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Asthma - kurz zusammengefasst

Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung, die zu einer Verengung der Atemwege und damit zu anfallsweisen Husten und Luftnot führen kann. Besonders bei Patienten im Alter unter 30 Jahren ist Asthma häufig allergisch bedingt. Die Diagnose Asthma stellt der Arzt anhand der Krankengeschichte, Untersuchung und von Lungenfunktionstests. Ziel der Behandlung ist, dass keine Symptome mehr auftreten, das Asthma also kontrolliert ist. Hierzu benötigt man entzündungshemmende und die Bronchien erweiternde Medikamente. Auch schnellwirksame bronchienerweiternde Sprays für den Notfall gehören immer dazu.

Definition: Was ist Asthma?

Asthma – oder auch Asthma bronchiale – ist ein Überbegriff für verschiedene Formen chronischer, entzündlicher Erkrankungen der Atemwege. Sie führen zur Verengung der Bronchien, Beklemmung in der Brust, zu Anfällen von Atemnot, Husten und pfeifenden Atemgeräuschen. Die Symptome verändern sich in ihrer Ausprägung. Unter den verschiedenen Asthmaarten oder -formen sind das allergische und das intrinsische (nicht allergische oder endogene) Asthma am besten bekannt.

Allergisches Asthma gehört zusammen mit Heuschnupfen und Neurodermitis zu den Krankheiten des atopischen Formenkreises. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass das Immunsystem auf bestimmte äußere Reize überreagiert. Bei den Allergieauslösern kann es sich zum Beispiel um Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben handeln. Neben dem allergischen Asthma, das oft bereits im Kindesalter beginnt, gibt es auch intrinsische Asthmaformen, die häufig erst im Alter von dreißig bis vierzig Jahren beginnen.

Ursachen

Beim Asthma kommen zwei Dinge zusammen: Erstens eine Veranlagung, die dazu führt, dass die entzündeten Bronchien besonders empfindlich auf bestimmte Reize reagieren und zweitens äußere Auslöser, wie zum Beispiel Allergene, Atemwegsinfekte oder kalte Luft, welche die typischen Atemnotanfälle hervorrufen können.

Die asthmatische Entzündung der Atemwege führt zu

  • einer Schwellung der Schleimhaut
  • einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und
  • einer gesteigerten Produktion von Schleim in den Bronchien
  • einer Überempfindlichkeit der Bronchien, die dann auch auf geringe Reize, wie passives Rauchen, wie oben genannt reagieren

Dies behindert die Atmung. Charakteristischerweise ist die Ausatmung betroffen und es entstehen pfeifende und brummende Atemgeräusche (so genanntes Giemen, auf Englisch "wheezing"). In schweren Fällen bleibt vorübergehend nach jedem Atemzug etwas mehr Luft in den Lungen als normal, der Arzt spricht von einer Überblähung.

So verändern sich die Bronchien bei Asthma

Was für Arten oder Formen von Asthma gibt es?

Mediziner unterscheiden zwei Hauptformen von Asthma:

1) das allergische Asthma, auch extrinsisches Asthma genannt und

2) das intrinsische Asthma, früher auch als nicht-allergisches oder endogene Asthma bezeichnet.

Wichtig: Nicht alle Asthma-Erkrankungen lassen sich eindeutig der einen oder anderen Form zuordnen – es gibt auch Mischformen! Die Forschung identifiziert immer mehr Asthmaformen, bei denen sich der Grad und die Charakteristika der Entzündung sowie die betroffenen Patienten unterscheiden. Zum Beispiel sind Frauen und Männer häufig in verschiedenem Alter von verschiedenen Asthmatypen betroffen.

1) Allergisches Asthma

Wie der Name schon andeutet, entsteht allergisches Asthma durch eine allergische Reaktion. Auslöser sind bestimmte, vor allem eingeatmete Stoffe, die so genannten Allergene, wie beispielsweise Pollen von Pflanzen, Hausstaubmilbenkot oder Tierhaare. Dem allergischen Asthma liegt eine erbliche Veranlagung zu Grunde. Es setzt oft bereits in der Kindheit oder Jugend ein.

2) Intrinsische (nicht allergische) und weitere besondere Formen von Asthma

Das intrinsische Asthma kann ganz unterschiedliche Ursachen haben:

  • Eosinophiles Asthma

Viele Asthmapatienten leiden an einer Entzündung, die durch eine spezielle Art von weißen Blutkörperchen gekennzeichnet und häufig mit einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung und Nasenpolypen verbunden ist.

  • Infektbedingtes Asthma

Infektionen, die meist viral bedingt sind, machen die Atemwege anfällig und lösen eine Atemwegsentzündung aus, die zur Verkrampfung der Bronchien, Verschleimung, Husten und Atemnot führt. Anfangs verschwindet das Asthma nach dem Abklingen der Erkältung, jedoch wird es häufig im Laufe der Jahre chronisch.

  • Medikamentös bedingtes Asthma

Asthmakranke reagieren häufig auf bestimmte Medikamente wie beispielsweise Schmerzmittel (Acetylsalicylsäure), Entzündungshemmer (so genannte nicht-steroidale Antiphlogistika) oder Betabocker, die Ärzte und Ärztinnen bei bestimmten Herzerkrankungen verschreiben. Dabei handelt es sich nicht um eine Allergie, sondern um eine genetisch veranlagte Unverträglichkeit von bestimmten Arzneimittel, die jedoch für den Beobachter wie eine allergische Reaktion abläuft.

  • Asthma als Reaktion auf chemische oder giftige Stoffe

Bestimmte Reizstoffe aus der Umwelt (Smog, Rauch, Staub, Dämpfe, Ozon) können bei anhaltender Einwirkung ebenfalls ein Asthma hervorrufen. Kommt der Betroffene damit im Rahmen seiner Arbeit in Kontakt, spricht man von Berufsasthma.

Einige weitere Asthmaformen:

  • Ein besonderer Asthmatyp ist das Asthma von stark übergewichtigen Frauen, das meist um das 30. Lebensjahr herum auftritt und auf die klassische Asthmabehandlung nicht gut anspricht.
  • Schwer zu behandeln ist auch das Asthma der Raucher, das wiederum besondere Eigenschaften aufweist.
  • Belastungsasthma ist eine Asthmaform mit wenig oder fehlenden entzündlichen Veränderungen und wird heute korrekterweise Verkrampfung der Bronchien unter Belastung (Belastungsbronchospasmus) genannt. Diese Asthmapatienten haben keine Beschwerden, wenn sie sich nicht stark belasten. Schwimmen, Langlaufski und Schlittschuhlaufen sind Sportarten in denen sehr viele Sportler an Belastungsasthma leiden. Hiervon zu unterscheiden sind nicht optimal behandelte Asthmapatienten mit Symptomen auch im Ruhezustand, die auf körperliche Belastung mit einer Verstärkung der Atemnot reagieren. Der Bronchospasmus kann sowohl während der Belastung, als auch danach, wenn der Patient die körperliche Aktivität bereits beendet hat, auftreten.
  • ACO (Asthma-COPD-Overlap): Asthma und COPD können gemeinsam auftreten. Mediziner und Medizinerinnen bezeichnen das als ACO. Wenn jugendliche Asthmatiker anfangen zu rauchen, entwickeln sie nach 20 bis 30 Jahren fast immer ein ACO.
  • Unter Typ-2-Asthma fasst man alle Asthma-Arten zusammen, die auf einer bestimmten Form der Entzündungsreaktion beruhen. Hierzu gehört auch das allergische und eosinophile Asthma. Dabei spielen bestimmte Immunzellen, die sogenannten eosinophilen Granulozyten eine Rolle. Andere entzündliche Erkrankungen wie eine atopische Dermatitis, eine chronische Nasen- oder Nasennebenhöhlenentzüdung oder eine sogenannte eosinophile Ösophagitis können manchmal in Verbund damit auftreten.

Risikofaktoren

Bestimmte Umstände und Voraussetzungen können Asthma begünstigen:

  • Allergische Menschen, die an Heuschnupfen, Neurodermitis oder Milchschorf erkrankt sind oder waren, haben ein höheres Risiko für Asthma. Dasselbe gilt für Personen, die Asthmatiker oder aber Allergiker in der Verwandtschaft haben.
  • Nikotin: Rauchen ist Gift für die Atemwege und erhöht deren Anfälligkeit. Auch Passivrauchen steigert das Risiko für Atemwegserkrankungen. Darüberhinaus vermindert das Rauchen die Wirkung der wichtigsten Asthmamedikamente.
  • Atemwegsinfekte: Häufige Atemwegsinfekte machen die Luftwege anfällig und können den Boden für Asthma bereiten.
  • Anhaltender Allergenkontakt, zum Beispiel zu entsprechenden Haustieren bei einer Tierhaarallergie
  • Geringes Gewicht bei der Geburt: Diese Kinder leiden später häufiger unter Asthma als normalgewichtige Neugeborene.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel im Kindesalter erhöhen ebenfalls das Asthmarisiko.

Symptome: Wie merkt man, dass man Asthma hat?

Der Begriff "Asthma" stammt aus dem Griechischen und bedeutet Keuchen. Das weist bereits auf ein wichtiges Symptom hin: Atemnot, die anfallsartig und bevorzugt in der Nacht auftritt. Bei vielen Patienten steht die Atemnot aber nicht im Vordergrund, sondern sie klagen über Beklemmungsgefühle in der Brust oder Schmerzen bei Einatmen kalter Luft. Im akuten Anfall kann es auch zu Herzrasen (Tachykardie) und bei massiver Atemnot zu einer bläulichen Verfärbung der Lippen und Haut kommen. Dann ist schnellstes Handeln angesagt und es sollte unbedingt der Notarzt alarmiert werden! Zur Vorbeugung zukünftiger schwerer Anfälle sollte nach der Erstversorgung eine Haus- und dann eventuell eine Lungenärztin konsultiert werden zur Einleitung einer geeigneten Therapie und Patientenschulung.


Die genannten Krankheitszeichen schwanken in ihrer Ausprägung und in ihrem Schweregrad. Weiterhin typisch ist für Asthma, dass die Beschwerden völlig oder zumindest teilweise wieder abklingen und zwar entweder von selbst oder nach der Behandlung mit bestimmten Medikamenten. Die Symptome können aber jederzeit erneut wieder in Erscheinung treten. Nach einem beschwerdefreien Zeitraum kann es beispielsweise zu vorübergehenden Perioden mit Husten und Atemnot oder auch zu einem akuten Asthmaanfall kommen.

Komplikationen

Eine gefürchtete Komplikation bei Asthma ist der Status asthmaticus, also der lebensbedrohliche Asthmaanfall, der sich nicht so schnell mit Medikamenten durchbrechen lässt und daher über 24 Stunden und länger anhält. Dabei kann es dazu kommen, dass der Gasaustausch in der Lunge versagt und der Asthmapatient nur noch ungenügend mit Sauerstoff versorgt wird. Wird ihm nicht geholfen, kann der Patient im schlimmsten Fall versterben. Als Folge eines schweren Anfalls kann es auch zu einer akuten Überblähung der Lungen kommen.

Bei einem schweren Asthmaanfall mit starker Luftnot, die sich bei Gabe der vom Arzt verordneten Notfallmedikamente nach dem Notfallplan nicht rasch bessert, sollte man daher unbedingt den Notarzt rufen. Jeder Asthma-Patient oder -Patientin sollte darin geschult sein, was er im Notfall tun muss.

Ein Lungenfunktionstest hilft, die Diagnose Asthma zu stellen

Ein Lungenfunktionstest hilft, die Diagnose Asthma zu stellen

Diagnose

Zu Beginn befragt der Arzt den Betroffenen, um sich ein genaues Bild von den Beschwerden zu machen. Dabei wird er auch auf frühere Krankheiten und Erkrankungen in der Familie eingehen, sich nach Allergien und nach den Reizen erkundigen, welche die Beschwerden auslösen.
Anschließend untersucht er den Patienten und hört die Lungen ab, um herauszufinden, ob typische asthmatische Atemgeräusche vorliegen. Unbedingt notwendig, um die Diagnose Asthma stellen zu können, ist dann ein Lungenfunktionstest. Zusätzlich kann der Arzt weitere Untersuchungen anordnen, zum Beispiel um bei allergischem Asthma die Auslöser dingfest zu machen oder um andere Krankheiten auszuschließen.

Lungenfunktionsprüfung

Bei der Spirometrie vollführt der Patient unter Anleitung verschiedene Atemmanöver während er mit Hilfe eines Mundstücks in ein Gerät atmet. Auf diese Weise ist es möglich, verschiedene Atemvolumina zu messen. Wichtig bei der Spirometrie ist vor allem der Wert der sogenannten Sekundenluft (FEV1). Denn je stärker die Bronchien verengt sind, umso weniger Luft kann in einer Sekunde ausgeatmet werden. Wenn man den Atemwegswiderstand und auch das Residualvolumen (die Luftmenge, die nach einer maximalen Ausatmung in der Lunge noch verbleibt) bestimmen will, führt man die Messung in einer geschlossenen Glaskabine durch, das Verfahren heißt Ganzkörperplethysmographie.

Bei der Peak-Flow-Messung, die auch mit kleineren Geräten und zur Selbstkontrolle zuhause erfolgen kann, wird die maximale Strömungsgeschwindigkeit der ausgeatmeten Luft bestimmt (Einheit: Liter pro Minute) – der so genannte Spitzenfluss. Dabei ist nicht ein langes, sondern ein möglichst kraftvolles und schnelles Ausatmen erforderlich.
Untersuchungen der Lungenfunktionen dienen auch dazu, den Verlauf des Asthmas zu überprüfen. Durch den Vergleich der Werte aus älteren und neueren Messungen lassen sich mögliche Veränderungen in den Atemwegen über längere Zeit verfolgen. Die Lungenfunktionsprüfung hilft dem Arzt, sich ein genaues Bild über den Zustand des Asthmapatienten unter Behandlung zu machen und so die Therapie zu steuern. Ein "kontrolliertes" Asthma liegt vor, wenn der Patient keine Symptome und eine normale Lungenfunktion hat.

• Provokationstest
Ist das Ergebnis der normalen Spirometrie unauffällig und besteht trotzdem der Verdacht auf das Vorliegen eines Asthmas kann ein Provokationstest zum Nachweis eines überempfindlichen (hyperreagiblen) Bronchialsystems weiterhelfen, um die Diagnose zu sichern. Der Patient atmet eine Testsubstanz ein, welche die Bronchien, falls sie überempfindlich sind, schon in niedriger Dosis verengt. Die Verengung der Bronchien kann auch durch Einatmung von kalter Luft oder durch körperliche Belastung provoziert werden.


• Bronchialer Dilatationstest
Dabei wird eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Wenn die Bronchien verengt sind, inhaliert der Patient anschließend ein Medikament zur Erweiterung. Ist der 15 Minuten nach der Erweiterung gemessene FEV1-Wert mindestens 15 Prozent besser als ohne Medikament, ist der Verdacht auf Asthma begründet und eine Therapie ist notwendig.

Zum Nachlesen:

Prof. Dr. med. Dieter Köhler

Spirometrie: Test der Lungenfunktion

Die Spirometrie ist eine wichtige Methode, um die Lungenfunktion zu prüfen – zum Beispiel zur Diagnose und Verlaufskontrolle von Asthma bronchiale und COPD zum Artikel

Untersuchung der Lungenfunktion

Bodyplethysmografie (Ganzkörperplethysmografie)

Die Bodyplethysmografie (auch: Bodyplethysmographie) ist die genaueste Form der Lungenfunktionsprüfung. Mit ihr kann man unter anderem das Lungenvolumen, das Residualvolumen, die Atemwegswiderstände und mit einen Zusatzgerät die Diffusionskapazität für Sauerstoff messen zum Artikel

Der Prick-Test hilft bei der Ermittlung von Allergieauslösern

Der Prick-Test hilft bei der Ermittlung von Allergieauslösern

Allergietests

Wie erwähnt, ist Asthma oftmals allergisch bedingt. Deshalb ist es sehr wichtig herauszufinden, ob vielleicht eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe besteht. Dies geschieht durch Hauttests und Blutuntersuchungen.
Beim sogenannten Prick-Test werden verschiedene Teststoffe in Form jeweils eines Tröpfchens auf die Haut, meist am Unterarm aufgebracht und die Haut anschließend mit einer Lanzette angeritzt. Zeigen sich nach etwa fünfzehn Minuten kleine Schwellungen (Quaddeln) mit oder ohne Rötung auf der Haut, deutet das auf eine Allergie gegen die betreffende Substanz hin. Der Prick-Test besagt jedoch nicht unbedingt etwas darüber, ob das jeweilige Allergen auch für die Entstehung der Asthmaanfälle eine Rolle spielt.
Möglicher Allergieauslöser können aber auch zusätzlich anhand bestimmter Blutwerte ermittelt werden. Bei vielen Asthmatikern ist der Antikörper-Spiegel des Immunglobulins E (IgE) im Blut erhöht. Die Bestimmung von IgE-Antikörpern gegen bestimmte Allergene, wie zum Beispiel Katzenhaare, ist ebenfalls möglich. Ein positives Ergebnis spricht jedoch erst zusammen mit dazu passenden Daten aus den Untersuchungen und der Krankengeschichte dafür, dass dieses Allergen nicht nur zu einer Sensibilisierung geführt hat, sondern auch für das Asthma (mit)verantwortlich ist.
Für alle Allergietests gilt: Medikamente, welche allergische Reaktionen unterdrücken, müssen meist einige Zeit vorher abgesetzt werden. Üblicherweise werden die Tests dann durchgeführt, wenn der Patient nur sehr wenig oder keine Symptome hat. Genauere Informationen dazu gibt Ihnen jedoch Ihr untersuchender Arzt.

Weitere, manchmal erforderliche Untersuchungen

Eine Röntgenuntersuchung kann helfen, etwaige andere Erkrankungen der Lunge auszuschließen.

  • Blutgasanalyse

Sie dient dazu, zu untersuchen, wie gut die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff über die Lungen sowie die Entsorgung des bei Stoffwechselprozessen im Körper entstehenden Kohlenstoffdioxid funktioniert. Dazu wird Blut aus einem Ohrläppchen oder Blutgefäß entnommen und auf den Gehalt an Sauerstoff und Kohlendioxid getestet. Überprüft wird dabei auch der Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Schwere Erkrankungen der Atemorgane verschlechtern zunächst die Sauerstoffversorgung. Erst später ist auch der Abtransport von Kohlendioxid behindert. Bei Asthma ist das jedoch selten. Die Sauerstoff- Sättigung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kann mit Fingerclips einfach gemessen werden; sie sollte bei mindestens 95 Prozent oder darüber liegen.

Einteilung in Schweregrade und Asthmakontrolle

Durch die Behandlung können sich bei Asthma die Symptome und die Lungenfunktion bessern. Deshalb ist es sinnvoll, bei Patienten unter Therapie zunächst die Asthmakontrolle zu erfassen. Der Schweregrad des Asthma wird danach bestimmt, wie viele und welche Medikamente erforderlich sind, um die Asthmakontrolle zu erreichen. Die Asthmakontrolle wird anhand folgender Faktoren eingeschätzt:

1. Bestehen Asthmasymptome tagsüber mehr als zweimal pro Woche?

2. Bestehen jemals Asthmasymptome nachts?

3. Muss der Patient mehr als zweimal pro Woche sein Bedarfsspray benützen?

4. Ist der Patient bei seinen Aktivitäten durch das Asthma behindert?

Hatten Sie mehr als zweimal die Woche Asthma-Symptome?

Hatten Sie irgendwann nachts Asthma-Symptome?

Mussten Sie mehr als zweimal ihr Bedarfsspray benutzen?

Waren Ihre Aktivitäten durch das Asthma behindert?

Das Asthma ist gut kontrolliert.

Das Asthma ist teilweise kontrolliert.

Das Asthma ist nicht kontrolliert.

Das Asthma gilt als kontrolliert, wenn

  • tagsüber Symptome nicht oder maximal zweimal pro Woche auftreten
  • folglich Inhalationen mit dem Bedarfsspray weniger als zweimal pro Woche erforderlich sind
  • keine nächtlichen Symptome bestehen
  • die Aktivitäten durch das Asthma nicht beeinflusst werden

Falls ein bis zwei Kriterien nicht zutreffen, spricht man von teilweise kontrolliertem Asthma.

Falls drei oder mehr Kriterien nicht erfüllt sind, ist das Asthma nicht kontrolliert.

Neben dem Erreichen der Asthmakontrolle ist es genauso wichtig, das Risiko für zukünftige Asthmaverschlechterungen zu senken.

Der Schweregrad des Asthmas hängt davon ab, welche Medikamente nötig sind und wie gut es gelingt im Verlauf das Asthma kontrolliert zu halten. Daraus folgt auch, dass der Asthma Schweregrad erst im Verlauf einer mehrmonatigen Beobachtung und Behandlung festgestellt werden kann und sich mit der Zeit auch ändern (verbessern oder verschlechtern) kann.

1. Leichtes Asthma:

Mit der Therapiestufe 1 oder 2 (siehe unten) ist eine Kontrolle des Asthmas erreichbar.

2. Mittelschweres Asthma:

Zur Asthmakontrolle ist Therapiestufe 3 erforderlich.

3. Schweres Asthma:

Wenn der Patient Therapiestufe 4 oder 5 zur Kontrolle benötigt oder wenn das Asthma ungeachtet der Therapie auf Stufe 4 oder 5 unkontrolliert bleibt.

Therapie des Asthma

Asthma ist zwar nicht heilbar, aber mit Medikamenten lässt sich die Krankheit gut kontrollieren. Damit kann den Patienten ihre Lebensqualität weitgehend erhalten werden: Bei optimaler Therapie besteht üblicherweise volle körperliche Leistungsfähigkeit. Viele Spitzensportler leiden an Asthma und sind trotzdem in der Lage großartige sportliche Leistungen zu erbringen.
Eine erfolgreiche Behandlung von Asthma ruht auf mehreren Säulen:

1. Medikamente, um die Beschwerden zu lindern und die Asthmaanfälle in den Griff zu bekommen

2. Meiden der Auslöser der Erkrankung (so weit möglich) und Hyposensibilisierung (falls im Einzelfall erfolgversprechend)

3. Ergänzende Maßnahmen

4. Schulung des Patienten

5. Ständige Kontrolle des Krankheitsverlaufs durch den Arzt und den Betroffenen

Hilfe bei akuten Asthmaanfällen

Im Notfall sollte man trotz der stressigen Situation wissen, was zu tun ist. Daher ist es für jeden Asthma-Patienten und jede -Patientin wichtig, eine Asthma-Schulung zu absolvieren. Denn auch wenn Asthmapatienten zwangsläufig Erfahrungen im Umgang mit akuten Anfällen sammeln: Jeder Anfall erfordert umgehendes, richtiges Handeln. Zumal sich durch die beklemmende Atemnot bei akuten Asthmaanfällen oft Angst vor dem Ersticken einstellt und die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt ist. Daher gilt:

  • Ruhe bewahren.
  • Notfallmedikamente unverzüglich wie vom Arzt oder der Ärztin verordnet inhalieren (Achtung: Anzahl der insgesamt verabreichten Hübe notieren oder merken, da sie für den Notarzt oder die -ärztin relevant sein kann!).
  • Das Atmen lässt sich durch bestimmte Körperhaltungen und Atemtechniken erleichtern. Die Muskeln, die normalerweise die Arme an den Körper heranführen, können in diesen Stellungen dabei helfen, den Brustkorb zu weiten. In Schulungen oder von Ihrem Arzt oder der Ärztin können sich Asthmatiker und Asthmatikerinnen solche Haltungen und Techniken zeigen lassen.
  • Wenn nach zehn Minuten noch keine deutliche Besserung eingetreten ist: Erneut Notfallmedikamente inhalieren und gegebenenfalls, falls vom Arzt oder der Ärztin für diese Fälle verordnet, auch eine Kortikosteroidtablette einnehmen.

Wichtig: Falls nötig, einen Notarzt rufen!

Insbesondere dann, wenn

  • der Patient blau anläuft
  • er kaum noch sprechen kann
  • der Puls bei Erwachsenen mehr als 110 Schläge pro Minute beträgt oder
  • die Beschwerden trotz der Eigenbehandlung nach 15 Minuten nicht besser werden.

1. Medikamente

Die Wirkstoffe werden verschiedenen Gruppen zugeordnet:

  • Kortikosteroide zum Inhalieren hemmen die Entzündung in den Bronchien. Sie sind deshalb das wichtigste Mittel in der Asthmabehandlung. Diese Medikamente ähneln dem in der Nebenniere hergestelltem Kortison. Bei dauerhafter Anwendung bewirken diese Sprays ein Abschwellen der Bronchialschleimhaut, verringern die Schleimproduktion und hemmen die allergische Reaktion. Die Dosis passt der Arzt je nach Schweregrad des Asthmas an mit dem Ziel, eine volle oder zumindest teilweise Kontrolle des Asthmas zu erreichen (siehe Kapitel Diagnose). Bei einer sehr schweren Erkrankung kann es notwendig sein Kortikosteroide als Tabletten einzunehmen. Mögliche Nebenwirkungen der inhalierten Kortikosteroide sind Heiserkeit und Pilzbefall der Mundschleimhaut (Mund-Soor). Vorbeugen kann man letzterem teilweise, indem man die Medikamente vor den Mahlzeiten inhaliert oder anschließend den Mund spült. Bei langfristigem Gebrauch von Kortikosteroiden als Tabletten kann es hingegen zu einer Gewichtszunahme, zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, Knochenentkalkung (Osteoporose) und Störungen des Mineralhaushalts kommen.
  • Kurzwirksame Betamimetika ("Bedarfsspray", auch "Notfallspray" genannt) werden inhaliert und helfen bei Bedarf, wenn plötzlich Atemnot oder ein Hustenanfall auftritt, indem sie die Atemwege erweitern und so die Luftnot lindern. Die alleinige Inhalation von kurzwirksamen Betamimetika bringt eine kurzfristige Linderung, beseitigt jedoch nicht die zugrunde liegende asthmatische Entzündung. Heute versterben an Asthma fast nur Menschen, die ausschließlich kurz wirksame Betamimetika zur Therapie benützen. Deshalb rät die neue nationale Versorgungsleitlinie, eine Kombination von sofort wirksamen bronchialerweiternden Medikamenten mit inhalativen Kortikosteroiden als Notfallmedikament zu benützen.
  • Langwirksame Betamimetika erweitern ebenfalls die Bronchien. Ihre Wirkung hält länger an als die der kurzwirksamen Betamimetika, kann bei manchen Präparaten aber auch später einsetzen. Langwirksame Betamimetika sind Medikamente zur Dauertherapie, werden ein bis zweimal täglich inhaliert und sollen nur in Kombination mit inhalativen Kortikosteroiden eingesetzt werden. Formoterol als lang aber auch schnell wirksamer Bronchodilatator in Kombination mit einem inhalativen Steroid aus einem Inhalationsgerät eignet sich sowohl für die Dauertherapie als auch für die zusätzliche Notfallinhalation.
  • Leukotrienrezeptorantagonisten verhindern, dass die Leukotriene, Botenstoffe, die an der Entwicklung der Entzündungsreaktion mitbeteiligt sind, ihre Wirkung entfalten können. Leuktotrienrezeptorantagonisten sind nicht bei allen Patienten wirksam. Zeigt sich nach ein bis zwei Monaten Behandlungsdauer noch keine Besserung, kann das eventuell ein entsprechender Hinweis sein. Diskutieren Sie dann mit Ihrem Arzt das weitere Vorgehen. Sie sind schwächer wirksam als die inhalativen Steroide.
  • Anticholinergika erweitern ebenfalls die Bronchien. Bei nichtkontrolliertem Asthma können sie neben inhalativen Kortikosteroiden und langwirksamen Betamimetika als Zusatzbehandlung eingesetzt werden.
  • Methylxanthine (zum Beispiel Theophyllin) wirken ähnlich wie Betamimetika: Sie erweitern die Bronchien, allerdings deutlich schwächer als Betamimetika. Da Methylxanthine jedoch weniger wirksam sind als Betamimetika und zahlreiche und zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen haben, sollten sie nur noch in Ausnahmefällen verschrieben werden.

Therapie in Stufen

Ziel der Behandlung ist es, eine vollständige oder – falls das nicht möglich ist – zumindest eine teilweise Kontrolle des Asthmas zu erreichen. Hierfür passt der Arzt die Behandlung dem aktuellem Befinden und Symptomen des Patienten und den Lungenfunktionswerten, also dem Grad der Asthmakontrolle, an. Man unterscheidet:

  • Basistherapie: Das sind die inhalativen Kortikosteroide. Wenn sie alleine nicht ausreichen, um die Asthmakontrolle zu erreichen, müssen
  • zusätzliche Medikamente zur Basistherapie gegeben werden. Die erste Wahl zur Ergänzung sind langwirksame Betamimetika, die zweite Wahl Leukotrienrezeptorantagonisten. Falls dadurch keine Asthmakontrolle erreicht werden kann, kommen Anticholinergika sowie spezielle Antikörper, sogenannte Biologika, zum Einsatz. Kortisontabletten werden nur noch in seltenen Ausnahmefällen für die Dauerbehandlung verwendet, da sie selbst in geringer Dosierung auf die Dauer schwere Nebenwirkungen verursachen.
  • Bedarfsmedikation: Asthmapatienten und -patientinnen inhalieren ihr Kombinationspräparat (Kortikosteroid und schnell und langwirksam bronchialerweiterndes Mittel) in einem Spray, mit dem sie auch ihre Langzeittherapie durchführen. Im letzteren Fall nimmt der Patient die gleiche Kombination als Basistherapie und zusätzlich wenn nötig als Notfalltherapie (MART=Maintainance And Reliever Treatment, also Basis- und Bedarfstherapie).

Je nach Notwendigkeit und mit dem Ziel der Asthmakontrolle vor den Augen werden fünf Therapiestufen gebildet:

Stufe 1: Bei Bedarf entweder Inhalation einer Kombination aus niedrigdosiertem Kortikosteroid und einem langwirksamen Betamimetikum oder eines kurzwirksamen Betamimetikums. Zweite Wahl: niedrigdosiertes Kortikoid als Dauertherapie und ein sofort wirksames Betamimetikum bei Bedarf.

Stufe 2: Niedrigdosiertes Kortikoid als Dauertherapie und ein kurzwirksames Betamimetikum bei Bedarf oder alternativ Inhalation einer Kombination aus niedrigdosiertem Kortikosteroid und einem langwirksamen Betamimetikum bei Bedarf. Zweite Wahl: Dauertherapie mit einem Leuktrienantagonisten und kurzwirksamens Betamimetikum bei Bedarf.

Stufe 3: inhalatives Kortikosteroid in mittlerer Dosis alleine oder inhalaltives Kortikoid in niedriger Dosis in Kombination mit einem langwirksamen Betamimetikum. Alternativ: anstelle des langwirksamen Betamimetikums Leukotrienrezeptorantagonist oder langwirksame Anticholinergika. Zusätzlich immer eine Bedarfstherapie, entweder mit einem kurzwirksamen Betamimetikum oder aber - für Personen die das auch als Langzeittherapie nutzen - mit einer Kombination aus inhalativem Kortikoid und langwirksamen Betamimetikum.


Stufe 4: inhalatives Kortikosteroid in mittlerer bis hoher Dosis in Kombination mit einem langwirksamen Betamimetikum und eventuell einem langwirksamen Anticholinergikum. Zweite Wahl: inhalatives Kortikoid in mittlerer bis hoher Dosierung mit einem langwirksamen Betamimetikum und einem Leukotrienantagnoisten kombiniert oder nur mit einem langwirksamen Anticholinergikum. Zusätzlich immer eine Bedarfstherapie, entweder mit einem kurzwirksamen Betamimetikum oder aber - für Personen die das auch als Langzeittherapie nutzen - mit einer Kombination aus inhalativem Kortikoid und langwirksamen Betamimetikum.


Stufe 5: inhalatives Kortikosteroid in Höchstdosis und dazu ein langwirksames Betamimetikum und ein langwirksames Anticholinergikum. Zusätzlich Antikörper wie Anti-Ig-E oder Anti-Interleukin-5-Antikörper, falls die speziellen Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Zweite Wahl: Kortikosteroidtabletten als Dauertherapie. Zusätzlich immer eine Bedarfstherapie, entweder mit einem kurzwirksamen Betamimetikum oder aber - für Personen die das auch als Langzeittherapie nutzen - mit einer Kombination aus inhalativem Kortikoid und langwirksamen Betamimetikum.

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Dieser Text informiert in Einfacher Sprache zum Thema: Asthma. zum Artikel

Inhalieren will gelernt sein

Viele Wirkstoffe können inhaliert werden – die schnellste und wirksamste Art der Behandlung. Denn beim Inhalieren gelangen die Medikamente auf direktem Wege dorthin, wo sie gebraucht werden – in die Atemwege. Der "Umweg" über Darm und Blutkreislauf entfällt und daher genügen üblicherweise kleinere Wirkstoffmengen. Wie die Arzneien inhaliert werden, hängt vom jeweils verwendeten Inhalationssystem ab. Jedes hat seine Vor- und Nachteile – gemeinsam mit dem Arzt muss das individuell am besten passende ausgewählt werden. Wenn möglich, sollte für alle erforderlichen Medikamente die gleiche Art von Inhalationssystem verwendet werden. Grundsätzlich gilt: Vor dem Inhalieren muss man tief ausatmen und nach dem Inhalieren den Atem kurz anhalten. So haben die Wirkstoffe Zeit, sich in der Lunge abzusetzen.

Dosieraerosol: Aus einem kleinen Kanister wird der Wirkstoff durch Druck auf das Ventil in Form winzigster Tröpfchen (Aerosol) freigesetzt und über ein Mundstück sofort nach der Freisetzung ("synchron") eingeatmet. Der Wirkstoff kommt in der Lunge jedoch nur dann an, wenn gleichzeitig ausgelöst und tief eingeatmet wird. Anschließend fünf Sekunden die Luft anhalten und langsam ausatmen. Dosieraerosole können ohne oder mit Spacer angewendet werden.

Spacer: Dabei handelt es sich um eine Vorsatzkammer, mit der die Koordination beim Inhalieren aus einem Dosieraerosol erleichtert und die Ablagerungen der Medikamente auf der Mundschleihaut verringert wird. Denn oftmals haben Patienten mit dem gleichzeitigen Drücken und Einatmen der Wirkstoffe ihre Probleme. Hier hilft der Spacer: Er wird wie ein Mundstück auf das Fläschchen mit dem Inhalationsmedikament aufgesetzt. Es ist aber auch hierbei wichtig, sofort nach dem Auslösen mit dem Einatmen zu beginnen.

Pulverinhalator: Es gibt verschiedene Pulverinhalator-Systeme. Alle haben den Vorteil, dass sie das Medikament direkt durch das Einatmen freisetzen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, das Freisetzen des Medikamentes und das Einatmen aufeinander abzustimmen. Voraussetzung ist allerdings, dass kräftig genug eingeatmet wird. Das jedoch kann bei starker Verengung der Atemwege – etwa während eines Asthmaanfalls bei Erwachsenen – sowie bei Kindern nicht gewährleistet sein. Dann muss man auf Dosieraerosole oder Verneblergeräte ausweichen.

Sprühvernebler: Funktioniert vergleichbar zu einem Dosieraerosol, enthält jedoch kein klimaschädliches Treibgas

Vernebler: Mit Hilfe von mechanischen Schwingungen, das Schleudern von Teilchen gegen einen Prallkopf oder selten Ultraschall wird hier die Wirkstofflösung vernebelt – es entsteht ein Aerosol, das aus zahllosen feinsten Tröpfchen besteht. Dieser "Nebel" wird dann inhaliert. Da das Aerosol vergleichsweise langsam aus dem Gerät austritt, steht zum Einatmen mehr Zeit zur Verfügung. Zudem muss nicht so kräftig eingeatmet werden. Beides macht den Vernebler geeignet für Kinder, sehr alte Patienten und Patientinnen und akute Asthmaanfälle.

In den letzten Jahren sind so viele neue Inhalationssysteme (besonders Pulverinhalatoren) auf dem Markt erschienen, dass manchmal selbst die verschreibenden Ärzte und Ärztinnen den Überblick über die richtige Inhalationstechnik verlieren. Umso wichtiger ist es, sich das zum Beispiel in der Apotheke, noch einmal erklären zu lassen.

Es ist davon auszugehen, dass bei optimaler, dem verwendeten Spray, Pulverinhalator oder Vernebler angepasster Inhalationstechnik etwa 20 bis 30 Prozent des inhalierten Medikamentes dort hinkommt, wo es wirken sollte: In den Bronchien. Bei nicht ausreichender Technik kommt unter Umständen gar nichts an. Nicht ausreichende Inhalationstechnik ist die bei Weitem häufigste Ursache für eine ungenügende Asthmakontrolle.

Die Deutsche Atemwegsliga hat für jeden auf dem Markt befindlichen Pulverinhalator und für jedes Spray Videofilme von etwa jeweils zwei bis drei Minuten Dauer angefertigt. Auf der Webseite www.atemwegsliga.de unter „inhalieren" kann jeder sein Inhalationsmedikament aufrufen und anschauen, wie man richtig inhaliert.

Sind die Auslöser von Asthmaanfällen bekannt, sollten die Betroffenen sie so gut wie möglich meiden. Das gilt für Allergene, speziell für Tiere, auf die der Betroffene allergisch ist. So schmerzhaft es auch sein kann, wenn der Asthmatiker darauf sensibilisiert ist, sollte das Haustier den Haushalt verlassen. Auch andere asthmaauslösende Reize wie kalte Luft, Nebel oder Rauch und Stäube sind zu meiden. Das gilt nicht nur für aktives Rauchen, sondern auch für passives Rauchen, Sisha, E-Zigaretten und so weiter. Atemwegsinfekte bei Asthma sind meistens durch Viren ausgelöst, nur falls ein bakterieller Infekt sich daraus entwickelt, sollte in Ausnahmefällen der Arzt antibiotisch behandeln.

Stellt der Arzt die Diagnose eines durch Medikamente bedingten Asthmas, wird er das verursachende Mittel absetzten und dem Patienten einen Allergiepass mit Nennung des Auslösers und von Alternativen ausstellen.

Asthmapatienten sollten alle ihre behandelnden Ärzte darauf hinweisen, dass Sie unter Asthma leiden! Der Arzt kann dies dann bei der Auswahl der Medikamente berücksichtigen.

Bei einer Allergie gegen Pollen oder Hausstaubmilben kommt eine Hyposensibilisierung in Frage, bei der das Immunsystem langsam wieder an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt wird. Die Therapie dauert in der Regel drei bis fünf Jahre und sollte nur von einem Spezialisten durchgeführt werden. Bei dieser Methode, die auch als spezifische Immuntherapie bekannt ist, werden in regelmäßigen Abständen Extrakte des entsprechenden Allergens unter die Haut gespritzt oder täglich als Tabletten oder Tropfen gegeben.

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3. Ergänzende Maßnahmen

Medikamente spielen zwar eine sehr wichtige Rolle in der Therapie der chronischen Atemwegskrankheit, doch es gibt zahlreiche weitere Maßnahmen, die Asthmatikern ebenfalls helfen. Allerdings ersetzen diese Maßnahmen eine Therapie mit Medikamenten nicht, sondern ergänzen diese nur!

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Diese Haltungen erleichtern das Atmen bei Luftnot

  • Richtig Atmen im Asthmaanfall

Atmen bei Asthma will gelernt sein – auch wenn sich das eigenartig anhört. Doch eine ganze Reihe von Atemtechniken kann helfen, besser Luft zu bekommen. Sie sind leicht zu erlernen, verbessern die Lebensqualität und sind eine wichtige Hilfe für Notfälle. Viele Ärzte und Physiotherapeuten bieten spezielle Atemkurse für Asthmatiker an.

  • Sport

Asthma und Sport sind kein Widerspruch – ganz im Gegenteil. Regelmäßiges körperliches Training gehört unbedingt mit zur Behandlung. Denn es verbessert die Lungenfunktionen und den Gasaustausch, steigert die Herzleistungsfähigkeit und die Sauerstoffnutzung in den Muskeln. Gut eingestellte Asthmapatienten können auch im Leistungssport erfolgreich sein. Regelmäßiges Ausdauertraining in Kombination mit den individuell richtigen Medikamenten gilt heute als optimale Asthmatherapie. Sportliche Überforderung sollte jedoch vermieden werden. Besprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Sportarten in welchem Leistungsumfang für Sie geeignet sind.

  • Psychologische Unterstützung

Die meisten Asthmapatienten können so eingestellt werden, dass sie keine Symptome haben. Allerdings ist die tägliche Inhalation von Medikamenten nicht jedermanns Sache mit der Folge, dass keine Asthmakontrolle erreicht wird. Ein kleiner Teil der Patienten erlangt auch trotz vorschriftsmäßiger Therapie keine Asthmakontrolle. Asthmapatienten müssen daher lernen, mit ihrer Erkrankung zu leben. Keine einfache Aufgabe. Denn chronisch krank und ständig auf Medikamente angewiesen zu sein, bedeutet auch einen gewissen Kontrollverlust. Mutlosigkeit, Zweifel und das Gefühl, ohnehin nichts bewirken zu können, stellen sich dann schnell ein. Psychotherapeutische Unterstützung kann dem Patienten in solchen Fällen sehr gut helfen, wieder zuversichtlicher im Umgang mit seiner Krankheit zu werden. Dabei empfiehlt es sich, Angehörige und Lebenspartner in die Behandlung mit einzubeziehen.

  • Entspannung lindert

Emotionaler Stress kann Asthmaanfälle auslösen oder bestehende asthmatische Beschwerden verschlimmern. Entspannungstechniken bauen Stress ab, verbessern die Lebensqualität und erleichtern den Umgang mit Asthma. Wer eine Entspannungstechnik erlernen möchte, sollte das zunächst mit dem Arzt besprechen. Denn er kann beurteilen, welches Verfahren am besten infrage kommt und hilft mit Informationen zu Angeboten und Kursen weiter.

  • Klimawechsel

Häufig tut Patienten mit Asthma ein vorübergehender Klimawechsel gut. Denn das Umstellen auf eine veränderte Temperatur, Luftzusammensetzung, Sonneneinstrahlung sowie andere Windverhältnisse oder Höhenlagen und die Entspannung im Urlaub können positive Auswirkungen auf den Körper haben. Bei Pollenallergien hilft es generell, Regionen aufzusuchen, in denen die betreffenden Pollen zur für den Patienten zuhause kritischen Zeit noch nicht oder schon nicht mehr fliegen.

4. Patientenschulung

Viele Asthmapatienten müssen sich darauf einstellen, dass sie diese Krankheit ihr Leben lang begleiten könnte. Deshalb sollten die Betroffenen lernen, wie sie ihren Alltag mit der Krankheit bewältigen können und vor allem, wie sie mit ihren Beschwerden – auch in akuten Notfällen – umgehen. Dazu gehört die richtige Anwendung der jeweils verordneten Medikamente und die Kenntnis der Maßnahmen, die bei Asthmaanfällen erforderlich sind. All das vermitteln spezielle Schulungsprogramme für Asthmatiker. Diese haben sich als sehr wirkungsvolle Hilfe für die Patienten erwiesen. Es empfiehlt sich, beim Arzt nach solchen Lehrgängen zu fragen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Patientenschulung.

Den Peak-Flow können Patienten selbst messen

Den Peak-Flow können Patienten selbst messen

5. Regelmäßige Kontrolle der Erkrankung durch den Arzt und den Betroffenen

Wie für alle chronisch Kranken sind auch für Asthmapatienten regelmäßige Arztbesuche sinnvoll. So ist gewährleistet, dass die Therapie stets auf aktuellem Stand und der eigenen Situation angemessen ist. Nebenwirkungen können frühzeitig erkannt oder rechtzeitig verhindert werden.

Regelmäßige Lungenfunktionsprüfungen sind zudem unbedingt erforderlich, um die Therapie dem jeweiligen Krankheitsstadium anzupassen. Auch Selbstmessungen durch den Patienten können sinnvoll sein. Als Vergleich dient der persönliche Peak-Flow-Bestwert, also der höchste Peak-Flow-Wert, der ermittelt werden konnte, als der Patient gerade beschwerdefrei war. Die Ergebnisse der Peak-Flow-Messungen werden dann nach dem Ampelschema bewertet. Ein Peak-Flow von 80 bis 100 Prozent des Bestwertes bedeutet "grün" – alles in Ordnung. Liegen die Werte zwischen 60 und 80 Prozent des Bestwertes, steht die Ampel auf "gelb" – der Verengung der Atemwege muss entgegen gewirkt werden, indem die Therapie angepasst wird. Bei Peak-Flow-Werten von weniger als 60 Prozent liegt ein Notfall vor. Patienten sollten unverzüglich Medikamente nach ihrem Notfallplan anwenden und den Arzt kontaktieren.

Bei Patienten bei denen gehäuft Verschlimmerungen des Asthmas auftreten, kann es sinnvoll sein zusätzlich zur Kontrolle den Anteil des ausgeatmeten Stickstoffmonoxides (NO) zu bestimmen. Bei entzündlicher Aktivität in den Atemwegen nimmt der Anteil des ausgeatmeten Stickstoffmonoxides zu. Die inhalative Therapie mit den entzündungshemmenden Steroiden kann sich bei Bedarf an diesen Messwerteen orientieren. Besonders bei schwangeren Asthmapatientinnen hat sich die Messung zur Steuerung der Asthmatherapie bewährt. Die Messung von Stickstoffmonoxid wird allerdings von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht bezahlt.

Unser Experte: Dr. med. Peter Kardos

Unser Experte: Dr. med. Peter Kardos

Beratender Experte

Dr. med. Peter Kardos ist Facharzt für Innere Medizin, Allergologe und Schlafmediziner. Seit 1979 ist er als niedergelassener Arzt sowie als Belegarzt am Zentrum für Allergologie, Pneumologie & Schlafmedizin der Klinik Maingau vom Roten Kreuz tätig. Arbeitsschwerpunkte sind die "Diagnostik und Therapie des Hustens", "Klinische Pharmakologie", „Chronischer Husten“ sowie "Asthma und COPD". Er ist Mitglied in zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften wie zum Beispiel Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, Fellow der American Thoracic Society, European Respiratory Society, European Academy of Allergy and Clinical Immunology und der Deutschen Atemwegsliga, deren Schatzmeister er seit 2003 ist. Dr. Kardos war und ist maßgeblich an der Erstellung zahlreicher Leitlinien und Empfehlungen beteiligt, von denen besonders die Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Asthma beziehungsweise COPD zu nennen sind. Er ist federführender Autor der Leitlinie Husten der DGP und der Kurzfassung der Leitlinien Asthma und COPD, die Ärzten einen schnellen Überblick über den aktuellen Stand der Wissenschaft ermöglichen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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