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Kurz zusammengefasst

Ein Ziehen in Unterbauch oder Unterleib kann gemeinsam mit der Periode auftreten oder auch unabhängig von ihr. Nicht immer muss dahinter eine Erkrankung stecken. Insbesondere starke Schmerzen oder zusätzliche Beschwerden wie Ausfluss, Fieber oder ungewöhnliche Blutungen können aber Zeichen einer Infektion der weiblichen Geschlechtsorgane sein oder auf Erkrankungen wie Endometriose hindeuten.

Was kann Unterleibsschmerzen bei Frauen verusachen?

Bei Frauen gehen Unterleibsschmerzen häufig von den Geschlechtsorganen aus. Sie können gemeinsam mit der Periode auftreten oder auch zwischen den Blutungen. Beides kann Teil des eigenen Zyklus sein oder Zeichen einer Erkrankung. Je nach Alter und persönlicher Vorgeschichte – etwa einer Kinderwunschbehandlung oder Geburt – sind unterschiedliche Gründe für Schmerzen wahrscheinlich.

Die weiblichen Geschlechtsorgane sind aber nur ein möglicher Auslöser von Unterleibsschmerzen. Weitere wichtige Ursachen können zum Beispiel von Darm oder Blase ausgehen.

Schmerzen bei Periode und Eisprung

Ein leichtes Ziehen im Unterleib bei der Menstruation kennen wohl viele Frauen. Auch Schmerzen während und vor der Periode können Teil des individuellen Zyklus sein. Sie deuten daher nicht automatisch auf eine Erkrankung hin. Solche Schmerzen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Und können auch von Monat zu Monat in gewissem Rahmen variieren. Sie treten jedoch jeweils zu einer bestimmten Zeit im weiblichen Zyklus auf.

Regelschmerzen

Schmerzen während der Periode sind häufig. Die Periodenschmerzen beginnen normalerweise kurz bevor oder mit Einsetzen der Blutung, sind eher krampfartig und bestehen für gewöhnlich mit Unterbrechungen über ein bis drei Tage. Auch anhaltende und dumpfe Schmerzen sind möglich.

Üblicherweise treten sie eher mittig im Unterbauch auf, teilweise auch im Rücken oder Oberschenkel. Außerdem können Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen und Müdigkeit hinzukommen. Bei manchen Frauen sind die Schmerzen so stark, dass sie ihren Alltag einschränken.

Wärme für den Unterbauch, beispielsweise mit einer Wärmflasche, kann die Beschwerden lindern. Auch sogenannte Cox-Hemmer wie Ibuprofen oder Naproxen und hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille können helfen. Bei einer medikamentösen Therapie sind jedoch auch Nebenwirkungen möglich. Im Allgemeinen lassen Regelschmerzen mit dem Alter nach.

Am besten sprechen Sie mit Frauenärztin oder -arzt über eine geeignete Behandlung. Diese achten zudem auf Zeichen für andere Erkrankungen. Denn Regelbeschwerden können auch im Rahmen einer Endometriose oder Adenomyose auftreten oder durch gutartige Geschwulste in der Gebärmutter, sogenannte Myomen, entstehen.

Schmerzen beim Eisprung

Der Mittelschmerz fällt mit dem Eisprung zusammen, daher tritt er etwa 14 Tage vor der nächsten Periode auf und ähnelt Regelschmerzen. Für gewöhnlich sind die Schmerzen schwach ausgeprägt.

Die Unterbauchschmerzen spürt man auf einer Seite – je nachdem, ob der Eisprung am linken oder rechten Eierstock stattgefunden hat. Im nächsten Zyklus kann es die gleiche oder die andere Seite sein. Wie lange der Schmerz anhält, ist variabel: oft einige Minuten oder Stunden, er kann aber auch bis zu zwei Tage dauern. Zusätzlich kann der Eisprung zu einer Schmierblutung führen, die dann mit dem Mittelschmerz auftritt.

Wann zu Ärztin oder Arzt?

Ungewöhnliche, neue oder besonders starke Schmerzen sollten Sie ärztlich abklären lassen. Gleiches gilt, wenn weitere Symptome wie Fieber hinzukommen. Gerade Unterleibsschmerzen können viele Gründe haben und müssen nicht durch die Periode oder eine Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane verursacht werden. Ärztinnen und Ärzte werden daher auch andere Ursachen in Betracht beziehen. Wann Sie bei Unterbauchschmerzen umgehend ärztlichen Rat suchen sollten, lesen Sie hier.

Beschwerden, die auf Erkrankungen der Geschlechtsorgane hindeuten können, sind zum Beispiel:

  • Ungewöhnlich starke Schmerzen während der Periode
  • Wenn sich Schmerzen während der Periode verschlimmern
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Ausfluss, mitunter unangenehm riechend
  • Ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide. Zum Beispiel: starke oder lang anhaltende Regelblutung, Zwischenblutungen, Blutungen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr, Blutungen bei Frauen nach der letzten Periode

Schnell handeln bei schweren Erkrankungen

Plötzlich einsetzende, mitunter heftige Unterbauchschmerzen, eventuell begleitet von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Übelkeit oder Erbrechen sollten unbedingt erst genommen werden. Sie können Anzeichen für eine Erkrankung der Geschlechtsorgane sein, die eine umgehende ärztliche Behandlung erfordern.

Lieg eine Infektion vor, kann außerdem Ausfluss aus der Scheide hinzukommen. Die Schmerzen können sich hier auch langsamer entwickeln. Suchen Sie bei diesen Beschwerden umgehend ärztlichen Rat.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane, die schnell ärztlich beurteilt werden müssen:

Erkrankungen als Ursache der Unterleibsschmerzen

Regelbeschwerden und Unterleibsschmerzen unabhängig von der Periode können auf unterschiedliche Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane hindeuten.

Einige Beispiele:

Endometriose: nicht nur starke Schmerzen während der Periode

Festgestellt wird eine Endometriose vor allem bei Frauen im Alter von 25 bis 35 Jahren. Dabei wachsen Zellen, die sich normalerweise in der Schleimhaut der Gebärmutter befinden, außerhalb der Gebärmutter, etwa an den Eierstöcken oder im Inneren des Beckens. Sie können milde, aber auch ausgeprägte Schmerzen verursachen und Betroffene stark belasten.

Fehlgeleitete Gebärmutterschleimhaut bei Endometriose:
1 Gebärmutterwand (außen), 2 Eierstock, 3 Scheide, 4 Darm, 5 Blase

Fehlgeleitete Gebärmutterschleimhaut bei Endometriose: 1 Gebärmutterwand (außen), 2 Eierstock, 3 Scheide, 4 Darm, 5 Blase

Unterbauchschmerzen können kurz vor oder mit der Periode auftreten, aber auch dazwischen, wenn man nicht seine Tage hat. Dann werden sie üblicherweise während der Periode stärker. Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr sind ebenfalls möglich. Nicht ganz so häufig sind etwa Schmerzen beim Toilettengang oder eine Zwischenblutung. Frauen mit Endometriose haben teilweise Schwierigkeiten, schwanger zu werden.

Sicher feststellen kann man eine Endometriose meist erst durch eine Bauchspiegelung. Arzt oder Ärztin wägen normalerweise individuell ab, ob sie zu diesem Eingriff raten oder zunächst eine medikamentöse Therapie beginnen. Die Erkrankung kann behandelt werden, ist jedoch derzeit nicht heilbar.

Adenomyose: starke Beschwerden während der Periode

Bei einer Adenomyose wachsen in der Gebärmutter Schleimhautzellen in die Muskelschicht des Organs. Die Schleimhautzellen verändern sich mit dem weiblichen Zyklus und können so vor allem Schmerzen während der Periode und starke Blutungen verursachen. Möglich sind zudem Schmerzen außerhalb der Periode oder beim Geschlechtsverkehr. Wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind, ist individuell verschieden.

Festgestellt wird die Erkrankung eher bei Frauen über 30. Die Behandlung hängt auch von der individuellen Situation ab – zum Beispiel, ob eine Schwangerschaft gewünscht ist. Schmerzen und starke Blutungen können zunächst mit Medikamenten behandelt werden.

Schmerzen im Unterbauch können auch auftreten, wenn man seine Tage nicht hat und verändern sich auch nicht unbedingt mit dem Zyklus, wie es bei einer Endometriose oder Adenomyose typisch ist.

Myome: starke Periodenblutung

Myome sind gutartige Wucherungen der Muskelschicht der Gebärmutter und kommen häufig vor. Vor allem bei Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren werden Myome festgestellt. Sie verursachen aber nur bei etwa einer von drei Betroffenen Beschwerden.

Typisch für Myome sind starke und langanhaltende Periodenblutungen. Diese können auch schmerzhaft sein. Üblicherweise treten Schmerzen oder ein Druckgefühl ebenfalls auf, wenn man nicht seine Tage hat. Auch Schmerzen beim Sex oder Zwischenblutungen können durch Myome verursacht werden.

Selten verursachen sie plötzliche und starke Schmerzen. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Myom nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird.

Ob Myome behandelt werden müssen, hängt davon ab, wie ausgeprägt die Beschwerden sind. Ist eine Behandlung nötig, stehen verschiedene medikamentöse und operative Verfahren zur Auswahl. Mit Frauenarzt- oder -ärztin können Sie besprechen, welche Behandlung in Ihrer Situation geeignet ist.

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Was sind Myome?

Die gutartigen Tumore der Gebärmutter können zum Beispiel Schmerzen verursachen, sind aber behandelbar. zum Artikel

Infektion der oberen Geschlechtsorgane

Krankheitserreger können über die Scheide aufsteigen und sich über Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke tiefer im Becken ausbreiten. In der Folge können sich diese Organe entzünden. International wird diese Unterleibs- oder Beckenentzündung als „pelvic inflammatory disease“ (PID) bezeichnet. Sind Eileiter und Eierstock entzündet, bezeichnen Ärztinnen und Ärzte das als Adnexitis.

Eine PID entwickeln vor allem junge und sexuell aktive Frauen. Wer jedoch schon lange nur mit einer Person Sex hat, ist selten betroffen. Am häufigsten wird eine PID bei Frauen zwischen 15 und 25 Jahren festgestellt und deutlich seltener bei Frauen über 35 Jahre. Eine PID kann durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden, besonders häufig sind sexuell übertragbare Bakterien wie Chlamydien oder auch Erreger einer bakteriellen Vaginose.

Milde bis starke Unterbauchschmerzen sind das Hauptsymptom und können auch die einzigen Beschwerden sein. Vorwiegend verspüren Betroffene sie auf beiden Seiten. Die Schmerzen können sich zudem beim Sex oder durch ruckartige Bewegungen verschlimmern. Als besonders auffällig gelten Unterleibsschmerzen, die während oder kurz nach der Periode angefangen haben.

Weitere möglich Beschwerden: Ausfluss und ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide wie Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr, Zwischenblutungen oder eine lange und starke Menstruation.

Eine rasche Behandlung mit ärztlich verordneten Antibiotika ist wichtig, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet und gefährliche Komplikationen verursacht. Zum Beispiel eine abgekapselte Eiteransammlung an Eileiter- und Eierstock oder auf das Bauchfell übergreift. Typisch sind dafür starke Schmerzen und weitere Beschwerden wie Fieber.

Eine PID kann langfristige Folgen haben. Zum Beispiel können Vernarbungen und Verwachsungen eine Schwangerschaft erschweren oder eine Einnistung der befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter begünstigen. Auch chronische Schmerzen im Unterbauch können eine mögliche Folge sein.

Zyste am Eierstock

Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. An oder in den Eierstöcken bilden sie sich häufig und können in jedem Alter auftreten. Sie können zum Beispiel unter dem hormonellen Einfluss im normalen weiblichen Zyklus entstehen oder bei Erkrankungen wie Endometriose und dem Polyzystischen Ovarsyndrom. Sehr selten kann Krebs die Ursache sein. Oft verursachen sie keine Beschwerden und bilden sich insbesondere bei Frauen, die noch ihre Periode haben, wieder von selbst zurück.

Größere Zysten verursachen eher Beschwerden. Dazu gehören vor allem Schmerzen oder ein Druckgefühl im Unterbauch, das eher auf der linken oder rechten Seite ist – je nachdem, wo sich die Zyste befindet. Die Behandlung richtet sich unter anderem nach Art der Zyste und den Beschwerden.

Selten verursachen Zysten Komplikationen. Sie können zum Beispiel einreißen und so zu einer Blutung ins Becken führen. Typisch dafür sind plötzlich einsetzende, stechende Unterbauchschmerzen auf einer Seite nach körperlicher Anstrengung. Gehen Sie dann umgehend ins Krankenhaus oder rufen die 112. Ärztinnen und Ärzte können die Ausprägung der Komplikation beurteilen und eine geeignete Therapie beginnen.

Stieldrehung des Eierstocks

Einige Zystenarten erhöhen das Risiko, dass sich der Eierstock verdreht. Das kann jedoch auch passieren, wenn am Eierstock keine Zysten sind. Eine Stieldrehung kann in jedem Alter auftreten, betrifft aber vor allem Frauen, die noch ihre Periode haben. Dadurch kann die Blutversorgung am Eierstock ganz oder teilweise abgeschnürt werden und der Eierstock daraufhin absterben. Eine Stieldrehung muss umgehend ärztlich behandelt werden.

Zu den Beschwerden gehören oft abrupt einsetzende Schmerzen, die eventuell zur Seite, in Leiste oder Rücken ausstrahlen. Mit Einsetzen der Schmerzen kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen und selten zu Fieber.

Weitere mögliche Ursachen für Unterleibsschmerzen

Eine Schwangerschaft an der „falschen Stelle“ kann Schmerzen auslösen. Dabei hat sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter eingenistet, sondern beispielsweise im Eileiter (Eileiterschwangerschaft). Das muss umgehend ärztlich behandelt werden.

Krebserkrankungen sind bei jüngeren Frauen eher selten Ursache für Schmerzen im Unterleib. Mit dem Alter steigt jedoch das Risiko, etwa an einem Tumor der Eierstöcke zu erkranken. Daher beziehen Ärztinnen und Ärzte solche Erkrankungen auch bei der Ursachensuche mit ein.

Unterleibsschmerzen können auch im Rahmen einer Fruchtbarkeitsbehandlung auftreten, wenn die Eierstöcke auf die zugeführten Hormone „überreagieren“. Halten Sie hierzu Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. Gleiches gilt für Schmerzen in der Schwangerschaft.

Die oben stehenden Gründe sind nur eine Auswahl möglicher Ursachen von Unterleibsschmerzen, die von den weiblichen Geschlechtsorgangen ausgehen. Es ist Aufgabe von Ärztinnen und Ärzten, die Beschwerden abzuklären. Bei einfachen Bauchschmerzen können sie oft Entwarnung geben.

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Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen: