Die wichtigsten Fakten zur Impfung gegen Covid-19
Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist für die Menschheit vergleichsweise neu. Ende 2019 wurden erste Fälle beim Menschen entdeckt, in den Monaten danach entwickelte sich eine weltweite Pandemie. Inzwischen gibt es Impfstoffe gegen Covid-19, wie die durch das Virus ausgelöste Erkrankung heißt. Wir stellen die wichtigsten Impfstoffe, die aktuell eine Zulassung in Deutschland haben, vor und liefern Ihnen Fakten zur Impfung.
Welche Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 sind zugelassen?
- BioNTech/Pfizer „Comirnaty“
Am 21.12.2020 wurde von der Europäischen Kommision für den ersten Impfstoff eine bedingte Zulassung erteilt. Es ist der mRNA-Impfstoff BNT162b2 von BioNTech/Pfizer, der in Deutschland entwickelt wurde. In der EU wird er unter dem Namen "Comirnaty" vermarktet.
Für eine vollständige Immunisierung sind zwei Impfdosen nötig. Die Stiko (Ständige Impfkommision) empfiehlt einen Impfabstand von drei bis sechs Wochen. Ein vollständiger Impfschutz im Sinne einer Grundimmunisierung besteht ab dem 15. Tag nach der zweiten Impfung.
- Moderna „Spikevax“
Anfang Januar 2021 erfolgte eine weitere bedingte Zulassung eines Impfstoffes in der EU. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen mRNA-Impfstoff. Dieser wurde vom US-Unternehmen Moderna entwickelt. Initial unter dem Namen „Covid-19 Vaccine Moderna“ vermarktet, wurde er im Juni 2021 in „Spikevax“ umbenannt.
Für eine vollständige Immunisierung sind zwei Impfdosen nötig. Die Stiko empfiehlt einen Impfabstand von vier bis sechs Wochen. Ein Impfschutz im Sinne einer Grundimmunsierung besteht ab dem 15. Tag nach der zweiten Impfung.
Hinweis: Menschen unter 30 Jahre sollen laut der Stiko nicht mit dem Impfstoff von Moderna, sondern nur noch mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer und geimpft werden. Der Grund: Nach der Moderna-Impfung (Spikevax) treten in dieser Altersgruppe Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen wohl häufiger auf als nach der BioNTech-Impfung.
- AstraZeneca „Vaxzevria“
Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca erhielt Ende Januar 2021 die Zulassung. Er war damit der dritte in der EU zugelassene Impfstoff gegen COVID-19. Initial war er unter dem Namen „Covid-19 Vaccine AstraZeneca“ verfügbar, seit März 2021 erfolgte eine Umbenennung in „Vaxzevria“. Es handelt sich um einen Vektor-Impfstoff. Er kommt in Deutschland inzwischen nicht mehr zum Einsatz.
Für eine vollständige Immunisierung sind zwei Impfdosen nötig. Die Stiko empfahl den Impfstoff zuletzt aber nur noch für Menschen über 60 Jahre. Ausserdem sollte nur eine Impfung mit Vaxzevria und die zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen (heterologes Impfschema). Ein vollständiger Impfschutz im Sinne einer Grundimmunisierung besteht dann ab dem 15. Tag nach der zweiten Impfung.
- Janssen-Cilag International/Johnson & Johnson “JCOVDEN“
Im März 2021 erhielt auch ein vierter Impfstoff die Zulassung von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA: das Präparat des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson/Janssen-Cilag. Auch hierbei handelt es sich um einen Vektor-Impfstoff.
Bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson war eigentlich standardmäßig nur eine einmalige Impfung vorgesehen. Menschen mit diesem Impfstoff hatten jedoch am häufigsten einen Impfdurchbruch (eine Covid-19 Erkrankung trotz vollständigem Impfschema). Deshalb empfiehlt die Stiko inzwischen eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab vier Wochen nach der Erstimpfung mit Johnson & Johnson.
Hinweis: Auch bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson gilt die Empfehlung, den Impfstoff erst ab 60 Jahren anzuwenden, da es auch bei diesem Vektor-Impfstoff sehr selten zum Auftreten von Thrombosen und begleitendem Blutplättchenmangel (Thrombopenie) kam.
- Novavax „Nuvaxovid“
Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax ist seit Dezember 2021 ebenfalls in der EU zugelassen. Die Stiko empfiehlt ihn für Menschen ab 12 Jahren zur Grundimmunisierung. Dafür sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens drei Wochen notwendig. Die Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist aufgrund der geringen Datenlage zu dem Impfstoff und dem darin enthaltenen Wirkverstärker derzeit nicht empfohlen.
- Valneva „Covid-19 Impfstoff Valneva“
Es handelt sich um einen Ganzvirusimpfstoff, der für Personen zwischen 18 und 50 Jahren zugelassen ist. Zur Grundimmunisierung sind zwei Impfungen notwendig, die im Abstand von mindestens vier Wochen erfolgen sollten. Die Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist aufgrund der geringen Datenlage zu dem Impfstoff derzeit nicht empfohlen.
Was ist die aktuelle Impfempfehlung?
Die Stiko empfiehlt die Impfung gegen Covid-19 für alle Menschen in Deutschland ab fünf Jahren. Für gesunde Kinder zwischen fünf und elf Jahren hält die Stiko dabei eine Impfstoffdosis zunächst für ausreichend. Nur falls die Eltern es wünschen oder sie enge Kontaktpersonen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 im Umfeld haben, die sich selbst nicht ausreichend durch eine Impfung schützen können, sollten sie zweimal geimpft werden. Denn für eine optimale Grundimmunisierung sind bei allen Vakzinen zwei Impftermine notwendig. In der Regel wird zweimal der selbe Impfstoff verwendet, außer, es sprechen bestimmte Gründe dagegen. Bei JCOVDEN ist nach der einmaligen Impfung eine zweite Imunsierung mit einem der anderen Vakzine mindestens vier Wochen nach der ersten Impfung empfohlen.
Hier finden Sie ausführliche Informationen zur Impfung gegen Covid-19 für Kinder ab 12 Jahren und unter zwölf Jahren.
Welche Impfempfehlung gilt für Schwangere und in der Stillzeit?
Die Stiko hat sich generell für eine Corona-Impfung von Schwangeren und Stillenden ausgesprochen. Die Impfung in der Schwangerschaft ist ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen und sollte mit dem Impfstoff von BioNTech erfolgen. Stillende sollten laut Stiko ebenfalls mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden. Bei Frauen unter 30 Jahren sollte es auch in diesem Fall der Impfstoff von BioNTech sein.
Impfempfehlung für Genesene
Menschen ab fünf Jahre, die nachweislich eine Corona-Infektion hatten (positiver PCR-Test zum Zeitpunkt der Infektion), sollten in der Regel ab drei Monate nach der Infektion trotzdem geimpft werden. Eine Infektion während einer begonnen Impfserie kann eine Impfung ersetzen. Sprechen Sie aber im Einzelfall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab, wie Sie sich nach einer Infektion gegebenenfalls weiter impfen lassen sollten.
Für wen sind Auffrischungsimpfungen ratsam?
Seit September 2021 werden in Deutschland flächendeckend Auffrischungsimpfungen angeboten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie allen Personen bis auf gesunden Kindern von fünf bis elf Jahren. Die Auffrischungsimpfung sollte ab sechs Monate nach der zweiten Impfung und möglichst mit einem auf die Omikron-Version des Virus angepassten, sogenannten bivalenten m-RNA-Impfstoff erfolgen.
Eine zweite Auffrischungsimpfung ist unter anderem für folgende Personengruppen empfohlen:
- Menschen über 70 Jahre
- Personen mit Immunschwäche ab fünf Jahren
- Personen in Pflegeeinrichtungen
- Pflege- und medizinisches Personal beziehungsweise Menschen, die in medizinsiche oder Pflegeeinrichtungen tätig sind
Wie wirksam sind die Impfstoffe?
Die Impfung bietet im allgemeinen einen guten Schutz vor einer schweren Erkrankung. Vor einer Ansteckung mit dem Virus kann sie hingegen nicht immer schützen.
Seit Beginn der Pandemie kommt es außerdem immer wieder zum Auftreten von Virusvarianten. Diese Varianten unterscheiden sich bezüglich des ursprünglichen Wildtyps durch bestimmte Erregereigenschaften, wie beispielsweise durch eine höhere Übertragbarkeit oder auch der Erreger-Empfindlichkeit gegenüber der Immunantwort des Menschen (Suzeptibilität). Gerade solche Virusvarianten werden vom Robert Koch-Institut als besorgniserregende Virusvarianten (variants of concern, VOC) eingestuft.
Zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegenüber der aktuell dominierenden Omikron-Variante gibt es erste Erkenntnisse aus Studien. Demnach lässt die Wirksamkeit der Grundimmunisierung gegenüber symptomatischer Erkrankung durch die Omikron-Variante mit der Zeit deutlich nach und ist im Vergleich zur Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante geringer. Die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung gegenüber einer nötigen Einweisung in die Klinik scheint bei Infektion mit der Omikron-Variante reduziert, aber immer noch gut zu sein. Nach einer Auffrischimpfung beobachtet das Robert Koch-Institut einen deutlichen Wiederanstieg der Schutzwirkung.
Welche Nebenwirkungen sind derzeit bekannt?
- Impfreaktion
Bekommt man eine Impfung, setzt sich das Immunsystem danach mit dem Impfstoff auseinander. Es kann zu sogenannten Impfreaktionen kommen. Die Impfstoffe können nach derzeitigen Erkenntnissen unter anderem zu Schmerzen an der Einstichstelle, zu Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber und Schüttelfrost führen. Diese Beschwerden sollten nach wenigen Tagen wieder verschwinden.
Laut Europäischer Arzneimittelbehörde EMA besteht die „Möglichkeit“, dass die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna ursächlich mit heftigen Menstruations-Blutungen zusammenhängen: Laut Studien dauerte die Menstruation bei manchen Frauen nach einer Impfung länger oder war intensiver. Die beobachteten Beschwerden sind laut EMA zumeist vorübergehend und nicht schwerwiegend. Es gebe auch keinerlei Hinweise, dass sie negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hätten.
Impfkomplikation
Unter Impfkomplikationen versteht man Ereignisse, die die übliche Impfreaktion übersteigen und mit teils schweren Folgen für die Betroffenen verbunden sind. Bei den Vektor-Impfstoffen gegen Covid-19 kam es zum Beispiel in sehr seltenen Fällen zum Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombosen) - unter anderem der Hirnvenen (Sinusvenenthrombose) oder im Bauchraum - und einer Verringerung der Blutplättchenzahl (Thrombopenie) mit erhöhter Blutungsneigung kommen. Vereinzelt kam es auch zu allergischen Sofortreaktionen (Anaphylaxie).
Bei den mRNA-Impfstoffen kam es in sehr seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen, welche sich in einer Schwellung des Gesichts und einem Quaddelbildung der Haut (Nesselsucht) äußerten. Vereinzelt kam es auch zu allergischen Sofortreaktionen (Anaphylaxie). Auch eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung kann eine sehr seltene Nebenwirkung der mRNA-Impfung sein, die vor allem junge Männer nach der zweiten Impfung betrifft.
Auch bei Novavax wurde in wenigen Fällen über Herzmuskel- und -beutelentzündungen berichtet, ebenso wie sehr selten über allergische Reaktionen. Zu Valneva liegen bisher nur wenige Daten vor.
Das Paul-Ehrlich-Institut erfasst und bewertet kontinuierlich die gemeldeten Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gegen Covid-19. Hier kommen Sie zum Sicherheitsbericht (Berichtszeitraum 27.12.2020 bis 30.06.2022):
Paul-Ehrlich-Institut: Sicherheitsbericht
Wie viele Menschen wurden in Deutschland geimpft?
Eine Karte des Robert Koch-Instituts gibt an, wieviele Prozent der Menschen in den Bundesländern schon eine Erstimpfung und Zweitimpfung gegen das Coronavirus erhalten haben.
Weitere Zahlen und Statistiken rund um den Fortlauf der Impfung finden Sie auch unter dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums, unter anderem zu den täglich verabreichten Impfdosen und Impfstoff-Lieferungen.
Das Paul-Ehrlich-Institut hat die Smartphone-App SafeVac 2.0 entwickelt, damit Geimpfte digital Auskunft darüber geben können, wie sie die Impfung vertragen haben. Somit können Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv dazu beitragen, weitere Erkenntnisse über Covid-19-Impfstoffe zu gewinnen.