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Dieser Artikel gibt den Wissensstand zum angegebenen Datum wieder.

Welche Impfstoffe sind zugelassen?

Aktuell gibt es in der EU folgende zugelassene Impfstoffe gegen Covid-19:

  • BioNTech/Pfizer „Comirnaty“ zur Grundimmunisierung in seiner ursprünglichen Version sowie zur Auffrischungsimpfung zusätzlich zur Orginalvariante angepasst gegen Omikron BA.1 oder BA.4/5 (bivalenter Impfstoff)
  • Moderna „Spikevax“ zur Grundimmunisierung in seiner ursprünglichen Version sowie zur Auffrischungsimpfung zusätzlich zur Orginalvariante angepasst gegen Omikron BA.1 oder BA.4/5
  • AstraZeneca „Vaxzevria“
  • Janssen-Cilag International / Johnson & Johnson „Covid-19 Vaccine Janssen“
  • Novavax „Nuvaxovid“
  • Valneva „Covid-19 Vaccine“
  • nur zur Auffrischungsimpfung für Personen ab 18 Jahren zugelassen ist der Impfstoff „Vid­Prev­tyn Be­ta“ (Sanofi Pasteur)

Grundimmunisierung: Welcher Impfstoff kommt für mich in Frage?

Die Impfstoffe sind für bestimmte Altersgruppen zugelassen, in denen sie verwendet werden dürfen. Für Deutschland spricht zudem die ständige Impfkomission (Stiko) eine Empfehlung aus, für welche Personengruppen sie einen bestimmten Impfstoff als geeignet betrachtet und verwenden würde. Sie wägt dabei Nutzen und Risiken des einzelnen Impfstoffes für die Personengruppe gegeneinander ab und berücksichtigt zum Beispiel, ob es ebenso gut geeignete Impfstoffe eines anderen Herstellers gibt, die vielleicht weniger Nebenwirkungen haben. An den Empfehlungen der Stiko orientieren sich Ärztinnen und Ärzte üblicherweise.

Comirnaty (BioNTech):

Den Impfstoff gibt es in einer niedrigeren Dosierung (10 µg) für Kinder zwischen fünf und 12 Jahren und einer sehr niedrigen Dosierung (3 µg) für Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren. Für Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene ist er in der Dosierung 30 µg zugelassen.

Gemäß der Stiko-Empfehlung ist der Impfstoff von BioNTech/Pfizer für alle Altersgruppen geeignet. Er wird vor allem für Impfungen bei Personen unter 30 Jahren eingesetzt, da er in dieser Altersgruppe seltener Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen hervorzurufen scheint als der mRNA-Impfstoff von Moderna. Für Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren ist er allerdings nur bei bestimmten Vorerkrankungen empfohlen. Für Schwangere und für Stillende unter 30 Jahren ist der Impfstoff von BioNTech derzeit der einzige von der Stiko empfohlene. Mütter, die ihr Baby stillen und älter als 30 Jahre sind, können sich laut der Stiko auch mit dem Impfstoff von Moderna impfen lassen.

Spikevax (Moderna):

Diesen mRNA-Impfstoff gibt es in einer sehr niedrigen Dosierung für Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren sowie in höheren Dosierungen für Kinder ab sechs Jahre beziehungsweise Erwachsene.

Die Stiko empfiehlt die Verwendung von Spikevax ohnehin allerdings erst ab 30 Jahren, weil es Hinweise gibt, dass der Impfstoff von Moderna bei Menschen unter 30 Jahren häufiger zu Herzmuskel- oder -beutelentzündungen führt als der von BioNTech. Schwangere sollten sich unabhängig vom Alter laut der Empfehlung der Stiko nicht mit Moderna, sondern mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer impfen lassen.

Vaxzevria (AstraZeneca):

Der Impfstoff kommt in Deutschland nicht mehr zum Einsatz. Zugelassen ist er ab einem Alter von 18 Jahren, die Stiko empfahl den Einsatz zuletzt aber nur noch für Menschen über 60.

JCovden (Johnson&Johnson):

Dieser Impfstoff ist ab 18 Jahren zugelassen. Die Stiko empfiehlt die Verwendung allerdings nur für Menschen ab 60 Jahren und ausschließlich für die Erstimpfung.

Vier Wochen nach der einmaligen Impfung mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson rät die Stiko zu einer Impfung mit mRNA-Impfstoff, um die Grundimmunisierung zu vervollständigen. Danach sind wie bei allen anderen Impfstoffen die Auffrischungsimpfungen mit mRNA-Impfstoff in den entsprechende Abständen für die jeweiligen Personengruppen empfohlen.

Nuvaxovid (Novavax)

Dieser Impfstoff ist für die Grundimmunisierung von Personen ab 12 Jahren zugelassen und auch von der Stiko empfohlen. Bei Schwangeren und Stillenden sollte er laut Stiko jedoch nicht verwendet werden. Da dieser Impfstoff noch sehr neu ist und noch nicht in größerer Menge verwendet wurde, ist die Datenlage zu möglichen Nebenwirkungen nämlich noch eingeschränkt. Für Auffrischungsimpfungen wird er nicht verwendet.

Covid-19 Vaccine (Valneva)

Der Impfstoff ist für Personen zwischen 18 und 50 Jahren zugelassen. Bei Schwangeren und Stillenden sollte er laut Stiko jedoch nicht verwendet werden. Da dieser Impfstoff noch sehr neu ist und noch nicht in größerer Menge verwendet wurde, ist die Datenlage zu möglichen Nebenwirkungen nämlich noch eingeschränkt. Für Auffrischungsimpfungen wird er nicht verwendet.

Auffrischungsimpfung: Welche Impfstoffe sind jetzt geeignet?

Zur Auffrischungsimpfung empfiehlt die Stiko für Personen ab 12 Jahren wenn möglich einen bivalenten, also gegen den Wildtyp und mindestens eine der Omikron-Varianten gerichteten Impfstoff.

In Europa sind bisher folgende bivalente Impfstoffe zugelassen:

  • Spikevax bivalent Original/Omicron BA.1 (Moderna)
  • Spikevax bivalent Original/Omicron BA.4/5 (Moderna)
  • Comirnaty Orginal/Omicron BA.1 (BioNTech)
  • Comirnaty Original/Omicron BA.4/5 (BioNTech)

Für Personen zwischen zwölf und 30 Jahren sowie Schwangere empfiehlt die Stiko ausschließlich die Impfstoffe der Firma BioNTech. Ab 30 Jahren kommt alternativ der Impfstoff von Moderna infrage. Ist ein bivalenter mRNA-Impfstoff nicht verfügbar, kann auch ein normaler eingesetzt werden. Kinder, die jünger sind als 12 Jahre und aus bestimmten Gründen eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen, bekommen keinen bivalenten sondern den für ihre Altersgruppe zugelassenen Covid-19-Impfstoff.

Wie unterscheiden sich die Impfstoffe in Wirkweise und Zusammensetzung?

Allen Impfstoffen gemeinsam ist, dass sie den Körper zur Bildung von Abwehrstoffen (Antikörpern) gegen Bestandteile des Coronavirus Sars-CoV-2 anregen. Zudem werden alle Impfstoffe, die bisher in der EU zugelassen sind, im weiteren Sinne zu den sogenannten Totimpfstoffen gerechnet, da keine vermehrungsfähigen SARS-CoV-2-Viren in ihnen enthalten sind.

1) Vektor-Impfstoffe (AstraZeneca, Johnson&Johnson)

Die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson sind sogenannte Vektor-Impfstoffe. Dabei schleust ein sogenanntes „Träger-“ oder „Vektorvirus“ die genetischen Informationen ein, die für die Bildung des Antigens im menschlichen Körper notwendig sind. Als „Träger-Virus“ (Vektor-Virus) wird beispielsweise ein unschädlich gemachtes Erkältungsvirus verwendet. Bei Johnson&Johnson ist es ein verändertes menschliches Erkältungsvirus (Adenovirus 26), bei AstraZeneca ein Adenovirus, welches bei Schimpansen Atemwegsinfekte hervorrufen kann, für den Menschen aber ungefährlich ist (Adenovirus ChAdOx1). Die genetisch veränderten Vektor-Viren können sich nicht im menschlichen Körper vermehren. Sie enthalten das Erbgut für die Herstellung bestimmter Oberfächeneiweiße von SARS-CoV-2, die sogennanten Spike-Proteine. Diese stellen von den Vektorviren befallene Körperzellen dann her und präsentieren es auf ihrer Oberfläche. Die Immunabwehr beginnt mit der Produktion von Antikörpern gegen die Spike-Proteine und damit gegen SARS-CoV-2. Die Vektor-Viren werden vom menschlichen Immunsystem nach kurzer Zeit abgebaut. Vektor-Impfstoffe kommen auch bei anderen Impfungen (zum Beispiel gegen Ebola) bereits zum Einsatz.

2) mRNA-Impfstoffe (BioNTech, Moderna)

Die Präparate von BioNTech/Pfizer und Moderna dagegen sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. "m" steht für messenger (Bote), "RNA" für Ribonukleinsäure. Die im Impfstoff enthaltene mRNA ist die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers (das Spike-Protein). Die Boten-RNA gelangt mithilfe winziger Fettteilchen in die Körperzellen. Diese stellen dann das entsprechende Eiweiß her und präsentieren diesen Fremdstoff (Antigen) auf ihrer Oberfläche. Der Körper beginnt mit der Produktion von passenden Abwehrstoffen (Antikörpern) und bestimmten Immunzellen (T-Zellen) gegen das Virus.

3) Proteinbasierter Impfstoff (Novavax)

Novavax und VidPrevtyn Beta sind sogenannte Proteinimpfstoffe. Sie enthalten ein Eiweiß des SARS-CoV-2, das sogenannte Spike-Protein. Das Eiweiß für den Impfstoff wird in Insektenzellen hergestellt. Die menschliche Immunabwehr erkennt es als Fremdstoff und produziert Antikörper gegen dieses Eiweiß und damit gegen das Coronavirus SARS-CoV-2.

4) inaktivierter Ganzvirusimpfstoff (Valneva)

Bei diesem Impfstoff handelt es sich um ein unschädlich gemachtes SARS-CoV-2 Virus. Er enthält zusätzlich Wirkverstärker, welche die Abwehrreaktion des Körpers anregen sollen. Dabei handelt es sich um Aluminium und Cytosin-Phosphat-Guanin.

Was sind die empfohlenen Impfabstände für die Grundimmunisierung?

Bei den mRNA-Impfstoffen sind jeweils zwei Impfungen nötig. Empfohlen wird ein Abstand von drei bis sechs Wochen (BioNTech/Pfizer), beziehungsweise vier bis sechs Wochen (Moderna) zwischen der ersten und zweiten Impfung.

Bei Novavax und Valneva sind ebenfalls zwei Impfungen notwendig, die im Abstand von mindestens drei Wochen (Novavax) oder vier Wochen (Valneva) erfolgen sollten.

Der Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson war ursprünglich für eine einmalige Impfung gedacht. Da aber sehr viele Durchbruchsinfektionen bei Personen beobachtet wurden, die zuvor nur einmalig mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, empfiehlt die Stiko zur Vervollständigung der Grundimmunisierung eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff vier Wochen nach der Impfung mit Johnson&Johnson.

Der Impfstoff von AstraZeneca kommt in Deutschland inzwischen nicht mehr zum Einsatz. Er war ursprünglich für zwei Impfungen im Abstand von neun bis zwölf Wochen gedacht. Empfohlen wurde er in Deutschland zuletzt aber nur noch für die Erstimpfung von Menschen über 60 Jahren. Die zweite Impfung sollte gemäß den Empfehlungen der Stiko ab vier Wochen nach der ersten mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen.

Wie gut wirken die Impfstoffe?

Die mRNA-Impfstoffe sowie der Vektorimpfstoff von AstraZeneca bieten nach derzeitigem Kenntnisstand bei einer Infektion mit Delta eine sehr hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe. So reduzieren sie das Risiko für vollständig geimpfte Personen, schwer an Covid-19 zu erkranken um etwa 90 Prozent.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson schien gegen die Delta-Variante eine verminderte Wirksamkeit zu haben. Er verhinderte schwere Verläufe im Vergleich zu anderen Impfstoffen unzureichend und es traten auch mehr Durchbruchsinfektionen, also Ansteckungen trotz Impfung bei Johnson&Johnson geimpften Personen auf. Die Stiko empfahl daher eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab vier Wochen nach der ersten Impfung mit Johnson&Johnson.

Gegen die Omikron-Variante bieten alle Impfungen wohl nur einen geringeren Schutz als gegen Delta, inbesondere, wenn die Grundimmunisierung bereits länger zurück liegt. Daher empfiehlt die Stiko inzwischen Auffrischungsimpfungen, am besten mit einem auf die Omikron-Variante angepassten Impfstoff.

Der Novavax-Impfstoff zeigte laut Stiko in den Zulassungsstudien eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit. Aussagen zur tatsächlichen Wirksamkeit gegen Omikron können noch nicht getroffen werden. Bei Valneva ist es ähnlich. Die Zulassungsstudie verglich den Impfstoff mit Vaxzevria. Dabei bildeten die mit Valneva geimpften Teilnehmer mehr Antikörper gegen die Delta- und Wildtyp-Varainte des Coronavirus. Daten zur tatsächlichen Effektivität der Impfung mit Valneva und für Omikron sind noch abzuwarten.

Gibt es Unterschiede bei den Nebenwirkungen?

Zu unterscheiden ist zwischen einer Impfreaktion und einer Impfkomplikation.

Impfreaktion: Unter einer Impfreaktion versteht man eine „erwartete Reaktion“ des Körpers, die signalisiert, dass sich sein Immunsystem mit den Erregerbestandteilen auseinandersetzt. Dazu gehören beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost. Im Allgemeinen sind solche Impfreaktionen schwach bis mäßig und klingen nach kurzer Zeit wieder ab.

Bei den Vektor-Impfstoffen bewirkt meist eher die erste Impfung eine Impfreaktion. Bei den mRNA-Impfstoffen verhält es sich meist umgekehrt und es kommt nach der zweiten Impfung zu einer stärkeren Reaktion. Der Impfstoff von Novavax führte in den Zulassungsstudien zu ähnlich starken Impfreaktionen wie die anderen Impfstoffe gegen Covid-19. Nach der zweiten Impfung waren diese etwas häufiger als nach der ersten. Für Valneva liegen bisher noch wenige Daten vor. Die bisher aufgetretenen Impfreaktionen waren meist leicht und klangen innerhalb von zwei Tagen wieder ab.

Impfkomplikation: Unter Impfkomplikationen versteht man Ereignisse, die die übliche Impfreaktion übersteigen und mit teils schweren Folgen für die Betroffenen verbunden sind.

Bei den Vektor-Impfstoffen gegen Covid-19 kam es beispielsweise in sehr seltenen Fällen zum Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombosen) - unter anderem der Hirnvenen (Sinusvenenthrombose) oder im Bauchraum - und einer Verringerung der Blutplättchenzahl (Thrombopenie) mit erhöhter Blutungsneigung. Vereinzelt kam es auch zu allergischen Sofortreaktionen (Anaphylaxie).

Personen, die einen Vektor-Impfstoff erhalten haben und sich vier bis 16 Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen - zum Beispiel mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Bauchschmerzen, Sehstörungen, Schwellungen und Schmerzen an Armen oder Beinen oder punktförmigen Hautblutungen – sollten sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Dies können Hinweise auf eine Thrombose sein, welche dringend einer Therapie bedarf.

Bei den mRNA-Impfstoffen kam es unter anderem zu Überempfindichkeitsreaktionen, welche sich in einer Schwellung des Gesichts und einer Quaddelbildung der Haut (Nesselsucht) äußerte. Vereinzelt kam es auch zu schweren allergischen Sofortreaktionen (Anaphylaxie). Herzmuskel- und -beutelentzündungen wurden ebenfalls im Zusammenhang mit der Impfung vor allem bei jüngeren Männern beobachtet.

Bei Nuvaxovid gab es ebenfalls wenige Fälle von Herzmuskel- und -beutelentzündungen sowie teilweise Überempfindlichkeitsreaktionen.

Einfache Sprache  Impfung und Covid-19

Impfung und COVID-19

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Quellen:

Paul-Ehrlich-Institut, SICHERHEITSBERICHT Online: https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-30-06-22.pdf?__blob=publicationFile&v=6 (abgerufen am 22.11.2022)

Robert Koch-Institut: Fragen zur COVID-19-Impfempfehlung, Stand 17.11.22. Online: www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_STIKO_Empfehlungen.html (abgerufen am 22.11.2022)

Paul-Ehrlich-Institut; CO­VID-19-Impf­stof­fe. Stand 15.11.22. Online: www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/covid-19/covid-19-node.html ( abgerufen am: 22.11.2022)