Lausbefall – Woran man Läuse erkennt und wie man sie loswird
Was ist Lausbefall?
Läuse sind Parasiten, die sich vom menschlichen Blut ernähren. Es sind flügellose, flache, nur zwei bis drei Millimeter große Insekten. In unseren Breiten am häufigsten sind Kopfläuse (Pediculus humanus capitis). Relativ selten treten in Deutschland Filzläuse (Phthirus pubis) und Kleiderläuse (Pediculus humanus corporis) auf.
Läuse können weder fliegen noch springen, jedoch schnell krabbeln. Sie verfügen über drei mit Krallen besetzte Beinpaare, mit denen sie sich an die Haare klammern, um dort ihre Eier anzukleben. Mit bloßem Auge sind die Parasiten bei genauem Hinsehen gerade noch zu erkennen und zwar als durchsichtige bis hellbraune bewegliche Punkte.
Lausbefall zu erkennen ist daher nicht immer einfach. Intensiver Juckreiz an den Stellen, an denen eine Laus Blut gesaugt hat und der Nachweis von Eiern sind gute Hinweise. Lausbefall endet nicht von alleine, vielmehr müssen die Parasiten durch geeignete Therapiemaßnahmen komplett beseitigt werden.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Sie haben Kopfläuse entdeckt. Was müssen Sie jetzt tun?
Kopfläuse sind weit verbreitet. Kopflausbefall kann zu jeder Jahreszeit auftreten. Kopfläuse können gefährliche Krankheitserreger übertragen. In Europa kommen diese Erreger derzeit aber nicht oder nur sehr selten vor.
Ansteckung
Der einzige Wirt für Kopfläuse ist der Mensch. Haustiere haben keine Kopfläuse. Übertragen werden Kopfläuse dadurch, dass sie von einem Kopf zum nächsten krabbeln. Vor allem Kinder sind daher betroffen, etwa wenn sie beim Spielen die Köpfe zusammenstecken.
Eine Übertragung über Gegenstände ist theoretisch möglich, aber in der Praxis sehr selten. Sie kann allenfalls stattfinden, wenn eine Laus aus dem Haar auf einen Gegenstand gelangt und dieser dann innerhalb von kurzer Zeit wieder mit dem Schopf eines anderen Menschen in Kontakt kommt. Denkbar ist dies zum Beispiel bei gemeinsam benutzten Kopfkissen, Mützen, Bürsten, Kämmen oder Fahrradhelmen.
Kopfläuse sind perfekt an die Lebensbedingungen auf dem menschlichen Kopf angepasst, also an Temperaturen zwischen 28 und 29 Grad. Fehlt ihnen dieses Umfeld überleben sie bei Zimmertemperatur (etwa in einem Kamm mit Haaren) höchstens 48 Stunden. In der Regel sind Kopfläuse bereits wenige Stunden nach Verlassen des Kopfes nicht mehr infektiös. Sie haben dann so viel Körperflüssigkeit verloren, dass sie keinen Speichel mehr produzieren und damit auch kein Blut mehr saugen können.
Symptome
Kopfläuse kleben ihre Eier dicht über der warmen Kopfhaut an die Haare. Bei starkem Befall entstehen regelrechte Eiketten aus sichtbaren, weißen Chitinhüllen der Eier, die Kopfschuppen ähneln. Da sie jedoch fest am Haar angeklebt sind, lassen sie sich mit Shampoo nicht entfernen.
Nach sieben bis zehn Tagen schlüpfen aus den Eiern Larven. Nach weiteren neun bis elf Tagen werden diese geschlechtsreif und können sich vermehren. Bei massivem Befall können Kopfläuse auch in Bart- und Achselhaaren zu finden sein.
Bisse der Kopflaus verursachen rote, stark juckende Knötchen. Die Betroffenen kratzen sich, und daraus ergeben sich die weiteren typischen Symptome: aufgekratzte, blutende Haut, die durch Eitererreger infiziert werden kann. Als Folge der Infektion können die Lymphknoten im betroffenen Bereich anschwellen. Wenn über längere Zeit Wundsekret an den aufgekratzten Stellen austritt, verkleben und verfilzen die Haare.
Kopfläuse erkennen
Für Betroffene gilt: Läuse zu erkennen ist schwierig. An den Haaren festsitzende Eier sind leichter auszumachen. Mit einem engzahnigen Nissenkamm – erhältlich in Apotheken – oder den Fingern lassen sich die Eier der Kopfläuse von den Haaren abstreifen. Achtung: Eier haften meist dicht am Haaransatz und bei langen und liegenden Haaren versteckt auf der Haarseite, die der Kopfhaut zugewandt ist. Besonders genau sollte man den Bereich an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken untersuchen.
Die zuverlässigste Methode ist das Haar anzufeuchten und mit einer Pflegespülung einzuschäumen. Anschließend mit einem Läusekamm Strähne für Strähne durchkämmen. Kamm nach jeder Strähne auf einem Stück Küchenrolle ausstreichen. Im Zweifel den Haus- oder Kinderarzt um Rat fragen.
Kopfläuse behandeln
Läuse und Eier lassen sich nicht durch Seife oder Shampoos abtöten. Auch für Hausmittel wie Essig oder Mayonnaise ist keine Wirksamkeit bewiesen. Vielmehr müssen spezielle Wirkstoffe aufgetragen werden, und zwar in Form von Shampoos, Lotionen, Gels oder Sprays. Sie töten die Läuse und teilweise auch die Eier, entweder chemisch (Insektizid) oder physikalisch, indem sie deren Atemwege verstopfen.
Seit Langem eingesetzte Insektizide sind zum Beispiel Allethrin, Permethrin und Pyrethrum (ein Extrakt aus Chrysanthemenblüten).
Gegen alle zur Behandlung eingesetzten Insektizide haben sich überall in der Welt resistente – also gegen die Gifte widerstandsfähige oder gar unempfindliche – Kopflausstämme entwickelt. Das bedeutet, dass es keine Garantie dafür gibt, dass ein angewandtes Produkt wirklich wirkt.
Produkte, die Dimeticone enthalten, sind nicht giftig. Die Wirksamkeit der in Deutschland erhältlichen Dimeticonprodukte ist grundsätzlich hoch. Allerdings unterscheiden sich die Produkte hinsichtlich der Wirksamkeit auf Eier und ihrer Einwirkungsdauer. Produkte, die nicht auf Eier wirken, müssen nach acht bis zehn Tagen erneut angewandt werden.
Lesen Sie unbedingt die Packungsbeilage und halten Sie sich genau an die darin enthaltenen Anweisungen! Von Produkt zu Produkt kann die Anwendung etwas verschieden sein. Steht in der Anweisung, dass eine zweite Anwendung nach acht bis zehn Tagen notwendig ist, achten Sie darauf, diese auch durchzuführen.
Zu den häufigen Fehlern bei der Bekämpfung der Parasiten zählen Mediziner, dass ein Produkt nicht lange genug im Haar belassen wurde (zu kurze Einwirkzeiten), zu sparsam oder ungleichmäßig aufgetragen wurde.
Falls Sie trotz abgeschlossener Behandlung noch Läuse auf dem Kopf entdecken, lassen Sie sich von einem Arzt zum weiteren Vorgehen beraten.
Gemeinschaftseinrichtungen informieren
Bei Lausbefall müssen Schule, Kindergarten beziehungsweise Tagesstätte und andere Gemeinschaftseinrichtungen, in denen der Nachwuchs verkehrt, informiert werden. Die betroffene Einrichtung informiert die Eltern - zum Beispiel durch Aushang - über das Auftreten von Kopflausbefall. Alle Eltern sollten die Haare ihrer Kinder mit Pflegespülung einschäumen und nass auskämmen, um einen Befall auszuschließen. Kinder können die Einrichtung umgehend wieder besuchen, wenn die Behandlung mit einem nachgewiesenermaßen wirksamen Produkt erfolgt ist.
Hygienemaßnahmen bei Lausbefall
Diese sind von nur untergeordneter Bedeutung, da Läuse sich ausschließlich auf dem menschlichen Kopf vermehren. Bereits wenige Stunden nach Verlassen des Kopfes sind sie nicht mehr infektiös, wenn sie keine Gelegenheit hatten, Blut zu saugen. Wichtig ist, Haar-zu-Haar Kontakt mit möglicherweise befallenen Personen zu vermeiden. Bettwäsche, Kleidung, Schals, Kopfbedeckungen, Handtücher und Kämme sollten sicherheitshalber für einige Tage nicht gemeinsam benutzt werden. Folgende Maßnahmen können nach einer Behandlung dazu beitragen, ein mögliches Restrisiko einer Übertragung über Gegenstände auszuräumen:
- Gründliche Reinigung von Bürsten, Kämmen oder Haarspangen mit heißer Seifenlösung.
- Bettwäsche, Handtücher und Kleidung wechseln und bei 60° Celsius waschen.
- Mützen, Schals, Kuscheltiere – eben alles, was schlecht waschbar ist, doch worauf Läuse gelangt sein könnten – drei Tage lang in geschlossenen Plastikbeuteln aufbewahren. Eine zusätzliche Behandlung mit Insektiziden ist überflüssig und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wenn beispielsweise Kleinkinder die Objekte ablecken. Alternative: Die verlausten Gegenstände zwei Tage lang bei -18° in der Tiefkühltruhe lagern.
Was sind Filzläuse und wie bekämpft man sie?
Filzläuse setzen sich vor allem in den Scham-, Achsel- und Brusthaaren fest, sehr selten auch in den Wimpern.
Übertragung: Wie bekommt man Filzläuse?
Filzläuse werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen, man kann sich aber auch bei der gemeinsamen Nutzung von Betten, Bett- und Unterwäsche sowie Handtüchern anstecken. Ohne Wirt überleben sie etwa einen Tag.
Symptome
Die Krankheitszeichen sind ähnlich wie bei Kopflausbefall. Es bilden sich schieferfarbene bis graublaue, linsengroße Flecken, die leicht jucken.
Unbedingt zum Arzt!
Personen mit Verdacht auf Filzläusen sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen, insbesondere, wenn Augenbrauen oder Wimpern befallen sind. Ein Arzt kann auch überprüfen, ob sie sich noch mit anderen Erregern infiziert haben.
Filzläuse bekämpfen
Körperbereiche, die von Filzläusen befallen sind, sollten erst gründlich mit Flüssigseife gewaschen und dann mit einem geeigneten Wirkstoff behandelt werden.
Was sind Kleiderläuse und wie werden sie behandelt?
Kleiderlausbefall ist in Deutschland sehr selten. Betroffen sind vor allem Personen ohne festen Wohnsitz. Kleiderläuse können gefährliche Krankheitserreger übertragen
Auch Kleiderläuse ernähren sich von menschlichem Blut. Ihre Eier platzieren sie in warmen Kleiderfalten und -nähten. Ohne menschlichen Wirt überleben die Parasiten 24 bis 48 Stunden. Die Larven schlüpfen erst nach einem Monat aus den Eiern und entwickeln sich dann zu erwachsenen Läusen.
Übertragung
Übertragen werden Kleiderläuse durch Körperkontakt und gemeinsam benutzte Kleidung beziehungsweise Bettwäsche. Seltene Kleidungswechsel begünstigen die Vermehrung von Kleiderläusen.
Symptome
Kleiderläuse saugen vor allem dort Blut, wo die Haut von Kleidung bedeckt ist. Dort entsteht durch die Läusebisse juckende Papeln und Kratzdefekte der Haut.
Behandlung
Der Arzt verordnet ein Medikament gegen Kleiderläuse, das man einnimmt. Kleidungsstücke werden heiß gewaschen oder einige Tage lang luftdicht verpackt gelagert.
Beratender Experte
Unser beratender Experte für diesen Artikel ist Professor Dr. Hermann Feldmeier vom Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie an der Charité in Berlin.