Die körpereigene Immunabwehr reagiert auf eine Infektion durch Erreger wie Bakterien oder Viren, indem sie Stoffe ausschüttet, die die Körpertemperatur ansteigen lassen. Diese Erwärmung wiederum aktiviert bestimmte Abwehrmechanismen. Bis zu einem gewissen Grad ist Fieber also ein wichtiger Helfer des Immunsystems. Steigt die Körperwärme zu stark an, stellt sie jedoch eine Gefahr dar. Sinkt das Fieber wieder, sei es von selbst oder durch fiebersenkende Maßnahmen, leitet der Organismus die übermäßige Wärme über die Schweißproduktion nach außen.

Einige akute Infekte sind mit vermehrtem nächtlichen Schwitzen verbunden. Dazu zählen zum Beispiel durch Viren ausgelöste Infektionen wie eine Grippe oder durch Bakterien bedingte Herzinnenhautentzündungen. Chronische Erkrankungen fordern beständig eine verstärkte Immunabwehr. Die Temperatur kann daher dauerhaft erhöht sein. Das hat stärkeres Schwitzen zur Folge. Chronische Infektionen, bei denen Nachtschweiß gehäuft auftritt, sind unter anderem (Lungen-)Tuberkulose, HIV-Infektion/Aids oder Malaria.

Grippe: Wenn das Fieber sinkt, steigt der Schweißpegel, auch nachts

Grippe: Wenn das Fieber sinkt, steigt der Schweißpegel, auch nachts

Virus-Grippe (Influenza): Schweißausbrüche, wenn das Fieber wieder zurückgeht

Mediziner sprechen von grippalem Infekt, wenn es sich um eine Erkältung handelt. Das kann verwirren, denn eine Erkältung mit Schnupfen, Husten (Bronchitis), Heiserkeit verläuft in der Regel leichter als eine echte Grippe (Influenza). Diese kann vor allem für Menschen mit einem schwachen Immunsystem gefährlich sein. Beide Erkrankungen werden durch Viren hervorgerufen, bakterielle Infektionen können noch dazukommen.

Symptome: Eine Grippe beginnt oft schlagartig mit Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber. Schweißausbrüche stellen sich vor allem nachts ein, meist wenn die Fieberkurve nach zwei oder drei Tagen wieder absinkt. Husten, Halsschmerzen, gerötete, eitrige Augen, Durchfall können weitere Krankheitszeichen sein.

Diagnose: Die Symptome geben erste Hinweise. Bei Verdacht auf eine Grippe wird Sekret aus Nase und Rachen untersucht. Ein Schnelltest aus dem Nasensekret bringt erste Sicherheit. Er ist allerdings nicht immer aussagekräftig, zum Beispiel wenn es zu einer Epidemie durch einen neuen Grippevirustyp oder den Erreger der sogenannten Schweinegrippe kommt. Für den Nachweis der Influenzaviren werden im Labor die Viren in einer Zellkultur angezüchtet und bestätigt. Mit der sogenannten PCR-Methode ist Genmaterial eines Virus identifizierbar. In einem Bluttest lassen sich Antikörper bestimmen, die der Körper gegen das Virus gebildet hat.

Therapie: Lindernde Maßnahmen wie Inhalieren, abschwellende Nasentropfen, Mittel gegen Husten und Halsweh können die Beschwerden bei einer Grippe mildern. Dazu sind Bettruhe und Schonung angesagt, sowie häufig fiebersenkende und schmerzstillende Mittel. Medikamente gegen die Viren, antivirale Arzneistoffe, wirken vor allem, wenn sie innerhalb der ersten zwei Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome gemäß ärztlicher Diagnose gegeben werden. Ausreichend trinken ist bei fieberhaften Infekten immer wichtig, um die durch das Schwitzen verlorene Flüssigkeit wieder zu ersetzen. Kommen Infektionen durch Bakterien dazu, ist in der Regel eine Therapie mit Antibiotika angezeigt.

Ausführlich zu diesem Thema informiert Sie der Ratgeber "Grippe (Influenza)".

Herzinnenhautentzündung (Endokarditis): Fieber, Schüttelfrost und Nachtschweiß oft typisch

Die Herzinnenhaut (Endokard) kleidet die Herzkammern und -vorhöfe aus und stellt auch das Material für die Herzklappen. In diesen Bereich können Bakterien gelangen und eine Entzündung hervorrufen. Das Risiko hierfür ist größer, wenn zum Beispiel die Herzklappen vorgeschädigt oder ersetzt worden sind. Die Keime können über Wunden sowie über Hautrisse und -einstiche in die Blutbahn und bis in den Herzinnenraum gelangen. Infektionswege entstehen mitunter auch bei Operationen, hier insbesondere bei zahnärztlichen Eingriffen oder manchmal bei Operationen im Verdauungs- oder Harntrakt. Neben einer infektiösen Endokarditis ist auch eine Herzinnenhautentzündung im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung möglich.

Die Infektion kann akut mit ausgeprägten Krankheitszeichen auftreten. Unter anderem besteht die Gefahr, dass erregerbehaftetes Klappenmaterial mit dem Blutstrom verschleppt wird und zum Beispiel einen Schlaganfall auslöst.

Eine Endokarditis kann aber auch über längere Zeit schleichend und unerkannt (subakut) vorhanden sein. Dies betrifft meist Menschen, die einen Herzklappenfehler oder eine künstliche Klappe haben. Nachtschweiß weist dann möglicherweise auf eine solche verborgene Infektion hin.

Symptome: Eine akute Endokarditits geht mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Nachtschweiß, Schmerzen in der Brust und Herzjagen einher. Sie stellt ein schweres Krankheitsbild dar.

Eine subakute Herzinnenhautentzündung (Endokarditis lenta) kann sich durch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, vermehrtes Schwitzen, besonders nachts, aber auch durch Fieber und Schüttelfrost bemerkbar machen.

Bei einer Endokard(t)itis können außerdem schmerzhafte, gerötete Knötchen unter der Haut, vor allem an Fingern und Zehen, sowie Blutpunkte unter den Nägeln, an der Augenbindehaut und der Mundschleimhaut auftreten.

Diagnose: Stellt der Arzt zu den ausgeprägten Symptomen einer Infektion neue oder veränderte Herzgeräusche fest, wird er eine akute Endokarditis mit in Betracht ziehen, vor allem wenn aus der Krankengeschichte bestehende Herzleiden beziehungsweise operative Eingriffe bekannt sind. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (hier in der Regel über die Speiseröhre "von innen" durchgeführt) zeigt gegebenenfalls entzündliche Auflagerungen oder Schäden an der Herzklappe. Im Labor wird das Blut auf Entzündungszeichen untersucht, bestimmte Antikörper können auf eine subakute Infektion hinweisen. Die Erreger – häufig sind es für eine Endokarditis typische Keime – lassen sich in Blutkulturen nachweisen.

Therapie: Die Behandlung erfolgt in erster Linie mit Antibiotika. Auch sind dazu meist fiebersenkende Mittel angezeigt. Bestehende Herzprobleme müssen behandelt werden. Die Therapie liegt dann in Händen eines Herzspezialisten, eines Kardiologen. Mitunter kann es notwendig sein, die erkrankte Klappe zu ersetzen, damit der Infekt ganz ausheilt und lebensbedrohliche Folgen wie eine Embolie oder ein Pumpversagen des Herzens verhindert werden können.

Eingehende Informationen erhalten Sie im Ratgeber "Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)".

Tuberkulose (TBC): Vermehrtes Schwitzen in den Morgenstunden

Die früher als Schwindsucht bekannte Erkrankung wird durch Bakterien hervorgerufen und betrifft meistens die Lunge. Haupterreger ist das Mycobacterium tuberculosis, das durch Tröpfcheninfektion übertragen werden kann, allerdings nur von einem Erkrankten, der eine sogenannte offene TBC hat. Das heißt, hier befinden sich auch Bakterien im Schleimhautsekret der Luftwege. Eine gesunde Immunabwehr lässt die Erkrankung häufig gar nicht zum Ausbruch kommen. Tuberkulose tritt in den ärmeren Ländern Asiens und Afrikas sehr häufig auf, aber auch in Osteuropa. In Deutschland geht sie immer weiter zurück. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem, etwa aufgrund einer Veranlagung, durch Untergewicht oder die Immunabwehr unterdrückende Behandlungen. Eine HIV-Infektion/Aids oder andere chronische Krankheiten vermindern ebenso die Abwehrkräfte. Weitere Risikofaktoren stellen Alkoholmissbrauch, Drogenabhängigkeit und Rauchen dar.

Die Krankheit verläuft in Schüben, häufig heilt sie in der Erstphase aus. Beschwerden treten sehr oft erst auf, wenn die Bakterien streuen und sich in verschiedenen Lungenbereichen sowie den Bronchien ansiedeln beziehungsweise auch andere Organe befallen.

Symptome: In der ersten (latenten, "verborgenen") Phase gibt es mitunter keine Krankheitszeichen. Häufig und typisch für frühe wie spätere Stadien ist Nachtschweiß in den Morgenstunden. Dazu kommen erhöhte Temperatur, Gewichtsverlust, ein allgemeines Schwächegefühl. In der Regel stellen sichHusten mit oder ohne Auswurf, Brustschmerz, manchmal Bluthusten erst ein, wenn die Krankheit voll zum Ausbruch kommt.

Diagnose: Da sich die Krankheitszeichen anfangs meist nicht von denen einer allgemeinen Infektion unterscheiden, spielen die Krankengeschichte und der Allgemeinzustand des Erkrankten eine wichtige Rolle, wenn der Arzt eine Tuberkulose in Betracht zieht. Bei den Beschwerden sind besonders Nachtschweiß und Husten Leitsymptome. Der Arzt untersucht den Patienten eingehend, hört die Lunge ab und prüft auch andere Organe.

Bluttests im Labor weisen Entzündungszeichen auf. Röntgenaufnahmen und Computertomografie (CT) der Lunge lassen typische Veränderungen erkennen. Um die Erreger nachweisen zu können, werden unterschiedliche morgendliche Speichelproben im Labor untersucht, gegebenenfalls auch Sekret aus den Bronchien, das mit Hilfe einer Bronchoskopie entnommen wurde. Bisweilen sind weitere Untersuchungen wie Urintests oder Gewebepunktionen notwendig.

Mit einem Tuberkulintest auf der Haut kann der Arzt feststellen, wie aktiv das Immunsystem ist. Hautreaktionen zeigen dann möglicherweise noch vor Auftreten von Symptomen an, ob eine Infektion besteht, oder ob der Betroffene schon einmal eine Infektion durchgemacht hat. Solche Tests können besonders bei Menschen sinnvoll sein, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Therapie: Wird die Erkrankung rechtzeitig behandelt, kann sie gut ausheilen. Die Behandlung mit Antibiotika, die gegen die Tuberkulose wirken (auch als Antituberkulotika beziehungsweise Tuberkulostatika bezeichnet), richtet sich nach dem Grad der Erkrankung und dauert in der Regel sechs bis neun Monate. Dazu kombiniert der Arzt verschiedene Wirkstoffe und setzt diese in abgestufter Dosierung ein. Hustenmittel können den Husten mildern oder die Lunge entlasten. Außerdem ist es wichtig, dass der Kranke sich schont, gut ernährt, keinen Alkohol trinkt und nicht raucht. Bestimmte Medikamente können bei großer Ansteckungsgefahr auch vorbeugend eingenommen werden.

Erfahren Sie mehr über Ursachen, Risikofaktoren, Diagnose und Therapie im Ratgeber "Tuberkulose (TBC)".

Weitere Infektionskrankheiten, die öfter mit Nachtschweiß einhergehen

Zu den Infektionen, die mitunter Nachtschweiß im Rahmen der allgemeinen Symptomatik mit Fieber und Schweißausbrüchen auslösen können, gehört die Lyme-Borreliose. Sie wird durch Zecken übertragen. Nächtliches Schwitzen ist zudem beim Pfeifferschen Drüsenfieber möglich. Der Erreger dieser Infektionskrankheit ist das Epstein-Barr-Virus, das zu den Herpesviren gehört. Im Vordergrund stehen bei beiden Erkrankungen jedoch andere Symptome.