Was tun bei Schluckstörungen?

Auf die Konsistenz kommt es an: Leckere Smoothies eignen sich besonders gut für Menschen mit Schluckstörungen.
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Nur gehustet oder schon verschluckt?
Manchmal reicht es schon, ein wenig langsamer und bewusster zu essen, damit alles seinen richtigen Weg geht. Wenn immer wieder ein bestimmtes Gericht oder Getränk Schwierigkeiten bereitet, das sich zuvor problemlos schlucken ließ, sollte man der Sache nachgehen. Auch ohne Erkrankungen wie Schlaganfall oder Parkinson kann sich eine Schluckstörung entwickeln. Wichtig sei, das Problem richtig zu untersuchen, sagt Professorin Dr. Stefanie Duchac von der Hochschule für Gesundheit in Karlsruhe: „Wir wissen, dass nur der Blick von außen mit einer einfachen Untersuchung nicht vollständig ausreicht. Besser sieht man den Schluckakt etwa in speziellen Röntgenschluckverfahren oder einer Spiegelung der Speiseröhre.“
Was kann ich essen?
Stehen jetzt nur noch Brei und angedickte Flüssigkeit auf dem Speiseplan? Das muss nicht sein. „Essen sollte Genuss bleiben, auch mit Schluckstörung“, davon ist Stefanie Duchac überzeugt. Die Professorin für Logopädie rät dazu, im Rahmen einer gezielten Schluckuntersuchung herauszufinden, welche Konsistenzen bei Speisen und Getränken sicher und effektiv geschluckt werden können. Darauf kann man bei der Zubereitung Rücksicht nehmen. Es gibt auch spezielle Rezepte für Menschen mit Schluckstörungen.
Was mache ich mit Tabletten?
Die Einnahme von Medikamenten kann gerade bei einer Schluckstörung schwer werden. Wichtig: Tabletten sollten Sie immer einzeln einnehmen. Fragen Sie in der Apotheke oder beim Arzt nach, ob es den Wirkstoff auch in anderer Form (z. B. Tropfen) gibt oder ob die Tabletten geteilt werden dürfen. „Man kann die Tabletten zum Beispiel auch mit einem Mus einnehmen statt mit Wasser. Dann sind die Konsistenzen im Mund nicht so stark unterschiedlich“, so Duchac. Achtung: Nie Medikamente ohne Rücksprache teilen oder mörsern, dies kann Aufnahme und Wirkung beeinflussen.
Die richtige Umgebung
Eine ruhige Atmosphäre schaffen, sich auf die Mahlzeit konzentrieren, bewusst kauen und schlucken: das kann schon viel helfen. Sitzen Sie außerdem möglichst aufrecht. Vermeiden Sie angeregte Unterhaltungen während des Essens lieber, weil sich hierbei die Atemluft für die Sprache und die Nahrung im Rachen in die Quere kommen – das provoziert ein Verschlucken. Zusätzlich kann man in einer Schlucktherapie überprüfen, ob Hilfsmittel wie etwa Strohhalme, Schlucktechniken oder spezielle Kopfhaltungen den Schluckakt unterstützen. „Schnabelbecher werden nach wie vor häufig eingesetzt, in der Überzeugung sie erleichterten das Schlucken. Nach meiner Erfahrung bereiten sie aber eher mehr Probleme“, sagt Stefanie Duchac.
Quellen:
- Dziewas R, Pflug C: Neurogene Dysphagie. Leitlinie: 2020. Deutsche Gesellschaft für Neurologie: http://dgpp.de/... (Abgerufen am 10.05.2023)
- C. Arens, I. F. Herrmann, S. Rohrbach, C. Schwemmle, T. Nawka: Positionspapier der DGHNO und der DGPP, Stand der klinischen und endoskopischen Diagnostik, Evaluation und Therapie von Schluckstörungen bei Kindern und Erwachsenen. DGHNO, DGPP: http://dgpp.de/... (Abgerufen am 10.05.2023)
- Lembo, AJ: Oropharyngeal dysphagia: Clinical features, diagnosis, and management. UpToDate: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 10.05.2023)
- Deutssche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Genussvolle Rezepte bei Kau- und Schluckstörungen, DGE-Praxiswissen. Online: https://www.fitimalter-dge.de/... (Abgerufen am 10.05.2023)