Sodbrennen: - Gastroösophageale Refluxkrankheit

Sodbrennen nach dem Essen, Reizhusten, Heiserkeit: Alles drin bei Refluxkrankheit
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Wenn mit Magensäure vermischter Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließt, reizt die Säure die Speiseröhrenschleimhaut. Brennende Schmerzen sind die Reaktion. Der Schließmuskel, der diesen Rückfluss normalerweise verhindert, ist dann zu schwach oder schlaff. Oder die Speiseröhrenmuskulatur ist nicht in der Lage, den Mageninhalt wieder zurückzupressen.
Zunehmend mehr Menschen leiden unter einer Refluxkrankheit (engl. GERD für gastroesophageal reflux disease). Vielfältige Faktoren können die Funktionstüchtigkeit von Schließmuskel und Speiseröhrenmuskulatur beeinträchtigen.
- Der Schließmuskel kann von Natur aus zu schwach sein.
- Reizstoffe wie Nikotin oder bestimmte Medikamente können die Muskelspannung mindern.
- Negativ wirkt es auch, wenn der Magen zu viel Säure produziert oder sich zu langsam entleert – hier spielen falsches Essen, Alkohol, Stress, enge Kleidung eine Rolle, aber auch Magenerkrankungen (siehe Kapitel "Magenleiden").
- Die Speiseröhre selbst kann zu eng oder durch krankhafte Einflüsse verändert sein.
- Zu den organischen Ursachen gehören ein Zwerchfellbruch, der bei älteren Menschen häufiger auftreten kann, ein Speiseröhrenkrampf (Achalasie), Geschwülste oder ein Tumor (siehe Kapitel "Zwerchfellbruch").
Eine Refluxkrankheit kann entzündliche Schleimhautreaktionen (Erosionen) hervorrufen. Diese lassen sich durch eine Spiegelung (Endoskopie, siehe unten) feststellen. Mediziner nennen das Krankheitsbild dann kurz ERD (erosive Refluxkrankheit; mehr dazu im Kapitel "Speiseröhrenentzündung"). Verläuft sie ohne Erosionen, ist die Abkürzung NERD (nicht erosive Refluxkrankheit).
Symptome: Regelmäßiges Sodbrennen und Aufstoßen von Magensäure oder Speiseresten stellen sich mindestens einmal in der Woche, manchmal sogar täglich ein. Das geschieht vor allem nach dem Essen oder in bestimmten Situationen, beim Liegen oder Bücken, in enger Kleidung. Auch Stress kann einen Reflux auslösen. Die brennenden Schmerzen machen sich hinter dem Brustbein bemerkbar. Falls krampfartige Oberbauchschmerzen dazukommen, weist das eher auf ein Magenproblem hin.
Zudem treten häufig Beschwerden beim Schlucken, Luftschlucken oder -aufstoßen und ein schlechter Geschmack im Mund auf. Auch der Zahnschmelz kann durch die zurückfließende Säure angegriffen sein. Nachts führt das Aufstoßen mitunter zu Atembeschwerden, manche Betroffene entdecken morgens gelbe Flecken auf dem Kopfkissen. Auch ein morgendlicher Husten, Heiserkeit, eine belegte Stimme oder Asthmaanfälle können Ausdruck für einen Reflux sein. Bisweilen sind das sogar die einzigen Anzeichen.
Diagnose: Sodbrennen ist das eindeutigste und weitaus häufigste Symptom einer Refluxkrankheit. Der Arzt wird weitere Beschwerden sowie Lebens- und Ernährungsgewohnheiten abfragen. Stehen Krankheitszeichen wie Schluckbeschwerden (Dysphagie) oder Reizhusten im Vordergrund oder ergibt sich bei der genauen Befragung, dass das "Sodbrennen" mehr in Richtung Herzschmerzen weist, berücksichtigt der Arzt das bei seiner Diagnose.
Ist das Beschwerdebild eindeutig und kommen Alarmzeichen dazu, veranlasst der Arzt gegebenenfalls eine Endoskopie, in diesem Fall eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie). Hierbei zeigt sich vor allem, ob die Speiseröhrenschleimhaut entzündet ist und schon rote oder verätzte Stellen (Erosionen) aufweist, ob Verengungen oder Geschwülste vorliegen. Im Rahmen einer Gastroskopie kann der Spezialist auch Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) entnehmen.
Da eine Refluxkrankheit häufiger auch mit einem unauffälligen Endoskopie-Ergebnis und wenig spezifischen Symptomen, wie Husten, Oberbauch- und Brustschmerzen, einhergeht, gibt mitunter eine Probetherapie Aufschluss. Der Patient nimmt für ein bis zwei Wochen magensäurehemmende Medikamente ein, und zwar Protonenpumpenblocker (PPI). Bessern sich seine Beschwerden unter der Therapie, ist das oft ein Zeichen für eine Refluxkrankheit. Einige Betroffene sprechen jedoch nicht auf die Behandlung an, obwohl sie an einer Refluxkrankheit leiden.
Mitunter lässt der Arzt noch die Säurewerte in der Speiseröhre messen (pH-Metrie). Je nach Verdacht können Spezialisten mit einer sogenannten Ösophagusmanometrie eine gestörte Muskelaktivität der Speiseröhre aufdecken.
Therapie: Die Behandlung richtet sich danach, ob die Refluxkrankheit mit einer Speiseröhrenentzündung und entsprechenden Schleimhautschäden einhergeht oder nicht. Weit über die Hälfte der Krankheitsfälle verursacht zwar unangenehme Beschwerden, aber keine nachhaltigen Schäden in der Speiseröhre.
Wichtigstes Therapieziel ist es dann, die Symptome zu lindern beziehungsweise zu beseitigen. Allgemein hilft es, gesünder zu leben, unverträgliche sowie magenreizende Nahrungsmittel zu meiden, das Rauchen aufzugeben, bei Übergewicht abzunehmen und Stress entgegenzuwirken. Manche Betroffene schlafen besser, wenn das Kopfteil des Bettes leicht erhöht ist.

Lassen Sie sich zu Magenmitteln vorab gut in der Apotheke beraten, bei anhaltenden Beschwerden vom Arzt
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Für die Behandlung stehen in erster Linie säurehemmende Medikamente, Protonenpumpenblocker (PPI), zur Verfügung. Wenn ein Reflux nur gelegentlich auftritt und nur leichte Beschwerden bereitet, können mitunter für begrenzte Zeit Antazida oder H2-Rezeptorantagonisten Abhilfe schaffen. Auch eine Flüssigkeit zum Einnehmen (ein sogenanntes Liquid in fertig dosierten Beuteln), die die Schleimhaut der Speiseröhre schützt, kann Beschwerden lindern helfen. Solche rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen Mittel sollten aber nicht regelmäßig oder über längere Zeit ohne Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.
Auch aus der Gruppe der Protonenpumpenblocker sind bestimmte Wirkstoffe in kleinerer Packungsgröße / Dosis ebenfalls rezeptfrei in Apotheken zu bekommen. Bessern sich die Refluxbeschwerden jedoch nach zwei Wochen nicht, ist ein Besuch oder eine wiederholte Kontrolle beim Arzt ratsam. PPIs können nach einer Erstbehandlung von bis zu vier Wochen unter sorgfältiger ärztlicher Aufsicht auch erneut eingenommen werden, wenn die Symptome nach einer Pause wieder auftreten. Von unkritischer Langzeiteinnahme ohne ärztliche Rücksprache sollte wegen möglicher Risiken abgesehen werden.