Die Adern "verkalken", heißt es umgangssprachlich. Gemeint ist die Arteriosklerose, eine chronische Erkrankung der Schlagadern (Arterien). Diese Blutgefäße leiten das Blut vom Herz zu den Organen, Muskeln und Geweben.

Was passiert bei Arteriosklerose?

Bei einer Arteriosklerose entstehen in den Arterien Ablagerungen aus Fett und Kalk – sogenannte Plaques. Die Gefäßwand verändert sich, wird starrer und dicker, die innere Öffnung wird enger. Das Blut kann nicht mehr so gut durchströmen. So kommt es zu Durchblutungsstörungen. Schlimmstenfalls bildet sich zusätzlich ein Pfropf aus Blutplättchen (Thrombus). Dann droht ein kompletter Gefäßverschluss, ein Infarkt.

Arteriosklerose kann alle Arterien befallen. Besonders häufig und gefährlich sind Durchblutungsstörungen am Herz und an den Hirnschlagadern. Arterienverkalkung ist die Hauptursache von Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzschwäche und Schlaganfall. Die Gefäßverkalkung ist schuld an etwa der Hälfte aller Todesfälle in der westlichen Welt. Ebenfalls auf das Konto verkalkter Adern gehen Durchblutungsstörungen in den Beinen – umgangssprachlich "Raucherbein" oder "Schaufensterkrankheit" genannt. Der medizinische Name lautet periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).

Welche Ursachen gibt es?

Die wichtigsten Risikofaktoren für Arteriosklerose sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Rauchen und schlechte Blutfettwerte, vor allem hohe LDL-Cholesterin-Werte. Eine Neigung zur Krankheit liegt bereits in den Erbanlagen. Mit dem Alter steigt das Risiko zusätzlich an. Tückischerweise macht die Gefäßverkalkung anfangs keine Beschwerden. So kann sie lange unbemerkt bleiben. Ein früher Hinweis auf Arteriosklerose können Erektionsstörungen sein. Potenzschwierigkeiten sollten deshalb Anlass für eine Untersuchung beim Arzt sein.

Wie sieht die Behandlung aus?

Die richtige Therapie und eine gesunde Lebensweise helfen, die Krankheit zu bremsen oder teilweise sogar rückgängig zu machen. Manchmal besteht die Möglichkeit, die Durchblutung mit einem Eingriff wieder zu verbessern. Ärzte dehnen dabei die Gefäßengstellen mit einem Ballonkatheter auf und stabilisieren sie mit einer winzigen Gefäßstütze in Form eines Gittergeflechts, einem Stent. Die Technik kommt unter anderem am Herz (als Herzkatheter) und an den Hirnschlagadern zum Einsatz. In einigen Fällen lassen sich mittels Katheter auch Gerinnsel, die größere Gehirngefäße verschließen, entfernen (Thrombektomie). Diese Therapie ist an damit besonders erfahrene Zentren gebunden.

Vorbeugen – so geht's

Jeder kann auch selbst etwas tun, um seine Blutgefäße jung und gesund zu halten: Ausgewogen essen, zum Beispiel nach den Prinzipen der Mittelmeerküche – reichlich Obst und Gemüse, wenig tierische Fette. Außerdem wichtig: viel bewegen, auf Zigaretten verzichten, Übergewicht und Stress abbauen, Blutdruck, Blutzucker und Blutfette regelmäßig kontrollieren und sich bei schlechten Werten behandeln lassen.

Die Veränderungen an der Gefäßwand heißen medizinisch Atherosklerose. Dieser Begriff wird manchmal als Synonym für Arteriosklerose gebraucht, obwohl er streng genommen nicht exakt dasselbe beschreibt. Die Venen – die das Blut aus der Körperperipherie zurück zum Herzen leiten – sind von der Arteriosklerose nicht betroffen. Mehr zu Venenkrankheiten finden Sie im Beitrag Venen.

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