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Wie steckt man sich oder andere mit SARS-CoV-2 an?

Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird auf unterschiedlichen Wegen übertragen – hauptsächlich durch das Einatmen virushaltiger Tröpfchen oder Aerosole.

  • Tröpfchen: Das Virus kann über Speicheltröpfchen übertragen werden, die beim Husten, Niesen, Singen oder Sprechen herausgeschleudert werden.
  • Aerosol: Auch über winzige Flüssigkeitströpfchen, das sogenannte Aerosol, kann man sich anstecken. Aerosole sind kleinste Partikel, die längere Zeit in der Luft schweben. Sie entstehen beim Atmen oder Sprechen.
  • Oberflächen: Über den Kontakt mit Oberflächen, auf denen sich Viren befinden, ist eine Ansteckung ebenfalls denkbar. Ebenso können Viren beispielsweise durch Händeschütteln auf die Hände übertragen werden. Wer sich dann ins Gesicht fasst, kann sich infizieren. Denn Mund, Nase und Augen sind mögliche Eintrittspforten für das Virus.

Wie lange ist man ansteckend?

Infizierte Menschen können bereits ein bis zwei Tage ansteckend sein, bevor Symptome auftreten[1]. Auch Infizierte, die keine Beschwerden bekommen, können ansteckend sein[2].

Menschen, die sich mit der sogenannten Omikron-Variante angesteckt haben, scheiden vermehrungsfähige Coronaviren etwa fünf Tage lang nach Symptombeginn aus. Virusbestandteile sind aber für etwa elf Tage nach Symptombeginn nachweisbar. Schwer Erkrankte oder Menschen mit schwachem Immunsystem können das Virus teilweise auch längere Zeit ausscheiden.[2]

Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 angesteckt haben, sollten möglichst für drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Beschwerden zu Hause bleiben [2] und den Kontakt zu anderen – auch zu den eigenen Haushaltsangehörigen – auf das Nötigste beschränken. Vor allem der Kontakt zu Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sollte vorübergehend eingestellt werden, um sie nicht zu gefährden. Wer an Covid-19 erkrankt ist, bespricht am besten mit der Ärztin oder dem Arzt, welches Vorgehen bei den vorliegenden Symptomen und in der individuellen Situation am sinnvollsten ist. Falls sich Beschwerden nicht bessern oder verschlechtern, ist eine Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt wichtig.

Medizinische oder FFP2-Masken können dazu beitragen, das Ansteckungsrisiko zu senken.

Wie lang ist die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit ist die Zeitspanne zwischen der Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und den ersten Krankheitszeichen.

Bei der sogenannten Omikron-Variante des Coronavirus beträgt die Inkubationszeit meistens etwa drei Tage. Sie kann jedoch zwischen einem Tag und bis zu 12 Tagen dauern.[2]

Woran merkt man, dass man Covid-19 hat?

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann unbemerkt bleiben oder unterschiedliche Symptome verursachen. Die Krankheit, die das Virus auslöst, heißt Covid-19. Die Beschwerden können etwas variieren, je nach vorherrschender Virusvariante. Oft ähneln die Beschwerden denen anderer Atemwegserkrankungen, etwa einer Grippeerkrankung.

Zu den möglichen Symptomen bei Covid-19 gehören[2]:

  • Fieber
  • Schnupfen
  • Husten
  • Halsschmerzen
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Kurzatmigkeit

Es können aber viele weitere Symptome auftreten, zum Beispiel:

  • Magen-Darm-Beschwerden, etwa Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall
  • Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Hautausschlag

Wer den Verdacht hat, dass er sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 angesteckt haben könnte, wendet sich am besten zunächst telefonisch an seine ärztliche Praxis und bespricht das weitere Vorgehen. Außerhalb der Praxiszeiten steht der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 zur Verfügung. In Notfällen, wie zum Beispiel bei Atemnot, die 112 wählen!

Wann kommt ein Test auf SARS-CoV-2 infrage?

Ein Coronatest kann unter anderem sinnvoll sein, wenn ein begründeter Verdacht besteht, sich mit SARS-CoV-2 angesteckt zu haben – zum Beispiel bei Symptomen, die auf Covid-19 hindeuten oder unklaren Symptomen und Kontakt zu einem infizierten Menschen. Eine allgemeine Testpflicht besteht nicht.

Im Rahmen einer Krankenbehandlung kann die Ärztin oder der Arzt einen PCR-Test vornehmen. Dabei wird Erbgut des Erregers nachgewiesen. Daneben gibt es den Antigentest, bei dem auf Virusbestandteile geprüft wird.

Einen Antigentest kann man als Schnelltest auf eigene Kosten zu Hause machen. Üblicherweise nimmt man dabei einen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum. In jedem Fall müssen die Herstellerangaben zum jeweiligen Selbsttest beachtet werden. Hundertprozentige Sicherheit bieten solche Schnelltests nicht. Ein negativer Schnelltest schließt eine Coronavirus-Infektion nicht aus. [2]

Wie verläuft Covid-19? Wer zählt zur Risikogruppe?

Eine Coronavirus-Infektion kann völlig symptomlos bleiben, leicht verlaufen, in manchen Fällen aber auch schwer.

Wer sich infiziert, kann trotz einer bereits durchgemachten Covid-19-Krankheit oder einer vorangegangenen Covid-19-Impfung krank werden und für einige Tage oder selten auch Wochen das Bett hüten müssen. Der Verlauf kann einer Grippeerkrankung ähneln. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von ein bis zwei Wochen.[1]

Bestimmte Risikofaktoren begünstigen einen schweren Verlauf. Dazu zählen unter anderem[2]:

  • höheres Alter ab etwa 50 bis 60 Jahren
  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • manche Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • chronische Lungenerkrankungen wie COPD
  • chronische Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • geschwächtes Immunsystem
  • Krebserkrankungen
  • neurologische Erkrankungen, zum Beispiel eine Demenz
  • Trisomie 21

Der Erreger kann die unteren Atemwege befallen und eine Lungenentzündung verursachen. Ein sogenanntes Akutes Atemnot-Syndrom (englisch: Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) kann die Folge sein. Das Virus wirkt sich unter Umständen auch auf die Herzgesundheit aus, führt eventuell zu neurologischen Symptomen, Hauterscheinungen oder zu Blutgerinnseln. Bei schweren Verläufen ist auch ein lebensbedrohliches Nieren- oder Multiorganversagen möglich[1].

Therapie: Was hilft bei Covid-19?

Betroffene sollten mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, was bei den vorliegenden Symptomen und in der individuellen Situation ratsam ist.

Bei Atemnot den Rettungsdienst unter 112 rufen! Gegebenenfalls darauf hinweisen, dass eine Coronavirus-Infektion besteht.

Bei einem milden Verlauf genügt es in der Regel, die Krankheitssymptome zu Hause auszukurieren – in enger Abstimmung mit Arzt oder Ärztin. Wichtig sind Erholung und ausreichend Schlaf. Ob gegen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Fieber zum Beispiel Schmerzmittel oder fiebersenkende Mittel infrage kommen, klärt man am besten ebenfalls mit der Ärztin oder dem Arzt. Sollten sich Beschwerden nicht bessern oder verschlechtern, ist eine Rücksprache mit der Ärztin und dem Arzt wichtig.

In bestimmten Situationen, etwa bei älteren oder vorerkrankten Menschen, empfiehlt die Ärztin oder der Arzt eventuell ein antivirales Medikament.[2] Das Arzneimittel muss – falls es ratsam erscheint – allerdings früh zum Einsatz kommen, eignet sich nicht für alle Betroffenen und kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen.

Bei besonderen Risikofaktoren oder schweren Symptomen kann ein Krankenhausaufenthalt nötig sein.

Dann kann die Therapie je nach Situation mehrere Bausteine umfassen – zum Beispiel eine Sauerstoff-Gabe, unterschiedliche Medikamente, die eine überschießende Immunreaktion des Körpers dämpfen oder Maßnahmen zur Vorbeugung von Blutgerinnseln[3].

Was bedeutet Long Covid und Post Covid?

Leichte Verläufe bei Covid-19 sind häufig innerhalb von zwei bis vier Wochen ausgestanden.

  • Long Covid bezeichnet Beschwerden, die länger als vier Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion fortbestehen, neu oder wiederkehrend auftreten.
  • Post Covid beschreibt Beschwerden, die mindestens 12 Wochen andauern oder neu auftreten.

Zu diesen möglichen Langzeitfolgen zählen viele verschiedene Beschwerden, die Alltag und Lebensqualität negativ beeinflussen können. Betroffene berichten beispielsweise von einer starken Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Husten, Konzentrations- oder Gedächtnisproblemen[4].

Zu den genauen Auslösern und zur geeigneten Therapie wird noch geforscht. Hilfsangebote für Betroffene befinden sich im Aufbau.

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) informiert zum Beispiel unter www.bmg-longcovid.de.

Impfung gegen Covid-19 und Vorbeugung

Seit Ende Dezember 2020 wird in Deutschland gegen Covid-19 geimpft. Die Ständige Impfkommission (Stiko) passt die Empfehlungen bei Bedarf an die aktuelle Situation an.

Für viele Menschen reicht derzeit eine Grundimmunisierung. Eine regelmäßige Auffrischimpfung gegen Covid-19 empfiehlt die Stiko aktuell für bestimmte Gruppen.

Die hohe Immunität durch Impfungen gegen Covid-19 und Infektionen in der Bevölkerung hat laut Robert Koch-Institut dazu beigetragen, dass mittlerweile deutlich weniger schwere Covid-19-Verläufe auftreten als in den Jahren 2020 und 2021[2].

Medizinische oder FFP2-Masken können in bestimmten Situationen dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu senken. Eine allgemeine Maskenpflicht oder bestimmte Vorgaben bestehen nicht. Es kann jedoch spezielle Empfehlungen geben, etwa für die Arbeit in medizinischen Bereichen.

Das senkt allgemein das Infektionsrisiko:

  • zu anderen Menschen möglichst anderthalb Meter Abstand halten, in kleinen Räumen eventuell mehr
  • Räume häufig lüften
  • um andere zu schützen, immer in ein Taschentuch husten oder niesen, notfalls in die Ellenbeuge
  • Hände regelmäßig mit Seife waschen
  • nicht oder möglichst nur mit sauberen Händen ins Gesicht fassen

Hintergrund: Begriffe Coronavirus, SARS-CoV-2, Covid-19, Virusvarianten

Es gibt verschiedene Coronaviren. Das Virus, das 2020 die Pandemie verursachte, bekam den Namen "Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus Type 2" (SARS-CoV-2). Der Begriff Covid-19 bezeichnet die Krankheit, die das Virus auslöst. [2]Das Coronavirus SARS-CoV-2 verändert sich immer wieder ein wenig. Die Tabelle zeigt Varianten des Coronavirus, die zwischen Januar 2021 und Oktober. 2022

  • SARS-CoV-2 Wildtyp: dominant seit Beginn der Pandemie bis 28.02.2021
  • Alpha: dominant vom 01.03.2021 bis 20.06.2021
  • Delta: dominant vom 21.06.21 bis 26.12.21
  • Omikron BA.1: dominant vom 27.12.21 bis 27.02.22
  • Omikron BA.2: dominant vom 28.02.22 bis 05.06.22
  • Omikron BA.5: dominant vom 06.06.22 bis 31.10.22

Es folgten seitdem weitere Virusvarianten. Seit Juni 2024 verbreitet sich zunehmend die Variante KP.2.

Weitere Informationen zum Coronavirus SARS-CoV-2 und zu Covid-19 gibt es zum Beispiel hier:

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • [1] Robert Koch-Institut (RKI): Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu akuten Atemwegserkrankungen und COVID-19. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 25.06.2024)
  • [2] Robert Koch-Institut (RKI): COVID-19 , RKI-Ratgeber. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 25.06.2024)
  • [3] Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI): S3-Leitlinie Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit COVID-19 - Living Guideline. Leitlinie: 2020. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 25.06.2024)

  • [4] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Long COVID: Langzeitfolgen von COVID-19. https://www.infektionsschutz.de/... (Abgerufen am 25.06.2024)

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