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FSME – kurz zusammengefasst

  • Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) ist eine Virusinfektion, die zumeist von Zecken übertragen wird.
  • Die Ansteckungsgefahr ist von März bis November am größten, insbesondere in den FSME-Risikogebieten (siehe unten).
  • Die ersten Symptome sind denen einer Erkältung ähnlich wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann die FSME mit einer Meningoenzephalitis, der Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn, verlaufen.
  • Bei FSME können nur die Symptome, nicht die Erkrankung selbst behandelt werden. In den meisten Fällen heilt die FSME ohne Komplikationen und Folgeschäden aus.
  • Der Schutz vor Zeckenstichen, etwa durch lange Kleidung, ist die beste Vorsorge. Zusätzlich gibt es eine Impfung gegen FSME.

Überblick: Was ist eine Frühsommer-Meningoenzephalitis?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Virusinfektion, die überwiegend von infizierten Zecken übertragen wird. Stechen die winzigen Blutsauger zu, können sie den Erreger mit ihrem Speichel ins Blut des Wirts weitergeben.

Das FSME-Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren und ist verwandt mit den Erregern des Dengue- und Gelbfiebers. Neben dem in unseren Breiten vorkommenden zentraleuropäischen FSME-Subtyp gibt es auch noch weitere Subtypen.

FSME-Risikogebiete in Deutschland

In bestimmten Regionen Deutschlands ist eine Infektion wahrscheinlicher als in anderen – sie gelten als FSME-Risikogebiete. Der Grund: In diesen sogenannten "Naturherden" kommen vermehrt Wirtstiere (zum Beispiel kleine Nagetiere) und Zecken vor, da Bedingungen wie eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit oder die Bodentemperatur stimmen. In diesen Gebieten trägt ungefähr eine von 100 bis 500 Zecken das FSME-Virus in sich. Aber selbst, wenn eine dieser Zecken zusticht, muss der Betroffene nicht unbedingt an einer FSME erkranken. Sich nach einem Zeckenstich mit Borrelien zu infizieren, ist wahrscheinlicher.

Die Ansteckungsgefahr ist in der Zeckensaison von März bis November am größten. Bei besonders milden Temperaturen können Infektionen jedoch auch im Winter auftreten.

Meist grippeähnliche Symptome

Die meisten Betroffenen spüren gar nichts von der Infektion. Jeder Dritte leidet zunächst unter grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei einem Teil der Erkrankten kommt das Fieber nach einer vorübergehenden Besserung zurück. Hirnhäute und Gehirn können sich entzünden, in manchen Fällen ist auch das Rückenmark betroffen. Je nach Schwere der Krankheit kommt es zu starken Kopf- und Nackenschmerzen, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen oder Lähmungen.

Da FSME von Viren verursacht wird, sind Antibiotika wirkungslos. Und auch andere Medikamente, die gezielt gegen das Virus wirken, gibt es zum momentanen Zeitpunkt nicht. Daher können nur die Beschwerden, nicht aber die Krankheit selbst behandelt werden.

Bei der Mehrzahl der Patienten heilt die Krankheit vollständig wieder aus. Ist jedoch das zentrale Nervensystem betroffen, können Schäden zurückbleiben. Die Krankheit endet in durchschnittlich einem Prozent der Fälle sogar tödlich. Vor allem ältere Menschen über 50 Jahre, darunter insbesondere Männer, sind von schweren Verläufen bedroht.

Jährlich erkranken in Deutschland im Schnitt 300 Personen pro Jahr an FSME. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher, denn die Symptome können bei einem milden Verlauf leicht mit einer gewöhnlichen "Sommergrippe", also einem grippalen Infekt, verwechselt werden.

Impfung und Schutz ist die beste Vorsorge

Gegen FSME gibt es eine Impfung, die Personen in Risikogebieten empfohlen wird. Der Hausarzt kann dazu beraten.

Wichtig ist es außerdem, sich vor Zeckenstichen zu schützen. So beugen Sie auch anderen Krankheiten vor, die von Zecken übertragen werden – beispielsweise der bakteriellen Lyme-Borreliose.

Zecken leben in hohem Gras, weshalb sich Jogger schnell einen Zeckenbiss einfangen können.

Zecken leben in hohem Gras, weshalb sich Jogger schnell einen Zeckenbiss einfangen können.

Wie wird FSME übertragen?

Zecken infizieren sich während des Blutsaugens mit dem FSME-Virus und geben es über ihre Speicheldrüsen bei der nächsten Blutmahlzeit weiter. Innerhalb der ersten Stunden nach dem Zeckenstich werden die Viren auf den Wirt übertragen.

Zecken leben im hohen Gras, in Büschen, Hecken und in Wäldern. Daher fangen sich Menschen häufig bei Aktivitäten wie beim Joggen, Wandern, Reiten oder Camping einen Zeckenbiss ein. Doch auch im heimischen Garten oder im Park mitten in der Stadt sind Zecken auf Beutezug.

Die Minivampire sind vor allem von März bis November aktiv, daher häufen sich die Krankheitsfälle in diesen Jahreszeiten. Bei Temperaturen unter sechs Grad Celsius fallen Zecken eigentlich in Winterstarre. Sind die Wintermonate allerdings mild, kann es auch in dieser Zeit vermehrt zu Infektionen kommen. Zusätzlich lassen sich inzwischen auch Zeckenarten aus wärmeren Klimazonen vereinzelt in Deutschland finden.

Hat die Zecke zugestochen, sollte sie möglichst schnell entfernt werden. Was Sie dabei beachten sollten, lesen Sie hier:

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Häufig bleiben die winzigen Plagegeister allerdings unbemerkt – vor allem dann, wenn sie sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Viele FSME-Patienten können sich gar nicht an einen Stich erinnern.

In einigen Fällen wurde auch von einer Übertragung durch unpasteurisierte Rohmilchprodukte von Ziegen, Schafen und in Ausnahmefällen von Kühen berichtet, die mit dem Virus belastet waren. In Deutschland, Österreich und der Schweiz spielt dieser Infektionsweg eher selten eine Rolle. Mit pasteurisierten, also kurzzeitig erhitzten Milchprodukten ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Außerdem gilt: Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.

Was sind die FSME-Risikogebiete?

FSME-Viren sind ist in Deutschland hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg, im Süden Hessens und Thüringens sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz, Saarland, Niedersachsen und Sachsen verbreitet. Unter Risikogebiete werden Gegenden verstanden, in denen mehr als einer pro 100.000 Einwohner an FSME erkrankt.

Einen Überblick über die aktuellen Risikogebiete zeigt die folgende Karte.