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Es gibt sicherlich viele Frauen, die ihren Busen zu klein finden und sich hier "mehr" wünschen. Fällt die Oberweite im Verhältnis zum Körperbau aber zu üppig aus, kann das aber ebenfalls belasten. So führen sehr voluminöse, schwere Brüste häufig zu Verspannungen und Fehlhaltungen. Außerdem kann es auch zu psychischen Problemen kommen. Etwa weil eine Frau sich durch den großen Busen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlt. Oder weil sie den Eindruck hat, dass sie deswegen in der Öffentlichkeit ständig angestarrt wird.

All das sind mögliche Gründe für eine operative Brustverkleinerung, auch Mamma-Reduktion genannt. Prinzipiell entfernt der Chirurg dabei überschüssiges Haut-, Fett- und Drüsengewebe aus dem unteren Busenbereich, um dann aus den oberen Anteilen neue, kleinere Brüste zu formen. Für diesen Eingriff gibt es eine ganze Reihe von Operationstechniken. Meist wird parallel zur Verkleinerung noch eine Bruststraffung vorgenommen.

Frauen, die unter ihrer großen Oberweite leiden, empfinden die Brustverkleinerung oft im wahrsten Sinne des Wortes als eine Erleichterung – sowohl für den Körper als auch für ihr seelisches Wohlbefinden und ihr Selbstwertgefühl. Allerdings besteht wie bei jedem chirurgischen Eingriff die Gefahr von Komplikationen. Deshalb sollten die Risiken und der zu erwartende Nutzen vorab mit dem Arzt besprochen und sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Zumal die Krankenkassen die Kosten von mehreren Tausend Euro nur übernehmen, wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist.

Was sind mögliche Gründe für eine Brustverkleinerung?

Sehr große und schwere Brüste können verschiedene körperliche Probleme nach sich ziehen. An erster Stelle zu nennen sind Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen, die durch Verspannungen und Fehlhaltungen entstehen. Manche Frauen krümmen unbewusst den Oberkörper nach vorne, um ihre üppige Oberweite zu verbergen. Auf lange Sicht besteht die Gefahr, dass solch eine falsche Haltung und das Gewicht des Busens zu bleibenden Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule führen. Durch das Gewicht kann der Büstenhalter an Schultern und Rücken einschnüren. In der Unterbrustfalte ist die Haut mitunter gereizt und wund gerieben, was die Entstehung von Pilzinfektionen begünstigt.

Hinzu kommt, dass sehr große Brüste das alltägliche Leben der Frauen beeinträchtigen können. Sei es bei sportlichen Aktivitäten, wo der Busen stört und die Bewegungsfreiheit einschränkt. Oft sind aber auch psychische Belastungen der Hauptgrund, eine Brustverkleinerung in Erwägung zu ziehen. So haben manche Frauen den Eindruck, wegen ihrer Oberweite angestarrt oder gar verspottet zu werden. Sie fühlen sich eventuell in ihrem Körper so unwohl, dass ihr Selbstbewusstsein deutlich leidet und sie in ihren sexuellen Aktivitäten gehemmt sind – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Partnersuche und die Partnerschaft.

Allerdings tragen die Krankenkassen die Kosten für eine Mamma-Reduktion – abhängig vom Aufwand und der Länge des Krankenhausaufenthalts zwischen 4000 und 7.500 Euro – nur unter der Voraussetzung, dass der Eingriff medizinisch notwendig ist. Ein Arzt kann darüber ein entsprechendes Attest erstellen. Wenn die Brüste deutlich asymmetrisch sind, gibt es oft weniger Probleme mit der Kostenübernahme. In jedem Fall empfiehlt es sich, vorab mit seiner Krankenkasse zu klären, ob und in welchem Umfang sie die Kosten übernimmt.

Achtung: Eine Brustverkleinerung kann das Stillen beeinträchtigen

Achtung: Eine Brustverkleinerung kann das Stillen beeinträchtigen

Was muss vor der Brustverkleinerung beachtet werden?

Der Arzt sollte eine Brustverkleinerung nur vornehmen, wenn das Körperwachstum seiner Patientin abgeschlossen und ihr Busen vollständig entwickelt ist. Von dieser Einschränkung abgesehen lässt sich die Operation prinzipiell in jedem Alter durchführen. Um Brustkrebs auszuschließen, ist es manchmal sinnvoll, die Brust vor dem Eingriff mittels Mammografie und Ultraschall zu untersuchen. Dies gilt insbesondere bei Frauen, die das 35. bis 40. Lebensjahr bereits überschritten haben. Ob diese Voruntersuchungen im Einzelfall notwendig sind, bespricht der Chirurg vorab mit seiner Patientin.

Der Eingriff sollte erst nach der Schwangerschaft und der Stillzeit erfolgen, da er die Stillfähigkeit beeinträchtigen oder unmöglich machen kann. Hat die Frau gerade ein Kind geboren, ist mit einem Eingriff bis mindestens acht Monate nach Stillende abzuwarten, bis die Brust sich wieder entsprechend normalisiert hat.

Vor der Brustverkleinerung steht immer ein ausführliches Beratungsgespräch. Einerseits schildert die Patientin dem behandelnden Arzt dabei, was sie von der Operation erwartet und wie sie sich ihre Brüste nach dem Eingriff vorstellt. Andererseits erläutert der Chirurg der Frau ausführlich, mit welchem Ergebnis sie rechnen kann, welche Operationsmethoden zur Verfügung stehen und welche Risiken bestehen. Bei dem Gespräch sollte die Patientin auch dem Arzt mitteilen, welche Medikamente sie derzeit einnimmt.

Wichtig: Zur Qualifikation des Arztes

Die Patientin sollte stets auf die Qualifikation des Arztes achten, der sie operieren will. Denn die Bezeichnungen Schönheitschirurg, ästhetischer Chirurg oder kosmetischer Chirurg sind nicht geschützt: So kann sich jeder niedergelassene Arzt nennen. Wer allerdings "Facharzt für Plastische Chirurgie" oder "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" ist, hat mindestens schon sechs Jahre in dem Bereich gearbeitet und eine entsprechende Facharztprüfung absolviert.

Wie läuft eine Brustverkleinerung grundsätzlich ab?

Bei einer Brustverkleinerung entfernt der Arzt überschüssiges Drüsen-, Fett- und zumeist auch Hautgewebe aus dem unteren Bereich der Brüste. Aus den verbleibenden oberen Anteilen des Drüsenkörpers formt er die Brust dann neu. In der Regel werden dabei die Brustwarze und der Warzenvorhof nach oben versetzt, mitsamt der Nerven und Blutgefäße. Dadurch ist gewährleistet, dass die Frauen nach der Operation in diesem sensiblen Bereich weitgehend normal empfinden und eventuell die Fähigkeit behalten, ein Kind zu stillen. Anschließend verschließt der Chirurg die Wunde mit feinsten Fäden unter der Haut, so dass möglichst wenig Narben zurückbleiben.

Zwar besteht inzwischen in manchen Einrichtungen die Möglichkeit, den Busen ambulant verkleinern zu lassen. Üblicherweise wird eine Mamma-Reduktion aber nach wie vor stationär im Krankenhaus durchgeführt. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und dauert zwischen zwei und vier Stunden, je nachdem, wie aufwändig die Operation ist und welche Technik der Chirurg dabei verwendet. Hier gibt es heute eine ganze Reihe verschiedener Methoden, die sich vor allem in der Schnittführung unterschieden. Welche Schnitttechnik für eine Frau am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Wünschen und Gegebenheiten ab. Also von Faktoren wie Volumen und Beschaffenheit der Brust, Größe und Position der Brustwarzen und den Vorstellungen der Patientin über ihre künftige Oberweite. Bei der Schnittführung lassen sich drei wesentliche Grundtechniken voneinander trennen – der T-Schnitt, der i-Schnitt und der L-Schnitt.

Vor der Operation zeichnet der Chirurg die Schnittlinien an

Vor der Operation zeichnet der Chirurg die Schnittlinien an

Die wichtigsten Operationstechniken: T-Schnitt

Das Verfahren, das häufig zur Brustverkleinerung eingesetzt wird, ist der T-Schnitt. Bei dieser Technik (Strömbeck-Methode, Technik nach Hall-Findlay etc.) schneidet der Chirurg zunächst rund um den Warzenvorhof herum und von dort senkrecht nach unten bis in die Unterbrustfalte. In der Brustumschlagfalte verbindet er diesen Schnitt dann mit einem quer verlaufenden Schnitt auf beide Seiten, so dass sich ein auf dem Kopf stehendes T ergibt. Diese Schnittführung hat den Vorteil, dass sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung sehr viel Drüsen- und Hautgewebe entfernt werden kann. Dadurch lassen sich selbst extrem große, flache und hängende Brüste mit gutem Ergebnis verkleinern. Dem gegenüber steht, dass beim T-Schnitt eine horizontale Narbe im Bereich der Brustumschlagsfalte entsteht.

L-Schnitt

Beim L-Schnitt handelt es sich um eine Abwandlung des T-Schnitts. Der Unterschied besteht darin, dass der Arzt den senkrechten Schnitt in der Unterbrustfalte statt nach links und rechts nur in eine Richtung fortführt. Die L-förmige Narbe ist deshalb etwas kleiner als bei der T-Schnitt-Methode. Mit dem L-Schnitt lassen sich ebenfalls große Mengen an Brustgewebe entfernen. Allerdings kann es manchmal schwierig sein, den Hautüberschuss zu korrigieren. Dann hat der Chirurg die Möglichkeit, zusätzlich einen kurzen Schnitt zur anderen Seite zu machen, was dann als "kleiner T-Schnitt" bezeichnet wird.

i-Schnitt

Die narbenärmste Operationstechnik ist der i-Schnitt. Dabei schneidet der Arzt nur rund um den Warzenvorhof und von dort senkrecht nach unten. Der waagrechte Schnitt in der Unterbrustfalte bleibt aus. Das hat zur Folge, dass ein relativ großer Hautüberschuss entsteht. Deshalb wird die Haut im Bereich des vertikalen Schnitts vom Fettgewebe gelöst, ähnlich wie ein Vorhang plissiert und mit einer Raffnaht vernäht. Sinn und Zweck dessen ist, die Haut in der Heilungsphase nach der Operation dazu anzuregen, sich zusammen zu ziehen, so dass sich die zunächst entstehenden Hautfältchen und -wellen mit der Zeit zurückbilden.

Diese auch Lejour-Methode genannte Technik nutzt also die natürliche Schrumpfungstendenz der Haut. Wenn die Patientinnen noch jünger sind und die Brüste nicht allzu sehr verkleinert werden, funktioniert das meist sehr gut. Bei älteren Frauen, deren Hautqualität nicht mehr optimal ist, kann es allerdings passieren, dass die Hautschrumpfung nicht im ausreichenden Maße stattfindet. Gleiches gilt, wenn der Busen sehr stark verkleinert wird. In diesem Fall lassen sich die verbleibenden Wellen und Falten in einem weiteren Eingriff korrigieren. Um zu beurteilen, ob eine solche Folgeoperation notwendig ist, müssen Arzt und Patienten nach der Brustverkleinerung etwa ein halbes Jahr warten. Denn so lange dauert es bei der i-Methode, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist und das Ergebnis wirklich beurteilt werden kann.

Was passiert nach der Operation?

Die Wunddrainagen, die der Arzt bei der Operation einlegt, um Blut und Wundsekret abzuleiten, können meist nach wenigen Tagen gezogen werden. Dass die Brüste in den ersten Tagen gespannt sind und weh tun, ist normal. Wenn die Patientin möchte, kann sie sich dann ein Schmerzmittel geben lassen. In der Regel klingen diese Beschwerden binnen kurzer Zeit wieder ab.

Nach der Brustverkleinerung wird ein Druckverband angelegt

Nach der Brustverkleinerung wird ein Druckverband angelegt

Unmittelbar nach der Operation legt der Arzt einen Druckverband an, der nach einigen Tagen durch einen medizinischen Büstenhalter ersetzt wird. Diesen BH sollte die Frau in den ersten drei Wochen rund um die Uhr tragen und danach für weitere drei Wochen zumindest tagsüber. In dieser Zeit ist es wichtig, nicht in Bauchlage zu schlafen und auch auf Sport zu verzichten. Auch andere körperliche Aktivitäten, bei denen Oberarme, Schultergürtel und Brustkorb sehr beansprucht werden, sollten die Patientinnen in den ersten sechs Wochen meiden. Beim Sex ist in dieser Zeit besondere Vorsicht geboten.

Welche Risiken und Komplikationen gibt es bei der Brustverkleinerung?

Wie jeder andere chirurgische Eingriff birgt auch die Brustverkleinerung gewisse Risiken. Dazu gehören Blutungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen. Unter der Voraussetzung, dass ein Chirurg mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung die Operation vornimmt, treten diese Komplikationen aber alles in allem eher selten auf.
Relativ häufig ist hingegen, dass die Haut im Operationsgebiet und vor allem die Brustwarze weniger sensibel sind als zuvor. Insbesondere wenn die Brüste sehr stark verkleinert werden und der Arzt die Brustwarzen um mehrere Zentimeter versetzen muss, kommt es oft zu solchen Taubheitsgefühlen. Bei den meisten Patientinnen kehrt die Sensibilität aber im Laufe einiger Monate wieder zurück. In einzelnen Fällen kann die Taubheit allerdings auch bleibend sein. Manchmal kann auch eine höhere und unangenehme Sensibilität resultieren.

Dr. med. Michael Ruggaber

Dr. med. Michael Ruggaber

Beratender Experte: Dr. med. Michael Ruggaber, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, war nach beruflichen Stationen in Ravensburg (Prof. D. Kistler) und Stuttgart (Prof. M. Greulich) zuletzt als Leitender Oberarzt in der Klinik für Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie – Zentrum für Schwerbrandverletzte – in Offenbach am Main (Prof. H. Menke), tätig. Seit August 2011 leitet er die Sektion für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, seit März 2012 zusätzlich die Sektion für Handchirurgie am Klinikum Friedrichshafen. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind die rekonstruktive Weichteilchirurgie, die gesamte Ästhetische Chirurgie sowie die Brustchirurgie in Zusammenarbeit mit dem Brustzentrum Bodensee.

Quellen:
1. Deutsche Gesellschaft der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie: Brustverkleinerung (Mamma-Reduktion). Online: www.dgpraec.de/index.php?id=347  (Abgerufen am 7.01.2014)
2. Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie: Patientenratgeber Brustverkleinerung (Mammareduktion). Online: www.dgaepc.de/medien/pdf/Brustverkleinerung.pdf (Abgerufen am 7.01.2014)
3. Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie: Brustverkleinerung
Online: www.dgaepc.de/aesthetisch-plastische-chirurgie/brustverkleinerung.php  (Abgerufen am 7.01.2014)

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.