Logo der Apotheken Umschau

Nachdem in Nordrhein-Westfalen bereits am Montag die ersten Apotheken mit Impfungen gegen Covid-19 begonnen haben, beginnt die Angebotsaktion am Dienstag bundesweit. Von insgesamt 18 500 Apotheken in Deutschland beteiligen sich zunächst rund 500 Einrichtungen an dem Impfangebot. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände geht jedoch davon aus, dass sich in den kommenden Wochen immer mehr Apotheken der Impfaktion anschließen werden. Mehr als 1000 Apotheken verfügen aktuell über alle Voraussetzungen zum Impfen, rund 6000 Apothekerinnen und Apotheker sind für die Impfungen geschult.

Wie läuft das Ganze ab? Und wie kann ich teilnehmende Apotheken finden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie finde ich Apotheken, die gegen das Coronavirus impfen?

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) rät Impfinteressierten zur Website „www.mein-apothekenmanager.de“. Hier können Sie Ihre Postleitzahl angeben, die Seite zeigt Ihnen Apotheken in Ihrer Nähe. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert.

Manche Apothekerkammern bieten auch gesondert auf ihren Websites Informationen zum Thema an. Bei der Suche der Apothekerkammer Bayern können Nutzer beispielsweise nach impfenden Apotheken filtern. Auch die Suche der Apothekerkammer Baden-Württemberg wird so eine Funktion bieten. Und die Apothekerkammer des Saarlands bietet auf ihrer Website ein Excel-Dokument, das regelmäßig aktualisiert wird.

Auch die Apotheken Umschau bietet auf ihrer Website eine Apotheken-Suche an – allerdings noch ohne Informationen, welche Apotheken impfen.

Wie viele Apotheken bieten Corona-Impfungen an?

Laut der ABDA haben zum Dienstag bundesweit 526 Apotheken gegen das Coronavirus geimpft. In Deutschland gibt es etwa 18 500 Apotheken.

Vielerorts ist das Angebot gering. In der Landeshauptstadt Stuttgart gibt es etwa bisher keine einzige Impf-Apotheke, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. In Schleswig-Holstein ging der Geschäftsführer der Apothekerkammer am Dienstag davon aus, dass sich in dem Bundesland aktuell 10 bis 20 Apotheken an den Impfungen beteiligen. Rund 40 Prozent der insgesamt etwa 600 Apotheken hätten Interesse an der Aktion bekundet.

Gründe für die verhaltende Beteiligung der Apotheken dürften die geringe erwartete Nachfrage und Software-Probleme sein, wie eine Sprecherin der Apothekerkammer in Baden-Württemberg der dpa sagte. Die Apotheken müssen ihre Impfungen täglich über das digitale Impfmonitoring an das Robert Koch-Institut melden. Bis zuletzt war bei vielen Apotheken nicht klar, ob sie rechtzeitig an das System angeschlossen werden. Die Apothekerkammer im Südwesten geht zudem vor allem in Städten von einer geringen Nachfrage aus, weil es dort auch viele andere Impfangebote gebe. Der Geschäftsführer der saarländischen Apothekerkammer, Carsten Wohlfeil, rechnet aber mit einer Zunahme der Nachfrage, wenn der Impfstoff Novavax verimpft werden könne sowie eine vierte Impfung anstehe.

Welchen Impfstoff bieten die Apotheken?

Die Apotheken können alle zugelassenen Impfstoffe bestellen. Zugelassen sind Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson und Novavax. Der Impfstoff von AstraZeneca ist seit dem 1. Dezember in Deutschland aber nicht mehr verfügbar. Der Impfstoff von Novavax wird dagegen vermutlich erst Ende Februar in Deutschland zum Einsatz kommen. Mehr Informationen zu den Impfstoffen finden Sie hier

Eine Umfrage der Marktforschungsplattform aposcope, über die das Fachmagazin apotheke adhoc berichtet, zeigt zudem: Apotheken haben bisher vor allem den Impfstoff von Biontech/Pfizer bestellt. Auch eine Anfrage der Deutschen Apothekerzeitung an das Gesundheitsministerium ergab: Anfang Februar haben Apotheken 480 Bestellungen für den Biontech-Impfstoff aufgegeben (mehr etwa 16.500 Dosen). Dazu kamen 136 Bestellungen des Moderna-Imfpstoffs (etwa 8.000) Dosen.

Wen können Apotheken impfen?

Laut der Leitlinien der ABDA können Apotheken alle Personen ab zwölf Jahren impfen. In manchen Fällen kann es aber sein, dass Apotheken nur Personen ab 18 Jahren impfen dürfen. Das ist der Fall, wenn die Apotheke eine ärztliche Schulung im Rahmen von Modellvorhaben zur Grippeschutz-Impfung absolviert hat.

Wie viel kostet eine Impfung in der Apotheke?

Die Impfungen in Apotheken sind – ebenso wie in den Impfzentren – kostenlos.

Was muss ich mitbringen?

Wie auch bei Corona-Impfungen in Arztpraxen oder Impfzentren müssen Sie Ihren Personalausweis und Impfausweis mitbringen. Vor Ort müssen Sie nach einem Aufklärungsgespräch ihre Einwilligung für die Impfung geben. Weitere Informationen finden Sie auf der Website ihrer jeweiligen Apotheke oder erhalten sie telefonisch.

Muss ich einen Termin vereinbaren?

Die ABDA rät Interessierten, zur Sicherheit telefonisch einen Termin zu vereinbaren, beziehungsweise sich darüber zu informieren. Ob ein Termin aber wirklich notwendig ist, kommt auf die Apotheke an.

Sind Impfungen in Apotheken sicher?

Voraussetzungen für die Impfungen sind eine mehrstündige theoretische und praktische Ausbildung durch einen Arzt. Dabei lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Ersthilfe für den Notfall, wie die ABDA in einer Pressemeldung berichtet. Zudem müssen besondere Räume eingerichtet und eine Haftpflichtversicherung vorgehalten werden. Laut ABDA-Präsidentin Overwiening hätten bisher etwa 6.000 Apothekerinnen und Apotheker die notwendigen Schulungen durchgeführt.

Die Voraussetzungen müssen die Apotheken an die zuständige Landesapothekerkammer melden. Zudem müssen durchgeführte Impfungen tagesaktuell über eine Schnittstelle an die Impf-Surveillance des RKI weitergegeben werden.

Ärzteverbände hatten die Ausweitung der Impfkampagne auf Apotheken kritisiert und betont, dass das Impfen wegen möglicher Nebenwirkungen und Komplikationen eine ärztliche Aufgabe sei. Die Apotheker-Bundesvereinigung wies das zurück. „Die Patienten sind in Apotheken genauso sicher wie in einer Arztpraxis“, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Starke allergische Reaktionen seien bei der Corona-Impfung allgemein sehr selten und alle impfenden Apotheker hätten zuvor eine Erste Hilfe-Schulung absolviert. Die Bundesvereinigung betonte, Grundidee sei es, mit Apotheken ein niedrigschwelliges Angebot zum Impfen zu schaffen. Es solle vor allem Menschen ansprechen, die keinen Hausarzt haben.