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Kümmel – kurz erklärt

Kümmel, im Lateinischen als Carum carvi bezeichnet, ist ein häufig verwendetes Gewürz und dient zugleich als Heilpflanze. Die aromatisch riechenden Früchte lindern Blähungen, Bauchschmerzen und Völlegefühl.

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Welche Inhaltsstoffe kommen in Kümmel vor?

Die wirksamen Inhaltsstoffe stecken in den Kümmelfrüchten. Aus diesen lässt sich das ätherische Öl gewinnen. Kümmelöl enthält reichlich D-Carvon, das für den typischen Geruch verantwortlich ist. Die Früchte beinhalten zudem fettes Öl, Zuckerstoffe und Eiweiße.

Gegen was hilft Kümmel?

  • Blähungen, Bauchkrämpfe, Völlegefühl

Kümmelfrüchte und das daraus gewonnene Kümmelöl werden traditionell gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Blähbauch und leichte Bauchkrämpfe eingesetzt. Bislang fehlen wissenschaftliche Daten, die diese Wirkungen bestätigen. Dennoch gelten die Anwendungsgebiete als plausibel, da viele Menschen schon seit Langem berichten, dass Kümmel ihre Verdauungsbeschwerden lindern kann. Außerdem zeigen zumindest Laborversuche und sehr kleine Studien, dass Kümmelöl die glatte Muskulatur im Magen-Darm-Trakt entspannen kann und damit krampflösend wirkt.

Was hilft gegen Blähungen? Das zeigt unser Video:

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Kümmelfrüchte stecken in Arzneitees gegen Verdauungsbeschwerden – entweder alleine oder kombiniert mit Fenchel und Anis. Das Öl kommt auch in Fertigarzneimitteln zum Einnehmen vor. Daneben gibt es Salben und andere Zubereitungen mit Kümmelöl zum Einreiben im Bauchraum.

Wenden Sie Kümmelöl nicht in konzentrierter Form an, da dies zu Haut- und Schleimhautreizungen führen kann. Besondere Vorsicht gilt bei Babys und Kleinkindern. Sie können mit Atemnot reagieren, wenn ein ätherisches Öl in die Nähe von Mund oder Nase kommt. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach kindgerechten Zubereitungen.

Auch Menschen, die an Asthma leiden, müssen vorab mit dem Arzt abklären, ob sie entsprechende Mittel einnehmen dürfen. Inhalieren mit ätherischen Ölen ist für sie tabu, da dies einen Asthmaanfall auslösen kann.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Wer Gallen- oder Leberprobleme hat, sollte Kümmel nicht anwenden. Sehr selten kann die Heilpflanze eine allergische Reaktion auslösen.

Kümmeltee zubereiten

Sammeln Sie Kümmelfrüchte nicht selbst, wenn Sie sich unsicher sind. Denn Kümmel sieht den giftigen Schierlingsfrüchten ähnlich.

Kümmeltee gibt es entweder als Teebeutel, den Sie mit heißem Wasser übergießen und anschließend einige Minuten ziehen lassen. Decken Sie die Tasse oder das Glas am besten ab, damit das ätherische Öl nicht entweicht. Sie können die getrockneten Kümmelfrüchte auch lose mit heißem Wasser übergießen und zugedeckt ziehen lassen. In diesem Fall können Sie den Kümmel vorab mit einem Mörser oder Löffel leicht anstoßen, also zerreiben. So wird das Öl aus den Früchten besser freigesetzt, wenn der Tee zieht.

Wichtig: Lassen Sie sich zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze in der Apotheke beraten.

Quellen:

European Medicines Agency (EMA): Carvi aetheroleum. Online: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/carvi-aetheroleum (Abgerufen 01/2020)

European Medicines Agency (EMA): Carvi fructus. Online: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/carvi-fructus (Abgerufen 01/2020)

Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2016