Geschwollene Beine und Füße: - Lipödeme

Ultraschalluntersuchung der Beine: Der Arzt kann damit auch das Unterhautfettgewebe begutachten
© W&B/Maik Kern
Lipödem: Ganz überwiegend nur Frauen betroffen
Lipödeme beruhen auf einer Störung der Fettverteilung im Körper, die anlagebedingt ist und fast nur Frauen betrifft, meist nach der Pubertät oder einer Schwangerschaft. Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt.
Es lagert sich vermehrt Unterhautfettgewebe hauptsächlich an den Beinen an. Gleichzeitig bilden sich Wasseransammlungen, Ödeme, da verstärkt Flüssigkeit in die Zellzwischenräume austritt.
Dünne Gefäße unter der Haut beteiligt
Mediziner gehen davon aus, dass bei Lipödemen auch die feinen Haargefäße (Kapillaren) durchlässiger sind. Schreitet die Erkrankung weiter fort, kann sie zudem das Lymphgefäßsystem mit angreifen. Es entwickelt sich dann oft zusätzlich ein Lymphödem (siehe Kapitel "Ursachen: Lympherkrankungen"). Häufiger gibt es auch Überschneidungen mit ebenfalls geschwächten Beinvenen.
Lipödem: Beine (und Arme) dick, Füße (und Hände) schlank
Symptome: Die Beine werden gleichmäßig dick und schwer, die Schwellungen verlaufen häufig vom unteren Becken bis schließlich zu den Sprunggelenken (Säulenbein). Die Füße selbst bleiben von der Fettverteilungsstörung selbst in der Regel verschont. Das gilt ebenso für die Hände, wenn Ober- und / oder Unterarme mitbetroffen sind. Auch der Oberkörper ist meist schlank. Später bilden sich Fettwülste um bestimmte Abschnitte des Beins, die das Gehen behindern und zu einer X-Beinstellung führen. Die Betroffenen haben oft ein starkes Spannungsgefühl und Druckschmerzen, dazu häufig blaue Flecken, auch ohne sich anszustoßen, und Besenreiser. Die Haut ist grob, teils knotig und später derb aufgeworfen. Die Schwellungen können auch auf den Bauch- und Brustbereich und die Arme übergehen.
Die Erkrankung belastet die Frauen psychisch sehr. Sie entwickeln nicht selten Depressionen und neigen oft aus Resignation zu allgemeinem Übergewicht, da Abnehmversuche fehlschlagen. Kommen, wenn die Krankheit nicht behandelt wird, Lymphödeme dazu, schwellen auch Füße und Zehen an.
Diagnose: In erster Linie klinisch und per Ultraschall
Die Krankengeschichte und eine Begutachtung der Schwellungen erlauben häufig schon eine erste Diagnose. Ultraschallaufnahmen können bei Bedarf einen Eindruck vom Zustand des Unterhautfettgewebes liefern, ebenso eventuell eine Computertomografie. Eine Lymphografie beziehungsweise Lymphszintigrafie zeigt, inwieweit das Lymphsystem mitbetroffen ist.
Gegen das angesammelte Fettgewebe bieten sich operative Maßnahmen an, hier vor allem die Fettabsaugung (Liposuktion), die Fachmedizinern zufolge länger anhaltende Erfolge bringen kann, so dass sich die Beinform wieder annähernd normalisiert. Vor einem solchen Eingriff ist es ratsam, sich über speziell mit der Behandlung dieses Krankheitsbildes vertraute Ärzte und die vorgeschlagenen Verfahrensweisen genauer zu informieren. Krankenkassen bezahlen den Eingriff im Allgemeinen derzeit nicht.
Zu einer nachhaltigen Therapie gehört es zudem, dass die Betroffenen psychologische Unterstützung erhalten. Eine sorgfältige, aber schonende Pflege hilft der angegriffenen Haut. Zusätzliche Reize sowie auch Selbstmassage können ihr schaden. Bei Hautverletzungen ist es besser, im Zweifelsfall den Arzt zu fragen. Die Kleidung sollte nicht zu eng sein. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, die Lebensqualität zu erhalten und begleitende Beschwerden zu lindern.
Lipödem: Therapie bislang symptomatisch
Bisher ist es nicht möglich, ein Lipödem ursächlich zu behandeln. Wichtig ist für die Betroffenen zunächst, dass sie sich viel körperlich bewegen und zusätzliches Übergewicht vermeiden beziehungsweise abbauen. Bewegung hilft, Wasseransammlungen zu verringern. Hierfür sind häufig auch eine Kompressionstherapie mit Verbänden, Strümpfen oder auch mit Hilfe eines pneumatischen Wechseldruckgerätes (apparative intermittierende Kompression) und gegebenenfalls eine Lymphdrainage angezeigt. Eine solche Entstauungstherapie – je nach Diagnose eventuell in einer darauf ausgerichteten Klinik – trägt oft dazu bei, den Beinumfang zu verkleinern.