Diabetes Ratgeber

Nicht ohne meine Pumpe oder meinen Sensor! Vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes schwören auf moderne Diabetestechnologien. Wer eine Insulinpumpe oder ein System zur kontinuierlichen Zuckermessung (CGM/FGM) trägt, möchte darauf auch bei einem Klinik­aufenthalt ungern verzichten. Aus gutem Grund: Mit den Geräten lässt sich häufig leichter eine gute Zucker­einstellung erreichen. Diese hilft dabei, Krankheiten besser zu überstehen und Komplikationen, etwa nach Operationen, vorzubeugen. Doch in nicht auf Diabetes spezialisierten Kliniken hat das Personal oft wenig Erfahrung mit Pumpe und CGM/FGM. Damit man die vertraute Therapie fortführen kann, ist eine gute Kommunikation wichtig.

Mit Pumpe in die Radiologie?

Arzt entscheidet über Therapie

"Über Ihre Diabetestherapie im Krankenhaus entscheidet der Arzt, der Sie dort behandelt", sagt Dr. Erhard Siegel, Chefarzt der Diabetologie-Abteilung am St. Josefskrankenhaus Heidelberg. Im Gespräch können Sie aber Ihre Wünsche äußern. Etwa, dass Sie sich so weit wie möglich selbst um Ihren Dia­­betes kümmern möchten. Lassen Sie das in der Krankenakte dokumentieren. So wissen alle Ärzte und das Pflegepersonal Bescheid. Einen Plan mit BE-/KE- und Korrekturfaktoren sowie Ihrer normalen Basalrate sollten Sie als Pumpenträger immer parat haben. Damit machen Sie auch deutlich, dass Sie sich auskennen. Bringen Sie genug Infusionssets und weiteres Zubehör für die Pumpentherapie mit sowie Ersatzsensoren.

Das Pflegepersonal auf Station kon­trolliert Ihren Blutzucker per Fingerpikser. "Systeme zur kontinuierlichen Zuckermessung sind für den Einsatz durch Fachpersonal in der Klinik bislang nicht zugelassen", sagt Diabetologin Sandra Schlüter von der Arbeitsgemeinschaft Diabetes & Technologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft. "Auch bei Operationen darf sich das Personal nicht auf CGM-/FGM-Werte verlassen, um etwa die Insulindosis anzupassen."

Mit Pumpe in den OP – Zwei Erfahrungsberichte

Für die OP auf den Pen umsteigen?

Vor einem Eingriff klären Sie mit dem Narkosearzt und dem Chirurgen, ob Sie Sensor und Pumpe weiter tragen dürfen. Der Sensor muss meist nur ab, wenn er an der Stelle liegt, an der operiert wird. "Die Pumpe kann bei kleineren Eingriffen, die maximal ein, zwei Stunden dauern, oft weiter getragen werden", sagt Siegel. Ansonsten müssen Sie vorübergehend auf Pens umsteigen und zum Beispiel morgens vor dem Eingriff ein lang wirkendes Insulin spritzen. Klären Sie frühzeitig beim Diabetologen, wie die Therapie für die Operation angepasst werden sollte. Bei Fragen kann sich der Klinikarzt mit ­Ihrem Diabetologen besprechen.

Für längere Operationen müssen Sie die Insulinpumpe normalerweise ablegen und bekommen Insulin — meist über eine Spritzenpumpe (Perfusor) — und Glukose in die Vene. "Damit lässt sich der während der Operation etwas unberechenbare Stoffwechsel am besten steuern", sagt Siegel. Für das Diabetesmanagement bei der OP ist der Narkosearzt zuständig. Er misst den Blutzucker regelmäßig, zum Beispiel alle 30 Minuten, etwa am Finger. Sobald Sie nach der OP wieder etwas essen können, dürfen Sie meist auch Ihre Pumpe wieder anlegen.

Operationen: Insulinpumpe verboten?

Für längere Operationen müssen Sie die Pumpe meist ablegen und bekommen Insulin und Glukose als Infusion in die Vene.

Bei kleineren Eingriffen können Sie die Pumpe eventuell tragen. Die Entscheidung liegt beim Chirurgen und Narkosearzt.