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Schluckstörungen, manchmal auch Brustschmerzen, können auf eine Erkrankung der Speiseröhre hinweisen

In wellenförmigen Bewegungen transportiert die Speiseröhre (Ösophagus) die Nahrung zum Magen. Für den Durchlass am Ein- und Ausgang sorgen die beim Schlucken unwillkürlich erschlaffenden Schließmuskeln.

Wenn die verschiedenen Muskeln des "Schlauches" nicht richtig arbeiten, spricht man von einer Motilitätsstörung. Hierfür sind verschiedene Krankheiten verantwortlich, darunter die Achalasie und andere Tonusstörungen der Speiseröhrenmuskeln.

Daneben kann ein Passagehindernis in der Speiseröhre das Schlucken behindern. Zu diesen mechanischen Ursachen gehören unter anderem Aussackungen (Divertikel) und Zwerchfellbrüche.

Dabei verlagern sich Anteile des Magens durch eine Lücke im Zwerchfell nach oben. Ein Stück Magen kann dann zum Beispiel neben das untere Ende der Speiseröhre geraten (paraösophageale Hernie).

Oder es behindern Membranen, Ringbildungen, Verengungen durch Narben oder Fremdkörper den Nahrungstransport durch die Speiseröhre. 

Krankheitsbilder, die sich auf die eine oder andere Weise das Schlucken ebenfalls ungünstig beeinflussen können, sind die Rückfluss- oder Refluxkrankheit, Entzündungen und Geschwüre. Seltener spielen Krebserkrankungen der Speiseröhre selbst oder in der näheren Nachbarschaft eine Rolle (siehe auch Kapitel "Schluckstörung – Ursachen: Mittelfellraum").

Liegt eine Verbindung zwischen der Speiseöhre und den Atemwegen vor, etwa einem Bronchus, gelangt Nahrung beim Schlucken in die Luftwege. Eine solche Fistel kann als Fehlbildung angeboren sein.

Daher werden Neugeborene heute gleich nach der Geburt untersucht, um festzustellen, ob die Speiseröhre intakt ist, und sofort behandelt, wenn dem nicht so ist. Im späteren Leben können verschiedene krankhafte Veränderungen verantwortlich sein, zum Beispiel ein Tumor oder mitunter Behandlungsfolgen des Tumorleidens. Wegen der Aspirations- und Erstickungsgefahr bedarf eine solche Fistel sofort ärztlicher Hilfe.

Verkrampft, überaktiv oder zu lahm: Motilitätsstörungen der Speiseröhre

Achalasie: Auslösend sind hier Schädigungen bestimmter Nervenzellen in der Wand der Speiseröhre, die auf die Wandspannung Einfluss nehmen. Folglich entspannt sich der untere Schließmuskel beim Schlucken nicht mehr. Zudem entwickeln sich noch weitere Störungen im Bewegungsablauf. Als Ursachen werden Veranlagung, Immunvorgänge und Infektionen mit Krankheitserregern, etwa Viren, vermutet. Der Druck im Ringmuskel am Ausgang der Speiseröhre nimmt allmählich zu, und die Nahrungspassage wird zunehmend behindert. Der Muskelschlauch weitet sich und ist unbeweglich.

Symptome: Die Beschwerden entwickeln sich allmählich. Es kommt zu Schluckstörungen (Dysphagie) bis hin zur Schluckunfähigkeit. Dann kommen feste und flüssige Essenreste wieder nach oben (Regurgitation), besonders im Liegen. Manchmal finden sie sich morgens auf der Nachtwäsche wieder. Auch Speichel fließt zurück. Bei hastigen Essensversuchen und unter Stress sind die Beschwerden noch stärker. Außerdem treten oft krampfartige Brustschmerzen auf. Gewichtsverlust und chronische Reizungen der Atemwege mit Husten, auch Lungenentzündungen sind möglich, wenn Teile der Speisen beim Rückwärtsgang in die Atemwege gelangen (Aspiration).

Die Diagnose ergibt sich aus einer Röntgenuntersuchung mit "Breischluck" (Kontrastmittel), einer Druckmessung (hochauflösende Manometrie) und einer Spiegelung der Speiseröhre.

Therapiemöglichkeiten sind die mechanische Erweiterung des verkrampften Ringmuskels (pneumatische Dilatation) oder eine Spaltung (Myotomie) von Muskelfasern in der Speiseröhre. Das kann über eine Bauchspiegelung (laparoskopisch) oder mithilfe eines Endoskops geschehen. Auch wiederholtes Einspritzen von Botulinumtoxin (BTX) bei Endoskopien kann helfen, doch die Wirkung ist nur von kurzer Dauer. • Motilitätsstörungen, unter anderem Speiseröhrenspasmus: Eine spastische Speiseröhre weist wiederholte, teils spontane Muskelkontraktionen (Verkrampfungen) auf, die aber keine Transportwellen auslösen. Dadurch wird das Schlucken unterbrochen. Die genauen Ursachen sind jeweils unbekannt. Die Spasmen können durch Reize wie in die Speiseröhre zurückfließende Magensäure, sehr kalte oder heiße Speisen ausgelöst werden.

Manchmal baut die Speiseröhre beim Schlucken langstreckig so hohe Druckwellen auf, dass sie sich mehrfach einschnürt ("Korkenzieher-Speiseröhre"). Das es sich dann schlecht schlucken lässt, ist nachvollziehbar. Eine Druckerhöhung vor allem im unteren Drittel der Speiseröhren kann das Bild eines sogenannten "Nussknacker-Ösophagus" ergeben. Motilitätsstörungen können mit einer Achalasie verbunden sein.

Symptome: Leitsymptome sind jeweils deutliche Schmerzen im Brustbereich beim Schlucken und wiederholte Schluckstörungen (Dysphagie). Dabei können feste wie flüssige Speisen nicht heruntergeschluckt werden.

Bei der Diagnosestellung schließt der Arzt wegen der Brustbeschwerden zunächst eine Herz-, Lungen- oder Gefäßerkrankung als Ursache aus und untersucht dann die Speiseröhren (siehe oben, Achalasie, ebenso zur Therapie).

Zu wenig Druck und nicht effektvoll: Mitunter baut die Speiseröhre zu wenig Druck auf und arbeitet teilweise ineffektiv (Hypomotilität). Auch dies kann Schluckstörungen nach sich ziehen. Häufiger leiden Betroffene zugleich an einer Rückflusskrankheit. Eine Behandlung mit säurehemmenden Medikamenten, angepasste Ernährungs- und Lebensweise können die Beschwerden hier lindern helfen. Was zu tun ist, wenn dem Krankheitsbild eine Bindegewebserkrankung wie die progressive systemische Sklerose zugrunde liegt, lesen Sie nachfolgend.

Eine andere Erkrankung ist die Ursache: Die Funktionen der Speiseröhre leiden mitunter auch unter einer anderen Erkrankung, es liegt dann eine sekundäre Motilitätsstörung vor. Beispiele sind Systemkrankheiten wie die Amyloidose (eine spezielle Eiweißspeicherkrankheit), Bindegewebserkrankungen wie die systemische Sklerose (auch Sklerodermie, siehe auch im Kapitel "Schluckstörung – Ursachen: Gehirn, Nerven, Muskeln"), Nervenschädigungen (Neuropathien) durch Diabetes und Alkohol oder auch die in Mittel- und Südamerika verbreitete Chagas-Krankheit. Letztere ist eine Infektion mit dem Parasiten Trypanosoma cruzi, bei der im chronischen Stadium Nerven in den Verdauungswegen geschädigt werden. Beispiel: Systemische Sklerose: Bei der Autoimmunerkrankung vermehrt sich das Bindegewebe in der Haut, inneren Organen, Nerven und Gefäßen. Genetische Faktoren spielen eine Rolle. Frauen erkranken sieben- bis zwölfmal häufiger als Männer, meist im Alter von 40 oder 50 Jahren. Es gibt unterschiedliche Verlaufsformen.

Leitsymptome bei voll ausgeprägtem Krankheitsbild: In der Frühphase treten verbreitet Schwellungen am ganzen Körper auf. Es kommt dann zu zunehmenden Verhärtungen der Haut (Sklerosierung) an den Fingern, die allmählich in eine Beugestellung geraten können (Beugekontrakturen). Typisch sind wiederholte schmerzhafte Anfälle mit minutenlangem Weißwerden mehrerer Finger (nicht der Daumen) und anschließend bläulicher, dann rötlicher Verfärbung, wenn das Blut wieder fließt (sogenanntes sekundäres Raynaud-Phänomen). 

Über Finger- (und Zehen-)Gelenken können sich kleine Hautgeschwüre bilden. Die Gesichtshaut verhärtet sich ebenfalls, woraufhin der Mund sich verkleinert (Ergebnis: eine Art mimische Starre). Die Wand der Speiseröhre versteift, und die unteren zwei Drittel des "Schlauches" weiten sich. Folgen hier: Schluckstörungen und Rückflussbeschwerden.

Diagnose: Sie kann sich klinisch anhand von Anzeichen wie zuvor beschrieben ergeben. Bei Dysphagie ist eine Speiseröhrendiagnostik angezeigt. Eine Kapillarmikroskopie lässt de Zustand kleiner Gefäße am Nagelfalz (Finger, Zehen) erkennen. Laborwerte, vor allem der Nachweis verschiedener Autoantikörper, bestätigt die Diagnose. Weitere Befunde je nach Organbefall.

Therapie: Die Behandlung hängt von der Verlaufsform ab, zielt auf die verschiedenen Teilbeschwerden, zum Beispiel mit Dehnübungen, physikalischer Therapie, guter Hautpflege und Wärmeschutz für Hände und Füße. Bei tendenziell ausgeprägter Form mit Schwellungen kurzfristig Kortison, bei schwerem Verlauf andere immununterdrückende Medikamente, im äußersten Fall eventuell Stammzell-Eigentransplantation (spezialisiertes Zentrum).

Sodbrennen kann mit der Rückflusskrankheit zusammenhängen

Sodbrennen kann mit der Rückflusskrankheit zusammenhängen

Mechanische Hindernisse in der Speiseröhre

Membranen, Ringbildungen, Verengungen: Manchmal finden sich in der Speiseröhre Membranen oder Ringbildungen. Die feinen, tuchartigen Membranen enthalten nur Schleimhaut und ihre dünne Unterlage. Letztere entsprechen einem ringartigen Wall der Speiseröhrenwand, enthalten also auch Muskelgewebe.

Die Veränderungen scheinen mit dem Alter zuzunehmen. Je nach Ursache und Ausprägung sind sie symptomlos. Wenn die Speiseröhre aber eingeengt wird, behindert das die Passage der Nahrung, und es treten Schluckstörungen auf.

Die Ursachen sind nur teilweise bekannt. Diskutiert werden im Hinblick auf die netzartigen Membranen zum Beispiel entzündliche Störungen des Immunsystems, eventuell auch ausgeprägter Eisenmangel mit Blutarmut wie beim sogenannten Plummer-Vinson-Syndrom.

Dabei kommt es mitunter außer den Dysphagie-Beschwerden, die meist nur von festen Speisen hervorgerufen werden, zu Zungenbrennen, Müdigkeit, Atemnot, rissigen Mundwinkeln und Schwächegefühl.

Ein sogenannter Schatzki-Ring ist eine ringförmige Verengung am unteren Ende der Speiseröhre. Er besteht aus Schleimhaut, kann angeboren sein oder im Zuge eines Gleitbruchs des Magens oder der Rückflusskrankheit auftreten (siehe jeweils weiter unten).

Bei der eosinophilen Ösophagitis ist die Speiseröhre chronisch entzündet. Diesen Zustand "schüren" vemutlich Allergien. Anzeichen dafür sind vermehrt anwesende Immunzellen (Eosinophilie) in Gewebeproben. Unter der Schleimhaut der Speiseröhre nimmt Bindegewebe zu. Die Speiseröhre kann sich dann verengen oder Ringbildungen aufweisen.

Mögliche Symptome: Dysphagie. Ein Teil der Betroffenen neigt zu Allergien, beispielsweise Nahrungsmittelallergien. Sodbrennen, das auf eine säurehemmende Therapie mit sogenannten Protonenpumpenhemmern meist nicht anspricht, gehört ebenfalls zu den Beschwerden.

Diagnose (allgemein): Nach dem Arztgespräch und der körperlichen Untersuchung führen in der Regel die schon mehrmals in diesem Beitrag genannten  Verfahren zur Diagnose: Röntgenuntersuchungen, eine Spiegelung (Endoskopie) der Speiseröhre. Ergibt sich ein krankhafter Befund oder sind grundsätzlich Verlaufskontrollen angebracht, entnimmt der Arzt bei der Spiegelung auch Gewebeproben zur mikroskopischen Untersuchung. Bei Bedarf kommen Druck- oder Säurerückfluss-Messungen hinzu, je nach Verdachtsdiagnose verschiedene Laboranalysen, gegebenenfalls auch Allergietests (siehe auch Kapitel "Schluckstörung: Diagnose").

Die Therapie richtet sich nach der Diagnose. Eine Allergie behandelt der Arzt je nach Art gesondert, wobei die Diagnose langwierig sein kann. Wichtig hier unter anderem: Auslöser der Allergie (Allergene) meiden, qualifizierte Angebote zur Ernährungsberatung nutzen.

Schleimhautringe kann der Arzt unter bestimmten Voraussetzungen endoskopisch aufdehnen. Muskelringe, die Beschwerden machen, erfordern gegebenenfalls eine spezielle Vorgehensweise. Eine Blutarmut bedarf zunächst der weiteren Diagnostik, falls die Blutungsquelle nicht in der Speiseröhre zu finden ist.

Divertikel: Das sind selten vorkommende Aussackungen an Schwachstellen in der Wand eines Hohlorgans. Das sogenannte Zenker-Divertikel bildet sich an der Rachenhinterwand am Übergang zur Speiseröhre. Andere Arten von Divertikeln liegen in der mittleren und unteren Speiseröhre, oberhalb des Schließmuskels. Sie sind aber meistens symptomlos.

Ursächlich spielt  eine Rolle, dass sich der Ringmuskel beim Schlucken nicht genug entspannt, sodass der Verschlussdruck zu hoch ist. Das begünstigt die Aussackung. Probleme machen vor allem die oben liegenden Divertikel. Betroffen sind häufiger ältere Männer.

Ab einer bestimmten Größe der Aussackung gelangt die Nahrung fast nur noch in diese Sackgasse. Das Zenker-Divertikel wird dann noch größer, engt die Speiseröhre schließlich ein und führt zu Schluckstörungen. Es gibt noch andere Arten von Aussackungen an der Speiseröhre, .

Symptome (Zenker-Divertikel): Schluckstörungen sind ein Leitsymptom. Verdächtig ist auch ein gurgelndes Geräusch beim Trinken. Speisereste können Stunden nach der Nahrungsaufnahme im Liegen wieder hochkommen.

Häufig entsteht übler Mundgeruch, und es wird über ein Rauigkeits-, Kloß- und Fremdkörpergefühl oder Schmerzen im Hals geklagt. Da die Nahrungsaufnahme nicht mehr richtig klappt – und auch wegen der anderen unangenehmen Begleiterscheinungen – essen die Betroffenen kaum noch. Natürlich verlieren sie dann auch erheblich an Gewicht.

Therapie: Nach der Sicherung der Diagnose durch eine Röntgenkontrastuntersuchung mit wasserlöslichem Kontrastmittel ist entweder eine operative Abtragung möglich oder ein endoskopischer Eingriff (Mukomyotomie), bei dem Schleimhaut und Muskelgewebe am Divertikel eingeschnitten werden.

• Fremdkörper: Kleinkinder stecken sich gerne Münzen, Murmeln, Perlen oder Spielzeugteile in den Mund, leider manchmal auch unbemerkt. Falls das Objekt verschluckt wird, muss auch das sich nicht bemerkbar machen. Sehr kleine Teile wandern nämlich oft problemlos durch den Verdauungstrakt.

Ein Anzeichen dafür, dass etwas in der Speiseröhre stecken geblieben ist, kann sein, dass das Kind plötzlich die Nahrung verweigert. Es kann aber auch stark husten und Würgreiz haben, erbrechen und Schmerzen zu erkennen geben. Erstickungsgefahr besteht, wenn der Gegenstand in die Luftwege gelangt und / oder zu einer Verletzung geführt hat.

Beim geringsten Verdacht auf eine Gefährdung sofort den Notarzt rufen und im Notfall Erste Hilfe leisten. Mehr unter "Erste Hilfe bei Kindern" auf unserem Partnerportal https://www.baby-und-familie.de

Auch ältere Menschen verschlucken sich mitunter leicht. Etwa wenn eine Zahnprothese nicht richtig sitzt, das Gebiss schlecht saniert ist oder die Zähne gänzlich fehlen. Meistens bleibt der "Bolus", zum Beispiel ein Fleischbrocken, im oberen Bereich der Speiseröhre stecken.

Anhaltspunkte sind plötzliche Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Schmerzen hinter dem Brustbein. Eventuell gelingt es durch Auslösen von Würgen und Erbrechen, den Bissen herauszubefördern. Andernfalls muss der Arzt mit dem Endoskop nachhelfen. Bei Atemnot und Erstickungsgefahr (Aspiration) muss der Notarzt alarmiert und bis zu seinem Eintreffen Erste Hilfe geleistet werden.

• Verengungen durch Narben (Fachbegriffe: Stenose, Striktur): Nach Entzündungen und Geschwüren der Speiseröhre (siehe unten) können Narben zurückbleiben und die Speiseröhre verengen. Darauf weisen dann Symptome wie eine neu aufgetretene oder trotz Behandlung der Entzündung nicht wirklich abgeklungene Schluckstörung (Dysphagie) mit behinderter Nahrungspassage hin.

Beispiele für Erkrankungen, die mit Entzündungen und Geschwüren in der Speiseröhre und später mit Verengung durch Narben verbunden sein können, sind die Rückflusskrankheit (gastroösophageale Refluxkrankheit) und die Crohn-Krankheit. Letztere ist eine chronische Entzündung des Verdauungstrakts – abschnittsweise vom Mund bis zum Darmausgang. Dementsprechend stehen Darmbeschwerden häufig im Vordergrund.

Die Rückflusskrankheit wiederum beruht meist auf einem undichten unteren Schießmuskel der Speiseröhreund damit verbunden Rückfluss der aggressiven Magensäure in die Speiseröhre. Deutliches Übergewicht und andere Faktoren wie zu große Essensportionen, erhöhter Kaffee- und Alkoholgenuss begünstigen das Problem. Ein oft angeschuldigter Gleitbruch des Magens (siehe unten) spielt dagegen eine geringe Rolle.

Leitsymptome sind zunächst Sodbrennen – Schmerzen oder Brennen hinter dem Brustbein –, ständiges Räuspern und saures Aufstoßen. Manche Betroffenen neigen im Zusammenhang mit Reizungen am Kehlkopf dazu, sich hier und da zu verschlucken. Es kommt aber auch oft zu "untypischen" Beschwerden wie Husten, Asthma, Heiserkeit. Falls sich später die Schleimhaut durch die Entzündung nachhaltig verändert hat (sogenannter Barrett-Ösophagus), können die Beschwerden nachlassen. Wenn Narben die Speiseröhre verengen, kann es allerdings zu Schluckbeschwerden kommen. Außerdem ist das Risiko für Speiseröhrenkrebs (Adenokarzinom) bei einem Barrett-Ösophagus erhöht.

Therapie: Behandlung der Wahl ist eine säurehemmende Therapie mit sogenannten Protonenpumpenhemmern. Absolut wichtig ist auch eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise (Tipps nachfolgend). Manchmal kommt ein operativer oder laparoskopischer Eingriff infrage, eine sogenannte Fundoplicatio.

Dabei schlägt der Operateur einen Teil des muskulösen Wand des oberen Magens um die untere Speiseröhre und vernäht die entstandene Manschette. Die ankommenden Speisen gelangen zwar in den Magen, füllen dabei auch die Manschette. Das Muskelgewebe spannt sich an und dichtet so den Mageneingang ab.

! Wichtig: Bei chronischer Rückflusskrankheit beziehungsweise Barrett-Ösophagus muss die Speiseröhre in bestimmten Abständen intensiv endoskopisch und anhand von Gewebeproben kontrolliert werden. Falls auffällige Zellveränderungen auftreten, gibt es Verfahren, um die veränderten Schleimhautbereiche zu entfernen: endoskopisch (sogenannte Mukosaresektion) oder durch Veröden mit hochfrequentem elektrischem Strom (Hochfrequenzablation).

! Tipps: Einiges kann man auch selbst tun, um Rückflussbeschwerden zu bessern. Dazu gehört unter anderem, Alkohol, Rauchen, Kaffee, Schokolade, saure Früchte, Tomaten und kohlensäurehaltige Getränke zu meiden und sich bekömmlich zu ernähren. Ein abendlicher Verdauungsspaziergang und eine Schlafposition mit leicht erhöhtem Oberkörper lenken die Speisen und Verdauungssäfte in die richtige Richtung.

Magenbrüche (gastroösophageale Hernien)

Eine Hernie ist ein Eingeweidebruch. Im Hinblick auf Schluckstörungen sind Formen bedeutsam, bei denen sich Magenteile durch den erweiterten Durchtritt am Zwerchfell neben das Ende der Speiseröhre in den Brustraum verlagern. Ärzte sprechen dann von paraösophagealen Hernien.

Der Mageneingang bleibt an Ort und Stelle. Im Extremfall kann jedoch der ganze Magen hochrutschen (engl. "upside-down-stomach"). Als seltene Komplikation kann Magenschleimhaut abgeschnürt und mehr oder weniger geschädigt werden. Dann sind akute oder chronische Blutungen mit Blutarmut möglich.

Bei einer anderen Form, der Gleithernie, verschiebt sich der Magen nebst Mageneingang senkrecht (axial) durch die Zwerchfellöffnung etwas nach oben. Dies kommt in leichter Form bei vielen Menschen vor und ist meist harmlos. In ausgeprägten Fällen kann ein einengender "Schatzki-Ring" entstehen (siehe Abschnitt "Membranen, Ringbildungen, Verengungen" weiter oben). Feste Nahrung kann im Extremfall vor Ort liegen bleiben und die Passage blockieren.

Symptome (paraösophageale Hernien): Häufig sind die Betroffenen zunächst beschwerdefrei. In anderen, unkomplizierten Fällen verspüren sie ein Völle- und Druckgefühl im Oberbauch oder in der Herzgegend, meist nach dem Essen. Auch ständiges Aufstoßen ist ein lästiger Begleiter. Ist der Bruch ausgeprägt, eventuell mit Schädigung der Schleimhaut und Geschwürsbildung, treten häufig Übelkeit und Erbrechen nach dem Essen, und Schluckbeschwerden auf.

Die Diagnose leitet sich aus den Beschwerden und einer Magenspiegelung ab. Diese dient auch dazu, ein Geschwür oder andere krankhafte Veränderungen auszuschließen oder einen steckengebliebenen Happen, in der Medizinersprache ein "Bolus", dingfest zu machen und eventuell in den Magen vorzuschieben. Stellt sich ein Bruch dar, wird er anhand einer Kontrastmittel-Röntgenuntersuchung in Kopftieflage mit Bauchpressmanöver dokumentiert.

Therapie: Rückflussbeschwerden können auf eine säurehemmende Behandlung ansprechen. Eine paraösophageale Hernie wird meist operiert, insbesondere, wenn sie zu deutlichen Beschwerden oder Komplikationen geführt hat.

Andere Erkrankungen der Speiseröhre, die Schluckbeschwerden verursachen können: Entzündungen, Geschwüre, Krebs

Entzündungen und Geschwüre: Entzündetes Gewebe schwillt an. Das gilt auch für die Schleimhaut – etwa im Mund, Schluck- und Verdauungstrakt. Eine Entzündung der Speiseröhre heißt Ösophagitis. Die geschwollene Schleimhaut kann das Transportorgan einengen und beim Schlucken hinderlich sein.

Je nach Umstand kann eine Entzündung der Speiseröhre weniger oder mehr problembehaftet sein. Die häufigste Entzündungsursache ist der Rückfluss von Magensäure (Refluxösophagitis). Andere Ursachen kommen seltener vor. Hauptsymptome: Schluckstörungen mit oder ohne Schmerzen, Brennen hinter dem Brustbein.

- Chemikalien, mechanische Einflüsse: Laugen oder Säuren, zum Beispiel Haushaltsreiniger, können zu schweren Verätzungen, Geschwüren und später narbigen Verengungen führen. Gefährdet sind vor allem Kinder. Ähnliche Schäden kann unter Umständen eine Magensonde bewirken. Symptome bei Verätzung: Starke, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein und im gesamten Schluckbereich, Übelkeit, Atemnot durch Anschwellen des Kehlkopfes, vermehrte Speichelbildung. Es kann zum Kreislaufschock kommen. Erste Hilfe: Falls der Betroffene ansprechbar ist, Wasser in kleinen Schlucken geben. Erbrechen vermeiden. Sofort den Notarzt rufen (Tel. Rettungsdienst: 112).

- Medikamente, Alkohol: Bekanntlich können bestimmte Rheumamittel (sogenannte nicht steroidale Entzündungshemmer oder Antirheumatika), Bisphosphonate, Tetrazykline, Eisenpräparate, Kaliumchlorid die Schleimhaut der Speiseröhre reizen oder mehr noch zu einer Entzündung oder einem Geschwür führen. Auch Alkohol reizt die Schleimhäute.

! Wichtig bei Behandlungen mit Medikamenten: Halten Sie die Einnahmevorschriften genau ein und informieren Sie bei Beschwerden (siehe unten) frühzeitig den Arzt.

- Strahlenösophagitis: Die Speiseröhre kann sich auch im Rahmen einer Bestrahlung entzünden. Ob es tatsächlich zu einer Strahlenösophagitis kommt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Strahlendosis, der Art der Bestrahlung und dem Bestrahlungsfeld.

Zudem können einige Medikamente, die gegen Krebs eingesetzt werden, wie zum Beispiel Doxorubicin, Cyclophophamid oder Cisplatin, die Strahlenempfindlichkeit erhöhen. Die Ärzte sind jedoch bestrebt, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Symptome hier: Im Zusammenhang mit der Bestrahlung können zunächst eine hartnäckige Dysphagie und brennende Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten. Die Beschwerden klingen aber nach der Bestrahlung allmählich wieder ab. Später entwickelt sich möglicherweise ein chronisches Geschwür. Auch kann das Bewegungsspiel der Speiseröhre eingeschränkt oder diese eingeengt sein, sodass die Schluckstörung erneut auftritt.

- Speiseröhrenentzündung durch Infektionserreger: Viren vom Typ Herpes simplex, Epstein Barr, Zytomegalie, sodann Bakterien und Pilze (wie Candida) sind eher seltene Ursachen von Speiseröhrenentzündungen. Begünstigend kann eine Immunschwäche sein. Dazu kann es zum Beispiel im Rahmen einer HIV-Infektion/Aids-Erkrankung, sodann bei Diabetes mellitus oder unter der Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, kommen (siehe auch Kapitel "Schluckstörung – Ursachen: Hindernisse im Hals").

- Weitere Entzündungsformen an der Speiseröhre: Ebenfalls selten diagnostiziert der Arzt eine sogenannte eosinophile Ösophagitis (siehe oben, Abschnitt: "Membranen, Ringbildungen, Verengungen"). Zu Entzündungen im Rahmen der Crohn- und der Rückflusskrankheit finden Sie ebenfalls weiter oben Informationen.

Symptome bei Ösophagitis allgemein: Im Vordergrund stehen Schmerzen beim Schlucken (Odynophagie), Brennen oder krampfartige Schmerzen hinter dem Brustbein oder Schluckbeschwerden ohne Schmerzen (Dysphagie). Es kann auch zu Aufstoßen, Schluckauf und Mundgeruch kommen. Bei Candida-Ösophagitis finden sich oft auch weißliche Beläge auf der Zunge, Mund- und Rachenschleimhaut. Auf eine virusbedingte Entzündung können Aphthen und kleine Geschwüre im Mund hinweisen. Begleitbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Blutverluste über den Magen-Darm-Trakt sind je nach zugrundeliegender Erkrankung und Ausprägung der Entzündung ebenfalls möglich.

Wegweisend für die Diagnose sind die Beschwerden und körperlichen Befunde, endoskopische Untersuchungen, mikrobiologische Tests, Blutanalysen und Gewebeproben. Die Therapie richtet sich nach der Ursache.

Speiseröhrenkrebs: Nicht zuletzt ist eine Dysphagie auch ein mögliches Leitsymptom bei Speiseröhrenkrebs. Mehrheitlich handelt es sich dabei um sogenannte Adeno- und Plattenepithel-Karzinome der Schleimhaut. Krebs am Übergang von der Speiseröhre zum Magen, das Kardia-Karzinom, wird zu den Adenokarzinomen gerechnet.

Diese Krebsform ist an der Speiseröhre inzwischen die häufigste. Sie geht von den Drüsenzellen der Schleimhaut aus, während Plattenepithel-Karzinome das "Flächengewebe" der Schleimhaut, das Epithel, betreffen.

Männer erkranken häufiger als Frauen an Speiseröhrenkrebs. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt etwa bei 60 und 70 Jahren. Hauptrisikofaktor für das Adenokarzinom ist die Rückflusskrankheit beziehungsweise der dabei mögliche Umbau der Schleimhaut hin zu einem Barrett-Ösophagus (siehe oben). Beim Plattenepithel-Karzinom der Speiseröhre spielen als Risikofaktoren hauptsächlich Konsum von konzentriertem Alkohol und Nikotin eine Rolle, aber zum Beispiel auch Pilzgifte (Aflatoxine).

Weitere Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs sind das eher seltene Plummer-Vinson-Syndrom (siehe oben: Abschnitt "Membranen, Ringbildungen, Verengungen"), frühere Bestrahlungsbehandlungen, Narben nach Verätzungen, außerdem die Achalasie (siehe weiter oben, Abschnitt "Verkrampft, überaktiv oder zu lahm: Motilitätsstörungen der Speiseröhre").

! Wichtig: Wer in dieser Richtung vorbelastet ist, sollte die Speiseröhre unbedingt regelmäßig vom Arzt endoskopisch überwachen lassen. Bei neu aufgetretener Dysphagie immer untersuchen lassen.

Symptome, die auf eine Krebserkrankung der Speiseröhre hinweisen können, treten erst im fortgeschrittenen Stadium auf. So kann es zu relativ rasch zunehmender Schluckbehinderung kommen, zunächst bei fester Nahrung. Später macht auch Flüssiges Probleme. Das Schlucken kann schmerzhaft sein, oder es bestehen andauernd Schmerzen und ein Gefühl des Brennens hinter dem Brustbein. Eventuell stellt sich Heiserkeit ein. Die Betroffenen nehmen auch an Gewicht ab.

Über das Krankheitsbild, Diagnose und Therapie informiert Sie der Beitrag "Speiseröhrenkrebs" genauer.

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