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Kurz zusammengefasst

Es kann durchaus passieren, dass die Periode einen Monat ausbleibt, ohne dass dahinter eine Erkrankung steckt. Bleibt die Blutung jedoch länger als drei Monate aus, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Denn dann liegt medizinisch eine Amenorrhoe vor. Sie hat oft natürliche Ursachen wie Schwangerschaft, Stillzeit oder Wechseljahre. Jedoch gibt es auch Erkrankungen und Medikamente, die dazu führen können, dass die Periode ausbleibt, obwohl man nicht schwanger ist.

Wie lange ist es normal, überfällig zu sein?

Es ist normal, dass der weibliche Zyklus um ein paar Tage schwankt. Also der Abstand vom ersten Tag der Periode bis zum ersten Tag der nächsten Blutung nicht immer exakt gleich lang ist. Was als regelmäßig oder normale Schwankung gilt, hängt vom Alter ab. Für Erwachsene ist das ein Unterschied zwischen dem kürzesten und dem längsten Zyklus von sieben bis neun Tagen. Abweichungen bedeuten aber nicht gleich, dass dahinter eine Erkrankung steckt. Auch psychischer Stress oder große Gewichtsveränderungen können den Zyklus beeinflussen. Im Zweifel sollte man sich mit Frauenärztin oder -arzt besprechen.

Ist es schlimm, wenn die Periode einen Monat ausbleibt?

Es kann durchaus passieren, dass die Periode einen Monat ausbleibt. Von einer Oligomenorrhoe – einer „zu seltenen“ Periode – sprechen Ärztinnen und Ärzte erst, wenn es im Jahr nicht mehr als neun Zyklen gibt oder der Zyklus mehr als 35 Tage dauert. Zum Vergleich: Wenn der Zyklus etwa einen Monat dauert, kommt man auf zwölf Regelblutungen im Jahr.

Amenorrhoe: Wenn die Periode länger ausbleibt

Eine sogenannte Amenorrhoe besteht, wenn die Periode in der Pubertät gar nicht erst einsetzt oder später für längere Zeit ausbleibt. Ärztinnen und Ärzt unterscheiden zwei Formen:

  • Primäre Amenorrhoe heißt, dass sich im Alter von 16 Jahren noch keine Periode eingestellt hat.
  • Sekundäre Amenorrhoe bedeutet, dass bei Frauen, die schon ihre Periode hatten, die Monatsblutungen plötzlich aufhören. Medizinerinnen und Mediziner sprechen bei Frauen mit zuvor regelmäßigem Zyklus aber erst von einer Amenorrhoe, wenn die Periode für mehr als drei Monate ausbleibt. Bei Frauen, die ohnehin einen unregelmäßigen Zyklus haben, gilt eine Grenze von sechs Monaten.

Wann zu Arzt oder Ärztin?

Bleibt die Regelblutung aus oder kommt nur unregelmäßig, kann das ein Hinweis auf unterschiedliche Erkrankungen sein. Gehen Sie deshalb in folgenden Situationen zu Frauenärztin oder -arzt:

  • Sie bemerken, dass sich die Zeit zwischen zwei Perioden ändert – insbesondere, wenn es größere Schwankungen sind. Was als normal gilt, lesen Sie hier.
  • Die Regelblutung bleibt dreimal hintereinander oder im Verlauf eines Jahres dreimal aus.
  • Sie haben keine Blutungen mehr, seitdem Sie ein bestimmtes Medikament einnehmen. Medikamente, die den Zyklus beeinflussen können, finden Sie hier.
  • Sie haben auch drei Monate nach dem Absetzen eines hormonelles Verhütungsmittels wie der Pille noch keine Periode.
  • Mit dem Ausbleiben der Periode oder den Unregelmäßigkeiten treten weitere Beschwerden auf, die Anzeichen für Erkrankungen oder Infektionen sein könnten. Beispielsweise Unterleibsschmerzen, Schmerzen beim Sex, milchige Absonderungen aus einer oder beiden Brustdrüsen, Gewichts- und Hautveränderungen oder eine starke Körperbehaarung.
  • Bis zum 16. Geburtstag tritt keine Regelblutung ein.

Wann bleibt die Periode natürlicherweise aus?

Stellt sich die Regelblutung nicht wie gewohnt ein, gibt es je nach Lebensphase und Alter natürliche Gründe dafür:

Frau mit Wärmflasche auf dem Bauch

Menstruation nach der Schwangerschaft

Wann nach einer Geburt die Periode wieder einsetzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So kann etwa die Stillzeit den Beginn der Regel verzögern. zum Artikel

Welche medizinischen Gründe gibt es?

Auch ohne schwanger zu sein, kann die Periode ausbleiben. Das ist im Rahmen mehrerer Erkrankungen möglich.

Kommt die Periode seltener als normal oder bleibt sie für eine gewisse Zeit aus, ähneln sich die Ursachen und das ärztliche Vorgehen. Oft liegt ein Problem an den Produktionsorten der Hormone vor, die den weiblichen Zyklus steuern. Zu den wichtigsten zählen der Hypothalamus im Zwischenhirn, die Hirnanhangdrüse und die Eierstöcke.

Setzt in der Pubertät die Periode gar nicht erst ein, gibt es oft genetische Ursachen oder Fehlbildungen von Gebärmutter oder Scheide. Auch eine verspätet einsetzende Pubertät ist möglich.

Hypothalamus: Problem bei der Steuerung im Gehirn

Der Hypothalamus schüttet mehrere Hormone aus und ist so an der Steuerung andere Organe wie Hirnanhangdrüse, Eierstöcke, Schilddrüse und Nebennierenrinde beteiligt.

Um die Diagnose „funktionelle hypothalamische Amenorrhoe“ zu stellen, schließen Ärztinnen und Ärzte erst andere organische Erkrankung aus. Sie ist mit etwa 35 Prozent aber eine der häufigsten Ursachen, wenn bei einer Frau, die zuvor schon Menstruationszyklen hatte, die Periode ausbleibt. Sie kann manchmal auch der Grund sein, dass in der Pubertät die Periode gar nicht erst einsetzt.

Bei der Störung sind für gewöhnlich die Spiegel der Steuerungshormone FSH und LH aus der Hirnanhangdrüse und ebenfalls Östrogen im Blut verringert. Mehrere Faktoren können zur Entstehung beitragen, unter anderem:

Manche Frauen haben aber keine dieser Risikofaktoren.

PCOS: Hormone aus dem Takt

Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist relativ häufig und betrifft etwa fünf bis zehn Prozent der Frauen. Betroffene haben typischerweise eine unregelmäßige Periode – sie kommt seltener als gewöhnlich – oder die Periode bleibt ganz aus (Amenorrhoe).

Zeichen des PCOS ist auch ein Hyperandrogenismus: Bei den Frauen ist der Spiegel der männlichen Geschlechtshormone – der Androgene – erhöht, oder sie haben körperliche Anzeichen wie Akne, Haarausfall oder eine „männliche Behaarung“ – beispielsweise einen Damenbart. Im Ultraschall sehen Ärztinnen und Ärzte häufig Zysten an den Eierstöcken. Diese können jedoch auch bei Frauen auftreten, die das Syndrom nicht haben. Betroffene haben zudem ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und sind oft übergewichtig oder fettleibig.

Wie das PCOS entsteht, ist nicht ganz klar. Neben den Androgenen sind auch andere Hormone betroffen: Oft ist das Steuerhormon LH aus der Hirnanhangdrüse erhöht.

Das PCO-Syndrom ist bei etwa 30 Prozent der Frauen, die vorher schon ihre Periode hatte, der Grund für die Amenorrhoe. Seltener – bei etwa sieben Prozent der Betroffenen – ist ein PCOS dafür verantwortlich, dass die Periode in der Pubertät nicht einsetzt.

Hirnanhangdrüse: Wenn zu viele Hormone gebildet werden

Die Hirnanhangdrüse wird unter anderem durch Botenstoffe des Hypothalamus reguliert und wirkt ihrerseits durch verschiedene Hormone beispielsweise auf Eierstöcke, Schilddrüse und Brustrüse. Eine Erkrankung der Hirnanhangdrüse ist bei etwa 17 Prozent der Frauen der Grund, warum die Periode nicht mehr kommt.

Oft haben diese Frauen ein Prolaktinom, einen gutartigen Tumor der Hirnanhangdrüse. Es ist also keine Krebserkrankung. Der Tumor misst oft weniger als einen Zentimeter, produziert aber das Hormon Prolaktin. Es wird auch natürlicherweise in der Hirnanhangdrüse gebildet, fördert die Milchproduktion in der Brustdrüse und hemmt bei stillenden Frauen den Menstruationszyklus.

Durch die Hormonproduktion des Prolaktinoms steigt der Prolaktinspiegel im Blut. Dadurch kann es zu unregelmäßigen Regelblutungen kommen, einer Amenorrhoe, Wechseljahrsbeschwerden oder auch Milchabsonderungen aus der Brustdrüse. Für gewöhnlich sind Prolaktinome gut mit Medikamenten zu behandeln.

Seltener sind andere Erkrankungen der Hirnanhangdrüse der Auslöser der Amenorrhoe. Beispielsweise das Sheehan-Syndrom: Ein starker Blutverlust bei der Geburt kann zu einer Unterversorgung der Hirnanhangdrüse führen und ihre Funktion dadurch beeinträchtigen.

Vorzeitige Wechseljahre

Von verfrühten Wechseljahren spricht man, wenn bei Frauen unter 40 Jahren die Eierstöcke beginnen, nicht mehr normal zu funktionieren. Bei etwa zehn Prozent ist das die Ursache für die Amenorrhoe. Betroffene hatten oft einen regelmäßigen Zyklus und bemerken dann, dass dieser unregelmäßiger wird und die Periode ausbleibt. Zu den Auslösern vorzeitiger Wechseljahre gehören zum Beispiel genetische Ursachen oder eine Krebsbehandlung.

Schäden an der Gebärmutterschleimhaut

Verwachsungen und Vernarbungen der Gebärmutterschleimhaut können zum Beispiel nach Ausschabungen oder Infektionen entstehen. Die Schleimhaut kann sich dadurch nicht mehr zyklusgemäß aufbauen. In der Folge kann die Periode ausbleiben oder sehr schwach sein. Solche Verwachsungen sind bei etwa sieben Prozent der Frauen der Grund, warum die Periode nicht mehr kommt.

Weitere Ursachen

Es gibt einige andere, seltenere Ursachen, warum die Periode ausbleibt, obwohl man nicht schwanger ist. Zum Beispiel ein Chushing-Syndrom. Und auch eine Über- oder eine Unterfunktion der Schilddrüse können Auslöser von Zyklusunregelmäßigkeiten und einer Amenorrhoe sein.

Welche Medikamente können den Zyklus stören?

Mitunter können Medikamente der Grund sein, dass die Periode nicht kommt:

  • Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille. Auch nach dem Absetzten kann es dauern bis sich der Zyklus wieder normalisiert.
  • Krebsmedikamente wie Anti-Hormon-Präparate bei Brustkrebs oder nach einer Chemotherapie
  • Bei Einnahme von Glukokortikoiden, also Kortisonpräparaten, kann der Zyklus unregelmäßig werden und die Periode ausbleiben.
  • Bestimmte Psychopharmaka können zu einem Anstieg von Prolaktin führen und so Menstruationsstörungen und eine Amenorrhoe verursachen. Beispielsweise Medikamente, die unter anderem gegen Psychosen eingesetzt werden, wie Risperidon oder Haloperidol.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Periode unregelmäßig oder gar nicht mehr eintritt, seit Sie ein bestimmtes Medikament einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber. Sie sollten die Medikamente nicht eigenmächtig absetzen.

Wie gehen Ärztinnen und Ärzte bei Amenorrhoe vor?

Da es viele mögliche Ursachen gibt, grenzen Arzt oder Ärztin in einem Gespräch ein, was der Grund sein kann und achten auf Anzeichen für Erkrankungen. Es geht unter anderem darum, wie regelmäßig die Menstruationszyklen bisher verlaufen sind und ob es früher schon Probleme gab. Sie erfragen auch Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie bestehenden Erkrankungen, neu aufgetretenen Beschwerden oder Medikamente. Zusätzlich gibt es eine körperliche Untersuchung und in der Regel einen Schwangerschaftstest. Behandlerinnen und Behandler können auch weitere Bluttest veranlassen, um hormonelle Auffälligkeiten festzustellen, per Ultraschall Organe untersuchen oder eine Bildgebung des Gehirns veranlassen.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache: Beispielsweise eine Psychotherapie bei Essstörungen, eine Operation etwa bei Verwachsungen oder Medikamente, die gegen einen Prolaktinüberschuss wirken.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

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