Wirsing: Vielseitiger Kohl

Die gekräuselten und gerippten Blätter machen den Wirsing unverwechselbar
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Inhaltsstoffe: Senföle und Vitamin C
Wirsing enthält genau so viel Vitamin C wie eine Zitrone. Das Vitamin ist unter anderem für den Aufbau des Bindegewebes wichtig. Daneben liefert Wirsing Folsäure und Ballaststoffe. In dem Gemüse finden sich weniger Senföle als zum Beispiel im Weißkohl, weshalb es zarter schmeckt. Wirsing zählt zu den eher nitratreichen Gemüsesorten. Nitrat kann sich bei der Verdauung oder bereits im Lebensmittel zu Nitrit umwandeln. Dieses kann in zu hohen Mengen genossen bei Säuglingen den Sauerstofftransport im Blut behindern. Zudem können sich aus Nitrit im Körper sogenannte Nitrosamine bilden, die im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken. Deshalb sollte man darauf achten, nicht zu hohe Nitratmengen aufzunehmen. Insbesondere bei Babys sollte man auf nitratreiche Lebensmitteln verzichten oder sehr vorsichtig damit sein! Nitratreiche Lebensmittel und Speisen sollte man besser nicht wieder aufwärmen und kühl lagern.
Herkunft von Wirsing: Längst kein Arme-Leute-Essen mehr
Dass der Mittelmeerraum die Heimat des Wirsing ist, sieht man noch an seinem französischen Namen "chou de milan". Früheste Datierungen gehen in das 16. Jahrhundert zurück, hierzulande wurde das Gemüse erstmals im 18. Jahrhundert angebaut. Seinen Ruf als Essen für arme Leute hat er nach und nach abgestreift, wobei ihm die Neuentdeckung durch Gourmetköche geholfen hat.
Botanik: Gekräuselte Wirsingblätter
Die Blätter des meist kugelrunden Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda sind bei den frühen Sorten hellgrün, bei den Herbst- und Wintersorten dunkelgrün gefärbt. Typisch ist ihre gekräuselte, gewellte und gerippte Gestalt, die bewirkt, dass die Blätter lockerer übereinander liegen als bei anderen Kohlarten wie etwa dem Weißkohl.
Saison: Klassisches Wintergemüse
Wirsing gibt es das ganze Jahr über zu kaufen. Sein deutsches Hauptanbaugebiet ist das Rheinland, auch in den Niederlanden, in Frankreich und in Belgien wird er gezüchtet. Die Hälfte seines Absatzes macht dieses typische Wintergemüse zwischen September und November. Im März und April wird die Nachfrage durch Importe vor allem aus Italien, Frankreich, Spanien und Portugal gedeckt. Danach gibt es den ersten Adventswirsing aus Überwinterungsanbau. Frühwirsing erhält man anschließend bis August, danach ist die Zeit des Herbst- und Winter- beziehungsweise Dauerwirsings gekommen.
Lagerung: Hängt von der Sorte ab
Wirsing sollte man dunkel und kühl lagern, zum Beispiel im Gemüsefach des Kühlschrank. Dort hält er sich je nach Sorte bis zu einer Woche. Doch Achtung: Den frühen Kohl und den Sommerwirsing sollte man bereits innerhalb von zwei bis drei Tagen verbrauchen. Knackig-frische Blätter beim Einkauf sind ein Zeichen für Frische.
Tipps zur Zubereitung: Roh, blanchiert, gefüllt, gedünstet
Zunächst werden die Deckblätter entfernt. Der Strunk wird kegelförmig herausgeschnitten, die Blätter gründlich abgewaschen. Wirsing ist vielseitig verwendbar, seine dekorativen Blätter geben außerdem auf dem Teller ein schönes Bild ab. Frühwirsing zeichnet sich dadurch aus, dass er besonders zart ist. Blanchiert oder roh ist er für Salate, als kurz gedünstetes Gemüse oder für Kohlrouladen geeignet. Für Eintöpfe und Suppen bietet sich der Winterwirsing an, den man auch füllen kann. Gewürze, die besonders gut zum Wirsing passen, sind neben Zwiebeln, Knoblauch und Pfeffer etwa Lorbeer, Curry, Nelken und Senf. Oft wird Kohlgemüse auch mit Speck zubereitet.
Zur Übersichtsseites des Obst- und Gemüselexikons
Nährwerttabelle: Wirsing (pro 100 Gramm) |
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Energie |
|
kcal |
25 |
Fett |
|
gesamt (g) |
Spuren |
Kohlenhydrate |
|
gesamt (g) |
2 |
Mineralstoffe (mg) |
|
Natrium (Na) |
9 |
Kalium (K) |
235 |
Calcium (Ca) |
65 |
Magnesium (Mg) |
10 |
Phosphat (P) |
55 |
Eisen (Fe) |
0,5 |
Zink (Zn) |
0,2 |
Vitamine |
|
Beta-Carotin ( µg) |
45 |
Vitamin E (mg) |
2,5 |
Vitamin B1 (mg) |
0,06 |
Vitamin B2 (mg) |
0,06 |
Vitamin B6 (mg) |
0,16 |
Folsäure (µg) |
30 |
Vitamin C (mg) |
50 |
Quelle der Nährwertangaben: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Die Nährwerttabelle