Fieber - Was das Symptom bedeutet

Fieber ist im Prinzip eine sinnvolle Reaktion des Körpers
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Fieber: Grundsätzlich sinnvoll
Fieber hat zahlreiche Ursachen. Als typisches Symptom einer Infektion signalisiert es oft, dass das Immunsystem sich gerade verstärkt mit einem Krankheitserreger oder Entzündungsfaktor beschäftigt. Dabei bildet der Körper eine ganze Menge Abwehrstoffe.
Einige davon, sogenannte Pyrogene, erzeugen Fieber. Wichtige Abwehrreaktionen verlaufen bei höheren Temperaturen beschleunigt ab. Insofern ist Fieber im Prinzip eine sinnvolle Reaktion des Körpers.
Welche Körpertemperatur ist überhaupt normal?
Eine normale Körpertemperatur – etwa 37 °C im Körperinneren – ist das einfach klingende Ergebnis eines komplizierten Regelwerks. Dabei spielen die Wärmeproduktion und Wärmeabgabe des Körpers eine entscheidende Rolle.
Innerhalb bestimmter Grenzen kann er so nämlich seine Kerntemperatur unabhängig von der Umgebungstemperatur konstant halten. Das ist wichtig für die ständig ablaufenden Stoffwechselprozesse.
Dazu muss man wissen: Das Wärmeregulationszentrum im Gehirn funktioniert ähnlich wie ein Thermostat. Es kontrolliert die Körpertemperatur rund um die Uhr. Verstellen bestimmte Faktoren den Sollwert des Thermostaten, passt der Körper die Temperatur an.
Die normale Körpertemperatur unterliegt einer gewissen Bandbreite. Zum einen schwankt sie im Tagesverlauf. Zum anderen gibt es individuelle Unterschiede.
In der zweiten Nachthälfte und morgens ist sie am niedrigsten, zum Abend hin am höchsten. Körperliches Arbeiten heizt auf, aber auch ein üppiges Essen oder Stress. So oder so kommen wir kräftig ins Schwitzen, das Schweißbad kühlt uns aber nach einiger Zeit aber wieder ab.
Bei Frauen im fruchtbaren Alter steigt die Körpertemperatur nach dem Eisprung in der Zyklusmitte um etwa 0,5 °C an und bleibt bis zur nächsten Monatsblutung auf dem erhöhten Niveau.
Manche Krankheiten zeigen eine typische Fieberkurve (Beispiele)
Das innere Glühen: Wie entsteht Fieber?
Krankheitserreger und Entzündungsstoffe im Körper können bewirken, dass unser innerer Themostat im Gehirn den Sollwert der Körpertemperatur anhebt. Um dies umzusetzen, hat der Körper mehrere Möglichkeiten: Er drosselt die Wärmeabgabe über die Haut. Daher ist sie anfangs trocken, blass und kalt.
Zugleich vermittelt er uns das Gefühl, zu frieren, und lässt die Muskeln zittern. Der Schüttelfrost erhöht die Wärmeproduktion. Wir helfen gerne mit und packen uns gleich dick in wärmespendende Textilien ein.
Sogar die Leber wird aktiv, indem sie den Stoffwechsel ankurbelt, sodass mehr innere Wärme aufkommt. Allmählich glüht die Haut, die Wangen sind rot, Puls und Atmung ziehen an.
Wenn Entfiebern angesagt ist, gibt die Haut wieder vermehrt Wärme ab, sie ist gerötet, feucht oder schweißgebadet. Dazu kommt großer Durst, besonders wenn man vorher zu wenig Flüssigkeit aufgenommen hat. Auch wenn das Fieber wieder vorbei ist, fühlen sich manche noch eine Weile schlapp oder haben wenig Appetit.
Wann ist Fieber gefährlich?
Fieber über 40 °C ist ein Notfall (Rufen Sie den Arzt oder einen Notarzt, Notruf: 112). Eine der Gefahren bei hohem oder anhaltendem Fieber ist Austrocknung durch Flüssigkeitsmangel – vor allem die ganz Kleinen und ältere Menschen sind vermehrt dafür gefährdet. Herz- und Kreislaufprobleme sowie das Risiko einer Thrombose (Bildung eines Blutgerinnsels, das zum Beispiel eine Beinvene verstopft) können zunehmen.
Zudem drohen Schwindel und andere Störungen des zentralen Nervensystems, körperliche Schwäche, Kollaps- und Sturzgefahr. Umgekehrt gibt es auch das Austrocknungsfieber.
! Wichtig: Bei Fieber ausreichend Flüssigkeit trinken, einen halben bis einen Liter mehr als sonst. Gesunde Menschen sollten normalerweise täglich 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit aufnehmen.
Lebensbedrohlich sind unter anderem Infektionskrankheiten, die unter dem Begriff virales hämorrhagisches Fieber, das heißt Fieber mit Blutungen, laufen. Verantwortlich sind verschiedene, bei uns nicht heimische Virusarten, darunter die gefürchteten Ebola- und Marburg-Viren. Auch ein Hitzschlag ist gefährlich.

Ein Kind, das wiederholt Fieber hat, sollte der Arzt eingehend untersuchen
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Fieber: Wann zum Arzt?
Wie gesagt: Die Temperaturregelung ist kompliziert, bei Babys muss sie sich erst noch einspielen. Sie reagieren einerseits stärker auf hohe Umgebungstemperaturen. Andererseits entwickeln sehr kleine Babys – Früh- und Neugeborene – bei einem Infekt oft noch gar kein Fieber. Klein- und Schulkinder fiebern dagegen rasch.
Für die Kleinsten gilt: Bei einer Körpertemperatur ab 38 °C sicherheitshalber kurzfristig den Kinderarzt hinzuziehen. Aber auch wenn ein Säugling zum Beispiel "nur" auffallend schläfrig oder schlapp ist und schlecht trinkt, muss der Arzt nachschauen, was los ist.
Gefragt ist der Kinderarzt beziehungsweise Notarzt zum Beispiel auch, wenn ein fieberndes Kind jeden Alters wiederholt erbricht, Durchfall, deutliches Bauchweh, Kopfschmerzen, Anzeichen von Atemnot oder einen Fieberkrampf hat.
Fieberkrämpfe kommen hauptsächlich im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren vor. Mehr dazu im Kapitel " in diesem Beitrag.
Ältere Kinder und Erwachsene sollten bei Fieber ab 39 °C oder wenn Fieber länger als zwei Tage (ältere Kinder, Erwachsene) anhält, von einem Arzt untersucht werden. Ist der Arzt nicht erreichbar, rufen Sie bei hohem Fieber den Notarzt.
Auch begleitende Krankheitszeichen, ihre Art und Stärke und wie man sich insgesamt fühlt, sind ausschlaggebend dafür, ob und wie dringlich der Arzt gefragt ist.
Eilig ist das zum Beispiel bei einem das Fieber begleitenden Hautausschlag, unverzüglich geboten ist es bei neurologischen Störungen wie Benommenheit, Bewusstseinstrübung oder Bewusslosigkeit mit (und ohne!) Fieber oder Krämpfen (siehe auch weiter unten: Notfall, Erste Hilfe, Fieberkrämpfe bei Kindern).
Tritt Fieber nach einem Auslandsaufenthalt auf, dann sollten Sie ebenfalls sofort zum Arzt gehen.
Hauptursachen von Fieber
Neben Erkältungskrankheiten kommen weitere Infektionskrankheiten als Auslöser von Fieber infrage. Hier eine Auswahl:
- Vor allem bei Kindern: Eitrige Mandelentzündung durch Bakterien namens Streptokokken oder Mittelohrentzündung durch Pneumokokken (Streptokokkus pneumoniae), natürlich auch die typischen sogenannten Kinderkrankheiten und Infektionen mit Hämophilus influenzae Typ b (Hib; gegen Pneumokokken, Hib und weitere wichtige (Kinder-)Krankheiten gibt es einen Impfschutz). Nach wie vor selten: eine Tuberkulose.
Bei Erwachsenen: Harnwegsinfekte, eventuell auch mit einer Nierenbeckenentzündung, und Lungenentzündung, etwa durch Grippeviren, Pneumokokken, selten ein Q-Fieber, Tuberkulose, eine Legionellose.
Zu geschwollenen Lymphknoten (und mehr) führen die eher seltene Epstein-Barr-Virusinfektion (auch infektiöse Mononukleose oder Pfeiffersches Drüsenfieber genannt) und eine Toxoplasmose.
Durch Zeckenbisse übertragen: Lyme-Borreliose, durch Kratzverletzungen von Katzen: die Katzenkratzkrankheit (selten kommt es zu schweren Verläufen mit Fieber).
In Erreger-Endemiegebieten in Europa, den Subtropen oder Tropen erworbene spezielle Infektionen, darunter beispielsweise in Asien Tollwut. Außerdem: die Geschlechtskrankheit Gonorrhö (Tripper). Sexuell und über Kontakt unter anderem mit infiziertem Blut, etwa bei Verletzungen oder Spritzen übertragen: zum Beispiel Hepatitis B, HIV-Infektion. - Fieber bei gestörter Immunabwehr
- Fieber durch einen Krankenhauskeim, nach Bluttransfusionen oder durch Infektionen nach Eingriffen (zum Beispiel Abszess, nekrotisierende Fasziitis; das ist eine schwere Infektion mit Schädigung der Haut, Unterhaut und Faszien (Bindegewebe)).
Fieber (zunächst häufig) unklarer Ursache*
- Erbliche Fiebererkrankungen (sogenannte autoinflammatorische Erkrankungen)
- Autoimmunerkrankungen (Kollagenosen, Rheuma)
- Gefäßentzündungen (Vaskulitis-Erkrankungen)
- Arzneimittel ("drug fever")
- Tumoren (Krebserkrankungen verschiedener Organe, des Lymphsystems, Blutes)
- Hormone & Co.
- Psychisches ("habituelles") Fieber
(*Die hier angegebenen Links führen zu den entsprechenden Kapiteln in diesem Beitrag)

Fieber messen im Ohr: Die meisten Kinder tolerieren das
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Diagnose bei Fieber
Die ausführliche Krankengeschichte, der Fieberverlauf, eine gründliche körperliche Untersuchung, dazu je nach Verdachtsdiagnose bildgebende Untersuchungen innerer Organe, des Hals-Nasen-Ohrenbereiches oder des Bewegungs- und Nervensystems, dazu Bluttests: So lassen sich die möglichen Ursachen einengen.
Häufig helfen spezielle Antikörpertests auf die Spur. Auch kann es gelingen, verdächtigte Erreger unter dem Mikroskop festzustellen, aus dem Blut anzuzüchten (Blutkulturen, siehe Kapitel "") oder ihr Erbmaterial zu identifizieren. Manchmal hilft ein Test auf Tuberkulose weiter (zum Beispiel Hauttest, auch Tuberkulintest).
Leider findet sich mitunter trotz aller Bemühungen keine Ursache. Bleibt sie unbekannt und das Fieber länger als drei Wochen mit Werten von über 38 °C bestehen, handelt es sich um Fieber unklarer Herkunft.
Fieber: Tipps und Therapie
Zeigt das Fieberthermometer 39 °C oder mehr (bis 40 °C) an, kann Paracetamol helfen. Das Schmerzmittel wird auch gegen Fieber eingesetzt. Halten Sie sich aber an die Informationen in der Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt. Auch die Apotheke berät zur Anwendung des Medikaments. Sinkt das Fieber nach zwei Tagen nicht, rufen Sie den Arzt.
Als Hausmittel sehr beliebt, sofern der Betroffene nicht gerade fröstelt oder vor "Kälte" zittert: leicht kühlende, handwarme Wadenwickel (siehe auch oben, Abschnitt: "Fieber kurz zusammengefasst"). Bei bestehenden Grunderkrankungen vorher den Arzt fragen, ob Wadenwickel geeignet sind.
Eine Infektion wird der Arzt je nach Erreger möglichst gezielt behandeln. Dies insbesondere dann, wenn es an weißen Blutkörperchen, den maßgeblichen Abwehrkämpfern gegen Krankheitserreger, mangelt.
Zum Einsatz kommen bei vielen bakteriellen Infektionen Antibiotika. Bei einer durch Bakterien ausgelösten Mandelentzündung beispielsweise sind Antibiotika nicht von vornherein ein Muss.
In anderen Fällen muss eine Antibiotika-Therapie rasch beginnen. Bei dieser kalkulierten Therapie unterstützt ein bestimmter Labortest den Arzt bei der Entscheidung. Gegebenenfalls passt er das Antibiotikum im weiteren Verlauf an den ausgetesteten Erreger an.
Gegen bestimmte Viren (nicht aber etwa Erkältungsviren!) können entsprechende virushemmende Arzneimittel helfen. Auch gegen Parasiten- und Pilzerkrankungen gibt es Medikamente.
Nicht wirklich Fieber: Hitzschlag
Bei einem Hitzschlag ist das Temperaturzentrum außer Gefecht gesetzt. Die Temperatur steigt infolge einer Überhitzung unkontrolliert auf über 40 °C an (Hyperthermie). Ausbleibendes Schwitzen oder unkontrollierte Wärmeproduktion im Körper löst einen womöglich lebensbedrohlichen Wärmestau aus.
So kann große körperliche Belastung bei starker Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit die Temperaturregelung des Körpers außer Gefecht setzen, etwa beim Sport oder bei anstrengenden Arbeiten in nicht klimatisierten Räumen. In der Folge kann ein Hitzschlag drohen, die bekannteste Form einer sogenannten Hyperthermie.
Weitere Ursachen: eine "innere Fehlsteuerung" durch Arzneimittel, etwa Neuroleptika (neuroleptisches Syndrom; zu Neuroleptika gehören verschiedene, zum Beispiel dämpfende Psychopharmaka). Auch Herzkreislaufmittel wie Betablocker und andere Medikamente können die Temperaturregulation beeinflussen.
Mitunter sind Alkohol, Drogen, Hormone, Verletzungen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems im Spiel. Sehr selten tritt eine schwere (maligne) Hyperthermie unter Narkose aufgrund eines erblichen Stoffwechseldefektes der Muskeln auf.
Symptome: Anzeichen für einen Hitzschlag sind eine warme, gerötete, trockene Haut, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrheit, ein schneller Puls, schnelles Atmen, Muskelkrämpfe, eventuell auch Bewusstseinsstörungen.

Atmet ein Fiebernder nicht, sofort zur Herzdruckmassage übergehen: Zweimal pro Sekunde den Brustkorb zusammenpressen
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Erstmaßnahmen bei Hitzschlag: Den Betroffenen umgehend in eine kühlere Umgebung bringen. Kleidung weitgehend lockern. Feuchtkalte Tücher leiten über Verdunstungskälte Wärme von der Haut ab (Luft darüber hin- und herfächeln). Rufen Sie auf jeden Fall umgehend den Notarzt (Notruf: 112).
Geben Sie dem Betroffenen, wenn er bei ansprechbar ist, gekühlte, aber nicht eiskalte Flüssigkeit, zum Beispiel Mineralwasser, zu trinken.
Atmet der Betroffene, ist aber bewusstlos, sollten Sie ihn in die stabile Seitenlage bringen. Atmet er nicht, sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen, insbesondere Herzmassage (Lagerung auf dem Rücken; siehe Bild). Ein zweiter Helfer alarmiert unterdessen den Notarzt.
Eine Hyperthermie spricht in der Regel nicht auf fiebersenkende Mittel an. Die Behandlung sollte nach der Notfallversorgung in der Klinik fortgeführt werden und richtet sich nach der Ursache, dem Zustand des Betroffenen und möglichen Grunderkrankungen.
Bei einem Kreislaufkollaps – die Betroffenen sind eher blass, eventuell kaltschweißig, sie können kurzzeitig bewusstlos sein – kann es helfen, die Beine hochzulagern. Sobald sich der Zustand stabilisiert, sollten auch sie Flüssigkeit zu sich nehmen.
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.