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Echte Goldrute / Riesengoldrute – kurz erklärt

Die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) und die Riesengoldrute (Solidago gigantea) sind schon lange als Mittel gegen Harnwegsinfekte bekannt. Dafür ist vermutlich nicht eine einzelne Substanz verantwortlich, sondern das Zusammenspiel mehrerer. Wichtig bei Blasenentzündung: Genügend trinken.

Goldrute

Goldrute

Welche Inhaltsstoffe kommen in der Goldrute vor?

Genutzt wird das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Echte Goldrute enthält Flavonoide, vor allem die Substanz Rutosid. Es kommen Triterpensaponine vor, die Polygalasäure als Grundgerüst besitzen. Daneben finden sich in der Wurzel ätherisches Öl und sogenannte Phenolglykoside wie Leiocarposid und Virgaureosid.

Riesengoldrutenkraut weist einen höheren Gehalt an Flavonoiden auf. Hauptsächlich kommt darunter der sekundäre Pflanzenstoff Quercitirin vor. Auch die Konzentration an Triterpensaponinen ist höher als bei der Echten Goldrute. Als Grundgerüst kommt hier Bayogenin vor. Ätherisches Öl findet sich ebenfalls, die Phenolglykoside fehlen bei dieser Art.

Gegen was hilft die Goldrute?

Für die Wirkung ist vermutlich nicht eine einzelne Substanz verantwortlich, sondern das Zusammenspiel von Flavonoiden, Triterpensaponinen und Phenolglykosiden. Flavonoide wirken aquaretisch. Das bedeutet, sie regen die Niere dazu an, mehr Wasser auszuscheiden. Dadurch werden die ableitenden Harnwege (also Harnleiter, Blase und Harnröhre) besser durchspült und Keime ausgeschwemmt. Wichtig: Viel trinken!

Zusätzlich wirkt Goldrute antientzündlich, leicht krampflösend und beugt wohl Blasensteinen vor. Diese Effekte konnten Forscher bislang jedoch nur in Laborversuchen nachweisen.

Beide Arten – Echte Goldrute wie Riesengoldrute – können bei leichten Harnwegsinfekten helfen. Kündigt sich eine Blasenentzündung durch klassische Beschwerden (zum Beispiel Brennen beim Wasserlassen) an, eignet sich das Heilkraut als Tee oder in Tablettenform. In Tees kommen beide Goldrutenarten häufig kombiniert vor, ebenso wie andere Kräuter, unter anderem Birkenblätter und Schachtelhalm. In Fertigpräparaten sind die wirksamen Inhaltsstoffe aufkonzentriert.

Wichtig: Bessern sich die Symptome eines Harnwegsinfektes durch das pflanzliche Mittel nach kurzer Zeit nicht, wird ein Arztbesuch unumgänglich!

Was hilft bei einer Blasenentzündung?

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Goldrute kann bei einer Blasenentzündung nur helfen, wenn Sie ausreichend Flüssigkeit trinken. Dann tritt der durchspülende Effekt ein. Trinken ist bei einem Harnwegsinfekt ohnehin wichtig.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Wer unter Wasseransammlungen im Körper (Ödeme) leidet, die durch eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörung bedingt sind, darf Goldrute nicht anwenden.

Wichtig: Lassen Sie sich zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze in der Apotheke beraten.

Quellen:

Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2016