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Das Wichtigste zu Amlodipin – kurz erklärt

  • Amlodipin wirkt blutdrucksenkend und gefäßerweiternd. Es reduziert Anfälle von speziellen Formen der Angina pectoris (Brustenge) – die stabile und vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal Angina). Diese kann im Rahmen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) auftreten.
  • Amlodipin ist ein lang- und gleichmäßig wirksamer Calciumkanalblocker (auch Calciumantagonist genannt)
  • Einige Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gesichtsröte (Flush) verschwinden oftmals nach einiger Zeit. Brechen Sie also nicht Ihre Therapie vorschnell ab, sondern sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf an.

Wofür wird Amlodipin angewendet?

Amlodipin wird eingesetzt bei Bluthochdruck, aber auch zur Vorbeugung von Angina pectoris-Anfällen, insbesondere bei der stabilen (Belastungsangina) und der vasospastischen Angina pectoris, die sich durch Verkrampfungen der Gefäße am Herzen zeigt.

Bei einer Belastungsangina handelt es sich um eine Verengung der Arterien am Herzen. Engegefühl und Schmerzen in der Brust, die in Schultern, Rücken oder Kiefer ausstrahlen können, treten nur unter Belastung auf, also zum Beispiel beim Fahrradfahren oder bei leichter körperlicher Tätigkeit.

Der Wirkstoff kann einzeln oder in Kombination mit weiteren Blutdrucksenkern verabreicht werden.

Herz

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Wie wirkt Amlodipin?

Bei Amlodipin handelt es sich um einen modernen Calciumkanalblocker (Calciumblocker, Calciumantagonisten). Es gibt verschiedene Arten von Calciumkanalblockern, wobei Amlodipin zu den Dihydropyridinen gehört. Es bewirkt, dass Calcium an glatten Muskelzellen (wie beispielsweise in den Arterien und am Herz) nicht in die Zelle eindringen kann. Dies führt dazu, dass sich die Muskelzelle entspannt, die Gefäße sich weiten und der Blutdruck sinkt. Dadurch wird auch das Herz entlastet.

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

  • Für Erwachsene steht Amlodipin in Tablettenform zu 5 oder 10 mg zur Verfügung. Amlodipin wird langsam in den Blutkreislauf aufgenommen und erreicht seine maximale Wirkung nach sechs bis zwölf Stunden. Es besitzt eine lange Wirkdauer, sodass es nur einmal am Tag eingenommen werden muss.
  • Die übliche Dosierung von Amlodipin beträgt 5 mg pro Tag, Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann aber auch die Dosis auf 10 mg pro Tag erhöhen.
  • Nehmen Sie Ihren Blutdrucksenker regelmäßig ein. Bluthochdruck tut zwar nicht weh, ist aber ein wesentlicher Risikofaktor, der zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt führen kann.
  • Sie können Ihren Blutdrucksenker unabhängig von der Mahlzeit einnehmen.
  • Verzichten Sie auf Grapefruit oder grapefruithaltige Nahrungsmittel. Der Abbau von Amlodipin in der Leber könnte hierdurch verändert und die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt werden.
  • Amlodipin kann einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Falls Sie, speziell zu Beginn der Therapie, an Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Übelkeit leiden, kann Ihre Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein.

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Welche Nebenwirkungen kann Amlodipin hervorrufen?

Pharmazeutische Hersteller müssen im Beipackzettel eines Medikaments alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen auflisten. Deshalb ist dieser Abschnitt oft sehr lang und wenig vertrauenserweckend.

"Sehr häufig" bedeutet zum Beispiel: Bei mehr als zehn Prozent der Anwender (oder mehr als 1 von 10 Behandelten) können sich Nebenwirkungen einstellen. "Häufig" heißt: Bei bis zu zehn Prozent der Menschen (oder bis zu 1 von 10), kann es zu Nebenwirkungen kommen. Mit "gelegentlich" ist gemeint: Bei bis zu einem Prozent der Anwender (oder bis zu 1 von 100) können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten.

Dieser Text führt vor allem die "sehr häufigen", "häufigen" und "gelegentlichen" unerwünschten Wirkungen auf und weist auf besonders gefährliche hin. Der Text ersetzt nicht den Beipackzettel und gibt diesen nicht vollständig wieder.

  • Sehr häufige Nebenwirkungen treten unter Amlodipin nicht auf.
  • Als häufig genannte Nebenwirkungen kommen Schläfrigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen vor, insbesondere zu Beginn der Behandlung. Des Weiteren können Sehstörungen, Herzklopfen (Palpitation) oder Übelkeit auftreten. Ebenfalls häufig sind Knöchelödeme. Dies sind Wasseransammlungen am Knöchel, die Ihnen dadurch auffallen würden, wenn die Schuhe auf einmal nicht mehr passen oder die Knöchel geschwollen wirken. Unter der Therapie kann es auch zu einem Flush kommen, das ist eine vorübergehende Gesichtsrötung mit gleichzeitigem Wärmegefühl.
  • Als gelegentlich auftretende Nebenwirkungen kann es zum Blutdruckabfall, Stimmungsschwankungen oder Geschmacksstörungen kommen.
  • Calciumkanalblocker führen nicht zu einer Osteoporose, da sie nicht in den Calcium-Stoffwechsel der Knochen eingreifen. Sie müssen daher kein erhöhtes Bruchrisiko im Zusammenhang mit Amlodipin fürchten.

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Mögliche Wechselwirkungen von Amlodipin

Nehmen Sie weitere Blutdrucksenker wie ß-Blocker oder ACE-Hemmer ein, kann der Blutdruck – insbesondere zu Beginn – stark absinken. Anzeichen dafür sind zum Beispiel Schwindel und Kopfschmerz. In diesem Fall sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und setzen nicht selbständig Ihre Medikamente ab.

Bestimmte Arzneistoffe gegen Pilzerkrankungen (Azol-Antimykotika) oder Makrolid-Antibiotika (zum Beispiel Erythromycin, Clarithromycin), aber auch weitere Blutdrucksenker wie Verapamil oder Diltiazem verändern den Stoffwechsel von Amlodipin und erhöhen seine Konzentration im Blut. Die Folge ist eine verstärkte Blutdrucksenkung. Dieses Risiko kann bei älteren Patienten so ausgeprägt sein, dass der Arzt die Dosierung von Amlodipin anpassen muss.

Ebenfalls kann der Verzehr von Grapefruit zu einer verstärkten Wirkung von Amlodipin führen, dadurch dass der Abbau von Amlodipin in der Leber verändert wird.

Falls Sie Johanniskraut (gegen Stimmungsschwankungen) oder Rifampicin (gegen Tuberkulose) einnehmen, kann es auch hier zu einer veränderten Verstoffwechslung von Amlodipin kommen. Hierbei verringert sich jedoch die Wirkung.

Die gleichzeitige Einnahme von Amlodipin und Simvastatin (Cholesterinsenker) kann zu einer verstärkten Konzentration von Simvastatin führen.

Einnahme von Tabletten

Amlodipin

Dieser Artikel informiert in Einfacher Sprache zum Thema: Amlodipin. zum Artikel

Wer darf Amlodipin nicht anwenden?

  • Wenn Sie auf den Wirkstoff überempfindlich reagieren, einen sehr niedrigen Blutdruck haben oder erst kürzlich einen Herzinfarkt erlitten haben und sich ihr Herz seither noch nicht stabilisiert hat, dürfen Sie Amlodipin nicht einnehmen. Auch wenn der Arzt oder die Ärztin bei Ihnen eine Verengung der Klappe zur Hauptschlagader (höhergradige Aortenstenose) festgestellt hat, sollten Sie auf Amlodipin verzichten.
  • Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einer gestörten Leberfunktion..
  • Wer an einer Herzschwäche leidet, sollte ebenfalls vor der Anwendung Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten
  • Falls Sie Amlodipin seit einiger Zeit einnehmen und eine Schwangerschaft festgestellt worden ist, ist die Weiterführung einer Therapie mit Amlodipin akzeptabel, sofern andere Blutdrucksenker nicht infrage kommen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird mit Ihnen entscheiden, ob die Weiterführung der Therapie oder eine Alternative die bessere Wahl ist. Falls ein erhöhter Blutdruck während der Schwangerschaft zum ersten Mal aufgetreten ist, sollten andere Blutdrucksenker, die noch besser untersucht sind als Amlodipin, bevorzugt werden.
  • Die Anwendung von Amlodipin in der Stillzeit wird nicht empfohlen. Andere Blutdrucksenker sollten bevorzugt werden.

Hinweis: Dieser Text enthält nur allgemeine Informationen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Lesen Sie sich unbedingt die Packungsbeilage Ihres Medikaments genau durch und lassen sich von Ihrem Arzt und Apotheker beraten.

Beipackzettel

Herzinfarkt (Symbolbild)

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Quellen:
Fachinformation zu Amlodipin. Online: https://www.fachinfo.de

Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Charité Berlin: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/amlodipin/ (abgerufen: 07/2020)

DocCheck Flexikon 2020

Schneider D, Richling F: Checkliste Arzneimittel A-Z, 6. Auflage 2013, Thieme Verlag

Herdegen T: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, 4. Auflage 2019, Thieme Verlag

Herold G: Innere Medizin 2016

Geisslinger G, Menzel S. Wenn Arzneimittel wechselwirken, 1. Auflage 2017, Deutscher Apothekerverlag