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Es könnte so schön sein: Die Sonne scheint, die ersten Blumen sprießen und locken nach draußen. Doch anstatt das schöne Wetter in vollen Zügen zu genießen, hat Ihr Kind ganz rote Augen, niest ständig und fasst sich an die laufende Nase? Das könnte ein Hinweis auf Heuschnupfen sein, in der Fachsprache auch saisonaler allergischer Schnupfen genannt. Nicht nur Erwachsene kennen die lästigen Beschwerden, die meist im Frühling beginnen und bis in den Oktober andauern können. Auch manche Kinder reagieren bereits allergisch.

Heuschnupfen, fängt in der Regel im Grundschulalter an. Aber ich kenne auch Kinder, die schon im Vorschulalter betroffen waren“, sagt Prof. Dr. Erika von Mutius. Sie leitet die Asthma- und Allergieambulanz im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München. Laut Robert Koch-­Institut haben 4,5 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen in Deutschland schon eine ärztliche Heuschnupfen-Diagnose bekommen. Besonders häufig sind Aller­gien gegen Pollen von Hasel, ­Erle, Birke sowie gegen Gräser und Getreide. Die Beschwerden treten auf, nachdem die Pollen mit den Schleimhäuten in der Nase oder den ­Augen in Kontakt gekommen sind.

Falscher Alarm des Immunsystems

In Deutschland ist Heuschnupfen die häu­figste allergische Erkrankung. Schätzungen zufolge sind hierzulande zwischen zwölf und 17 Millionen Menschen betroffen. Warum so ­viele allergisch auf Pollen reagieren, ist noch nicht eindeutig geklärt. Normalerweise bekämpft unser Immunsystem schädliche Krankheitserreger. Bei Heuschnupfen kommt es zu ­einer Fehlreaktion. Das Immunsystem betrachtet Pflanzenpollen als Feind und bildet Antikörper. Sie bewirken, dass beim Kontakt mit dem Allergieauslöser Botenstoffe wie Histamin freigesetzt werden. Dadurch entstehen die typischen Beschwerden. Haben Eltern eine Pollenallergie, erhöht sich für ihre Kinder das Risiko, ebenfalls eine solche zu entwickeln.

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Nehmen Sie Heuschnupfen-Symptome Ihres Kindes immer ernst. Bleiben diese unbehandelt, kann es nämlich zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen. Dann weiten sich die Beschwerden von den oberen auf die unteren Atemwege, also die Bron­chien, aus. Allergisches Asthma entsteht. Kinder, die früh allergisch auf Pollen reagieren, entwickeln häufiger Asthma.

Asthma bei Kindern vergleichsweise häufig

Laut einer Schätzung des Deutschen Allergie- und Asthmabundes hat etwa jedes zehnte Kind in Deutschland Asthma. Damit zählt es zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Beruhigend zu wissen: Durch eine frühzeitige Diagnose und engmaschige Betreuung lässt sich Asthma in den meisten Fällen sehr gut behandeln. Aber woran erkennen ­Eltern überhaupt die Anzeichen der Erkrankung? Eines der häufigsten Symptome ist Husten, der sich zu einem starken Hustenanfall entwickeln kann. Betroffene haben oft Probleme beim Ausatmen. Weil die Bronchialschleimhaut dauerhaft entzündet ist, bildet sich vermehrt Schleim. Dadurch verengen sich die Bronchien und lösen Atemnot aus.

„Um sich das als Eltern besser vorstellen zu können, kann man einen Strohhalm in den Mund nehmen und ein paar Liegestütze machen. Währenddessen versucht man, ausschließlich durch den Strohhalm zu atmen“, sagt Dominik Weigl, Apotheker aus Neuburg an der Donau. Gerät das Kind während eines ­Asthma-Anfalls in Panik, kann das die Atemnot verstärken. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern möglichst ruhig bleiben. Erika von Mutius weiß, dass so ein Anfall vielen Eltern erst einmal Angst macht. Vor allem, wenn die Symptome nachts oder am Wochenende auftreten und die vertraute Kinderärztin oder der Kinderarzt nicht verfügbar ist. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Eltern genau wissen, was im Ernstfall zu tun ist. „Ich ­habe das Gefühl, wenn das alles klar ist und die ­Eltern sich das zutrauen, dann geht es sehr gut“, so die Expertin.

Pollenbelastung reduzieren

Bei Asthma sind die Atemwege chronisch gereizt. Das Kind reagiert dann empfindlicher auf äußere Einflüsse, die die Atemwege zusätzlich reizen. Zum Glück lässt sich die Belastung reduzieren. Bei Heuschnupfen zum Beispiel können manchmal schon geringe Veränderungen helfen. „Für kleine Kinder gelten dabei die gleichen Maßnahmen wie für Erwachsene“, sagt Apotheker Weigl. Wer in der Stadt lebt, sollte zum Beispiel in den Morgenstunden lüften. Auf dem Land eher am Abend, weil dann die Pollenkonzentration geringer ist. „Was eigentlich immer hilft: abends die Haare waschen“, sagt Weigl. So bleiben keine Pollen am Kopfkissen haften. Und: Getragene Kleidung lieber nicht im Kinder­zimmer lagern. Auch Schimmel in der Wohnung, Tabakrauch sowie starke Kochdämpfe können die Atemwege reizen. Deshalb ausreichend lüften und Zigarettenrauch unbedingt vermeiden.

Die Auslöser finden

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind ­eine Allergie hat, sollten Sie das in jedem Fall von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt abklären lassen. Sie fragen zu Beginn meist nach den Beschwerden und wann sie vermehrt auftreten. Auch die Fami­liengeschichte spielt ­eine Rolle. Bei Kindern, deren Eltern aller­gisches Asthma haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie später ­ebenfalls Asthma entwickeln. Dem Auslöser der Allergie auf die Spur zu kommen, gleicht manchmal fast einer Detek­tivarbeit. Allergietests helfen dabei, mögliche Auslöser nachzuweisen.

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Hyposensibilisierung auch schon bei Kindern möglich

Steht der Auslöser fest, sollte man ihn nach Möglichkeit meiden. Eventuell lässt sich die Ursache auch mit einer Hyposensibilisierung behandeln. Sie bietet sich unter anderem bei Allergien gegen Pollen, Milben, bestimmte Schimmelpilze oder Tierhaare an. Damit sich das Immunsystem an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt, wird dieser in regelmäßigen Abständen gespritzt. Bei manchen Allergenen gibt es auch Tabletten oder Tropfen, die man zum Beispiel unter die Zunge geben kann. Die Behandlung dauert in der Regel drei Jahre und ist ab einem Alter von etwa fünf Jahren geeignet. Bei Kindern zeigt die Hyposensibilisierung mitunter den größten Erfolg.

Medikamente bei akuten und chronischen Beschwerden

Bei akuten Beschwerden sorgen spezielle Medikamente für Linderung. Die Apotheke berät Sie dabei, welches Medikament für Ihr Kind infrage kommt und wie Sie es richtig anwenden. Vorsicht bei abschwellenden Nasensprays! Sie sind bei einem aller­gischen Schnupfen nicht geeignet, weil es bei dauerhaftem Einsatz zu einem Gewöhnungseffekt kommen kann. Bei einer verstopften Nase oder juckenden Augen haben sich zum Beispiel Anti­histaminika bewährt. Als Nasenspray oder Augentropfen wirken sie lokal, als Saft oder Tabletten eingenommen hingegen im ganzen Körper.

Bei Asthma hängt es unter anderem vom Schwere­grad ab, welche Medikamente Mittel der Wahl sind. Manchmal benötigen Kinder auch Kortison. Es hilft, die Entzündungen in den Bronchien zu reduzieren. Auch Allergiesymptome gehen dadurch zurück. Dennoch zögern manche Eltern erst einmal, wenn ihrem Kind Kortison verschrieben wird. Dabei ist bei ­Asthma die Sorge vor Nebenwirkungen in den meisten Fällen unbegründet. „In Tablettenform kann Kortison tatsächlich zu starken Nebenwirkungen führen“, sagt Erika von Mutius. Bei Asthma wird Kortison jedoch fast immer inhaliert und dadurch eine deutlich klei­nere Menge aufgenommen. Außerdem gelangt das Kortison dabei fast ausschließlich in die Atemwege und nicht in den restlichen Körper. „Es ist wichtig, dass man das unterscheidet und die Eltern darüber aufklärt“, sagt die Expertin.

Auch die Apotheke steht Betroffenen zur Seite. Eine Studie hat sogar ergeben, dass Asthma-Patientinnen und -Patienten ­ihre Medikamente regelmäßiger einnahmen und über mehr Wissen verfügten, wenn sie sich zuvor in der Apotheke hatten beraten lassen. Gerade bei kleinen Kindern ist eine umfassende Betreuung wichtig, zum Beispiel bei der Inhalation. Bei einem normalen Asthmaspray tun sie sich oft schwer, den Sprühstoß auszulösen und gleichzeitig einzuatmen. Dadurch bleiben die Wirkstoffe im Rachen hängen und kommen gar nicht erst in der Lunge an, wo sie ­eigentlich gebraucht werden. Aktuelle Leit­linien empfehlen für Kinder unter fünf Jahren deshalb Inhalierhilfen, sogenannte Spacer. Sie gibt es zum Beispiel mit einer Maske, die sich das Kind auf Mund und Nase setzt, bevor der Sprühstoß aus­gelöst wird. Dadurch bleibt mehr Zeit, um tief einzuatmen.

In der Regel gibt es für jedes Kind die passende Therapie. „Die meisten Kinder können ganz normal am Leben teilhaben“, sagt Erika von Mutius. Auch Sport sei ohne Probleme möglich, sagt sie und fügt hinzu: „Es gibt ja nicht ohne Grund Olympiasieger mit Asthma.“

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Quellen: