Droht Gefahr, versetzt Adrenalin den Körper blitzschnell in Alarmbereitschaft
von Larissa Gaub, 13.02.2019
Sobald ein Mensch das Gefühl hat, jetzt geht es um alles, rauscht Adrenalin durch die Adern. Das Stresshormon bindet schnell an bestimmte Rezeptoren. Es schärft die Sinne und setzt Energiereserven frei. Das bereitet uns vor auf Flucht oder Kampf. Früher gelang es so, dem Säbelzahntiger zu entkommen, heute können wir vielleicht im letzten Moment einem Auto ausweichen. Den Hormon-Kick wollen viele Menschen öfter erleben. Dazu braucht es keinen Bungee-Sprung, eine rasante Schlittenfahrt tut es auch.
Im Alltag wird Stress selten durch körperliche Bedrohung ausgelöst, eher durch die vielfältigen Anforderungen in Familie, Schule oder Beruf. Das kann dem Leben Würze geben. Dauernder Stress kann aber auch zu einem gesundheitlichen Problem werden. Forscher berichten im Fachmagazin Nature Scientific Reports, dass er dem Körper genauso zusetzt wie fettiges, ungesundes Essen. Dauerstress schadet mitunter auch dem Immunsystem: Man fühlt sich krank, abgeschlagen, leidet unter Schlafproblemen oder Kopfschmerzen. So können chronische Erschöpfungszustände entstehen.
Schon seit vielen Jahren behandeln Ärzte einen Herz-Kreislauf-Stillstand im Notfall mit einer Adrenalin-Spritze. Früher wurde das Hormon sogar direkt ins Pumporgan injiziert. Adrenalin bringt es wieder zum Schlagen und kann so Leben retten.
Auch bei akuten Magen-Darm-Blutungen, etwa infolge eines stressbedingten Magengeschwürs, kommt das Hormon mitunter zum Einsatz. Der Arzt kann das blutende Gefäß während einer Magenspiegelung mit einer verdünnten Adrenalin-Lösung unterspritzen. Es verengt sich, die Blutung stoppt.
Ein Wespenstich oder Spuren von Erdnuss im Essen können bei manchen Menschen einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock hervorrufen. Betroffene Allergiker tragen in der Regel ein Notfallset bei sich, zu dem auch eine Fertigspritze mit Adrenalin gehört. In den Oberschenkelmuskel injiziert, verhindert das Hormon, dass der Kreislauf zusammenbricht.