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Ein fester, wohlgeformter Busen gilt als Ausdruck von Schönheit und Weiblichkeit. Es ist jedoch ganz normal, dass die Haut im Laufe der Jahre an Elastizität und Spannkraft verliert. Dieser natürliche Alterungsprozess zeigt sich im Gesicht und macht vor den Brüsten ebenfalls nicht Halt.

Viele Frauen empfinden das als psychische Belastung. Wenn sie darunter so leiden, dass es ihr alltägliches Leben und ihre sexuellen Aktivitäten deutlich beeinträchtigt, erwägen einige eine Bruststraffung (Mastopexie). Bei dieser Operation will der Arzt erschlaffte, hängende Brüste straffen und neu formen. Welche der verschiedenen Operationstechniken der plastische Chirurg benutzt, hängt sowohl von den körperlichen Gegebenheiten als auch von den Wünschen und Vorstellungen der Patientin ab.

Es ist unbestritten, dass eine Bruststraffung das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl einer Frau deutlich verbessern kann. Dem gegenüber steht aber, dass die Operation mit einer gewissen Gefahr von Komplikationen verbunden ist. Und eine Garantie, dass die gestraffte Brust gefällt, gibt es nicht. Deshalb sollten Arzt und Patientin vorab ausführlich über die Risiken und den zu erwartenden Nutzen sprechen und sich erst nach sorgfältigem Abwägen aller Kriterien für den Eingriff entscheiden. Auch weil es sich bei der Mastopexie fast immer um eine rein ästhetische Maßnahme handelt, die medizinisch nicht notwendig ist. Das bedeutet, dass die Patientinnen die Kosten in Höhe von 4000-6000 Euro selbst tragen müssen. Kommen Implantate hinzu, erhöhen sich die Kosten oft noch. (Anmerkung: Eine Bruststraffung samt Brustverkleinerung aufgrund von Rückenschmerzen wird unter Umständen von den Krankenkassen erstattet.)

Welche Gründe für eine Bruststraffung gibt es?

Dass der Busen im Laufe des Lebens schlaffer wird, bleibt letztlich kaum einer Frau erspart. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Haut und das Bindegewebe mit zunehmendem Alter an Elastizität und Spannkraft verlieren. Wann dieser Prozess einsetzt und welches Ausmaß er annimmt, hängt allerdings von verschiedenen individuell unterschiedlichen Faktoren ab.

Bis auf die Brustwarzen wird die Haut unter den schwarzen Linien abgetragen

Bis auf die Brustwarzen wird die Haut unter den schwarzen Linien abgetragen

So führen sehr große und schwere Brüste dazu, dass die Haut stärker gedehnt wird als bei einer von vornherein eher kleineren Oberweite. Außerdem büßen Haut und Bindegewebe bei manchen Frauen schneller an Spannkraft ein als bei anderen, was umgangssprachlich gern als "schlechtes Bindegewebe" bezeichnet wird. Schwangerschaften können das Gewebe ebenfalls schwächen. Da der Busen Fettgewebe enthält, verliert er auch an Fülle, wenn eine Frau stark abnimmt. Manche Frauen stören sich außerdem an der natürlichen Form ihrer Brüste oder am großen Hof der Brustwarzen.

Medizinisch ist das in der Regel unproblematisch. Eine schlaffe, hängende Brust kann aber dazu führen, dass die Frau mit ihrem Körper nicht mehr zufrieden ist und ihr Selbstwertgefühl darunter leidet. Solche Probleme sind ein wichtiges Motiv für eine Bruststraffung.

Hin und wieder kann der Auslöser für den Wunsch einer Bruststraffung auch ein Beziehungsproblem oder ein anderer psychischer Konflikt sein. Dann sollte umso genauer im Vorfeld besprochen werden, inwiefern die Operation der Frau tatsächlich hilft.

Was muss vor einer Bruststraffung beachtet werden?

Voraussetzung für die Operation ist, dass das Wachstum der Patientin abgeschlossen ist und ihre Brüste voll entwickelt sind. Idealerweise sollte der Eingriff erst nach der Schwangerschaft und der Stillzeit erfolgen, da er die Stillfähigkeit beeinträchtigen oder unmöglich machen kann. Hat die Frau gerade ein Kind geboren, ist mit einem Eingriff bis mindestens acht Monate nach Stillende abzuwarten, bis die Brust sich wieder entsprechend normalisiert hat. In einem ausführlichen Beratungsgespräch informiert der Arzt – in aller Regel ein plastischer Chirurg – seine Patientinnen vorab über die verschiedenen Operationstechniken und mögliche Risiken der Bruststraffung. Umgekehrt schildert die Frau dem Arzt, was sie von der Operation erwartet und wie sie sich ihren "neuen" Busen vorstellt. Gemeinsam entscheiden beide dann, ob und mit welcher Operationsmethode die Mastopexie vorgenommen wird.

Nach der Bruststraffung erhalten die Brüste erst einen festen Verband, später einen Stütz-BH

Nach der Bruststraffung erhalten die Brüste erst einen festen Verband, später einen Stütz-BH

Wie läuft die Bruststraffung ab?

In der Regel führt der plastische Chirurg die Bruststraffung stationär im Krankenhaus durch. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und nimmt zwei bis dreieinhalb Stunden in Anspruch. Bei der Mastopexie gibt es über zwanzig verschiedene Schnitttechniken, die teils auch bei der Brustverkleinerung eingesetzt werden. Für welche Operationsmethode Arzt und Patientin sich entscheiden, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits von den Wünschen und Vorstellungen der Frau. Andererseits von ihren körperlichen Voraussetzungen, also beispielsweise der Größe des Busens, der Beschaffenheit von Haut und Bindegewebe und der Position der Brustwarzen. Ziel ist immer, eine natürliche Brustform zu schaffen und dabei so wenig Narben wie möglich zu hinterlassen. Um dies zu erreichen, kann die Straffung mit einer Brustvergrößerung oder einer Brustverkleinerung verbunden werden, eventuell verbunden mit dem Einsetzen von Implantaten.

Die wichtigsten Operationstechniken

Als narbenärmste Technik gilt die periareoläre Straffung. Dabei entfernt der Chirurg um die Brustwarze herum einen ringförmigen Hautstreifen und verschließt die Wunde dann unter der obersten Hautschicht mit einem feinen Faden. Die Methode eignet sich vor allem, wenn der Hautüberschuss nicht allzu groß ist und der Busen nur wenig gestrafft werden muss.

Der größte Straffungseffekt lässt sich mit dem T-Schnitt erreichen. Hier schneidet der Arzt rund um den Warzenvorhof, von dessen Unterrand senkrecht nach unten bis zur Brustfalte und dort weiter nach innen und außen, so dass sich ein auf dem Kopf stehendes T ergibt. Der L-Schnitt verläuft bis zur Unterbrustfalte gleich, wird dort aber nur nach außen fortgesetzt. Verzichtet der Chirurg ganz auf einen horizontalen Schnitt, bezeichnet man das als Lejour-Technik oder i-Schnitt.

Bei all diesen Operationsmethoden wird die überschüssige Haut entfernt und meist auch die Brustwarze nach oben versetzt. Anschließend legt der Arzt Drainagen ein, über die Blut und Sekret abfließen können, und vernäht die Wunde, wobei er beim i-Schnitt sowie der Technik nach Lejour die Haut mit einer Spezialnaht rafft. So entsteht zunächst eine gekräuselte Narbe, die sich nach einigen Monaten durch die natürliche Hautschrumpfung glättet. Zum Abschluss bekommt die Patientin einen straff sitzenden Verband oder einen speziellen Büstenhalter angelegt, der die Brüste stützt und ruhig stellt.

Ergebnis einer Bruststraffung

Ergebnis einer Bruststraffung

Was passiert nach der Operation?

In den ersten Tagen sind die Brüste oft geschwollen und tun meist auch weh. Bis diese Beschwerden abgeklungen sind, kann die Patientin sich ein Schmerzmittel geben lassen. Die Wunddrainagen zieht der Arzt in der Regel wenige Tage nach der Operation. Spätestens dann bekommt die Frau einen Stütz-Büstenhalter, den sie in den ersten drei Wochen Tag und Nacht und danach für weitere drei Wochen zumindest tagsüber tragen sollte. Sofern keine Probleme auftreten, werden die Patientinnen ungefähr eine Woche nach der Operation aus dem Krankenhaus entlassen.

Während der ersten sechs Wochen nach der Operation raten Ärzte, möglichst in Rückenlage zu schlafen und auf Sport zu verzichten. Auch andere körperliche Aktivitäten, die Brust-, Arm- und Schultermuskeln stark beanspruchen, gilt es zu meiden. Beim Sex sollte man in dieser Zeit ebenfalls behutsam mit den Brüsten umgehen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Wenn ein qualifizierter Chirurg mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung die Operation durchführt, gelten die Risiken einer Bruststraffung alles in allem als gering. Nichtsdestotrotz können – wie bei jedem chirurgischen Eingriff – auch hier Komplikationen auftreten. Dazu gehören Blutungen, Wundheilungsstörungen und Infektionen. Schwerwiegende Folgeerscheinungen wie Thrombosen, Embolien oder das Absterben von Gewebe sind selten.

Allerdings sind die Haut im Operationsgebiet und vor allem die Brustwarze relativ oft weniger sensibel als zuvor. Dies hängt damit zusammen, dass der Arzt bei der Mastopexie feine Hautnerven durchtrennen muss. Bei den meisten Frauen kehrt das Gefühl aber im Laufe der nächsten Monate wieder zurück. In Einzelfällen können die Sensibilitätsstörungen allerdings auch dauerhaft bleiben oder auch eine höhere und unangenehme Sensibilität resultieren.

Dr. med. Michael Ruggaber

Dr. med. Michael Ruggaber

Beratender Experte: Dr. med. Michael Ruggaber, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, war nach beruflichen Stationen in Ravensburg (Prof. D. Kistler) und Stuttgart (Prof. M. Greulich) zuletzt als Leitender Oberarzt in der Klinik für Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie – Zentrum für Schwerbrandverletzte – in Offenbach am Main (Prof. H. Menke), tätig. Seit August 2011 leitet er die Sektion für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, seit März 2012 zusätzlich die Sektion für Handchirurgie am Klinikum Friedrichshafen. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind die rekonstruktive Weichteilchirurgie, die gesamte Ästhetische Chirurgie sowie die Brustchirurgie in Zusammenarbeit mit dem Brustzentrum Bodensee.

Quellen:
1. Deutsche Gesellschaft der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie: Bruststraffung (Mastopexie). Online: www.dgpraec.de/patienten/fachinfos/aesthetische-chirurgie/bruststraffung-mastopexie/ (abgerufen am 9.01.2014)
2. Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie: Patientenratgeber Bruststraffung (Mastopexie). Online: www.dgaepc.de/medien/pdf/Bruststraffung.pdf (abgerufen am 9.01.2014)
3. Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie: Bruststraffung. Online: www.dgaepc.de/aesthetisch-plastische-chirurgie/bruststraffung.php (abgerufen am 9.01.2014)

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.