Wacholder
"Zypresse des Nordens" nennt sich der Wacholder auch, denn seine Wuchsform erinnert an Zypressen, mit denen er auch botanisch verwandt ist. Die Sträucher kommen vor allem in der Lüneburger Heide und auf der schwäbischen Alb vor. Wacholderheiden prägen dort das Landschaftsbild. Früher sprachen die Menschen dem Gewächs magische Kräfte zu: Sie zündeten getrocknete Wacholderzweige an und räucherten damit Haus und Stall ein – das sollte böse Geister vertreiben. Neben seiner Anwendung als Heilpflanze dient Wacholder heute vor allem als Gewürz. Es passt beispielsweise zu Sauerkraut oder Wildgerichten. Außerdem wird aus Wacholderbeeren und Alkohol "Gin" hergestellt.
Wie sieht Wacholder aus und wo kommt die Heilpflanze vor?
Der Wacholder (Juniperus communis) ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der eine Höhe von etwa drei Metern erreicht. Die Blätter sehen nadelförmig aus und sind sehr spitz. Die Blüten sind unscheinbar und gelb-grünlich gefärbt. Die beerenartigen Früchte sind blauschwarz. Der Wacholder gehört zu den Zypressengewächsen (Cupressaceae) und blüht von Mai bis Juni. Er kommt in Europa, Nordamerika sowie Nordasien vor und wächst auf Heiden, in Mooren und lichten Nadelwäldern. Wacholder steht unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden.
Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?
Arzneilich wirksam sind die reifen Wacholderbeeren. In ihnen steckt 0,8 bis zwei Prozent ätherisches Öl, das unter anderem aus den Substanzen alpha-Pinen, Sabinen, Myrcen und Terpinen-4-ol besteht. Daneben kommt Invertzucker vor sowie Catechin-Gerbstoffe.
Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Wacholder?
Wacholderbeerenextrakte wirken leicht harntreibend. Das heißt, sie erhöhen die Wasserausscheidung über die Nieren. So werden die ableitenden Harnwege, also Harnleiter, Blase und Harnröhre, vermehrt "durchgespült" und Keime ausgeschwemmt. Wacholder kann durch diesen Effekt bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung helfen. Vermutlich ist die Substanz Terpinen-4-ol, die im ätherischen Öl vorkommt, für diese Wirkung verantwortlich.
In Laborexperimenten zeigte sich, dass Zubereitungen aus Wacholder die Muskeln im Verdauungstrakt entspannen können. Damit könnte Wacholder – zum Beispiel als Gewürz – Speisen bekömmlicher machen und Völlegefühl vorbeugen.
Wichtig: Klingen die Symptome einer Blasenentzündung – wie Brennen beim Wasserlassen – nicht ab oder verschlimmern sich, dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wichtige Hinweise:
Schwangere dürfen Wacholder nicht einnehmen. Dies gilt ebenso für Menschen, die an einer Nierenerkrankung leiden.
Wenden Sie Wacholderbeeren zum "Durchspülen" der Harnwege an, dann trinken Sie genügend – sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht.
Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.