Covid-19-Auffrischimpfung: Wer braucht den Booster?
Wann reicht eine Grundimmunisierung?
Für alle gesunden Menschen zwischen 18 und 59 Jahren reicht nach Einschätzung der Ständigen Impfkommission (Stiko) eine Basisimmunität aus, um sich vor schweren Covid-19-Verläufen zu schützen. Diese wird durch drei Kontakte mit Bestandteilen des Virus (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) erreicht.
Neu ist: Für den Aufbau einer Basisimmunität genügt es, wenn mindestens einer der drei Kontakte durch eine Impfung erfolgt ist. Wer sich also bereits zweimal mit dem Coronavirus infiziert hat, benötigt nur noch eine Covid-19-Impfung für einen guten Schutz. Bislang hatte die Stiko mindestens zwei Impfungen empfohlen.
Viele Menschen in Deutschland verfügen bereits über eine Basisimmunität. So sei ein Großteil der Menschen hierzulande mittlerweile mehrfach gegen Covid-19 geimpft und hätte bereits mindestens eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht, schreibt die Stiko in ihrer aktualisierten Impfempfehlung.[1]
Wurde die Basisimmunität jedoch noch nicht erreicht, rät die Stiko, die fehlenden Kontakte durch eine Impfung nachzuholen. Dabei dürfen die Abstände zwischen den ersten beiden Impfungen künftig etwas länger sein: vier bis zwölf Wochen statt den bisher drei bis vier. Die dritte Impfung erfolgt dann mindestens sechs Monate nach der zweiten.
Wer sollte die Impfung jährlich auffrischen?
Für Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Covid-19-Infektion empfiehlt die Stiko zusätzlich zur Grundimmunisierung regelmäßige Auffrischimpfungen. Risikogruppen sind wie bisher:
- alle Menschen ab 60 Jahren
- alle Menschen ab sechs Monaten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf durch eine Grunderkrankung
- Bewohner und Bewohnerinnen in Pflegeeinrichtungen
- Menschen, die aus beruflichen Gründen ein erhöhtes Risiko haben, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, etwa in medizinischen Berufen
- Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Menschen, bei denen nach einer Covid-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist
Neu ist: Die Auffrischimpfung soll jährlich im Herbst erfolgen, statt wie bisher im Abstand von mindestens zwölf Monaten nach dem letzten Viruskontakt. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Risikopatientinnen und -patienten, die sich im Laufe des Jahres mit Sars-CoV-2 infiziert haben und über ein gesundes und nicht durch Medikamente beeinträchtigtes Immunsystem verfügen, können auf die Auffrischimpfung verzichten.
Welche Grunderkrankungen erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf?
Bestimmte Krankheiten können das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf erhöhen. Dazu gehören laut Stiko zum Beispiel:
- chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (z.B. COPD)
- chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen
- Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen
- Adipositas
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems (z.B. chronische neurologische Erkrankungen, Demenz)
- Down-Syndrom
- angeborene oder erworbene Immunschwäche
- Krebserkrankungen
Ich gehöre zu keiner Risikogruppe. Kann ich mich trotzdem boostern lassen?
Die Empfehlungen der Stiko dienen Ärztinnen und Ärzten als Orientierung, rechtlich bindend sind sie jedoch nicht. Patientinnen und Patienten, die nicht zu den entsprechenden Risikogruppen zählen, können sich grundsätzlich trotzdem impfen lassen, müssen aber möglicherweise die Kosten selbst tragen. Gehört man zu den Risikogruppen, für die die Stiko eine Auffrischung des Schutzes empfiehlt, übernehmen die Krankenkassen die Impfkosten hingegen üblicherweise problemlos. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.
Was gilt für Kinder und Jugendliche?
Für gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche ohne Vorerkrankungen empfiehlt die Stiko aufgrund des meist milden Krankheitsverlaufs keine Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung mehr.
Welche Impfstoffe werden eingesetzt?
Für die Impfung ist laut Stiko ein zugelassener mRNA- oder proteinbasierter Impfstoff mit einer jeweils von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Variantenanpassung zu verwenden. Derzeit handelt es sich dabei um Impfstoffe, die an die Variante XBB.1.5 angepasst sind.
Bei Kindern, die jünger als zwölf Jahre alt sind und eine Grunderkrankung haben, können künftig beide mRNA-Impfstoffe (Comirnaty und Spikevax) eingesetzt werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht laut Stiko bei keinem der beiden Impfstoffe ein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung.
Wo gibt es die Auffrischimpfungen?
Üblicherweise bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Auch in Apotheken kann man sich zum Teil impfen lassen.
Kann die Covid-19-Impfung zeitgleich mit der jährlichen Grippeimpfung stattfinden?
Laut Stiko muss zwischen der Covid-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff und der Impfung mit einem anderen Totimpfstoff kein zeitlicher Abstand eingehalten werden. Stehen also sowohl eine Coronavirus-Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff als auch eine Grippeimpfung mit einem Totimpfstoff an, kann beides normalerweise an einem Termin stattfinden. Impfreaktionen können in diesem Fall allerdings häufiger auftreten. Ärztin oder Arzt beraten dazu. Üblicherweise erfolgt die Grippeimpfung dann in den einen, die gegen Covid-19 in den anderen Arm.
Zu Impfungen mit Lebendimpfstoffen – zum Beispiel gegen Masern, Mumps oder Röteln – soll laut Stiko ein zeitlicher Mindestabstand vor und nach jeder Covid-19-Impfung eingehalten werden. Antworten auf häufige Fragen zum Thema "Covid-19 und Impfen" gibt es auf den Seiten des Robert Koch-Instituts:
Covid-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen
Zusammengefasst: Was ist neu?
- Auffrischimpfungen sollen jährlich im Herbst erfolgen.
- Zum Aufbau einer Basisimmunität reicht es aus, wenn mindestens einer der empfohlenen drei Viruskontakte durch eine Impfung erfolgt ist.
- Zur Impfung sollen mRNA- oder proteinbasierte Impfstoffe mit der jeweils von der WHO empfohlenen Variantenanpassung verwendet werden.
- Bei Kindern, die jünger als zwölf Jahre alt sind und eine Grunderkrankung haben, können künftig beide mRNA-Impfstoffe (Comirnaty und Spikevax) eingesetzt werden.
Quellen:
- [1] Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 2/2024, STIKO: Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 15.01.2024)
- Verbraucherzentrale: Neue COVID-19-Impfempfehlung: Wer sich impfen lassen sollte. Online: https://www.verbraucherzentrale.de/... (Abgerufen am 15.01.2024)
- Robert Koch-Institut: COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ). Online: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 15.01.2024)