Vaginalzäpfchen sicher anwenden
Die Pluspunkte
- Die Arzneimittel zum Einführen wirken vor allem da, wo sie gebraucht werden: auf der Vaginalschleimhaut. "Mit ihnen lassen sich lokale Infektionen und Erkrankungen im weiblichen Genitalbereich effektiv behandeln", erklärt Dr. Katja Renner, Apothekerin aus dem nordrhein-westfälischen Heinsberg.
- Die Präparate wirken aber nicht nur örtlich, sondern werden wegen der guten Durchblutung der Vaginalschleimhaut zum Teil auch ins Blut aufgenommen.
Das steckt drin
Arzneimittel zur vaginalen Anwendung enthalten zum Beispiel Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen, Östrogene, Milchsäurebakterien zum Aufbau einer gesunden Scheidenflora oder Hyaluronsäure, die die Schleimhaut befeuchtet.
Für die Herstellung von Vaginalzäpfchen werden Fett- oder Macrogol-Gemische verwendet. Durch die Körperwärme sowie die Feuchtigkeit der Schleimhäute lösen sie sich auf und setzen ihre Wirkstoffe frei. "Bei Scheidentrockenheit funktioniert das allerdings nur eingeschränkt", sagt Apothekerin Renner.

Vaginaltabletten lassen sich leichter einführen, wenn man sie kurz mit Wasser befeuchtet
© W&B/Astrid Zacharias
Häufiger als die fetthaltigen Zäpfchen werden Vaginaltabletten verwendet, die nicht überzogenen Tabletten zum Einnehmen ähneln. Hier ist der Wirkstoff mit Hilfsstoffen wie Laktose verpresst. Damit die Tablette sich auflöst, ist eine ausreichend feuchte Umgebung notwendig.
Einfache Anwendung
Vaginaltabletten werden oft mit Einführhilfen geliefert. Diese Applikatoren werden in Rückenlage möglichst tief in die Scheide eingeführt. Um die Tablette zu platzieren, den Kolben vorsichtig bis zum Anschlag schieben.
Einmal-Applikatoren im Hausmüll entsorgen, Mehrfach-Applikatoren zerlegen, mit warmem Wasser und Seife reinigen.
Richtig anwenden
Vaginale Arzneimittel sollten möglichst tief in die Scheide eingeführt werden, damit sie sich gut verteilen. Das geht am einfachsten in Rückenlage mit leicht angezogenen Beinen. Danach etwa eine halbe Stunde auf dem Rücken liegen bleiben.

Dr. Katja Renner, Apothekerin aus Heinsberg, ist Referentin der Apothekerkammer Nordrhein
© W&B/Henning Ross
Am besten vor dem Schlafengehen anwenden. "Als Wäscheschutz eignen sich Slipeinlagen", sagt Renner. Tampons nehmen dagegen den gelösten Wirkstoff auf und verringern die Wirkung des Arzneimittels.
Vor und nach der Anwendung sorgfältig die Hände waschen und – wenn keine Einführhilfe verwendet wird – möglichst einen Einmalfingerling benutzen.
Vorteil Apotheke
Da in Apotheken überwiegend Frauen arbeiten, fällt es Patientinnen oft leichter, sich zu Tabuthemen beraten zu lassen. Renner: "Bitten Sie uns jederzeit um ein Gespräch unter vier Augen!"