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Sie ist nur ein kleines Stück Stoff. Gerade so groß, dass sie Nase und Mund bedeckt. Dünn genug, um durch sie hindurch atmen zu können. In großen Teilen Asiens verlassen die Menschen das Haus selten ohne sie, dort gehört das kleine Stück Stoff längst zum Alltag. In Deutschland aber genießt die Maske, die korrekt Mund-Nasen-Schutz heißt, keinen guten Ruf.

Kleiner Stoff, große Wirkung

Zu sehr ist sie mit den Entbehrungen der Pandemiejahre verknüpft. Corona, Kontaktbeschränkungen, Existenznöte – und allenthalben Maskenpflicht. Das kleine Stück Stoff hat hier kaum noch Fans. Doch das kann und sollte sich ändern. Denn nüchtern betrachtet ist die Maske ein unkomplizierter Begleiter, der fast mühelos vor vielen Krankheiten schützt.

Es mag nicht jeder Mensch in der Lage sein, den Schutzstoff so nüchtern zu sehen. Es kann auch nicht jeder Mensch problemlos eine Maske tragen. Bei manchen behindert selbst ein dünnes Vlies die Atmung zu stark. Und schließlich war der Mund-Nasen-Schutz vor der Pandemie nicht Alltag in Deutschland. Warum sollte er es jetzt werden?

Katrin Zinkant sieht im Tragen einer Alltagsmaske Vorteile für unsere Gesundheit.

Katrin Zinkant sieht im Tragen einer Alltagsmaske Vorteile für unsere Gesundheit.

Masken können schwere Verläufe verhindern

Weil Corona eines klargemacht hat: Wer eine Maske trägt, schützt Leben. Fachleute wie der Infektiologe Prof. Dr. Leif Erik Sander von der Berliner Charité, die Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt oder der Gesundheitsexperte der Grünen, Dr. Janosch Dahmen, haben deshalb schon im Sommer empfohlen, in Bussen und Bahnen, in Räumen mit vielen Menschen und in Kliniken wieder Maske zu tragen. Um sich selbst und andere zu schützen.

Studien haben eindrücklich belegt, dass FFP2- und OP-Masken dies leisten. Wie die Impfung können sie zwar nicht jede Infektion verhindern, aber viele. Und sie senken das Risiko für schwere Verläufe, weil sie die einge­atmete Dosis an Viren wirksam reduzieren. Diese Dosis bestimmt mit, wie stark man erkrankt.

Schutz vor weiteren Viren

Das gilt nicht nur für Corona. Es gilt auch für die anderen Erreger, die es den Menschen und dem Gesundheitssystem im Herbst und Winter schwer machen: Adeno-, Influenza-, Para­influenza-, Respiratorische Synzitial-, Rhino- und die älteren Corona-Viren. Sie alle können teils schwere Atemwegserkrankungen auslösen. Auf dem Höhepunkt der Pandemie waren diese Viren fast vergessen, weil die Masken auch sie in Schach hielten.

Aber die Krankheitserreger waren genauso wenig weg, wie es Sars-CoV-2 jetzt ist. Sie alle können Leid verursachen, wenn man ihnen nichts entgegensetzt. Das hat der vergangene Winter gezeigt. Die Infektionswellen rollten. Medikamente wurden knapp. Klinikstationen waren überlastet. Es war der Pandemiewinter, in dem die Maskenpflicht bröckelte und das kleine Stück Stoff zusehends verschwand. Damit war die Bahn frei für RSV, Influenza und Co.

Das Tragen von Masken sollte nicht Pflicht sein, sondern Teil des Alltags werden. Denn wie der französische Gesundheitsminister Aurélien Rousseau jüngst sagte: „Es ist lebenswichtig.“


Quellen:

  • Bagherie G et al.: An upper bound on one-to-one exposure to infectious human respiratory particles. In: PNAS 07.12.2021, 118: 1-11
  • Chen Y et al.: Associations Between Wearing Masks and Respiratory Viral Infections, A Meta-Analysis and Systematic Review. In: Front. Public Health 27.04.2022, 10: 1-9
  • Redaktion: Immer mehr akute Atemwegserkrankungen, RKI-Wochenbericht. https://www.tagesschau.de/... (Abgerufen am 04.10.2023)
  • Science Media Center: „Was erwartet uns im Corona-Herbst 2023?“. https://www.sciencemediacenter.de/... (Abgerufen am 04.10.2023)
  • Rousseau A: Covid : "Le port du masque doit devenir banal, parce qu'il est vital". https://twitter.com/... (Abgerufen am 04.10.2023)