Telemedizin verbessert Diabetes-Behandlung
Die 93 Teilnehmer des Telemedizin-Projektes hatten sechs Monate lang ihre Blutzuckerwerte an ein Online-Portal übermittelt, auf das der Arzt oder die Ärztin zugreifen konnte. Zudem betreute die Praxis sie telefonisch, schriftlich und persönlich. Das Ergebnis: Der Langzeitblutzuckerwert HbA1C sank während des Projekts deutlich. Sowohl ein Großteil der Ärztinnen und Ärzte, als auch fast alle Patienten halten den im Projekt getesteten Ansatz auch im Alltag für umsetzbar.
Telemedizin – was ist das eigentlich?
Mit dem Begriff Telemedizin ist gemeint, dass Techniken zur Kommunikation und Information in der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden. Das soll die Interaktion zwischen Ärztin oder Arzt und Patientinnen und Patienten erleichtern und so auch die Behandlung verbessern. In der Praxis hat es die Telemedizin trotzdem oft noch schwer: Fragen der Vergütung, rechtliche Unsicherheiten, vor allem im Bereich Datenschutz und Datensicherheit aber auch technische Hürden sind die Gründe dafür.
Wie sah das Projekt in Bayern aus?
Am Projekt der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) und dem Berufsverband niedergelassener Diabetologen in Bayern (bndb) nahmen 13 Diabetologinnen und Diabetologen sowie 93 Patientinnen und Patienten teil. Mitmachen konnten Menschen mit Typ-1 und Typ-2-[Link auf Beitrag 15171]Diabetes. Letztere mussten für eine Teilnahme einen Langzeitblutzuckerwert (HbA1C) von mehr als 7,5 haben und Insulin spritzen – entweder selbst oder automatisiert mit einer Pumpe.
Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dauerte das Projekt sechs Monate. Sie bekamen kostenfrei ein System zum kontinuierlichen Glukosemonitoring (iscCGM-System): Die Messwerte wurden an ein Portal übermittelt und konnten dort von der Diabetologin oder dem Diabetologen eingesehen werden. Zudem standen während des Projektes drei Besuche in der Praxis sowie alle ein bis zwei Wochen telefonische oder schriftliche Kontakte mit dem Arzt oder der Ärztin auf dem Programm.
Zentrale Fragen für das Projekt waren unter anderem: Führt die telemedizinische Betreuung zu einer Verbesserung der Blutzuckerwerte? Wie viel Zeit kostet die Beratung?
Was sind die Ergebnisse?
Der Langzeitblutzuckerwert der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat sich deutlich verbessert: Lag er zu Beginn des Projektes im Mittel bei 9 Prozent, sank er in den ersten drei Monaten deutlich auf 7,5 Prozent bis auf 7,3 Prozent nach sechs Monaten. Zudem wurden Ärzte und Teilnehmer befragt: Demnach hielten 60 Prozent der Ärzte den telemedizinischen Ansatz aus dem Projekt für auch im Alltag umsetzbar.
Unter den Patienten fanden sogar 98 Prozent, dass sie ihn gut oder eher gut in den Alltag integrieren konnten. Eine gute Bilanz, die aber auch Zeit kostet: rund sechs Stunden wendeten die Ärzte für jeden Patienten in den sechs Monaten zusätzlich auf.