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Was zählt zu Tee?

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an leckeren Teesorten in jedem Supermarkt. Diese Tees fallen aber in der Regel unter die Rubrik Lebensmittel. Tees, die bei Husten, Schnupfen und anderen Beschwerden helfen sollen, sind dagegen Arzneitees.

Gut zu wissen: „Apotheken sind im Gegensatz zu Reformhäusern, Bio­läden und Supermärkten verpflichtet, die Qualität und Reinheit der Tees, die sie verkaufen, nachzuweisen“, sagt Birgit Steinke, Apothekerin aus Bargteheide. Lebensmitteltees dürfen neben Blüten oder Blättern zum Beispiel auch unwirksame Pflanzenteile enthalten, etwa Pfefferminzstängel.

Wie bereitet man Tee richtig zu?

Laut Bundeszentrum für Ernährung geht die perfekte Teeformel für schwarzen Tee so: Für einen mittelstarken Tee einen ge­strichenen Teelöffel mit 150 Milliliter heißem Wasser übergießen, für starken Tee einen gehäuften Teelöffel.

Bei Arzneitees sind Dosis und Ziehzeit sehr unterschiedlich. Lassen Sie sich in der Apotheke vor Ort beraten. Wichtig: „Kräuteraufgüsse in einer abgedeckten Tasse ziehen lassen, damit die ätherischen Öle erhalten bleiben“, sagt Steinke.

Bei Sorten mit Früchten oder Samen, etwa losem Anis- Fenchel- oder Kümmeltee, rät sie: „Vor dem Aufbrühen kurz im Mörser anstoßen, dann gelangt ein Mehrfaches der Inhaltsstoffe in den Tee.“ Tees aus Hölzern und Rinden müssen oft abgekocht werden, damit sich die Wirkstoffe herauslösen. Die Pflanzenteile werden mit kaltem Wasser übergossen, aufgekocht und bleiben je nach Anleitung einige Minuten im köchelnden Wasser.

Tee im Beutel oder lose?

Ob lose Ware oder Beuteltee besser ist, lässt sich nicht sagen. Der Zerkleinerungsgrad entscheidet: Je feiner die Pflanzenteile verarbeitet sind, desto besser lösen sich die Inhaltsstoffe. Vollständig pulverisiert sollte der Tee aber auch nicht sein. Dann lässt er sich kaum noch abseihen. Bei Tees aus Blüten und Blättern ist ein mittelfeiner Schnitt am besten.

Gut zu wissen: Bei Arzneitees aus der Apotheke hat der Beutelinhalt Arzneibuchqualität. Bei Lebensmittel-Tees kann die Qualität stark variieren.

Was ist ein Kaltauszug?

Manche Tees sollten nicht mit heißem, sondern mit kaltem Wasser aufgegossen werden. Man spricht dann von einem Kaltauszug. „Die Pflanzenteile werden mit kaltem Wasser aufgegossen und etwa zwei Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen, dabei gelegentlich umgerührt oder geschüttelt“, erklärt Steinke.

Grund: Manche Inhaltsstoffe lassen sich mit kaltem Wasser besser herauslösen oder sind temperaturempfindlich. Vor allem bei schleimhaltigen Pflanzenbestandteilen wie Eibischwurzel oder Malvenblüten wird der Kaltauszug angewendet. Bei Bärentraubenblättern gelangen durch das kalte Wasser weniger Gerbstoffe in den Tee, was ihn magenfreundlicher macht.

Tipp: Kalt­auszüge mit nicht hitzeempfindlichen Stoffen nach der Stehzeit kurz aufkochen. Das tötet mögliche Keime ab.

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Wie wirkt Tee auf die Psyche?

Tee als Seelenwärmer? Auf jeden Fall. Allein das angenehme Ritual – den duftenden Tee aufgießen, ziehen lassen, genießen – holt uns aus dem Alltagstrott, läutet eine Pause ein und sorgt für Entspannung. Traditionelle japanische Teezeremonien haben sogar meditativen Charakter und gehen oft über mehrere Stunden.

Welcher Tee hilft bei welchen Beschwerden?

Wichtig bei allen akuten und chronischen Erkrankungen: vor der Selbsttherapie ärztlichen Rat einholen.

  • Magen-Darm-Probleme:
    Bei leichten Magenbeschwerden können Tees mit Süßholzwurzel wohltuend sein. Leicht krampflösend wirkt Pfefferminztee. Kamillentee hat ­einen entzündungshemmenden Effekt und wird bei Durchfallerkrankungen empfohlen. Sind Blähungen der Grund für Bauchzwicken, sind Tee­mischungen aus Fenchel, Anis und Kümmel eine gute Wahl.
  • Husten:
    Klassiker während der Erkältungszeit sind Tees mit Thymian und Spitz­wegerich. Das ätherische Öl Thymol aus dem Thymian wirkt keimtötend und löst den Schleim. Die Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs legen sich wie eine Schutzschicht über die Schleimhäute und helfen bei trockenem Reizhusten.
  • Blasenbeschwerden:
    Bärentraubenblättertee hat bei Blaseninfektionen eine entzündungs- und bakterienhemmende Wirkung. Aber Vorsicht: Er sollte nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Lassen Sie sich dazu in der Apotheke vor Ort beraten.
    Goldrutenkraut-, Birkenblätter-, Schachtelhalmkraut-, und Brennnesseltee kommen bei Blasenentzündungen oft unterstützend zum Einsatz. Ihre durchspü­lende Wirkung sorgt dafür, dass Keime schlechter an der Blasenwand haften.

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Wie viel Süße darf sein?

Ob man sich den Teegenuss mit Honig, Kristallzucker oder Kandis versüßen möchte, ist eine Frage des Geschmacks. Klar, dass das Kalorienkonto und die Zähne eher von ungesüßtem Tee profitieren – aber was wäre ein Ostfriesentee ohne „Kluntjes“? Am besten, wie alle Naschereien, nur hin und wieder genießen. Eine kalorienfreie Alternative sind Süßstoffe. Sie können allerdings den ­Geschmack des Tees durch ihre Eigennote leicht verändern.

Kann Tee Giftstoffe enthalten?

Vor allem Pyrrolizidinalkaloide sorgten in der Vergangenheit immer mal wieder für Schlagzeilen. „Dabei handelt es sich um natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, die zur Abwehr von Fraßfeinden dienen“, erklärt Dr. Benjamin Sachse aus der Fachgruppe Lebensmitteltoxikologie vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

In Deutschland sind vor allem das Jakobskreuzkraut, das Gemeine Greiskraut oder der Natternkopf als Pyrrolizidin­alkaloid-bildende Pflanzen bekannt. Werden diese Gewächse bei der Tee-Ernte unbe­absichtigt mitgeerntet, können sie für Verunreinigungen sorgen.

Problem: Bei höheren Aufnahmemengen können die Stoffe die Leber schädigen. In tierexperimentellen Untersuchungen zeigte sich außerdem ein erbgutveränderndes und krebserzeugendes Potenzial. Durch sorgfältige Erntemethoden konnten die Pyrrolizidinalakoloid-Gehalte in Tees mittlerweile deutlich reduziert werden. Bei Arzneitees werden die Grenzwerte streng kontrolliert.

Wie lagern?

Tee muss trocken lagern, sonst kann sich Schimmel bilden. Praktisch sind luftdichte und lichtundurchlässige Schraubgläser oder Metalldosen, weil viele Teesorten sauerstoff- und lichtempfindlich sind. Gerade Kräutertees verlieren ohne luftdichte Verpackung schon nach kurzer Zeit an Geschmack, da sich die ätherischen Öle schnell verflüch­tigen. Grundsätzlich lassen sich Tees zwischen 18 und 24 Monaten lagern.

Tipp: Aussehen und Geruch geben meist einen zuverlässigen Anhaltspunkt, ob der Tee noch gut ist.

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Frisch genießen

„Wie alle Naturprodukte ist Tee von Natur aus nicht steril. Außerdem können sich darin mit der Zeit Bakterien oder Pilzsporen ansiedeln“, weiß Birgit Steinke. „Deshalb nicht lange auf dem Stövchen oder in der Thermoskanne stehen lassen, sondern immer am besten frisch aufgebrüht trinken.“

Sorten wechseln

Arzneitees trinkt man in der Regel ohnehin nur, solange die Beschwerden anhalten, meist also über einen kurzen Zeitraum. Aber auch bei allen leckeren Lieblingstees gilt: Es ist sinnvoll, zu variieren. Experte Benjamin Sachse erklärt: „Für Verbraucherinnen und Verbraucher gilt die generelle Empfehlung zu Abwechslung und Vielfalt bei der Auswahl von Lebensmitteln – so auch bei Tee und Kräutertee. Auf diese Weise lassen sich einseitige Belastungen mit verschiedenen potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen vermeiden.“

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