Logo der Apotheken Umschau

Nachtschweiß hat oft harmlose Gründe, wie eine zu warme Bettdecke. Hinter nächtlichen Schweißausbrüchen können außerdem viele verschiedene Krankheiten stecken, die manchmal rasch behandelt werden müssen. Deshalb sollte Nachtschweiß grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden. Manchmal liegen die Ursachen für nächtliche Schweißausbrüche aber auch in unserer Psyche.

Schwitzen durch Stress, Sorgen und Ängste

Fühlen wir uns gestresst, schlafen wir oft schlechter. Die Gedanken kreisen um Probleme. Sorgen und Ängste lassen unseren Körper nur schwer zur Ruhe kommen.

Dabei ist Angst eigentlich ein sinnvolles Gefühl: Droht uns Gefahr, wechselt unser Körper in einen Alarmzustand. Er schüttet Stresshormone wie Adrenalin aus. Das versetzt uns in die Lage, vor der Bedrohung zu fliehen oder sich ihr zu stellen. Empfinden wir Angst, spüren wir deshalb körperliche Symptome wie einen beschleunigten Herzschlag, wir atmen schneller, spannen die Muskeln an, zittern – und wir schwitzen. Ist die Gefahr vorüber, wechselt unser Körper wieder in den Normalzustand.

Wer im Alltag häufig mit Sorgen, Anspannung, Stress und Ängsten kämpft, befindet sich unter Umständen in andauernder Alarmstimmung – und nimmt sie womöglich mit in den Schlaf. Schlafstörungen, Albträume und nächtliche Schweißausbrüche sind mögliche Folgen und befeuern sich gegenseitig.

Alptraum Dunkler Baum

Schluss mit Albträumen!

Hin und wieder schlecht zu träumen ist normal. Doch was tun, wenn sich die Horrorszenen häufen und uns bis in den Tag hinein verfolgen? zum Artikel

Entspannungstechniken und Methoden zum Stressabbau können dann vielleicht helfen. Manche Krankenkassen bieten Kurse zur Stressbewältigung an. Wer unter der Situation leidet, sich zum Beispiel erschöpft fühlt oder ein "Burnout" befürchtet, spricht am besten mit seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt.

Nachtschweiß bei psychischen Störungen

Starke oder häufige Ängste – oft ohne erkennbaren äußeren Grund – deuten auf eine Angsterkrankung hin. Dabei ist die Grenze zur normalen Angstreaktion fließend.

Beispiele für Angststörungen sind:

  • Panikstörung: Hier kommt es zu plötzlichen Panikattacken. Ein objektiver Grund für die Angst ist in der Regel nicht erkennbar. Bestimmte Situationen können zum Auslöser werden. Die Attacken dauern maximal 30 Minuten. Oft treten neben heftigen Angstgefühlen körperliche Beschwerden auf wie Herzrasen, Zittern, Schwindel und Schwitzen.
  • Generalisierte Angststörung: Betroffene leiden unterschwellig an ständigen Angstgefühlen. Dazu kommen häufig Symptome wie Herzrasen, Zittern, Schwindel, Schlafstörungen.

Weil Angststörungen mit verstärktem Schwitzen verbunden sein können, kommen sie als eine mögliche Ursache für Nachtschweiß infrage.

Ängste treten außerdem im Zusammenhang mit weiteren psychischen Erkrankungen auf, zum Beispiel bei Depressionen oder bei der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Auch hier ist ein Zusammenhang zu nächtlichem Schwitzen denkbar.

Wer unter psychischen Beschwerden wie Ängsten, Panikattacken, Niedergeschlagenheit oder belastenden Albträumen leidet, sollte sich professionelle Hilfe holen, zum Beispiel mit seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt sprechen. Eine Überweisung in eine fachärztliche Praxis ist eventuell sinnvoll. Je nach Situation kommen zur Behandlung eine Psychotherapie oder auch Medikamente infrage. Die passende Therapie kann auch nächtliches Schwitzen bessern.

Wichtig zu wissen: Nachtschweiß kann eine Nebenwirkung von Medikamenten gegen Depressionen sein. Besteht ein entsprechender Verdacht, empfiehlt sich das Gespräch mit den behandelnden Fachleuten. Betroffene sollten Medikamente nicht in Eigenregie absetzen oder die Dosis verändern.

Fazit: Angst bringt uns manchmal ins Schwitzen. Nachtschweiß kann viele Ursachen haben und ein Zeichen von Stress oder Ängsten sein – aber auch das Symptom einer psychischen Krankheit. Erste Anlaufstelle ist zum Beispiel die Hausärztin oder der Hausarzt.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Mayo Clinic: Night sweats: Causes. https://www.mayoclinic.org/... (Abgerufen am 27.07.2023)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM): Behandlung von Angststörungen. Leitlinie: 2014. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 27.07.2023)

  • Moore J: Angststörungen. Pschyrembel online: https://www.pschyrembel.de/... (Abgerufen am 27.07.2023)
  • Smetana G W, MD: Evaluation of the patient with night sweats or generalized hyperhidrosis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc. https://www.uptodate.com : https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 18.07.2023)
  • Hollstein G: Nachtschweiß. Pschyrembel online: https://www.pschyrembel.de/... (Abgerufen am 18.07.2023)
  • National Institute on Aging: Hot Flashes: What Can I Do? . https://www.nia.nih.gov/... (Abgerufen am 18.07.2023)
  • Bryce C: Persistent Night Sweats: Diagnostic Evaluation. Am Fam Physician. 2020 Oct 1;102(7):427-433. PMID: 32996756.: https://www.aafp.org/... (Abgerufen am 18.07.2023)
  • Zak R, MD, Karippot A, MD, FAASM: Nightmares and nightmare disorder in adults. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc. https://www.uptodate.com : https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 31.07.2023)
  • Koffel E, Khawaja IS, Germain A: Sleep Disturbances in Posttraumatic Stress Disorder: Updated Review and Implications for Treatment.. Psychiatr Ann. 2016 Mar;46(3):173-176. : https://www.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 31.07.2023)