Maß nehmen: Arzneisäfte richtig anwenden

Mit Messlöffeln kann man die Menge besser abschätzen. Besonders wichtig ist das bei Arzneien wie Antibiotika
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Auch wenn Arzneisäfte sorgfältig abgemessen werden müssen, bieten sie eine Reihe von Vorteilen:
- Flexible Dosierung: Bei flüssigen Arzneiformen lässt sich die Dosis leichter variieren. Doch stets Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker halten!
- Schnelle Wirkung: Nach Mahlzeiten kann der Saft oft an der Magenwand entlang am Speisebrei vorbeifließen. So gelangt er schnell in den Dünndarm und von dort aus in den Blutkreislauf.
- Unkomplizierte Einnahme: Mitunter tun sich Patienten beim Schlucken leichter als mit Tabletten.
Das steckt in Arzneisäften drin
Der Wirkstoff wird meist in Wasser, Ethanol oder Propylenglykol gelöst. Letzteres kann in zu hohen Dosierungen für Kleinkinder ein Problem werden. Fragen Sie in der Apotheke nach! Ein Konservierungsmittel schützt Säfte vor schnellem Verderb.
Vertragen Sie den Arzneisaft?
Sorbitol wird oft statt Zucker genutzt. Es ist kalorienarm, zahnfreundlich und für Diabetiker geeignet. Doch in höheren Konzentrationen kann es Durchfälle und Blähungen verursachen. Patienten mit einer Fruktose-Intoleranz sollten auf den Zuckerersatzstoff komplett verzichten.
Alkohol ist nur in geringer Menge enthalten. Menschen mit Alkoholproblemen sollten dennoch auf alkoholfreie Säfte ausweichen.

Dr. Philipp Kircher ist Apotheker im bayrischen Peißenberg und hat bei der Erstellung dieses Artikels beratend mitgewirkt
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Arzneisäfte richtig anwenden
Die Menge muss exakt abgemessen werden. Vor allem bei Wirkstoffen wie Antibiotika ist das wichtig oder wenn die Dosis halbiert werden soll. Beigefügte Messbecher oder -löffel sind genauer als Tee- oder Esslöffel. Oft bleibt darin aber ein Rest des dickflüssigen Safts zurück. Am besten mit einer kleinen Menge Wasser lösen und nachtrinken.
Besser: Dosierspritzen aus der Apotheke. Dort hilft man auch bei der Markierung der korrekten Menge. Den abgemessenen Saft vorsichtig in den Mund drücken.
Arzneisäfte richtig aufbewahren
Eine generelle Empfehlung gibt es nicht. Daher immer auf die Packungsbeilage achten oder in der Apotheke nachfragen.
Muss der Saft in den Kühlschrank, sollte er vor der Anwendung in der Hand angewärmt werden. So entfalten sich Aromastoffe besser und können den Arzneigeschmack überdecken.
Angebrochene Säfte sind meist nur kurze Zeit verwendbar. Tipp: das Datum der Erstverwendung auf der Packung notieren.
Vorteil Apotheke vor Ort
Eine Herausforderung sind Trockensäfte. Sie müssen sorgfältig mit Trinkwasser zubereitet werden. In der Apotheke hilft man Ihnen dabei gerne. Kompetente Beratung gibt es auch beim Umsteigen von Tabletten auf Saft oder wenn man Inhaltsstoffe nicht verträgt.