Logo der Apotheken Umschau

Die Schafe sind alle gezählt. Der ersehnte Schlaf will trotzdem nicht kommen. Was, wenn das nicht nur einmal, sondern öfter in der Woche passiert und irgendwann keine Nacht mehr die nötige Erholung bringt? Wenn man tagsüber ständig einnickt? Oder gehört schlechterer Schlaf einfach zum Älterwerden?

Keineswegs. Schlafstörungen sind keine Lappalie. Da sind sich die Schlafmediziner einig. Gerade im Alter tragen häufig Herz-Kreislauf- oder Lungen- und Nervenleiden eine mangelnde Nachtruhe im Schlepptau. Umso mehr sollten Senioren mit ihrem Arzt nach der Ursache fahnden, wenn sie sich morgens wie gerädert fühlen.

Die Bettruhe ist ohnehin leicht störanfällig. Lärm, die helle Straßenlaterne oder das Glas zu viel am Abend gelten dabei als Klassiker. Doch auch seelische und körperliche Krankheiten – Senioren leiden häufig an mehreren gleichzeitig – können den Schlaf empfindlich stören. Sie verändern das fein aufeinander abgestimmte Zusammenspiel von Hormonen und Botenstoffen, das für ein gesundes Auf und Ab der Schlafphasen sorgt.

Diese Phasen, in denen wir tief, leicht oder träumend schlafen, wechseln sich normalerweise mehrmals in der Nacht ab. So tanken wir Kraft und wachen erholt auf.

Probleme ernst nehmen

"Augen zu und durch" ist also die falsche Devise, wenn jemand längere Zeit über Schlafprobleme klagt. Manches Leiden könnte sich dann sogar verschlimmern. Welche Krankheiten zu den typischen Schlafräubern zählen, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Sie optimal zu behandeln sorgt meist auch wieder für einen guten Schlaf.

Wenn das Alter den Schlaf raubt

Mit den Jahren verändert sich der Schlaf. Ältere schlafen nicht mehr so tief wie früher. Überhaupt wird ihr Schlaf störanfälliger: Sie wachen oft beim kleinsten Geräusch auf. Bis zu zwei Stunden an Wachphasen in der Nacht kommen da schon mal zusammen, Toilettengänge einberechnet. Das ist völlig normal. Entscheidend ist, wie sich jemand tagsüber fühlt. Wer zunehmend unkonzentriert, müde und gereizt wird oder sogar öfter am Tag für Sekunden einnickt, sollte der Sache auf den Grund gehen.

Wie kann der Arzt helfen?

Er klärt, ob der schlechte Schlaf auf bereits bestehende Krankheiten zurückgeht. Vielleicht stecken auch Medikamente dahinter? Ein paar Arzneiwirkstoffe können den Schlaf durchaus stören. Eine andere Einnahmezeit oder eine angepasste Dosierung löst manchmal das Problem.

Hinter Dauermüdigkeit am Tag kann aber auch eine Schlafapnoe stecken: Ausgeprägte Tagesmüdigkeit und das Gefühl, gerädert aufzuwachen, deuten darauf hin. Die kurzen nächtlichen Atemaussetzer bewirken ein chronisches Schlaf­defizit. Weitere Untersuchungen beim HNO-Arzt oder auch im Schlaflabor finden es heraus.

Was können Sie selbst tun?

Führen Sie über zwei Wochen ein Schlaf-Tagebuch, in das Sie Zubettgeh- und Aufwachzeiten, auch das Nickerchen am Mittag minutiös eintragen und die Güte des Schlafes auf einer Skala von 1 bis 10 festhalten, und nehmen Sie es mit zum Arzt. Oft bringen ein paar Verhaltensänderungen etwas (siehe Tipps zur Schlafhygiene gelber Kasten).

Schlafräuber Herzschwäche

Ein schwaches Herz kommt auch in der Nacht nicht zur Ruhe. Es steht gewissermaßen unter Strom, weil der Körper mehr vom Stresshormon Adrenalin ausschüttet, um die ungenügende Pumpleistung auszugleichen: Das Herz schlägt schneller. Dem Schlaf fehlen die tiefen Erholungsphasen.

Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche bekommen auch in der nächtlichen Ruhephase schwer Luft, weil sich Flüssigkeit in der Lunge staut und die Aufnahme von Sauerstoff behindert. Die eingelagerte Flüssigkeit versucht der Körper in der Nacht wieder loszuwerden. Das treibt die betroffenen Patienten öfter auf die Toilette, was den Schlaf zusätzlich stört.  

Wie kann der Arzt helfen?

Je besser das Herz arbeitet, desto besser die Atmung und der Schlaf. Deshalb ist es wichtig, dass die Patienten medikamentös gut eingestellt sind. Eine Behandlung beim Kardiologen ist gerade bei Luftnot schon in Ruhe unverzichtbar. Der Arzt behandelt die Herzschwäche je nach Stadium mit Medikamenten, die das Herz entlasten und unterstützen, gegebenenfalls auch den schnellen Herzschlag beruhigen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt auch eine spezielle Schrittmachertherapie in Betracht.

Was können Sie selbst tun?

Erhöhen Sie den Kopfteil Ihres Bettes: Der Oberkörper sollte möglichst hochgelagert sein, um Herz und Lunge zu entlasten (siehe auch Seite 66). Halten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes. Fragen Sie ihn, ob Sie die entwässernden Mittel vielleicht auch morgens nehmen können. Kontrollieren Sie täglich Ihr Gewicht, um Flüssigkeitseinlagerungen früh zu erkennen.

Schlafräuber Schmerzen  

Chronische Schmerzen begleiten oft Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Rheuma oder Bandscheibenbeschwerden. Sie peinigen Betroffene vor allem nachts, hindern am Einschlafen oder wecken einen immer wieder auf. Tagsüber lenkt man sich leichter ab. Nachts werden einem die Schmerzen erst richtig bewusst. Auch unbewusst im Schlaf auf der Schmerzzone zu liegen kann das Durchschlafen erschweren.

Wie kann der Arzt helfen?

Bei chronischen Schmerzen ist ein Neurologe oder ein Schmerztherapeut gefragt. Wenn herkömmliche Schmerzmittel nicht ausreichend wirken, können Wirkstoffe gegen Epilepsie und gegen Depressionen die Schmerzempfindlichkeit senken. Lässt sich der Schmerz nicht anders beherrschen, verordnet der Arzt auch Mittel aus der Gruppe der Opiate.

Bei diesen starken Schmerzmitteln ist es sehr wichtig, sie genau nach Verordnung einzunehmen. Sie machen müde – eine vorteilhafte Nebenwirkung am Abend. Zusätzlich können Physio- und psychologische Schmerzbewältigungstherapien den Schmerz lindern und helfen, ihn auch anders wahrzunehmen.   

Was können Sie selbst tun?

Lernen Sie Entspannungsübungen. Das hilft auch beim Einschlafen. Lassen Sie sich außerdem in einem Bettenfachgeschäft beraten: Eine gute Matratze, ein guter Lattenrost und entsprechend stützende Kissen sind gerade bei Gelenk- und Muskelschmerzen das A und O.

Schlafräuber Depressionen  

Nicht mehr einem Beruf nachzugehen bedeutet für viele einen Verlust sozialer Kontakte. Auch wenn der Partner stirbt, ändert sich mit einem Schlag das Leben. Viele isolieren sich. Gefühle der Ängstlichkeit und Trauer wollen nicht mehr weichen. Andere belasten körperliche Handicaps oder die Angst vor Altersarmut oder Krebs so sehr, dass sie nachts wach liegen.

Depressionen betreffen viele ältere Menschen – oft werden sie nicht erkannt und als bloße Alterserscheinung abgetan. Wer antriebslos am Tag und schlaflos in der Nacht ist, weil nur noch die Gedanken kreisen, wer ständig um drei oder vier Uhr in der Früh aufwacht, sollte seinen Arzt darauf ansprechen.

Wie kann der Arzt helfen?

Mit gezielten Fragen findet der Arzt heraus, ob hinter dem nächtlichen Dauergrübeln und dem frühen Erwachen eine Depression stecken könnte. Er wird den Patienten gegebenenfalls zu einem Facharzt für Psychiatrie überweisen. Gemeinsam finden sie heraus, welches antidepressive Medikament am besten helfen könnte. Mitunter kann es Wochen dauern, bis die Wirkung eintritt. Also Geduld. Ergänzend hilft eine Psychotherapie, die Seelenlage positiv zu verändern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Was können Sie selbst tun?

Trauen Sie sich, Ihre Sorgen und Ängste beim Arzt offen anzusprechen. Zusätzlich zur Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten bringt es viel, sich jeden Vormittag dem natürlichen Licht auszusetzen. Gehen Sie viel an die frische Luft, bewegen Sie sich draußen! Das wirkt stimmungsaufhellend und festigt Ihren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Nichtstun im Dämmerlicht dagegen ist nicht gut für die innere Uhr.

Schlafräuber Parkinson

Nervenzellen im Gehirn stellen  den Botenstoff Dopamin her. Bei Parkinson werden sie langsam abgebaut. Folge: Patienten haben zunehmend Mühe, ihre willkürlichen Bewegungen zu kontrollieren. Weil die Motorik gestört ist, können sie sich im Bett nicht mehr umdrehen. Das bereitet Schmerzen.

Zusätzlich leiden die Patienten unter unruhigen Beinen, was den Nachtschlaf ebenfalls einschränkt. Manchmal leben sie sogar ihre Träume aus: Sie reden dann laut im Schlaf, schlagen um sich und können sich und andere verletzen. Diese sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung kann übrigens ein früher Hinweis auf eine Parkinsonerkrankung sein.

Wie kann der Arzt helfen?

Medikamente ersetzen den wichtigen Botenstoff L-Dopa. Entscheidend ist, dass der Neurologe die Krankheit so gut wie möglich medikamentös einstellt: Das heißt, die Arznei wird konstant über 24 Stunden verteilt und ausreichend hoch dosiert. Für den Fall, dass der Patient in der Nacht oder frühmorgens aufstehen und zur Toilette gehen muss, gibt es lösliche L-Dopa-Präparate für den Nachttisch.

Was können Sie selbst tun

Nehmen Sie Ihre Medikamente zuverlässig ein. Viel Bewegung am Tag, eventuell mithilfe einer Ergo- und Physiotherapie, stabilisiert Ihren wichtigen Tag-Nacht-Rhythmus. Beachten Sie die Tipps zur Schlafhygiene.

Schlafräuber Demenz

Acht von zehn Menschen mit Demenz leiden an einer Schlafstörung. Vor allem ihr Tiefschlaf ist massiv beeinträchtigt. Mit fortschreitender Erkrankung schlafen die Patienten nicht mehr durch und wachen öfter auf. Bei manchen tritt sogar eine Tag-Nacht-Umkehr ein: Sie werden nachts munter, schlafen dafür tagsüber in kleinen Portionen.

Angehörige sehen dann oft keinen anderen Ausweg mehr, als ein Pflegeheim zu suchen. Unruhige Beine stören zusätzlich den Schlaf. Für eine Demenz typisch sind auch die unruhigen Traumschlafphasen: Der Erkrankte lebt Träume aus – ein früher Hinweis auf die Krankheit.

Wie kann der Arzt helfen?

Eine Demenz lässt sich nicht heilen. Medikamente können allenfalls ihr Fortschreiten abmildern. Von welchen Präparaten die Patienten in Bezug auf den Schlaf zusätzlich profitieren, müssen Studien erst zeigen. Häufig helfen Antidepressiva, da viele Patienten gerade in der Anfangsphase depressiv sind. Auch Neuroleptika, die bei extremer Unruhe und Wahnvorstellungen zum Einsatz kommen, können schlafanstoßend wirken.

Was können Sie selbst tun?

Nur zu Beginn der Erkrankung kann sich der Patient zu seinen Schlafproblemen noch selbst äußern und etwas dagegen tun. Ab einem gewissen Stadium sind Angehörige gefragt. Sie sollten für den Arzt ein Schlaftagebuch schreiben und versuchen, den erkrankten Angehörigen jeden Tag zu aktivieren,  etwa bei der Hausarbeit mitzuhelfen.

Eine zentrale Bedeutung hat das Licht, weil es den Tag-Nacht-Rhythmus stabilisiert. Das kommt dem Schlaf zugute. Also regelmäßig nach draußen gehen, egal bei welchem Wetter, am besten gekoppelt mit viel körperlicher Aktivität.

Schlafräuber Atemwegsleiden

Chronische Bronchitis und COPD sind häufige Atemwegserkrankungen im Alter. Vor allem am frühen Morgen können sie die Nachtruhe empfindlich stören.  Um diese Zeit erreichen bestimmte körpereigene Hormone ihren Tiefstand, sodass sich die Atemwege verengen. Luftnot droht, an Schlaf ist nicht zu denken.

Wie kann der Arzt helfen?

Bronchienerweiternde Medikamente helfen beim Durchschlafen. Lungenärzte raten zu bestimmten Kombinationen von langwirksamen Mitteln, die die Patienten in der Regel gut durch die Nacht bringen. Hilfestellung bei der korrekten Anwendung der Medikamente leistet übrigens Ihre Apotheke.

Was können Sie selbst tun?

Wenden Sie Ihre Medikamente zuverlässig an! Hören Sie mit dem Rauchen auf und bewegen Sie sich ausreichend. Lassen Sie die Raumtemperatur im Schlafzimmer nicht zu niedrig werden. 20 Grad sind ideal. Federdecken weglassen, sie sammeln zu viel Staub. Bevorzugen Sie synthetische Materialien.

Schlafräuber Harndrang

Viele Ältere müssen nachts öfter raus. Der Grund dafür ist, dass sich im Alter Erkrankungen häufen, die den Harndrang erhöhen. Das tun auch verschiedene Medikamente. Wer also mehrmals nachts auf die Toilette muss, sollte seinen Arzt darauf ansprechen.

Wie kann der Arzt helfen?

Hinter dem nächtlichen Harndrang kann vieles stecken, etwa eine Herzschwäche, bei Männern auch eine vergrößerte Prostata. Bakterien in den Harnwegen oder schlicht eine überaktive Blase lösen bei manchen ebenfalls die Probleme aus. Dazu kommen oft entwässernde Medikamente. Der Arzt wird deren Einnahme individuell mit Ihnen abstimmen. Bei Blasen- oder Prostataproblemen ist gegebenenfalls eine Überweisung zum Urologen angesagt.  

Was können Sie selbst tun?

Nicht weniger, aber anders trinken: Verteilen Sie die Gesamttrinkmenge mehr auf vor- und nachmittags. Bei manchen Inkontinenzproblemen bringt auch Beckenbodengymnastik etwas: Gestärkte Muskeln helfen, den Harndrang besser zu kontrollieren.

Schlafhygiene: Darauf kommt es im Schlafzimmer an

Kühles Schlafzimmer

Nicht zu kalt und nicht zu warm: Die ideale Raumtemperatur zum Schlafen liegt zwischen 18 und 20 Grad. Zusatztipp (nicht bei Diabetes): Nehmen Sie ein warmes Fußbad direkt vor dem Zubettgehen. Das senkt für kurze Zeit die Körperkerntemperatur und wirkt schlafanstoßend!

Keine falschen Erwartungen!

Der Schlafbedarf eines Älteren verändert sich nicht im Vergleich zu früher. Sechs bis acht Stunden schlafen im Durchschnitt auch gesunde Senioren. Warum viele trotzdem glauben, zu wenig zu schlafen, liegt häufig am verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus: Ältere Menschen gehen oft schon gegen neun zu Bett. Solche Lerchen wachen dann um vier oder fünf in der Früh auf, weil die Nacht nun mal nach 7 oder 8 Stunden Schlaf rum ist. Übrigens: Wer tagsüber ein Mittagsschläfchen macht, sollte diese Schlafzeit mit dazurechnen.

Es werde Licht!  

Setzen Sie sich täglich dem natürlichen Licht aus: Gehen Sie möglichst vormittags raus. Das Lichtsignal macht wach und stabilisiert nebenbei Ihren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Die Lichtintensität ist dafür sogar ausreichend, wenn es regnet.

Kein Licht!

Dunkeln Sie Ihr Schlafzimmer ab. Licht in der Nacht gibt Ihrer inneren Uhr falsche Signale – es hemmt die Melatoninausschüttung. Vor allem das blaue Licht von Monitoren wirkt dem Schlafhormon entgegen. Also besser TV und Handys aus dem Schlafzimmer verbannen oder ausschalten!

Gedankenkarussell ausschalten

Um abzuschalten, sind leichte körperliche Aktivitäten am Abend hilfreich. Ein kleiner Abendspaziergang wirkt entspannend und schließt den Tag harmonisch ab. Auch einfache Yogaübungen oder konzentrierte Atemübungen vertreiben dunkle Gedanken. Anstrengender Sport allerdings sollte drei Stunden vor dem Zubettgehen beendet sein.

Einschlafrituale nutzen

Der warme Kräutertee am Ende des Tages. Das leise Klavierstück von Mozart. Jetzt noch ein paar Seiten im Lieblingsbuch lesen oder die schönsten Momente des Tages in einem Tagebuch festhalten: Das kann Ihr persönliches Abendritual werden. Es beruhigt, entspannt und schafft eine Routine, die dem Einschlafen zugute kommt. Übrigens: Ein Schlummertrunk ist kontraproduktiv. Alkohol stört das Durchschlafen.

Dem Tag eine Struktur geben

Ihnen ist öfter langweilig? Nutzen Sie die vielen sozialen Zeitgeber, die durch den Tag helfen. Zu diesen Taktgebern gehören feste Mahlzeiten sowie Kontakte zu Angehörigen, Freunden oder Nachbarn. Gehen Sie täglich spazieren, melden Sie sich regelmäßig bei Ihrer Familie, engagieren Sie sich in einem Ehrenamt. Auch die morgendliche Walking-Gruppe gibt dem Tag Struktur.

Zu festen Zeiten ins Bett gehen

Schaffen Sie sich Ihren persönlichen biologischen Rhythmus: Gehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit schlafen, stehen Sie zur gleichen Zeit auf. Das kann individuell durchaus sehr unterschiedlich sein. Denn egal ob Eule (also Spättyp) oder Lerche (also Frühtyp): Hauptsache, Sie bleiben Ihrem Rhythmus treu!

Nachgefragt bei Brigitte Sterns, Apothekerin in Holzkirchen: "Bitte etwas Geduld mit Baldrian!"

Rezeptpflichtige Schlafmittel sind auf Dauer problematisch?

Ja. Benzodiazepine wirken noch lange nach, sodass die Sturzgefahr steigt. Zudem führen sie schnell zu Gewöhnung. Ärzte verschreiben die Mittel deshalb in der Regel maximal für vier Wochen.

Was ist mit den rezeptfreien synthetischen Mitteln?

Auch da gilt: Nicht unbedacht und auf Dauer einnehmen! Man kann sich an diese Mittel ebenfalls gewöhnen. Für Patienten mit grünem Star und Männer mit Prostatavergrößerung sind sie ungeeignet.

Gibt es pflanzliche Alternativen?

Baldrian, Hopfen, Melisse, Lavendel, Passionsblume. Nicht als Tee, sondern am besten hoch dosiert als Kapsel oder Dragee. Bitte etwas Geduld haben! Die Pflanzenpräparate wirken oft erst, wenn man sie längerfristig einnimmt.

Fachliche Beratung: Prof. Nikolaus Netzer, Pneumologe, Schlafmediziner und Geriater, Bad Aibling; Prof. Helmut Frohnhofen, Internist und Geriater, Uniklinikum Düsseldorf; Prof. Sylvia Kotterba, Neurologin, Geriaterin und Schlafmedizinerin, Klinikum Leer; Prof. Dieter Riemann, Psychiater und Schlafmediziner, Uniklinikum Freiburg; PD Dr. Henrik Fox, Kardiologe und Schlafmediziner, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.