Logo der Apotheken Umschau

Kurz zusammengefasst

Geschwollene Lymphknoten am Hals können viele verschiedene Ursachen haben. Eine der häufigsten ist eine starke Abwehrreaktion auf eine Infektion – zum Beispiel aufgrund einer Mandelentzündung. Als Folge entzünden sich die Lymphknoten am Hals und schmerzen, was als "Lymphadenitis" bezeichnet wird. Bei anderen Erkrankungen können die Knoten spürbar anschwellen, ohne zu schmerzen. Wann müssen Sie zum Arzt und wann reicht es abzuwarten? Wir sagen es Ihnen.

Der menschliche Körper hat schätzungsweise 600 Lymphknoten. Einige davon kann man als kleine Knötchen ertasten – allerdings nur in der Leistengegend oder unter den Achseln. Obwohl etwa die Hälfte aller Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich liegen, sind sie dort im Normalfall weder sichtbar noch fühlbar. Eine Ausnahme bilden hier Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren. 90 Prozent der Kleinen haben tastbare Halslymphknoten.

Bei fast allen Kindern sind die Halslymphknoten fühlbar

Bei fast allen Kindern sind die Halslymphknoten fühlbar

Atemwegsinfektionen können die Lymphknoten am Hals anschwellen lassen. Sie treten dann hervor und schmerzen. Schluckbeschwerden, eine „kloßige“ Sprache und Fieber können weitere Indizien sein. Häufig klingen die Beschwerden von selbst wieder ab – manchmal auch, ohne dass sich eine Ursache finden lässt.

Wann sollte man wegen geschwollener Lymphknoten zum Arzt gehen?

Im Falle von starken Beschwerden wie Schmerzen oder dem Austreten von Eiter aus einem Lymphknoten ist es ratsam, sofort einen Arzt aufzusuchen.

In den meisten anderen Fällen kann man zunächst abwarten. Es ist normal, dass Lymphknoten während einer Infektion eine Größe von etwa ein bis eineinhalb Zentimetern erreichen, bei Kindern sogar bis zu zwei Zentimetern.

Diese sind in der Regel leicht tastbar und befinden sich normalerweise auf beiden Seiten des Halses. Wenn keine weiteren Warnsignale wie zum Beispiel Nachtschweiß auftreten und sich der Betroffene gut fühlt, muss zunächst nicht gehandelt werden.

Hält die Schwellung allerdings länger als drei Wochen an, sollte sie untersucht werden.

Wie suchen Arzt oder Ärztin nach der Ursache?

Um die Ursache von vergrößerten Lymphknoten am Hals abzuklären, können mehrere Untersuchungen nötig sein. Hier sind die Schritte, die Ärzte möglicherweise unternehmen:

1. Anamnese: Am Anfang steht ein Gespräch

Die Krankengeschichte, Lebensalter, Begleitumstände und Beschwerden des Patienten sind wichtige Informationen für die Diagnose. Ein Gespräch hilft der Ärztin oder dem Arzt, die Entwicklung der Beschwerden zu verstehen. Und begleitende Symptome wie Hautausschlag, Gelenkschmerzen, ungewollter Gewichtsverlust, Fieber oder Atembeschwerden können weitere Hinweise liefern.

2. Körperliche Untersuchung: Ist es wirklich ein Lymphknoten?

Arzt oder Ärztin untersuchen sorgfältig den gesamten Halsbereich sowie die Region hinter den Ohren, den Nacken, das Kinn und die Schlüsselbeine. Auch Achselhöhlen und Leisten werden auf sicht- oder fühlbare Lymphknoten überprüft. Dabei achten sie auf verschiedene Merkmale wie die Beschaffenheit der Oberfläche, Beweglichkeit, Schmerzhaftigkeit und den zeitlichen Verlauf der Schwellung.

3. Labor und bildgebende Medizintechnik: Ultraschall und mehr

Ultraschalluntersuchungen ermöglichen eine genaue Messung der Lymphknotengröße. Bei Bedarf können Rachenabstriche ins Labor geschickt werden. Blutanalysen können auf eine Entzündung hinweisen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT können ebenfalls eingesetzt werden.

4. Gewebeproben: Mikroskopische Untersuchung für mehr Klarheit

In unklaren Fällen entnehmen Arzt oder Ärztin Gewebeproben aus einem vergrößerten Lymphknoten. Diese können auch durch Feinnadelbiopsien entnommen werden. Die mikroskopische Untersuchung der Gewebeprobe liefert oft entscheidende Informationen über mögliche Erkrankungen.

Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachärzten, einschließlich Internisten, Infektiologen, HNO-Ärzten und anderen Spezialistinnen und Spezialisten ist hier eventuell erforderlich, um eine umfassende Diagnose zu gewährleisten. Dieser fächerübergreifende Ansatz ermöglicht eine genaue Bestimmung der Ursachen für vergrößerte Lymphknoten am Hals.

Was kann die Ursache für geschwollene Lymphknoten sein?

Auslöser vorübergehender Schwellungen von Lymphknoten am Hals sind meist Halsentzündungen, genauer: Entzündungen von Rachen und Mandeln durch Krankheitserreger. Einige dieser Erreger gelten in Mitteleuropa als "Exoten".

Erreger, die Lymphknotenschwellungen auslösen

Viren:

Bakterien:

Pilze:

  • Histoplasmose

Parasiten:

Weitere seltene Krankheiten/Ursachen

  • Chronic Fatigue-Syndrom (ME/CFS)
  • Sarkoidose
  • Arzneimittelfieber
  • Lymphknotenschwellungen in Verbindung mit Silikonimplantaten
  • Maligne Lymphome (umgangssprachlich Lymphdrüsenkrebs genannt)
  • Bestimmte Leukämien (umgangssprachlich Blutkrebs genannt)
  • Tumore oder Tumorabsiedelungen (Metastasen)

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Liste nicht abschließend ist.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.