BE und KE berechnen: Sieben Tipps
Ein gutes Augenmaß – das brauchen Sie, wenn Sie Ihre Insulindosis zum Essen selbst anpassen. Dazu müssen Sie abschätzen, wie viele Kohlenhydrate die Mahlzeit enthält. Auch wenn Sie fixe Insulinmengen spritzen oder Sulfonylharnstoff-Tabletten einnehmen, sollten Sie den ungefähren BE- oder KE-Gehalt Ihrer Mahlzeiten kennen. Verschätzen Sie sich, passt die Insulin- oder Tablettendosis nicht, und der Blutzucker kann aus dem Lot geraten. Zum Glück lässt sich das Augenmaß trainieren.
In sieben Schritten zum Schätz-Profi
1. Tabelle besorgen
Fragen Sie beim Arzt nach einer Tabelle, in der steht, wie viel Gramm eines Lebensmittels und welche Küchenmaße einer BE/KE entsprechen. Beispiel: zwei Teelöffel Himbeerkonfitüre = 20 Gramm = 1 BE/KE. Es gibt auch umfangreiche Tabellen samt Rechenhilfen für das Smartphone.
2. Löffel zählen
Merken oder notieren Sie sich, wie viele Löffel, Schälchen, Handvoll etc. eines Lebensmittels "Ihre" Kohlenhydrat-Portion ergeben. Beispiel: Drei Esslöffel Früchtemüsli sind ca. drei BE/KE.
3. Auf die Waage legen
Wiegen Sie kohlenhydrathaltige Lebensmittel eine Zeit lang mit der Küchenwaage ab, und prägen Sie sich die Portionsgrößen ein. Als Merkhilfe dienen Fotos der Portionen. Geübte schätzen erst und prüfen mit der Waage nach.
4. Nicht täuschen lassen
Rohrnudeln wie Penne oder Rigatoni schauen nach mehr aus als die gleiche Menge Spaghetti. Auf großen Tellern wirken Portionen kleiner und umgekehrt. Die Faustregel "1 Brötchen = 2 BE/KE" stimmt nicht immer: Größere Brötchen können drei oder vier BE enthalten. Am besten wiegen Sie Ihr Lieblingsbrötchen, zum Beispiel im Supermarkt auf der Obstwaage, einmal ab. Oder bitten Sie Ihren Bäcker, das Brötchen auf die Waage zu legen.
5. Mal schauen
Üben Sie das Schätzen anhand von Fotos Ihrer Lieblingsgerichte. Zum Beispiel aus dem Diabetes Ratgeber.
6. Öfter messen
Sie essen auswärts und sind sich nicht sicher, wie viele Kohlenhydrate etwa das Currygericht beim Inder oder Thailänder enthält? Da hilft nur eines: auf gut Glück schätzen und den Blutzucker etwa eineinhalb bis zwei Stunden nach dem Essen messen. Ist er okay, haben Sie richtig geschätzt.
7. Wissen auffrischen
Ihre letzte Diabetes-Schulung ist schon eine Weile her? Dann fragen Sie doch bei Ihrem Arzt oder der Krankenkasse nach, ob Sie Anspruch auf eine Auffrischung haben, in der Sie das Abschätzen von Kohlenhydraten üben können.
Galerie: So viele BE/KE stecken in ...
Beratung: Katrin Ahrens, ernährungsmedizinische Beraterin und Diabetesberaterin, Diabeteszentrum Bad Lauterberg