Kopfschmerzen bei Kindern: Was hilft?
Es brummt, hämmert und pocht immer öfter in den Köpfen deutscher Kinder. Zwei von zehn trifft es schon vor der Einschulung, bis zum Ende der Grundschule hat die Hälfte schon mal Kopfschmerzen gehabt. Immer mehr Kinder müssen wegen Kopfschmerzen zum Arzt. Die meisten leiden unter Spannungskopfschmerzen, aber auch Migräne tritt zunehmend auf.
Daher kommt's
Äußere Auslöser können Lärm, schlechte Luft, grelles Licht oder Hitze sein. Typische innere Faktoren sind Stress, Ängste oder Sorgen. Auch körperliche Reize wie Schlafmangel, Überanstrengung, falsche Körperhaltung sowie Flüssigkeitsmangel lösen häufig Kopfschmerzen aus.

Dr. Thomas Kauth ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Ludwigsburg
© /Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin
Wo tut's denn weh?
Der Kopf spannt, es drückt an den Schläfen und am Hinterkopf, Ärzte sprechen von Spannungskopfschmerz, die häufigste Form von Kopfschmerzen. Klagt das Kind regelmäßig darüber, rät Dr. Thomas Kauth, Kinder- und Jugendarzt aus Ludwigsburg, einen Kopfschmerz-Kalender zu führen.
"Eltern erhalten ihn beim Kinderarzt. Anhand der Aufzeichnungen erkennt er gut Zusammenhänge und kann dem Patienten angemessen helfen", sagt er.
Das hilft und beugt Kopfschmerzen vor
- für Ruhe sorgen und Zuwendung schenken
- ein kühles Tuch auf die Stirn legen
- Schläfen, Scheitel und Nacken sanft massieren – zum Beispiel mit Pfefferminzöl, ist aber erst ab sechs Jahren geeignet
- gezielte Entspannungsübungen machen
- viel trinken
- TV, Computer, Handy abschalten
- Frischluft tanken
Wann mit Kopfschmerzen zum Arzt?
- Das Kind hat einen grippalen Infekt. Die Kopfschmerzen werden stärker, beim Husten etwa tut es vor allem hinter der Stirn oder an den Wangenknochen weh. Das lässt auf eine Entzündung der Stirn- oder Kieferhöhlen schließen.
- Heftige Kopfschmerzen können auch mit einer Corona-Infektion einhergehen. Weitere typische Symptome bei Kindern sind Husten, Fieber oder Durchfälle.
- Plötzlich einsetzende und starke Kopfschmerzen mit Fieber, heftige Nackenschmerzen sowie eine Licht- und Geräuschempfindlichkeit – sie sind Alarmzeichen für eine mögliche Hirnhautentzündung.
- Starke, sich ständig verschlimmernde Kopfschmerzen und Beschwerden, die länger als drei Tage anhalten.
- Kopfschmerzen, die mit Schwindel oder Sehstörungen auftreten. Hier muss eine Erkrankung des Nervensystems ausgeschlossen werden.
- Nach einem heftigen Sturz, Schlag oder Stoß auf den Kopf auftretende Kopfschmerzen. In diesem Fall kann eine Gehirnerschütterung vorliegen.
- Mindestens ein Elternteil hat Migräne? Dann könnte auch das Kind von der Erkrankung betroffen sein. Regelmäßig wiederkehrende Kopfschmerzen, die in ausgeprägten Fällen auch mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen, deuten darauf hin.
Sanfte Strategien gegen Kopfschmerzen

Elke Wanie ist Apothekerin in Bad Aibling und Vorstandsmitglied der Landesapothekerkammer Bayern
© W&B/Simon Katzer
Das verschreibt der Arzt
Lassen die Kopfschmerzen nach gut einer Stunde nicht nach, darf ein Kinder-Schmerzmittel (Ibuprofen oder Paracetamol), altersgerecht dosiert, verabreicht werden. Kopfschmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure sind absolut tabu! "Diese Medikamente eignen sich nicht für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre", so Elke Wanie, Apothekerin in Bad Aibling.
Migräneattacken werden dagegen frühzeitig medikamentös behandelt. Bei einer leichten Ausprägung verschreibt der Kinderarzt Ibuprofen oder Paracetamol. Für schwere Fälle gibt es spezielle Mittel (ab 12 Jahre), die der Arzt verordnet.