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Der Herzinfarkt ist eine häufige Folge eines Diabetes. Das Risiko ist für Menschen mit der Zuckerkrankheit gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht. Zum einen liegt das am Diabetes selbst. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel fördert Ablagerungen in den Gefäßen (Arteriosklerose). Sind die Herzkranzgefäße davon betroffen, kann der Herzmuskel infolge der Engstellen unter Umständen nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Ein Herzinfarkt kann die Folge sein.

Daneben haben Menschen mit Diabetes, vor allem bei Typ-2-Diabetes, sehr häufig weitere Risikofaktoren für Gefäßverkalkungen. Dazu zählen Bluthochdruck und schlechte Blutfettwerte. Zusammen mit Übergewicht und Typ-2-Diabetes bilden diese Faktoren das "metabolische Syndrom". Sie lassen das Risiko für einen Herzinfarkt und weitere Gefäßkrankheiten wie Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK, auch Schaufensterkrankheit) deutlich ansteigen.

Rauchen ist ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor für einen Herzinfarkt und bei Diabetes besonders gefährlich. Auch das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, an dem viele Menschen mit Diabetes leiden, begünstigt einen Herzinfarkt. Hinweise darauf sind lautes, unregelmäßiges Schnarchen, Atemaussetzer und starke Tagesmüdigkeit mit Neigung zum Sekundenschlaf.

Im Folgenden lesen Sie mehr dazu, wie ein Herzinfarkt entsteht, mit welchen Beschwerden er sich bemerkbar macht und wie Betroffene im Ernstfall richtig handeln.

Herzinfarkt: Im Notfall die 112 rufen

Zögern Sie nicht, bei Verdacht auf einen Herzinfarkt die Notrufnummer 112 zu wählen, insbesondere bei plötzlich einsetzenden und starken Schmerzen hinter dem Brustbein oder Engegefühl in der Brust. Die Beschwerden können in die Arme, aber auch in den Kiefer, den Rücken und den Oberbauch ausstrahlen. Weitere Anzeichen sind kalter Schweiß, Blässe, Übelkeit, Atemnot.

Wie Sie bei einem Herzstillstand mit einer Herzdruckmassage Erste Hilfe leisten, sehen Sie in unserem Video.

1. Ursachen: Wie der Herzinfarkt entsteht

Der Herzmuskel wird von mehreren Gefäßen, den Koronararterien, mit Blut versorgt. Sie entspringen der Hauptschlagader und umfassen den Herzmuskel kranzförmig (corona: lateinisch für Kranz). Wenn es in einem der Kranzgefäße zu einem plötzlichen Gefäßverschluss kommt, wird der von diesem Gefäß versorgte Abschnitt des Herzens nicht mehr mit Blut versorgt. Wird die Durchblutung nicht rasch wiederhergestellt, stirbt das betroffene Herzmuskelgewebe ab. Es kommt zum Herzinfarkt.

Herzinfarkt: Gerinnsel verstopft die verengte Herzarterie

Die Ursache eines Gefäßverschlusses ist in der Regel eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Dabei handelt es sich um Ablagerungen an der Gefäßinnenwand, sogenannte Plaques. Diese Ablagerungen bestehen unter anderem aus Fett, Kalk und Entzündungszellen.

Wenn die Bindegewebskappe einer Plaque einreisst, bilden die Blutplättchen (Thrombozyten) über der eingerissenen Stelle ein Gerinnsel (Thrombus) – eigentlich ein sinnvoller Schutzmechanismus, mit dem der Körper bei einer Verletzung Gefäßblutungen stoppt. Das Gerinnsel kann jedoch dazu führen, dass das durch die Plaque verengte Gefäß sich völlig verschließt. Die Folge ist ein Infarkt. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort "infarcere" für "verstopfen" ab.

Ursachen für Ablagerungen

Zu den wichtigsten Ursachen einer Gefäßverkalkung und damit für einen Herzinfarkt gehören einige wie höheres Alter, männliches Geschlecht und erbliche Veranlagung, die Betroffene selbst nicht beeinflussen können. Andere dagegen schon: Wer schlechte Blutfettwerte, Diabetes, erhöhten Blutdruck, Rauchen und Übergewicht meidet oder gegebenenfalls behandelt, kann damit sein individuelles Risiko für einen Herzinfarkt verringern.

Zudem gehen chronische entzündliche Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis oder eine schwere Schuppenflechte (Psoriasis) mit einem erhöhten Infarkt-Risiko einher. Das Gleiche gilt für eine Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparats. Sie wird durch Bakterien verursacht. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes fördern die Entstehung einer Parodontitis. Sorgfältige Zahnpflege trägt deswegen auch zur Herzinfarkt-Vorsorge bei.

2. Herzinfarkt: Symptome

Das klassische Anzeichen für einen Herzinfarkt ist der plötzlich auftretende Brustschmerz. Betroffene beschreiben ihn meist als vernichtenden Schmerz hinter dem Brustbein oder als starkes Druckgefühl. Der Schmerz kann in Arme, Hals, Kiefer, Schultern, Rücken und Oberbauch ausstrahlen.

Meist ist dieser Schmerz von weiteren Symptomen begleitet. Dazu zählen vor allem:

  • Kalter Schweiß
  • Blässe
  • Angst
  • Atemnot
  • Herzklopfen
  • Schwindel

Stummer Infarkt bei Diabetes

Nicht immer macht ein Herzinfarkt sich mit den entsprechenden Anzeichen bemerkbar. Gerade bei Patienten mit Diabetes, aber auch bei Frauen sowie bei alten oder dementen Menschen treten häufig keine typischen Schmerzen auf. Mediziner sprechen hier vom "stummen Infarkt". In diesen Fällen können plötzliche Atemnot, Schwindel, Schweißausbruch, Schwächegefühle und Angst die alleinigen Beschwerden sein. Auch bei diesen Symptomen sofort die 112 wählen, vor allem wenn ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt bekannt ist.

Video: Prof. Dr. Diethelm Tschöpe beantwortet Fragen zum Thema Herzinfarkt

Angina pectoris: Vorbote des Herzinfarkts

Viele Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, haben schon vor dem Infarkt Anfälle von Brustschmerzen. Diese Angina-pectoris-Anfälle (lateinisch: "Enge der Brust") treten meist in Folge einer Belastung auf und klingen nach kurzer Zeit wieder ab.

Angina-pectoris-Anfälle können zum Beispiel entstehen, wenn durch das verengte Herzkranzgefäß in Ruhe noch ausreichend sauerstoffreiches Blut fließt, um den Bedarf des Herzmuskels zu decken, der Blutbedarf unter Anstrengung oder bei Stress jedoch nicht mehr gedeckt werden kann.

Bei Verdacht auf Herzinfarkt 112 anrufen

Betroffene sollten beim geringsten Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort den Notarzt (112) verständigen, insbesondere bei plötzlichen und anhaltenden Brustschmerzen. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Chancen, einen Herzinfarkt erfolgreich zu behandeln. Selbstverständlich sollten auch Patienten, die bereits wegen Angina-pectoris-Beschwerden in Behandlung sind und regelmäßig Medikamente deswegen einnehmen, sofort den Arzt verständigen, wenn die Beschwerden häufiger werden, stärker sind oder länger als gewöhnlich anhalten.

3. Diagnose: So stellt der Arzt einen Infarkt fest

Einen ersten Hinweis auf einen Herzinfarkt liefert dem Arzt die Schilderung der Beschwerden in Verbindung mit den vorhandenen Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder Rauchen.

Diagnose Herzinfarkt: EKG und Biomarker im Blut

Ein wichtiges Hilfsmittel zur Diagnose ist das EKG (Elektrokardiogramm). Bei Brustschmerz erfolgt immer ein EKG. Bei Verschluss eines großen Herzkranzgefäßes macht es typische Anzeichen eines Infarkts meist nach kurzer Zeit sichtbar. Außerdem spielen sogenannte kardiale Biomarker für die Diagnose heute ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese Biomarker sind Eiweiße und Enzyme, die der Körper bei einer Schädigung von Herzmuskelzellen ins Blut freisetzt. Zu ihnen zählen:

  • Hochsensitives Troponin
  • Kreatinkinase (CK-MB)

Dank moderner Tests kann hochsensitives Troponin bereits eine Stunde nach dem Herzinfarkt im Blut festgestellt werden.

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Herzkatheter und Ultraschall machen Herzinfarkt sichtbar

Unabhängig von den Ergebnissen der oben genannten Bluttests wird bei einem Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt in der Regel sofort eine Herzkatheteruntersuchung veranlasst. Diese macht einen Verschluss oder eine Verengung der Herzkranzgefäße sichtbar. Dadurch kann der Arzt erkennen, wo genau sich die betroffene Stelle befindet und welche Gegenmaßnahmen geeignet sind. Engstellen in den Gefäßen lassen sich während der Untersuchung bereits mithilfe eines Ballonkatheters erweitern. Die Einlage eines Stents sorgt dafür, dass die betroffene Stelle offen bleibt.

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) liefert Hinweise auf mögliche Folgeschäden eines Herzinfarktes, etwa eine Ergussbildung im Herzbeutel, eine akute Herzschwäche oder eine Aussackung der Herzwand (Aneurysma).

Die verschiedenen Formen des Herzinfarkts

Ärzte unterscheiden je nach Befund des EKG und der Blutwerte verschiedene Formen des akuten Herzinfarkts.

ST-Hebungs-Infarkt (STEMI): Herzinfarkt mit typischen Veränderungen der sogenannten ST-Strecke im EKG und erhöhten Biomarkern.

Nicht-ST-Hebungs-Infarkt (NSTEMI): Herzinfarkt ohne typische EKG-Veränderungen, aber mit erhöhten Biomarkern.

Instabile Angina pectoris: Als instabile Angina pectoris bezeichnet man Anginaanfälle, die bei zunehmend geringerer Anstrengung oder sogar in Ruhe auftreten. Die Gefahr für einen Herzinfarkt ist deutlich erhöht. Die für einen Herzinfarkt typischen Biomarker sind im Blut nicht erhöht.

Herzinfarkte mit und ohne Veränderungen im EKG sowie instabile Angina pectoris werden unter dem Begriff "akutes Koronarsyndrom" zusammengefasst. Dieses ist oft die erste Arbeitsdiagnose des Arztes.

4. Erste Hilfe leisten beim Herzinfarkt

Zögern Sie bei Verdacht auf einen Herzinfarkt niemals, sofort den Notarzt zu verständigen (112). Rufen Sie nicht zuerst den Hausarzt an. Sagen Sie, dass möglicherweise ein Herzinfarkt vorliegt und geben Sie folgende Informationen durch:

  • Ihren Namen
  • Adresse des Patienten
  • Telefonnummer (für eventuelle Rückrufe)
  • Legen Sie erst auf, wenn Ihnen die Mitarbeiter der Notrufzentrale das sagen
  • Wenn möglich: Schicken Sie jemanden auf die Straße, der den Notarztwagen einweist

Bis der Notarztwagen eintrifft:

  • Bleiben Sie bei dem Patienten
  • Verhalten Sie sich nicht ängstlich und aufgeregt, sondern bemühen Sie sich, den Patienten zu beruhigen
  • Bringen Sie ihn in eine bequeme Lage, am besten mit erhöhtem Oberkörper. Dabei Wünsche des Patienten berücksichtigen
  • Falls der Patient eine Zerbeiß-Kapsel oder ein Spray gegen Angina pectoris hat, holen Sie es und helfen ihm bei der Anwendung
  • Lockern Sie einengende Kleidungsstücke wie Hemdkragen oder Gürtel
  • Sorgen Sie für Frischluftzufuhr (Fenster öffnen)
  • Wichtig: Bei einem Infarkt können jederzeit lebensgefährliche Rhythmusstörungen auftreten, die sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen erfordern
  • Wenn der Patient das Bewusstsein verliert und nicht mehr oder nicht mehr normal atmet: Beginnen Sie sofort mit der Herzmassage, bis der Notarzt eintrifft. Die Herzmassage ist einfach. Wenn Sie mit der 112 telefonieren, kann ein erfahrener Mitarbeiter Sie telefonisch anleiten.

Mund-zu-Mund-Beatmung müssen Sie nur machen, wenn Sie sich diese zutrauen oder in einem Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben. Wichtiger ist, dass der im Blut vorhandene Rest an Sauerstoff durch die Herzmassage im Körper verteilt wird.

5. So hilft der Arzt beim Herzinfarkt

Bei einem Herzinfarkt ist das oberste Ziel, die Durchblutung im verschlossenen Herzkranzgefäß schnellstmöglich wieder herzustellen. Zwei Möglichkeiten gibt es dabei im Wesentlichen: eine Erweiterung des verschlossenen Gefäßes mittels Herzkatheter oder eine Auflösung des Blutgerinnsels mit einer Lysetherapie.

Herzkatheter: In der Regel wird das Notarztteam einen Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt sofort in eine Klinik bringen, in der eine Herzkatheteruntersuchung möglich ist. Bei dieser wird eine dünne, biegsame Sonde (Katheter) über eine Arterie in Leiste oder Arm bis zum Herzen geschoben. Engstellen lassen sich mit Hilfe eines Ballons dehnen, der auf der Katheterspitze sitzt. Damit die Engstelle sich nicht wieder verschließt, wird ein dünnes, gitterartiges Metallröhrchen (Stent) auf die gedehnte Stelle platziert.

Thrombolyse: Alternativ zur Herzkatheterbehandlung ist eine sogenannte Thrombolyse, auch Lysetherapie genannt, möglich. Diese sollte nur erfolgen, wenn es nicht möglich ist, den Patienten in weniger als zwei Stunden zu einer Herzkatheterbehandlung zu bringen und der dringende Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht.

Bei einer Thrombolyse-Behandlung spritzt der Arzt in die Vene Substanzen, die das Blutgerinnsel auflösen oder körpereigene Enzyme aktivieren, die wiederum den Pfropf auflösen. Die Thrombolyse ist um so wirkungsvoller, je schneller sie beginnt. Dann hat sich das Gerinnsel im Herzkranzgefäß noch nicht so stark verfestigt und lässt sich am besten auflösen. In Einzelfällen kann der Notarzt eine Thrombolysetherapie bereits auf dem Weg in die Klinik einleiten.

Der Patient verbringt je nach individueller Verfassung die ersten Tage auf der Intensiv- oder Überwachungsstation der Klinik. Dort können mögliche Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, die vor allem kurz nach dem Infarkt auftreten, sofort bemerkt und behandelt werden.

6. Vorbeugen: Den nächsten Infarkt verhindern

Ist die kritische Phase überstanden, erhält der Patient Medikamente, die seinen Zustand stabilisieren und einen weiteren Herzinfarkt vorbeugen sollen. Dazu sind in der Regel verschiedene Mittel nötig. Zu diesen gehören:

  • Medikamente, die die Bildung von Blutgerinnseln vermindern, sodass das Risiko für einen Gefäßverschluss bei einem erneuten Einriss eines Gefäßplaques verringert wird
  • Medikamente, die das Herz entlasten und den Blutdruck senken, etwa ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorblocker ("Sartane"), Aldosteronantagonisten, Betablocker
  • Medikamente, die die Blutfettwerte verbessern und das Risiko für das Einreißen eines Gefäßplaques senken ("Statine")

Zudem müssen alle Erkrankungen, die eine Gefäßverkalkung fördern, konsequent behandelt werden. Dazu zählen vor allem:

  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörungen

Diabetes behandeln: Der Diabetes sollte so gut wie möglich eingestellt werden. Dazu gehört ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, nach einem Herzinfarkt am besten im Rahmen einer Herzsportgruppe. Betroffene sollte Übergewicht abbauen. Außerdem je nach Bedarf: Blutzucker senkende Tabletten und Insulin; die Behandlungsziele klären Patienten immer im Einzelfall mit ihrem Arzt ab.

Insbesondere bei älteren Patienten sollte die Diabetestherapie nach einem Herzinfarkt jedoch mit Augenmaß erfolgen. Eine zu aggressive Diabetestherapie kann das Risiko für Unterzuckerungen ansteigen lassen. Bei Unterzuckerungen werden Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet, welche die Gefahr von Herzproblemen erhöhen.

Blutdruck senken: Der Blutdruck sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus auf einen Wert von 140/80 mmHg oder niedriger gesenkt werden. Es ist wichtig, die Werte regelmäßig zu kontrollieren, auch unter Belastung und im Alltag. Das geht zum Beispiel mittels ambulanter 24-Stunden-Blutdruckmessung. Zu tief (unter 120/70 mmHg) sollten die Blutdruckwerte nach neueren Erkenntnissen aber auch nicht gesenkt werden, da dies bei Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen Durchblutungsstörungen fördern kann.

Cholesterin senken: Fettstoffwechselstörungen lassen sich durch eine gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion und körperliche Aktivität günstig beeinflussen. Meistens reicht dies jedoch nicht, so dass zusätzlich die Einnahme eines Medikamentes nötig ist. Mittel der ersten Wahl sind CSE-Hemmer ("Statine"), eventuell in einer Kombination mit Ezetimib. Ziel ist es, das LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl zu senken. Ist das nicht möglich, sollte der LDL-Spiegel zumindest um 50 Prozent sinken. Die Statine haben neben dem Cholesterin senkenden Effekt möglicherweise weitere günstige Eigenschaften. So wird vermutet, dass sie die Plaques in den Herzkranzgefäßen stabilisieren, so dass diese nicht so leicht einreißen.

Was Patienten sonst tun können:

  • Rauchen erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich. Raucher sollten dringend damit aufhören
  • Abnehmen ist nach einem Herzinfarkt besonders wichtig. Zum einen fördert Übergewicht Gefäßverkalkung, Diabetes und Bluthochdruck. Zum anderen muss das Herz auch die überschüssigen Kilos versorgen
  • Eine gesunde Ernährung mit wenig tierischen Fetten, dafür viel Gemüse, gesunden pflanzlichen Ölen und Vollkornprodukten ist ebenfalls sinnvoll
  • Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz. Infarktpatienten sollten sich immer vom Arzt beraten lassen, wie viel sie sich zutrauen können

Reha: Wissen für den Alltag

Eine Reha hilft Patienten, nach einem Herzinfarkt wieder ins Alltags- und Berufsleben zurückzukehren. Sie beginnt während des Krankenhausaufenthaltes und wird in der Regel unmittelbar danach in einer speziellen Rehabilitationseinrichtung und später ambulant durch den Hausarzt oder den Kardiologen und Diabetologen und deren Mitarbeiter fortgesetzt.

Neben Schulungen zur einer gesunden Lebensweise stehen in der Reha auch Bewegungskurse auf dem Programm. Zudem erhalten Patienten eine psychologische Betreuung und Antworten auf Fragen zum Alltag nach einem Herzinfarkt – zum Beispiel, was sie auf Flugreisen beachten müssen und welche Belastungen sie sich zutrauen können.

7. Fachliche Beratung

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Professor Dr. med. Wolfram Delius, Internist und Kardiologe, war bis 2003 Chefarzt der I. Medizinischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses München/Bogenhausen. Heute führt er eine kardiologische Praxis in München.