Bisoprolol: Wirkungen und Nebenwirkungen des Blutdrucksenkers
Wofür wird Bisoprolol angewendet?
Bisoprolol kommt bei bestimmten Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Herzschwäche zum Einsatz. Auch im Rahmen der Behandlung einer koronaren Herzkrankheit (KHK) und nach einem Herzinfarkt kann der Wirkstoff unter anderem angezeigt sein.
Bisoprolol kann entweder einzeln oder auch in Kombination mit anderen Arzneistoffen wie zum Beispiel Amlodipin (Calciumantagonist) oder Hydrochlorothiazid (Diuretikum/“Entwässerungstablette“) verwendet werden.
Wie wirkt Bisoprolol?
Bisoprolol gehört zu den häufig verordneten ß-Blockern (gesprochen: Beta-Blocker). Der Name kommt daher, dass diese Mittel bestimmte Andockstellen, sogenannte Rezeptoren, blockieren, über die normalerweise der aktivierende Teil des vegetativen Nervensystems seine Wirkungen entfaltet. Dieser nennt sich Sympathikus. Die für ß-Blocker relevanten Andockstellen sind die ß1- und ß2-Rezeptoren, die unter anderem in Organen wie Herz, Niere, Bronchien und Muskelzellen vorkommen. ß-Blocker, die nur an ß1-Rezeptoren und bevorzugt an Herz und Niere wirken, heißen ß1-selektive Blocker.
Bisoprolol ist ein Beispiel für einen ß1-selektiven Blocker. Es senkt den Blutdruck, indem es den Herzschlag verlangsamt und das Herz gleichzeitig gegen die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin abschirmt. Bisoprolol zeigt auch einen Einfluss auf das in der Niere produzierte Renin, welches an der Blutdruckeinstellung beteiligt ist.
Was ist bei der Anwendung zu beachten?
- Bisoprolol steht in Tablettenform in Dosierungen von 1,25 bis 10 Milligramm (mg) zur Verfügung, wobei die übliche Einnahme einmal täglich morgens erfolgt.
- Die genaue Dosierung richtet sich nach Ihren Beschwerden beziehungsweise Ihrem Krankheitsbild. Generell sollte zunächst mit der niedrigsten möglichen Dosierung begonnen werden.
- Üblicherweise hat Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Bisoprolol als Langzeittherapie verschrieben, sodass Sie auf eine regelmäßige Einnahme achten sollten.
- Ihr Arzt oder Ihre Ärztin legt die Dosierung fest. Bitte ändern Sie diese nicht eigenmächtig. Setzen Sie niemals Ihren ß-Blocker abrupt ab, weil Sie zum Beispiel Nebenwirkungen befürchten oder Ihnen die Tabletten ausgegangen sind. Durch ein plötzliches Absetzen kann es zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen.
- Insbesondere zu Beginn der Behandlung oder bei Änderung der Dosierung kann die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, eingeschränkt sein. Achten Sie in diesem Zusammenhang auf Müdigkeit oder gar Schwindel.
Welche Nebenwirkungen kann Bisoprolol hervorrufen?
Pharmazeutische Hersteller müssen im Beipackzettel eines Medikaments alle bekannt gewordenen Nebenwirkungen auflisten. Deshalb ist dieser Abschnitt oft sehr lang und wenig vertrauenserweckend.
"Sehr häufig" bedeutet zum Beispiel: Bei mehr als zehn Prozent der Anwender (oder mehr als 1 von 10 Behandelten) können sich Nebenwirkungen einstellen. "Häufig" heißt: Bei bis zu zehn Prozent der Menschen (oder bis zu 1 von 10), kann es zu Nebenwirkungen kommen. Mit "gelegentlich" ist gemeint: Bei bis zu einem Prozent der Anwender (oder bis zu 1 von 100) können unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten.
- Häufig kommen Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt vor (Übelkeit, Durchfall, Verstopfung), sowie Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit und ein Schwächegefühl. Aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Extremitäten kann auch ein Kälte- oder Taubheitsgefühl in Fingern und Füßen auftreten.
- Typisch ist auch eine erniedrigte Herzfrequenz („verlangsamter Puls“).
- Gelegentlich können Menschen, die Bisoprolol einnehmen, unter Schlafstörungen und Depressionen leiden. Auch eine verzögerte Erregungsleitung im Herzen (AV-Überleitungsstörungen) wird immer wieder beobachtet.
- Bisoprolol kann bei Asthmapatienten die Atemwege verengen.
Bestimmte Nebenwirkungen können bevorzugt zu Beginn Ihrer Therapie auftreten. Eine anfängliche Müdigkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen legen sich in der Regel wieder im Laufe der Einnahme.
Mögliche Wechselwirkungen von Bisoprolol
- Bestimmte Calciumkanalblocker wie Verapamil oder Diltiazem können bei gleichzeitiger Einnahme die Herzfrequenz so stark herabsetzen, dass das Herz den Körper nicht mehr mit ausreichend Blut versorgen kann. Aus diesem Grund sollte man auf die Kombination verzichten.
- Eine gleichzeitige Therapie mit anderen Blutdrucksenkern, mit bestimmten Arzneimitteln gegen Depressionen (trizyklische Antidepressiva) oder auch Alkohol kann den Blutdruck gefährlich senken. Sprechen Sie gegebenenfalls den Arzt darauf an, falls Sie solche Arzneimittel einnehmen!
- Falls Sie Diabetes haben, können die Anzeichen einer Unterzuckerung verschleiert werden. Das bedeutet, dass Sie Warnanzeichen wie Schwitzen oder Herzklopfen nicht bemerken. Achten Sie deshalb bitte darauf, Ihre Blutzuckerwerte regelmäßig zu überprüfen.
- Wenn Sie gleichzeitig bestimmte Asthmasprays benutzen, kann es sein, dass diese Medikamente nicht mehr vollständig wirken. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ärztin über eine angepasste Dosierung.
Wer darf Bisoprolol nicht anwenden?
- Menschen mit einer akuten Herzschwäche oder mit bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen sollten den Wirkstoff nicht anwenden.
- Wenn Sie sehr niedrigen Blutdruck haben, unter schwerem Asthma, schwerer COPD (chronische Verengung der Atemwege) oder unter schweren Durchblutungsstörungen der Arterien in den Extremitäten (Beine, Arme, Finger) leiden, sollten Sie Bisoprolol nicht einnehmen.
- Falls Sie eine Schwangerschaft planen, sollten Sie eventuell andere Blutdrucksenker bevorzugen. Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin einen therapeutischen Vorteil in Bisoprolol sieht, ist es aber auch akzeptabel.
- Da es nicht genügend aussagefähige Studien über die Anwendung von Bisoprolol in der Stillzeit gibt, wird Stillen während der Einnahme nicht empfohlen. Sprechen Sie Ihre Ärztin darauf an, wie Sie vorgehen sollen und ob gegebenenfalls ein Wechsel auf ein anderes Medikament infrage kommt.