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Kurz zusammengefasst: Was ist Tripper?

Tripper ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Infektionskrankheit Gonorrhö (auch Gonorrhoe geschrieben). Sie zählt zu den häufigen sexuell übertragbaren Krankheiten. Auslöser sind bestimmte Bakterien: Gonokokken. Sie befallen hauptsächlich Schleimhäute der Harnwege und Geschlechtsorgane, aber auch die Augenbindehaut, den Darm oder den Rachen.

Die Krankheitserreger werden hauptsächlich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr weitergegeben. Mögliche Symptome sind Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen. Tripper kann auch andere Beschwerden verursachen oder völlig unbemerkt bleiben. Betroffene stecken dann womöglich Sexpartner oder -partnerinnen unwissentlich an.

Im ungünstigen Fall breitet sich die Entzündung aus – bei Männern von der Harnröhre auf Nebenhoden und Prostata, bei Frauen vom Gebärmutterhals auf Gebärmutter, Eileiter und Bauchfell. Eine mögliche Folge ist Unfruchtbarkeit. Seltene Komplikationen sind Blutvergiftung, Hirnhaut- oder Herzentzündung. Eine Gonorrhö der Augen kann unbehandelt zur Erblindung führen. Infektionen während der Schwangerschaft gefährden das Ungeborene.

Die Gonorrhö wird innerlich mit bestimmten Antibiotika behandelt. Bei einer frühzeitigen, korrekten Therapie heilt die Infektion üblicherweise problemlos aus. Partner oder Partnerinnen sollten sich ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Ursachen und Ansteckung

Tripper (Gonorrhö) ist weltweit verbreitet. Die Krankheit wird durch bestimmte Bakterien ausgelöst. Sie heißen Gonokokken – oder medizinisch genauer: Kokken der Spezies Neisseria gonorrhoeae.

Die Gonorrhö zählt, wie die Syphilis und der Genitalherpes, zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (sexually transmitted diseases, STD, oder sexually transmitted infections STI). Die Ansteckung passiert vor allem bei ungeschütztem Verkehr mit Erkrankten. Beim Sex werden die Bakterien durch den direkten Kontakt zu den Schleimhäuten weitergegeben.

Tripper (Gonorrhö) wird durch bestimmte Bakterien ausgelöst, sogenannte Gonokokken - hier bildlich dargestellt.

Tripper (Gonorrhö) wird durch bestimmte Bakterien ausgelöst, sogenannte Gonokokken - hier bildlich dargestellt.

Die Krankheitserreger befallen die Schleimhäute von Harnröhre und Gebärmutterhals sowie – abhängig von der Sexpraktik – auch die Schleimhaut in Enddarm, Mund und Rachen. Dort können sie eine eitrige Entzündung auslösen. Auch die Augenbindehaut kann betroffen sein, wenn die Bakterien zum Beispiel durch Augenreiben dorthin gelangen.

Außerhalb des Körpers gehen die Gonokokken schnell zugrunde. Deshalb ist es eher unwahrscheinlich, sich über verunreinigte Gegenstände wie beispielsweise Handtücher anzustecken. Ein solches Infektionsrisiko ist aber nicht völlig auszuschließen. Eine Infektion über gemeinsam genutztes Sexspielzeug ist allerdings möglich.

Kondome können das Risiko einer Ansteckung mit Gonorrhö reduzieren, bieten aber keinen vollständigen Schutz.

Erkrankt eine Schwangere an Gonorrhö, erhöht sich das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Zudem kann sich das Baby während der Geburt bei der Mutter anstecken, wenn es mit dem infektiösen Sekret aus dem Gebärmutterhals in Kontakt kommt.

Symptome und Komplikationen bei Tripper

Nach der Ansteckung dauert es üblicherweise ein bis drei, manchmal auch bis zu 14 Tage, bis sich erste Symptome zeigen (Inkubationszeit). Einige betroffene Männer und ein großer Teil der Frauen spüren allerdings überhaupt keine oder nur sehr milde Beschwerden, so dass sie die Infektion möglicherweise gar nicht bemerken. Trotzdem können sie die Krankheit weitergeben. Bleibt eine Infektion länger unbehandelt, kann es zu Komplikationen kommen.

Welche Beschwerden spüren Männer?

Beim Mann führt die Gonorrhoe meistens zu einer akuten Harnröhrenentzündung. Sie äußert sich mit eitrigem, gelb-grünlichem Ausfluss aus der Harnröhre. Die Harnröhrenöffnung kann gerötet und geschwollen sein. Außerdem treten Schmerzen beim Wasserlassen auf, die mitunter so stark sind, dass sie von einigen Betroffenen "wie Glassplitter" in der Harnröhre beschrieben werden. Breitet sich die Infektion weiter aus (siehe Stichwort Komplikationen, weiter unten), kommen eventuell Unterbauchschmerzen sowie Schmerzen und Schwellungen der Hoden dazu.

Wie macht sich Tripper bei Frauen bemerkbar?

Bei Frauen verläuft die Gonorrhoe in der Frühphase oft milder oder bleibt zunächst unbemerkt. Ein leichter Ausfluss aus der Vagina (Scheide) wird mitunter als normal angesehen und nicht weiter beachtet. Auch bei Frauen kann die Gonokokken-Infektion eine Harnröhrenentzündung mit Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen verursachen, wesentlich häufiger jedoch eine Gebärmutterhalsentzündung. Manche Frauen bemerken Zwischenblutungen. Im Falle von Komplikationen wie einer Eileiterentzündung können sich heftige Unterbauchschmerzen und Fieber einstellen.

Kommt es zu einer Entzündung der Bartholin-Drüsen (Bartholinitis) an den Vulvalippen (Schamlippen), treten eventuell stärkere Beschwerden und Schmerzen im Genitalbereich auf, insbesondere im Sitzen.

Welche weiteren Symptome deuten auf Tripper hin?

Die Gonokokken besiedeln Schleimhäute – je nach Übertragungsweg und Sexpraktik können das auch die Schleimhäute des Enddarms oder des Mund- und Rachenraum sein: Infektionen im Rachenbereich werden leicht übersehen, denn die Betroffenen spüren meist wenig davon – zum Beispiel nur leichte Halsschmerzen. Kommen Gonokokken mit der Darmschleimhaut in Kontakt, kann eine Enddarmentzündung entstehen. Mögliche Symptome sind Juckreiz, Schmerzen und Brennen beim Stuhlgang oder Schleimbeimengungen im Stuhl.

Erkrankt eine Schwangere an Gonorrhö, erhöht sich das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Zudem kann sich das Baby während der Geburt bei der Mutter anstecken, wenn es mit dem infektiösen Sekret aus dem Gebärmutterhals in Kontakt kommt. Ohne geeignete Therapie erkranken Neugeborene dann oft an einer schweren, eitrigen Entzündung der Augenbindehaut (Gonokokken-Konjunktivitis). Unbehandelt führt sie schlimmstenfalls innerhalb weniger Tage zur Erblindung.

Auch bei erwachsenen Betroffenen können die Bakterien in die Augenbindehaut gelangen – wenn sich Erkrankte mit verunreinigten Händen die Augen reiben. Es kann dann ebenfalls eine eitrige Bindehautentzündung entstehen, die ohne rechtzeitige Therapie zur Erblindung führen kann.

Wird die Gonorrhö nicht frühzeitig behandelt, greift sie womöglich auf benachbarte Organe und Gewebe über. Dann drohen Komplikationen.

Komplikationen der Gonorrhö beim Mann können sein:

Mögliche Komplikationen der Gonorrhö bei der Frau sind:

  • Gebärmutterentzündung
  • Entzündungen von Eileitern und Eierstöcken
  • Bauchfellentzündung
  • Unfruchtbarkeit (Sterilität) durch Verwachsungen und Verklebungen der Eileiter

Breiten sich die Bakterien über das Blut im ganzen Körper aus, kann Tripper Gelenkentzündungen mit Gelenkschmerzen, wiederkehrende Fieberschübe und Hautveränderungen hervorrufen. Letztere zeigen sich oft als blutgefüllte Bläschen, dunkelrote und / oder eitrige Knötchen, vor allem an den Fingern, oder ähneln kleinen wunden Stellen.

Eher selten führt eine Gonorrhö zu einer schweren Blutvergiftung. Dies ist vor allem bei einer Abwehrschwäche der Fall. Weitere gefährliche Komplikationen sind eine Hirnhautentzündung (Gonokokken-Meningitis) und entzündliche Herzerkrankungen.

Die beschriebenen Symptome können auch andere Ursachen haben.

Diagnose: Wie wird eine Gonorrhö festgestellt?

Geeignete Ansprechpartner sind üblicherweise die Ärztin oder der Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Fachgebiet Dermatologie und Venerologie), bei Frauen auch die Frauenärztin oder der Frauenarzt (Fachgebiet Gynäkologie), bei Männern auch die Urologin oder der Urologe. Zeigt sich die Infektion in Form einer Augenbindehautentzündung, führt der erste Weg eventuell in die augenärztliche Praxis. Bei einem konkreten Verdacht oder Symptomen zahlen die Krankenkassen für einen Test.

Bei vielen Betroffenen – vor allem bei Männern – deuten die typischen Symptome schon auf Tripper hin. Um die Diagnose zu sichern, nimmt die Ärztin oder der Arzt Abstriche, meistens von Harnröhre und Gebärmutterhals. Bei Männern kommt bei einer Gonorrhö der Harnröhre eventuell auch eine Urinuntersuchung infrage.

Nur in manchen Fällen sind in Abstrichpräparaten nach einer speziellen Anfärbung unter dem Mikroskop Gonokokken erkennbar – nicht in allen.

Um die Diagnose zu sichern, werden Abstrichproben ins Labor geschickt – für eine sogenannte Bakterienkultur. Dazu werden sie auf Nährmedien aufgetragen. Können dort nach einer Weile Gonokokken angezüchtet werden, gilt das als ausreichender Beweis für eine Gonorrhö. Anhand der Kultur kann auch getestet werden, gegen welche Antibiotika der Erreger im individuellen Fall empfindlich ist.

Im Labor kann auch das Erbgut des Erregers mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) vervielfältigt und nachgewiesen werden.

Besteht bei Schwangeren ein erhöhtes Infektionsrisiko, sollte ein Test auf Gonokokken erfolgen.

Beratung und Tests bieten auch Beratungsstellen und Gesundheitsämter an. Wer ein erhöhtes Infektionsrisiko hat, lässt sich am besten regelmäßig testen. Diese Tests sind nicht immer kostenlos. Nach Einschätzung der Deutschen Aidshilfe können Selbsttests auf Geschlechtskrankheiten, für die im Internet geworben wird, ungenau sein. Es gibt auch Tests, die Betroffene nach Anleitung zu Hause vornehmen und in ein Labor einsenden können. Mehr Informationen zum Thema sowie eine Teststellen-Suche bietet zum Beispiel die Deutsche Aidshilfe unter https://www.aidshilfe.de/geschlechtskrankheiten-test.

Therapie

Eine Gonorrhö kann zwar von alleine heilen, aber auch chronisch werden und zu Komplikationen führen. Selbst wenn sich Symptome bessern oder fehlen, können unbehandelte Betroffene außerdem ansteckend sein.

Die Behandlung einer Gonorrhö sollte möglichst früh beginnen, um Komplikationen zu verhindern.

Die Ärztin oder der Arzt verordnet eine innerliche Therapie mit Antibiotika. Gegen viele Wirkstoffe ist der Krankheitserreger bereits unempfindlich (resistent) geworden. Deshalb kommt oft eine Kombination aus verschiedenen Arzneistoffen zum Einsatz. Dabei kann ein Wirkstoff einmalig als Infusion oder als Spritze in den Muskel verabreicht werden, ein weiterer Wirkstoff als Tablette. Das sollte aber individuell mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

Ist das Ergebnis der Bakterienkultur und der Testung der Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Antibiotika bekannt, orientiert sich die Ärztin oder der Arzt bei der Auswahl geeigneter Wirkstoffe nach Möglichkeit daran. Allerdings dauert es in der Regel einige Tage, bis die Befunde vorliegen. Wenn die Vorgeschichte und die Krankheitszeichen typisch für eine Gonorrhö sind, verordnet die Ärztin oder der Arzt daher üblicherweise schon vor Vorliegen der Befunde diejenige antibiotische Therapie, die mit höchster Wahrscheinlichkeit wirksam ist. Falls dann die Laboruntersuchungen zeigen, dass der Erreger im einzelnen Fall auch gegen diese Arzneistoffe unempfindlich (resistent) ist, wird die Behandlung entsprechend angepasst.

Hat die Infektion bereits zu Komplikationen geführt – zum Beispiel zur Prostata- oder Gebärmutterentzündung – oder betrifft sie die Augen, erhalten Betroffene geeignete Antibiotika oft über einen längeren Zeitraum.

Bis die Behandlung erfolgreich abgeschlossen ist, sollten Erkrankte auf Geschlechtsverkehr verzichten. Ärztin oder Arzt beraten zum geeigneten Zeitraum. Eventuell erfolgt noch eine Kontrolluntersuchung, etwa vier Wochen nach Therapieende.

Wird Gonorrhö frühzeitig korrekt behandelt, heilt die Erkrankung üblicherweise folgenlos aus. Eine unzureichende Behandlung hingegen ist nicht nur unwirksam. Sie kann auch dazu beitragen, dass Gonokokken die auf die derzeit empfohlenen Antibiotika nicht mehr ansprechen, also resistent werden.

Betroffene sollten alle Sexpartner und -partnerinnen informieren, mit denen sie in einem Zeitraum bis acht Wochen vor Symptombeginn Sex hatten. Manchmal wird Tripper nur zufällig erkannt, und der Zeitpunkt der Infektion kann nicht genau bestimmt werden. Welcher Zeitraum dann sinnvoll erscheint, sollte am besten mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen werden. Die Leitlinie empfiehlt den Zeitraum der letzten sechs Monate.

Die Partner oder -partnerinnen sollte sich ebenfalls untersuchen und - wenn nötig - behandeln lassen. Sie könnten infiziert sein ohne Symptome zu spüren. Dann käme es womöglich zu einer erneuten gegenseitigen Ansteckung (Ping-Pong-Effekt).

Mit Gonokokken kann man sich immer wieder erneut anstecken, auch nach einer erfolgreich behandelten Infektion.

Dr. med. Angela Unholzer, Hautfachärztin

Dr. med. Angela Unholzer, Hautfachärztin

Beratende Expertin

Dr. med. Angela Unholzer ist Hautfachärztin mit den Zusatzbezeichnungen Allergologie und Dermatohistologie. Ihre Facharztweiterbildung absolvierte sie an der Dermatologischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie an der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg. An der letztgenannten Klinik leitete sie von 2006 bis 2012 als Funktionsoberärztin die Lichtabteilung, die dermatologische Tagesklinik und die allgemeindermatologische Ambulanz. Anschließend war sie in einer Praxis in der Nähe von Augsburg tätig. Seit 2014 ist sie in einer eigenen Praxis in Donauwörth niedergelassen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen: