Temporalarterie).

Zusätzlich treten auch andere Krankheitszeichen wie eine Erhöhung der Körpertemperatur, Schmerzen beim Kauen, Appetitlosigkeit und unter Umständen auch Gewichtsabnahme auf. Typisch sind auch Sehstörungen, die bis hin zur kompletten Erblindung führen können. Werden Diagnostik und Therapie nicht rechtzeitig eingeleitet, droht der vollständige Verlust der Sehfähigkeit oder auch das Auftreten von Schlaganfällen.

Die Riesenzellarteriitis gehört zu den Krankheiten des rheumatischen Formenkreises und tritt in über der Hälfte der Fälle gemeinsam mit einer Form von Muskelrheumatismus (Polymyalgia rheumatica) auf, die Schmerzen der Schulter- und Beckengürtelmuskulatur und der Gelenke verursacht.

Ausführliche Informationen zu Symptomen und Therapie bietet unser Artikel zur Riesenzellarteriits.

Weil sie als Nebenwirkung bei der Impfung mit bestimmten Corona-Impfstoffen auftrat, hat die sogenannte Sinusvenenthrombose an Bekanntheit gewonnen. Dabei verstopfen die großen Sammelvenen im Gehirn zum Beispiel durch einen Blutpfropf. Der Blutabfluss ist damit behindert und es kommt zu einer Druckerhöhung im Gehirn. Die daraus entstehenden Kopfschmerzen können sich sehr unterschiedlich äußern, so können sie drückend sein und sich im Liegen verstärken. Rasch können sich bei Sinusvenenthrombose Hirnnervenausfälle, Halbseitenlähmungen und epileptische Anfälle entwickeln.

Wichtig ist es daher, zügig einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Neben Gerinnungstests erfolgt die Diagnosestellung mithilfe einer Magnetresonanztomografie oder Computertomografie (MR- oder CT-Angiografie), jeweils verbunden mit einer Darstellung der Hirngefäße (venöse Angiografie).

Die Therapie bei der Sinusvenenthrombose richtet sich danach, welche Ursache ihr zugrunde liegt. Durch gerinnungshemmende Maßnahmen wird der Blutfluss verbessert und verhindert, dass sich der Blutpfropf vergrößert, damit das Blut wieder aus dem Gehirn abfließen kann. Spielt eine Infektion, etwa eine verschleppte Mittelohrentzündung, bei der Entstehung des Thrombus eine Rolle, sind Antibiotika und gegebenenfalls sogar Operationen nötig.

Bei einer Dissektion reißt die innere Gefäßwand, hier einer der gehirnversorgenden Arterien, ein. Dissektionen können zum Beispiel durch Verletzungen (wie einem Sturz mit Aufprall auf den Nacken) oder infolge von Bindegewebserkrankungen, aber auch ohne nachweisbare Ursache entstehen.

Dissektionen der großen hirnversorgenden Arterien führen zu plötzlichen halbseitigen Kopf- oder Nackenschmerzen. In der Folge kann es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn, einem Schlaganfall kommen. Zwischen dem Auftreten der Gefäßdissektion und der Durchblutungsstörung im Gehirn kann eine Zeitspanne von mehreren Tagen liegen. Beim Verdacht auf eine Dissektion einer hirnversorgenden Arterie umgehend in die Notaufnahme! Den Rettungsdienst erreichen Sie unter 112. Eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße kann Hinweise auf eine Dissektion geben. Eine sichere Diagnose liefert aber erst die Computer- oder Magnetresonanztomografie mit gleichzeitiger Gefäßdarstellung (CT- oder MR-Angiografie).

Auch eine Druckerhöhung im Nervenwasser (Liquor) kann zu Kopfschmerzen führen. Weil dann Kopfschmerzen auftreten, ohne dass irgendeine Geschwulst oder eine andere Ursache dafür nachweisbar wäre, spricht man von einem „Pseudotumor des Gehirns“. Medizinisch korrekt ist der Begriff „idiopathische intrakranielle Hypertension“. Der Liquorbefund, das heißt die Zusammensetzung des Nervenwassers, ist dabei meist unauffällig.

Leitsymptom des Pseudotumor cerebri ist ein Kopfschmerz, der häufig drückenden Charakter hat. Sehstörungen (etwa Gesichtsfeldausfälle, Sehminderung, Doppelbilder) und Ohrenklingeln (Tinnitus) begleiten den Kopfschmerz. Der Pseudotumor cerebri kommt vor allem bei übergewichtigen Frauen im gebärfähigen Alter vor, kann aber selten auch Männer betreffen.

Die Untersuchung des Augenhintergrundes liefert charakteristische Befunde, die darauf hinweisen, dass der Sehnerv durch den Liquorüberdruck beeinträchtigt ist. Die entscheidende diagnostische Maßnahme ist aber die Messung des Liquordrucks. Eine Raumforderung im Kopf und Sinusvenenthrombosen müssen ausgeschlossen werden. Die Therapie besteht meist darin, Nervenwasser abzulassen und spezielle Medikamente einzunehmen, die die Neubildung von Nervenwasser reduzieren, um so den Druck im Schädelinnern zu senken. Wichtig ist bei Übergewichtigen immer auch eine Normalisierung des Körpergewichts.

Beratender Experte:

PD Dr. Tim Patrick Jürgens

Tim Patrick Jürgens ist Chefarzt der Klinik für Neurologie im Neurologischen Zentrum des KMG Klinikums Güstrow. PD Tim Jürgens ist Vizepräsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Bei dem Fachmagazin Frontiers of Neurology ist er als Associate Editor in der Sektion Headache Medicine and Facial Pain tätig und beim Journal of Headache and Pain Mitglied des Editorial Boards.

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.


Quellen:

Thema Kopfschmerzen