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Unfall

Der Albtraum für jede Tierbesitzerin und jeden Tierbesitzer: Der Hund läuft vor ein Auto, die Katze stürzt vom Balkon in die Tiefe. Wie beim Menschen können Unfälle jeglicher Art auch bei Haustieren schwere Verletzungen verursachen. Deshalb müssen die Vierbeiner umgehend Erste Hilfe erhalten.

Wie kann man dem Tier jetzt helfen? Zunächst muss es aus der Gefahrenzone gebracht werden – das heißt zum Beispiel bei einem Autounfall weg von der Straße. Steht das Tier unter Schock und hat starke Schmerzen, ist nicht auszuschließen, dass es seine Retterinnen und Retter beißt. Deshalb ist es ratsam, verletzten Tieren – falls vorhanden – einen Maulkorb anzulegen. Auch eine um die Hand gewickelte Decke kann vor Bissen schützen. Starke Blutungen mit einem Druckverband (Taschentuch, Kompresse) erstversorgen. Dann schnellstmöglich – natürlich unter Beachtung der Verkehrsregeln – die tierärztliche Praxis oder Klinik aufsuchen.

Vergiftung

Hunde und Katzen vergiften sich am häufigsten mit Ratten- beziehungsweise Mäusegift. Doch auch andere Stoffe können ihnen gefährlich werden. Seien es giftige Grünpflanzen, ­Schokolade oder Schmerzmittel, die für Haustiere nicht geeignet sind.

Wie kann man dem Tier jetzt helfen? Bei Durchfall und Erbrechen sollte das Tier zunächst etwas zu trinken bekommen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei einer Vergiftung können aber weitere Symptome wie zum Beispiel Krämpfe oder innere ­Blutungen auftreten. Besteht der Verdacht, dass Hund oder Katze eine giftige Substanz aufgenommen haben, nehmen Sie bitte ­unverzüglich tierärztliche Hilfe in Anspruch.

Magen-Darm-Infektion

Sie können zum Beispiel durch verdorbenes Futter, aber auch durch Viren oder Parasiten ausgelöst werden. Eine besonders schwere Form bei Hunden ist die Hämorrhagische Gastroenteritis (HGE) beziehungsweise das Akute Hämorrhagische Durchfall-Syndrom (AHDS). Dabei kommt es zu massiven, ­blutig-wässrigen Durchfällen, die das Tier stark schwächen. Auch Erbrechen ist ein häufiges Symptom.

Wie kann man dem Tier jetzt ­helfen? Geben Sie dem erkrankten Tier ­unbedingt zu ­trinken! Falls es Wasser aus dem Napf ­verweigert, versuchen Sie, die Flüssigkeit per Spritze einzuflößen. Da Herz-Kreislauf-­Probleme auftreten können, ist tierärztliche Versorgung zwingend notwendig. Welpen mit Durchfall sind besonders gefährdet. Ihr ­Zustand kann nach wenigen ­Stunden lebensbedrohlich werden. Deshalb ­unverzüglich Praxis oder Klinik aufsuchen.

Bissverletzung

Beißereien zwischen Hunden und auch Katzen sind leider keine Seltenheit. Die dabei entstehenden Bisswunden können oberflächlich und harmlos, aber auch lebens-­bedrohlich sein. Typisch für diese Art der Verletzung ist, dass das Ausmaß mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen ist. Das Gewebe unter einem ­kleinen Einbiss kann groß-­flächiger zerstört sein.

Wie kann man dem Tier jetzt helfen? Den verletzten Vierbeiner beruhigen und in eine ruhige Umgebung bringen. Dann die Wunde desinfizieren oder mit klarem Wasser abspülen (Handschuhe tragen und dem Tier eventuell einen Maulkorb anlegen). Bei starker Blutung einen Druckverband machen. Dann ab in die tierärztliche Praxis oder in die Tierklinik.

Atemnot

Lebensbedrohlich und bei Haustieren nicht immer leicht zu erkennen! Sie zeigt sich zum Beispiel in ­einer schnellen beziehungsweise stark ­beschleunigten ­Atmung. Bei Hunden ist es aber durchaus möglich, dass sie eher langsam atmen und Schnarchlaute von sich geben. Bei Katzen kann ein offenes Maul beim Atmen ein Warnhinweis sein.

Wie kann man dem Tier jetzt helfen? Umgehend in die tierärztliche Praxis oder die Tierklinik ­fahren. Auf dem Weg dorthin sollten Sie Ihren Liebling möglichst beruhigen, denn Stress verschlimmert den Zustand. Hat das Tier einen Fremdkörper verschluckt, bitte auf keinen Fall in seinen Rachen greifen – es besteht Bissgefahr!

Lahmheit: Verletzte Bänder, Sehnen, Gelenke, Knochen

Genau wie wir Menschen können unsere Haustiere stürzen, umknicken oder sich vertreten. Das hat eine Verletzung der Sehnen, Bänder oder Gelenke zur Folge, die ihre Beweglichkeit erheblich einschränken kann. Eventuell ist auch ein Knochen gebrochen.

Wie kann man dem Tier jetzt helfen? Bei Verstauchungen oder Prellungen gilt: die betroffenen Gliedmaßen schonen und kühlen. Kann das Haustier das verletzte Bein nach zwei bis drei Stunden noch nicht belasten, sollte man tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Bei offensichtlich schweren Verletzungen – etwa wenn ein Gelenk verdreht aussieht – muss das Tier umgehend medizinisch versorgt werden.

Fachliche Beratung:

Dr. René Dörfelt, Oberarzt an der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Quellen:

  • DocCheck Flexikon: Hämorrhagische Gastroenteritis (Hund). https://flexikon.doccheck.com/... (Abgerufen am 29.11.2023)
  • Recover Initiative: Recover – For Them and You. https://recoverinitiative.org (Abgerufen am 29.11.2023)
  • Löwe G, Löwe O: Notfälle bei Hund und Katze – Ein Tierärztlicher Ratgeber, Kynos Verlag 2. Auflage 2021