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Was ist Osteoporose?

Osteoporose – Kurz zusammengefasst

Bei Osteoporose sind die Knochen geschwächt: aufgrund eines niedrigen Mineralsalzgehaltes, einer geringen Knochendichte, einer gestörten Knochenarchitektur.

Der "Knochenschwund" ist schleichend und bleibt lange symptomlos. Schließlich kommt es schon bei geringfügigen Verletzungen oder gar alltäglichen Belastungen, also ohne adäquates Trauma (niedrigtraumatisch), zu einem Knochenbruch. Meist passiert das hüftnah am Oberschenkelknochen (Schenkelhals), am Ober- oder Unterarm, an den Rippen und besonders an der Wirbelsäule (Wirbelkörperbruch).

Vorbeugung und Therapie zielen darauf ab, Knochenbrüche zu vermeiden. Vorbeugung bedeutet, sich möglichst gut mit Kalzium über die Ernährung zu versorgen, Normalgewicht einzuhalten, nicht zu rauchen und sich viel zu bewegen. Bei deutlich erhöhtem Risiko für Osteoporose beziehungsweise einen entsprechenden Knochenbruch können spezielle Medikamente die Knochen stabilisieren. Der Arzt steuert außerdem die Kalzium- und Vitamin-D-Bilanz des Patienten nach den individuellen Erfordernissen.

Wie entsteht Osteoporose?

Das Bewegungssystem mit seinem Knochengerüst ist formgebend für den Körper und steht für Statik, Kraft und Beweglichkeit. Das Knochengewebe passt sich den Anforderungen flexibel an, Knochenform- und festigkeit reagieren auf mechanische Beanspruchung und Entlastung. Dafür sorgt ein ausgeklügeltes Zusammenspiel spezieller Zellen im Knochen, die auch unter dem Einfluss des Hormon- und Mineralstoffhaushaltes stehen.

Wird zu viel Knochensubstanz und -struktur abgebaut, entwickelt sich eine Osteoporose. Dabei übersteigt der Verlust den normalen, ab etwa 30 Jahren einsetzenden Abbau der Knochenmasse von zirka einem Prozent jährlich. Dieser allmähliche Verlust ist ein normaler Alterungsprozess. Er wird aber auch von der individuellen Konstitution (Gene!) und der Lebensweise beeinflusst. Zum Beispiel stärkt regelmäßige Muskelaktivität die Knochen und setzt so dem passiven Knochenmasseverlust etwas entgegen.

Fachliche Beratung: Professor Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h. c. Christian Kasperk (siehe unten)

Fachliche Beratung: Professor Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h. c. Christian Kasperk (siehe unten)

Osteoporose – oft, aber nicht immer nur Frauensache

Frauen haben im Vergleich zu Männern ein nahezu doppelt so hohes Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Der Hauptgrund: Nach den Wechseljahren mangelt es ihnen an dem Geschlechtshormon Östrogen, das die Knochen schützt. Außerdem ist das Knochensystem bei Frauen von Natur aus "feiner" gebaut.

In Zahlen sieht das so aus: Im Alter über 50 erleidet eine von zwei Frauen einen Knochenbruch wegen Osteoporose. Zwischen 50 und 60 Jahren hat mindestens jede sechste bis siebte Frau (über 15 Prozent) Osteoporose. Bei den über 70-Jährigen betrifft es über 45 Prozent, also fast die Hälfte. Bei Männern lässt sich die Erkrankung deutlich mehr Zeit – im Durchschnitt tritt Osteoporose bei ihnen erst zehn Jahre später auf. Vor allem Alterungsvorgänge und Lebensstilfaktoren begünstigen hier einen Knochenschwund (im Fachdeutsch: Knochensubstanzverlust).

Bei beiden Geschlechtern kann es zudem infolge anderer Krankheiten zu einer sekundären Osteoporose kommen, auch vorzeitig. Ursächlich infrage kommen zum Beispiel Nieren-, Leber- und Darmerkrankungen sowie Hormon- und Stoffwechselkrankheiten. Darauf gehen andere Ratgebertexte auf diesem Gesundheitsportal ein, die über die entsprechenden Krankheitsbilder informieren. Auch bestimmte Medikamente können einer Osteoporose Vorschub leisten oder sie verstärken (siehe unten, Abschnitt: "Medikamente und Osteoporoserisiko").

In diesem Beitrag geht es vor allem um die primäre Osteoporose, also Osteoporose an sich, bei Frauen nach den Wechseljahren und bei Männern über 60 Jahren.

Rückenschmerzen, zweite Lebenshälfte: Hinweise auf Osteoporose?

Rückenschmerzen, zweite Lebenshälfte: Hinweise auf Osteoporose?

Symptome und Folgen der Osteoporose

Einige Betroffene leiden manchmal schon länger oder in letzter Zeit vermehrt unter Rückenschmerzen oder auch sogenannten Stressfrakturen, wobei beginnende Wirbelkörperbrüche oder Stressfrakturen in normalen Röntgenbildern nicht erkennbar sind, sondern nur durch eine Magnetresonanztomografie (MRT).

Andere berichten vielleicht über eine Art Schwächegefühl im Rücken. Eindeutige Warnzeichen gibt es aber nicht. Irgendwann kann es erkennbar zum Knochenbruch kommen – typischerweise aus unverhältnismäßigem Anlass: ein Sturz aus dem Stand, manchmal auch nur das Abstützen der Hand, eine Drehbewegung, ein Hochrecken, etwa beim Wäscheaufhängen, ein kräftiger Hustenstoß.

An den Wirbeln entstehen häufiger "Sinterungsbrüche": Ein oder mehrere Wirbelkörper sacken in sich zusammen, verformen sich etwa keil- oder wannenförmig und verlieren an Höhe. In der Bruchzone verkrümmt sich die Wirbelsäule nach vorne und verkürzt sich. Die Folgen: Größenabnahme und ein Rundrücken. Auch kann das sogenannte Tannenbaumphänomen entstehen: Die Haut fällt von der Mittellinie am Rücken aus vermehrt in Falten zu beiden Seiten hin herab, was an die Form eines Tannenbaums erinnert. Der Becken-Rippen-Abstand verringert sich schließlich auf weniger als zwei Zentimeter, normal wäre etwa das Doppelte. Der Bauch wölbt sich mehr nach vorne. Je nach Ausprägung bereitet der Rundrücken aber nicht nur optisch, sondern auch körperlich Probleme: So können zum Beispiel Kurzatmigkeit und Sodbrennen (Refluxbeschwerden) auftreten.

Patienten, die zu Stürzen neigen, haben ein erhöhtes Knochenbruchrisiko. Sie sind meist weniger gut mit Muskeln ausgestattet, weniger kräftig, weniger mobil. Geschwächt ist auch ihr Knochensystem. Häufig haben sie Probleme mit dem Gleichgewicht, und ihre Schutzreflexe reagieren langsamer. Die Angst, zu stürzen, macht sie noch unsicherer. So entsteht ein Teufelskreis.

Knochenbrüche können den Alltag und die Lebensqualität erheblich einschränken. Nach einem Oberschenkelhalsbruch oder Wirbelbruch aufgrund einer Osteoporose bleiben Betroffene, vor allem ältere Menschen, häufig bettlägerig. Der Aktivitätsverlust schwächt das Knochensystem weiter. Mit der Anzahl und dem Schweregrad mehr oder weniger spontan entstandener Wirbelkörperbrüche steigt das Risiko für weitere Knochenbrüche deutlich, besonders im ersten Jahr. Knochenbrüche können die Lebensspanne verkürzen. Im ersten Jahr nach einem Bruch ist das Sterblichkeitsrisiko am stärksten erhöht.

Zum Nachlesen:

Selbst den Knochen setzt Rauchen zu

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Risikofaktoren der Osteoporose

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen eine Osteoporose und dadurch ausgelöste Knochenbrüche. Dazu gehören allgemeine Faktoren, die nicht beeinflussbar sind, etwa das Lebensalter, wie auch beeinflussbare, etwa Rauchen.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren für Knochenbrüche

  • Lebensalter: Vermutlich verschlechtert sich altersbedingt die Knochenqualität. Zwischen dem 50 und 90. Lebensjahr steigt die Häufigkeit zum Beispiel von Hüftbrüchen pro Jahrzehnt bei Frauen und Männern um das Zwei- bis Vierfache.
  • Geschlecht: Frauen haben bei vergleichbarer Knochendichte und im selben Alter wie Männer ein etwa doppelt so hohes Risiko für osteoporotische Knochenbrüche.
  • Familiäre Veranlagung: Hatte ein Elternteil eine erhöhte Knochenbruchneigung und infolgedessen zum Beispiel einen "Hüftbruch" beziehungsweise Oberschenkelhalsbruch erlitten, so lässt das auf ein mögliches erbliches Osteoporoserisiko auch für die Nachkommen schließen.

Es lohnt sich!

Beeinflussbare Risikofaktoren für Knochenbrüche

  • Lebensstil: Vitamin D- und Kalzium-Mangel, Bewegungsarmut sowie Rauchen sind für die Knochen ungünstig. Was Sie hier tun können, lesen Sie im Abschnitt "Der Osteoporose vorbeugen – geht das?"

  • Untergewicht:Der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) beträgt bei Untergewicht unter 20. Berechnet wird der BMI (kg/m2), indem man das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße teilt. Zu geringes Körpergewicht ist mit einer erniedrigten Knochendichte verbunden und erhöht das Risiko für Oberschenkelhalsbrüche und andere Knochenbrüche, wie sie für Osteoporose typisch sind.

    Wer aber nun denkt, Übergewicht könnte dagegen vor Knochenbrüchen schützen, liegt falsch. Die beste Option ist Normalgewicht.

Weitere Osteoporoserisiken: Bestimmte Erkrankungen, Gebrechlichkeit, Sturzneigung

  • Einige Krankheiten können eine Osteoporose zur Folge haben (sekundäre Form) oder eine primäre Osteoporose verstärken. Eine sekundäre Osteoporose kann schon bei jüngeren Patienten, weit vor dem typischen Osteoporosealter, auftreten und zu Knochenbrüchen führen. Häufig sind Hormon- und Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Überfunktion der Schilddrüse (auch unter der Einnahme von zu hoch dosiertem Schilddrüsenhormon) oder Diabetes mellitus, vor allem Diabetes Typ 1, die Ursache. Seltener stecken ein sogenanntes Cushing-Syndrom (Kortisol im Überfluss im Körper vorhanden), ein primärer Hyperparathyreoidismus oder ein Wachstumshormonmangel dahinter.

    Bestimmte Nieren- oder Magen-Darm-Erkrankungen können den Eiweiß-, Mineralstoff- und Vitaminhaushalt stören und so ebenfalls eine Osteoporose in Gang setzen. Auch chronisch-entzündliche rheumatische Gelenkerkrankungen, vor allem die rheumatoide Arthritis, führen häufiger zu Osteoporose.
  • Deutlich eingeschränkte Beweglichkeit: Wer nur noch weniger als hundert Meter gehen oder die eigene Wohnung gar nicht mehr verlassen kann, ist vermehrt für Osteoporose gefährdet.
  • Wiederholte Sturzneigung: Die Neigung, ohne äußere Einwirkung häufiger zu stürzen, setzen Experten bei Frauen nach den Wechseljahren und bei älteren Männern, besonders in der Altersgruppe ab 70 Jahren, mit einem erhöhten osteoporotischen Knochenbruchrisiko in Beziehung. Zudem erhöhen auch manche Medikamente das Sturzrisiko.

Animation: Osteoporose

Mehr Knochenschwund Noch weniger Bewegung Mehr Schmerzen Fehlhaltung Verspannte Muskeln Schonung Schmerzen Knochenbruch Brüchige Knochen Teufelskreis Osteoporose

Ausweg: Gezielte Therapie (siehe unten im Text) ... und natürlich frühzeitig vorbeugen

Für Interessierte: Was absolutes und relatives Knochenbruchrisiko bedeuten

Das individuelle absolute Risiko eines Patienten für Hüft- und Wirbelbrüche ist ein wichtiger Vorhersagewert dafür, ob Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen im Hinblick auf eine Osteoporose für ihn sinnvoll sind. In die Risikoabschätzung fließen Aspekte ein wie Alter, Geschlecht und die Knochendichte. Das absolute Risiko wird als 10-Jahresbruchrisiko in Prozent angegeben: Damit ist also die Wahrscheinlichkeit gemeint, dass jemand in den nächsten zehn Jahren einen osteoporotischen Knochenbruch erleidet.

Beträgt dieses Risiko über 20 Prozent, empfehlen Ärzte eine Basisdiagnostik auf Osteoporose. Bei über 30 Prozent raten sie zu einer Behandlung (siehe unten, Abschnitte "Diagnose der Osteoporose"). Ein Beispiel für Letzteres: Eine 67-jährige Frau, bei der eine Knochendichtemessung einen sogenannten T-Wert von -2 ergeben hat, die raucht und deren Mutter bereits einen Hüftbruch aus geringfügigem Anlass hatte. Mehr zum T-Wert im Abschnitt "Diagnose der Osteoporose".

Die Häufigkeit für ein Ereignis, etwa einen Knochenbruch, steigt bei Menschen mit einem bestimmten Risikofaktor im Vergleich zu Menschen ohne diesen. Hier kommt der Begriff des relativen Risikos ins Spiel. Es gibt an, um welchen Faktor das absolute Risiko jeweils erhöht ist. Lässt ein Umstand das absolute Risiko 1,5- bis 2-fach steigen, so gilt er als mäßiger Risikofaktor. Das ist bei vielen Risikofaktoren, die für Einschätzung des Knochenbruchrisikos bedeutsam sind, der Fall (siehe vorangehende Listung).

Vereinfacht gesagt, gilt eine erniedrigte Knochendichte als starker Risikofaktor. Jedoch bestimmen erst alle klinisch fassbaren Risikofaktoren zusammen das Knochenbruchrisiko. Um das Gesamtrisiko zu kalkulieren, nutzen Ärzte bestimmte Modelle.

Osteoporose-Test:

Bei Behandlung mit einigen Medikamenten gilt es, das Osteoporoserisiko im Blick zu haben

Bei Behandlung mit einigen Medikamenten gilt es, das Osteoporoserisiko im Blick zu haben

Medikamente und Osteoproserisiko

Auch hier fehlt es an Beispielen nicht. So erhöht eine Kortisonbehandlung das Risiko für Knochenbrüche je nach Dosis und Dauer der Therapie und abhängig von der zu behandelnden Grunderkrankung. Auch längere Zeit eingenommene Medikamente gegen Epilepsie können die Knochendichte und das Knochenbruchrisiko beeinflussen. Unter Aromatasehemmern gegen Brustkrebs und bei der antihormonellen Therapie von Prostatakrebs (antiandrogene Therapie) kann das Osteoporoserisiko ebenfalls ansteigen.

Manche Medikamente erhöhen die Sturzgefahr und damit natürlich auch das Risiko für Knochenbrüche. Dazu zählen Neuroleptika (Antipsychotika), Antidepressiva, Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine, außerdem Blutdrucksenker.

Der Arzt wird bei erhöhten Osteoporoserisiken durch andere Krankheiten oder Medikamente das Knochensystem sorgfältig überwachen. Nimmt ein Patient zum Beispiel Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) ein, tragen regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte im Blut dazu bei, dass diese Parameter im Normalbereich bleiben und die Knochen nicht stören.

In anderen Fällen wird der Arzt eine Umstellung der Medikamentenbehandlung erwägen oder aber bei hohem Knochenbruchrisiko und unverzichtbarer Arzneitherapie eine vorbeugende Osteoporosetherapie einleiten (siehe unten: Abschnitt "Therapie der Osteoporose").

Die Kraft trainieren

Die Kraft trainieren

Der Osteoporose vorbeugen – geht das?

Gegen Osteoporose und Knochenbrüche lässt sich durchaus einiges vorbeugend tun – ein Leben lang. Je früher, desto besser, um den Knochen eine gute Ausgangsstabilität zu verschaffen. Wichtige Punkte: Muskeln stärken und auf einen knochenfreundlichen Lebensstil achten.

Muskeln stärken

Inzwischen weiß es jeder: Regelmäßige körperliche Bewegung von Kindesbeinen an hält Körper und Geist fit und sorgt für Wohlbefinden. Stabilen Knochen zuliebe darf es noch etwas mehr sein: Individuell geeignetes Krafttraining nach Maß und körperlicher Verfassung, am besten anfangs begleitet von einem Physiotherapeuten, Dehnübungen oder Tai Chi können den Knochenaufbau gezielt anregen.

Wer erstmals oder wieder neu in ein Aktivprogramm einsteigt – im Allgemeinen gilt diese Empfehlung ab 35 Jahren –, sollte sich sicherheitshalber vorher vom Arzt checken und beraten lassen, wie stark er sich belasten kann.

Falls Sie schon mit Osteoporose-Gymnastik oder Kräftigungsübungen vertraut sind, sollten Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten täglich trainieren. Denken Sie immer auch an aufrechte Körperhaltung, meiden Sie abrupte Bewegungen und Heben schwerer Gegenstände. Wenn Sie sich bücken müssen, den Rücken möglichst gerade halten und, so gut es geht, Hüften und Knie beugen (Hockstellung).

Tipp: Jede alltägliche körperliche Aktivität ist immer noch viel besser als gar keine. Obwohl Ausdauersportarten wie etwa Wandern, Nordic Walking, Jogging, Radfahren oder Schwimmen nicht so viel am Knochen bewirken wie Krafttraining oder Ballspiele (zum Beispiel Tennis, Fußball), sind sie mit ihren zielgerichteten Bewegungen dennoch knochenaktiv. Auch haben sie viele andere positive Wirkungen, etwa auf den Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem. Ein individuell angepasster Mix aus Ausdauer- und Krafttraining ist die beste Option.

Gute Kalziumquellen: Milchprodukte, grünes Gemüse

Gute Kalziumquellen: Milchprodukte, grünes Gemüse

Sich knochenfreundlich ernähren

Knochen mögen Kalzium, Vitamin D hilft dem Körper, das Kalzium zu nutzen, und wirkt an ausgeglichenen Kalziumspiegeln mit. Doch bei der Versorgung mit dem einen wie dem anderen kann es manchmal Probleme geben. Kalzium- und Vitamin-D-Mangel können das Risiko für Knochenbrüche erhöhen.

Wissenswertes zur Versorgung mit Vitamin D und Kalzium

Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium über den Darm und den Einbau des Mineralstoffs in den Knochen. Wichtig ist es darüber hinaus auch für Nerven und Muskeln, die Haut und das Immunsystem. Die Versorgung über die Ernährung ist grundsätzlich unzureichend: Nur wenige Nahrungsmittel, zum Beispiel fetter Fisch, liefern das Vitamin. Unter Einfluss von Sonnenlicht kann der Körper aber einen Großteil des täglichen Bedarfes aus einer Vorstufe in der Haut selbst bilden; Leber und Nieren stellen die hormonartigen Aktivformen des Vitamins her.

Viele Faktoren beeinflussen die Produktion von Vitamin D in der Haut: die geografische Lage, die Hautbeschaffenheit bis hin zum Hauttyp, die besonnte Hautfläche, die Jahres- und Tageszeit, Lebensalter und Gesundheitsstand. Wie lange man sich der Vitamin-D-Versorgung zuliebe in der Sonne aufhalten sollte, ist derzeit unklar. Einige Experten empfehlen etwa in den Sommermonaten eine Dauer von 20 bis 30 Minuten pro Tag. Dabei sollten Gesicht, Arme und Hände besonnt werden. Zugleich gilt es, einen Sonnenbrand zu vermeiden.

Für Vitamin-D-Mangel sind vor allem Babys, Kleinkinder und ältere Menschen gefährdet. Zur Vorbeugung von Rachitis erhalten Babys im ersten Lebensjahr, eventuell auch noch in den Wintermonaten im zweiten Lebensjahr, Vitamin D (Rachitisprophylaxe).

Bei älteren Menschen sind Haut und Nieren weniger Vitamin-D-produktiv als in der Jugend. Gelegenheiten zu Aufenthalten im Freien können seltener werden, ebenso mangelt es häufiger an einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung. Wenn auch per se kein üppiger Vitamin-D-Quell, kann diese immerhin das gleichfalls notwendige Kalzium liefern.

Die Betroffenen können das Vitamin als Präparat zusätzlich aufnehmen (Supplementation). Bei der Einnahme ist es wichtig, die Hinweise des Arztes zum Zeitpunkt und zur Dosis einzuhalten. Empfohlene Dosierungen für ältere Erwachsene mit unzureichender Eigenbildung: im Allgemeinen 10 bis 20 Mikrogramm (μg) Vitamin D oder 800 bis 1000 IE (IE = Internationale Einheiten; 1 μg = 40 IE) pro Tag. Das fettlösliche Vitamin nimmt man besten zu den Hauptmahlzeiten ein. Dazu sollte eine kalziumreiche Erbnährtung gewährleistet sein. Mögliche Gegenanzeigen sind zum Beispiel Nierensteine oder Störungen des Parathormonhaushaltes. Parathormon stammt aus den Nebenschilddrüsen.

Eine Nahrungsergänzung mit Kalzium sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn eine Versorgung über die Nahrung nicht sichergestellt werden kann. Frauen im Alter von 51 bis 70 Jahren zum Beispiel wird empfohlen, täglich 1200 Milligramm aufzunehmen. Die tägliche Kalziumzufuhr von insgesamt (also über die Nahrung sowie mithilfe eines eventuellen Nahrungsergänzungspräparates) 1500 Milligramm bis höchstens 2000 Milligramm (Erwachsene ab 51 Jahren) scheint vor allem in Kombination mit der empfohlenen täglichen Vitamin-D-Aufnahme unproblematisch. Lassen Sie sich auch von Ihrem Arzt dazu beraten.

Gegenanzeigen für eine zusätzliche Kalziumaufnahme mit Tabletten sind Krankheiten wie Überfunktion der Nebenschilddrüsen (hier: primärer Hyperparathyreoidismus), wiederum Nierensteine oder zum Beispiel Sarkoidose, die bekannteste Erkrankung aus der Gruppe der sogenannten Granulomatosen, in aktiven Phasen (Gegenanzeige gilt für alle Granulomatosen).

Patienten mit Nierensteinen können jedoch kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte in ausreichender Menge verzehren. Empfohlen wird außerdem, einen übermäßigen Fleisch- und Wurstkonsum zu vermeiden, wobei gerade auch im höher betagten Lebensalter auf eine ausreichende Eiweißversorgung geachtet werden sollte. Hier ist die individuelle Beratung durch den Hausarzt wichtig.

Eine große Studie zeigte, dass die sogenannte mediterrane Ernährung, die viel frisches Obst und Gemüse, frische Kräuter und Gewürze sowie einen eher geringen Anteil an tierischen Lebensmitteln enthält (mehr Fisch als Fleisch, Olivenöl stellt die Hauptfettquelle dar), bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko für Hüftbrüche geringfügig senkt. Überdies gilt diese Ernährungsweise auch für das Herz-Kreislaufsystem als gesund. Die Zulage fettarmer Milchprodukte als bewährte Kalziumquelle ist ebenfalls empfehlenswert.

! Achtung: Besonders unter der Behandlung mit speziellen Osteoporose-Medikamenten wie Bisphosphonaten oder Denosumab ist eine ausreichende tägliche Versorgung mit Vitamin D und Kalzium entscheidend (mehr dazu im Abschnitt "Therapie der Osteoporose" weiter unten).

Treppe mit Geländer, keine Teppiche: Beispiele für "Barrierefreiheit"

Treppe mit Geländer, keine Teppiche: Beispiele für "Barrierefreiheit"

So vermeiden Sie Stürze

Räumen Sie Stolperfallen aus dem Weg, etwa herumliegende Kabel, sperrige Möbel, unebene oder verrutschende Teppiche. Vorsicht bei glatten oder feuchten Böden. Sorgen Sie für gute Beleuchtung, die richtige Brillenstärke, keine auf dem Boden schleifende Bekleidung und gut sitzendes Schuhwerk. Nie ohne geeignetes Schuhe winterliche Straßen erkunden; benutzen Sie eventuell einen montierbaren Gleitschutz. Und im Haus an kritischen Stellen – Toilette, Badewanne, Dusche – Griffe oder Geländer anbringen.

Eventuell kommt ein Training zur Sturzvorbeugung – ein Kraft-, Geschicklichkeits- und Gleichgewichtstraining – in Betracht. Wer zum Beispiel die Beinmuskeln kräftigt, wird sich mit der Zeit schon sicherer fühlen. Geeignete Empfehlungen kann der Arzt geben. Ob ein sogenannter Hüftprotektor (Hilfsmittel in Form einer Schutz-Unterhose mit seitlichen Verstärkungen) wirklich Hüftbrüche verhindern kann, ist nach der aktuellen Datenlage nicht gesichert.

Untergewicht geht an die Reserven

Untergewicht geht an die Reserven

Untergewicht regulieren

Wer keinen Knochenschwund riskieren möchte, sollte zeitlebens Untergewicht vermeiden, das heißt einen Body-Mass-Index von 20 bis 25 haben. Denn sonst könnte der Kalziumvorrat zu knapp sein. Untergewicht kann über einen Nährstoff- und Kalziummangel das Risiko für Oberschenkelhalsbrüche verdoppeln und auch für andere osteoporotische Brüche erhöhen. Nach den Wechseljahren können Frauen noch eine kleine Reserve an Östrogenen im Muskel- und Fettgewebe bilden.

Die Geschlechtshormone hemmen den Knochenabbau und fördern den Knochenaufbau. Bei Untergewicht entfällt auch dieser Bonus. Versuchen Sie, mithilfe einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung ein normales Gewicht aufzubauen. Einen unklaren Gewichtsverlust beispielsweise sollten Sie vom Arzt untersuchen lassen.

Alkoholarm leben: Pluspunkt für die Gesundheit

Alkoholarm leben: Pluspunkt für die Gesundheit

Auch den Knochen zuliebe: Auf Alkohol und Rauchen verzichten

Konsum von zu viel Alkohol birgt das Risiko einer Mangelernährung und damit eines Kalziumdefizits. Das schwächt die Knochen. Nehmen Sie also möglichst wenig Alkohol zu sich, eher auch nicht täglich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Frauen ein Tages-Limit von höchstens 10 Gramm Alkohol (zum Beispiel etwa 0,1 Liter Sekt, 11 Vol.-%), für Männer höchstens 20 Gramm (zum Beispiel 0,5 Liter Bier, 5 Vol.-%).

Alkohol schädigt unter anderem die Leber, das Gedächtnis, mitunter auch das Gehör. Er erhöht das Krebsrisiko, insbesondere für Brustkrebs, Mund- und Rachenkrebs sowie Speiseröhrenkrebs.

Rauchen begünstigt ebenfalls Osteoporose. Raucher sollten versuchen, sich vom blauen Dunst loszusagen, denn er schadet der Gesundheit auf der ganzen Linie. Tipps siehe oben in der Linkbox.

Die Diagnose der Osteoporose setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen

Die Diagnose der Osteoporose setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen

Diagnose der Osteoporose

Die Basisdiagnostik der Osteoporose umfasst folgende ärztliche Untersuchungen:

  • Check-up der Osteoporose-Risikofaktoren, der Kranken- und Familiengeschichte, möglicher Knochenbrüche und dadurch bedingter Beeinträchtigungen
  • Überprüfen von Hinweisen auf andere Erkrankungen, die zu einer sekundären Osteoporose führen können
  • Kontrolle von Körpergewicht und -größe, eventuell Prüfung der Beweglichkeit, der Kraft in den Gliedmaßen, vor allem den Beinen, und des Gleichgewichtes durch bestimmte Bewegungstests
  • Häufig auch eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) mittels sogenannter Dual-X-Ray-Absoptiometry (DXA; auf Deutsch: Doppel-Röntgen-Absorptionsmessung) an der Lendenwirbelsäule und am Hüftknochen

Hintergrund: Knochendichtemessung mittels DXA

Die DXA-Messung ist eine strahlungsarme Röntgenmethode und dauert nur wenige Minuten. Die Messung ergibt ein bestimmtes Risikoprofil. Relevant hier: der sogenannte T-Wert (T-Score). Er gibt an, wie weit die ermittelte Knochendichte von dem Durchschnittswert gesunder 30-jähriger Männer und Frauen abweicht. Liegt er unter -2, ist von einer eindeutig erniedrigten Knochendichte auszugehen. T-Werte kleiner / gleich -2,5 sind gemäß Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einer Osteoporose vereinbar. Die DXA ist das derzeit empfohlene Standardverfahren zur Messung der Knochendichte.

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten einer DXA inzwischen auch für Patienten, bei denen wegen eines maßgeblich erhöhten Osteoporose-Risikos eine Behandlung geplant ist, ebenso natürlich die Kosten für die Behandlung selbst.

Die Knochendichtemessung kann zwar auf eine Osteoporose hinweisen, sie aber nicht beweisen. Sie ist eine Art Gradmesser für den Knochenmineralgehalt. Der Arzt bewertet das Ergebnis immer zusammen mit individuellen Aspekten der Patienten: Lebensalter, Krankengeschichte, Risikofaktoren für Osteoporose, Beschwerden und Symptome sowie mögliche Krankheiten, die eine Osteoporose auslösen können. Hier gibt die Basisdiagnostik meist schon Hinweise.

Auch zur Verlaufskontrolle unter der Therapie wird die DXA häufig herangezogen. Sie kann hier sinnvoll sein, um ein weiteres Abfallen der Knochendichte nach ein bis zwei Jahren unter einer Therapie zu erkennen und die Behandlung gegebenenfalls auch umzustellen.

Für Männer gelten die DXA-Kriterien ebenfalls, allerdings zeitversetzt um zehn Jahre. Denn das Knochenbruchrisiko von Männern entspricht ungefähr demjenigen von zehn Jahre jüngeren Frauen.

Auch bei Kindern ist die DXA die bevorzugte Messmethode der Knochendichte. Allerdings tritt Osteoporose im Kindesalter selten auf. Bei der Auswertung berücksichtigen Ärzte hier noch die Skelettreife, den Körperbau und wegen der Hormonlage auch die Frage, ob das Kind schon in der Pubertät ist.

Andere Methoden zur Knochendichtemessung: QUS und QCT

Diese Messverfahren helfen bei der Abschätzung des Knochenbruchrisikos. Erniedrigte Messwerte können einen Osteoporoseverdacht stützen. Die sogenannte quantitative Ultraschallmessung (QUS), zum Beispiel am Fersenknochen, kann sich manchmal als Vortest anbieten. Sie kommt ohne Röntgenstrahlen aus. Wenn eine DXA nicht durchführbar ist, kann auch eine QCT- beziehungsweise 3D-QCT Messung der Lendenwirbelsäule oder der Hüfte infrage kommen. Die Strahlenbelastung ist jedoch deutlich höher als bei einer DXA. Zudem sind die hier genannten Verfahren sind aber nicht so gründlich hinsichtlich ihrer Osteoporosebedeutung überprüft (validiert) wie die DXA-Messung.

Röntgen je nach gezielter Fragestellung trägt zur Diagnose bei Osteoporose bei

Röntgen je nach gezielter Fragestellung trägt zur Diagnose bei Osteoporose bei

Röntgenaufnahmen

Bei akuten oder chronischen Rückenschmerzen unklarer Ursache ist eine Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule empfehlenswert. Gerade auch dann, wenn zu erwarten ist, dass das Röntgenbild Wirbelbrüche aufzeigt. So legen ein Höhenverlust eines Wirbels von mehr als 20 Prozent an definierten Stellen und Formveränderungen wie Keil-, Fisch- oder Plattwirbel bestehende Wirbelbrüche nahe. Da dies aber auch noch kein Osteoporose-Beweis ist, muss der Arzt gegebenenfalls andere Ursachen ausschließen. Ein frischer Wirbelbruch ist übrigens nicht immer sicher im Röntgenbild erkennbar, wenn noch keine erkennbare Wirbelkörperverformung aufgetreten ist.

Laborwerte

Im Blut werden im Rahmen der Basisdiagnostik unter anderem die Mineralstoffe Kalzium und Phosphat, der Schilddrüsenwert TSH und der Parameter alkalische Phosphatase bestimmt. Diese und weitere Blutwerte tragen dazu bei, andere Erkrankungen des Skeletts oder Krankheiten, die eine sekundäre Osteoporose zur Folge haben können, zu erkennen. Bevor der Arzt eine spezielle Osteoporose-Therapie einleitet (siehe Abschnitt "Therapie der Osteoporose"), wird er häufig auch die Nierenfunktion anhand einer bestimmten Laboruntersuchung (Kreatininwert oder Kreatinin-Clearance) überprüfen.

Wann wird eine Basisdiagnostik empfohlen, wann mehr?

Beispiele für Situationen, in denen der Arzt zunächst eine Basisdiagnostik durchführen wird:

  • Verdacht auf eine Osteoporose wegen eines niedrigtraumatischen Knochenbruches außerhalb der Wirbelsäule, ausgenommen Finger, Zehen, Schädel, Knöchel
  • Wirbelbrüche verschiedener Ausprägung, für die keine andere Ursache wahrscheinlicher ist
  • Altersabhängig bei den weiter oben genannten Risikofaktoren für einen Knochenbruch, insbesondere bei Krankheiten mit erhöhtem Osteoporoserisiko
  • Bei einer länger als drei Monate pro Jahr dauernden oder permanenten oder geplanten längerfrsitigen Behandlung mit Kortisontabletten

  • Wenn wegen eines aktuellen Osteoporoserisikos mit direkten diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen zu rechnen ist; zum Beispiel bei Frauen ab dem 70. und Männern ab dem 80. Lebensjahr

Hat ein/e Patient/in einen auffälligen Knochendichtebefund oder stellt sich ein Knochenbruch heraus und kommt eine andere Erkrankung als Ursache infrage, wird der Arzt auf jeden Fall weitere Untersuchungen veranlassen (Differenzialdiagnostik): etwa zusätzliche Blut- und Urinanalysen, eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), gegebenenfalls auch ein nuklearmedizinisches Verfahren wie eine Szintigrafie. Mitunter kann es notwendig sein, eine Probe aus dem Knochen (Biopsie) zur feingeweblichen Untersuchung zu entnehmen.

Die Therapie bei Osteoporose hilft auch weiteren Knochenbrüchen vorbeugen

Die Therapie bei Osteoporose hilft auch weiteren Knochenbrüchen vorbeugen

Therapie der Osteoporose

Ziel der Therapie mit speziellen Medikamenten ist es, die Osteoporose aufzuhalten und Knochenbrüchen vorzubeugen. Wenn bereits ein Bruch vorliegt, soll die Therapie weitere Brüche verhindern. Verschiedene Medikamente helfen die Knochen zu festigen und vor Brüchen zu schützen. Eine frühzeitige Behandlung – vor dem ersten Knochenbruch – kann die Osteoporose sogar weitgehend rückgängig machen. Unabhängig von der speziellen Therapie sollen alle Patienten mit Risikofaktoren für Osteoporose vorbeugende Maßnahmen ergreifen und die Risiken möglichst minimieren (siehe Abschnitte weiter oben: "Risikofaktoren der Osteoporose" und "Der Osteoporose vorbeugen – geht das?").

In folgenden Situationen ist zum Beispiel eine Osteoporose-Behandlung angezeigt:

Bei niedrigtraumatischenBrüchen:

  • Bruch eines oder mehrerer Wirbelkörper in bestimmtem Ausmaß. Nach dem Dachverband Osteologie (DVO) kann auch schon bei einem T-Wert von unter -2, etwa bei einem gesicherten Wirbelbruch, oder sogar unabhängig vom T-Wert bei vorbestehenden Wirbelbrüchen eine Osteoporosetherapie sinnvoll sein.
  • Oberschenkelknochenbruch (sogenannte pertrochantere Form)
  • Oberschenkelhalsbruch und T-Wert unter -2 in der Knochendichtemessung

Vorbeugend, noch ohne Knochenbruch:

  • Bei hohem osteoporotischem Knochenbruchrisiko. Das heißt, bei einem Risiko für Hüft- und Wirbelbrüche ab 30 Prozent in zehn Jahren: abhängig vom Alter, Geschlecht und T-Wert der DXA, ermittelt aus den Werten der Lendenwirbelsäule, des Oberschenkelhalsknochens und des gesamten Oberschenkelknochens (siehe weiter oben: Abschnitt "Für Interessierte: Was absolutes und relatives Knochenbruchrisiko bedeuten").
  • Bei einer länger als drei Monate dauernden Behandlung mit Kortisontabletten in höherer Dosis unter Voraussetzungen wie zum Beispiel:

    - Bei einem T-Wert < -1,5 an der Lendenwirbelsäule oder dem Oberschenkelhalsknochen oder dem gesamten Oberschenkelknochen; individuell auch bei einem T-Wert >-1,5
Verschiedene Medikamente sind gegen Osteoporose wirksam

Verschiedene Medikamente sind gegen Osteoporose wirksam

Wie welche Medikamente gegen Osteoporose helfen

Spezielle zur Behandlung der Osteoporose verfügbare Medikamente wirken auf zweierlei Weise:
- Entweder verhindern sie den weiteren Knochenabbau (Mediziner nennen das antiresorptiv)
- Oder sie stärken den Knochenaufbau (osteoanabol); manche Medikamente wirken auch in beiden Richtungen.

Ziel ist stets, wieder eine positive Bilanz am Knochen zu erreichen sowie Verformungen und Brüche auf längere Sicht zu verhindern. Das kommt auch der Beweglichkeit und Selbstständigkeit zugute, erhält die Lebensqualität oder verbessert sie. Die Therapiedauer richtet sich unter anderem danach, wie hoch das Knochenbruchrisiko im Einzelfall ist beziehungsweise sich im Verlauf der Behandlung entwickelt. In der Regel wird die Osteoprose aber konsequent drei bis fünf Jahre behandelt.

Gegen die Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren werden derzeit folgende Arzneimittel eingesetzt: Bisphosphonate wie Alendronat, Risedronat, Ibandronat, Zoledronat; und weiterhin Medikamente wie Denosumab, Raloxifen, Bazedoxifen, Teriparatid, Strontiumranelat sowie Östrogene. Strontiumranelat und Östrogene sind jedoch Ausnahmefällen vorbehalten (siehe weiter unten). Alle Medikamente senken das Risiko für osteoporotische Knochenbrüche über einen Behandlungszeitraum von wenigstens drei Jahren.

- Bisphosphonate (hemmen den Knochenabbau): Diese Medikamente können im Prinzip bei allen Formen der Osteoporose angewandt werden. Es gibt verschiedene Präparate (wie zuvor erwähnt: Alendronat, Risedronat, Ibandronat, Zoledronat) mit verschiedenen Darreichungsformen. Patienten können bei den Bisphosphonaten die für sie angenehmste Anwendung wählen: eine Tablette täglich oder einmal pro Woche oder einmal pro Monat (also auch eine Wochen- oder Monatstablette), eine Vierteljahresspritze (alle drei Monate) oder eine Jahresinfusion (einmal pro Jahr), jeweils über eine Vene (intravenös, i. v.). Bei unbefriedigender Wirkung muss geprüft werden, ob das Medikament als Tablette nicht richtig eingenommen wurde oder ob eine Aufnahmestörung für das Arzneimittel vorliegt; dann kann der Arzt ein Präparat wählen, das er über die Blutbahn zuführt.

Nach der intravenösen Gabe von Bisphosphonaten können in etwa zehn bis dreißig Prozent der Fälle, je nach Bisphosphonat, grippeartige Beschwerden mit Gelenk-, Glieder- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Temperaturanstieg auftreten. Diese Nebenwirkungen sind harmlos, können aber manchmal heftig ausfallen. Der Arzt informiert den Patienten vorher darüber und empfiehlt vorsorglich Maßnahmen wie langsame i. v.-Infusion, zum Beispiel über mindestens 45 Minuten, und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von etwa ungefähr zwei Litern am Tag der Infusion, sofern keine gesundheitlichen Störungen wie etwa Herzprobleme dagegen sprechen. Die Flüssigkeitszufuhr hilft, nicht im Knochen gespeichertes Bisphosphonat wieder auszuscheiden. Gegebenenfalls gibt der Arzt auch ein fiebersenkendes und die Beschwerden besserndes Medikament wie zum Beispiel Paracetamol oder ein schmerzlinderndes (nicht steroidales) Antirheumatikum.

! Wichtig: Wer eine Bisphosphonattablette einnimmt, sollte sich immer genau an die Anweisungen des Arztes halten, zum Beispiel Einnahme in aufrechter Körperhaltung, mit einem Glas Leitungswasser, eine Stunde vor dem Frühstück auf nüchternen Magen.

Eine seltene Komplikation bei einer langjährigen und hochdosierten Behandlung mit Bisphosphonaten kann eine entzündliche Veränderung am Zahnhalteapparat im Knochen von Ober- oder Unterkiefer sein, was als Kieferosteonekrose bezeichnet wird. Diese tritt aber nur bei bereits vorbestehenden Entzündungen an den Zahnwurzelspitzen oder am Zahnhalteapparat zwischen den Zähnen auf, wenn also solche Entzündugen bereits vor dem Beginn mit der Bisphosphonattherapie vorliegen. Im Rahmen der Osteoporosetherapie ist dieses Ereignis jedoch außerordentlich selten (1: 10.000). In solchen seltenen Fällen sollte bei der Bisphosphonatgabe eine Pause von einigen Wochen eingelegt und die zahnärztliche, bei Bedarf auch chirurgische Behandlung der Gewebeveränderung durchgeführt werden.

Vorbeugend – das gilt auch vor Gabe von Denosumab (siehe unten) – sollte unbedingt die ohnehin für jeden empfohlene jährliche Zahnvorsorgeuntersuchung statttfinden. Zumal dabei weitere Risikofaktoren für eine Kieferosteonekrose identifiziert, behoben oder fortan bestmöglich reguliert werden sollten wie Prothesendruckstellen, schlechte Mundhygiene, Rauchen, ein Diabetes mellitus. Eine Kortisonbehandlung, auch hier ein Risikofaktor, wird der Arzt nur so hoch wie nötig, aber so knochenschonend wie möglich dosieren (mehr Informationen dazu weiter unten).

Es wurden außerdem untypische Knochenbrüche während einer Behandlung mit Bisphosphonaten beschrieben, wobei der ursächliche Zusammenhang aber nicht geklärt ist.

Wichtige Gegenanzeige bei Bisphosphonaten wie auch Denosumab (siehe unten): ein zu niedriges Blutkalzium (Hypokalziämie).

- Raloxifen und Bazedoxifen (hemmen den Knochenabbau): Die Besonderheit ist hier, dass diese Substanzen speziell an den Knochen die Wirkung der weiblichen Östrogene nachahmen, selbst aber kein Hormon sind. Indikationen sind die Behandlung und Vorbeugung der Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren. Die Behandlung ist innerlich (Tabletten). In den ersten Behandlungsmonaten können Hitzewallungen auftreten oder auch allgemein Wechseljahresbeschwerden verstärkt werden. Weitere sehr häufige (mehr als einer von 10 Patienten) Nebenwirkungen sind Wadenkrämpfe. Häufig (bei mehr als einem von 100 Patienten) kommt es auch zu Schwellungen. Allerdings ist das Risiko für eine Thrombose oder Lungenembolie genauso wie unter Östrogenen auch unter Raloxifen und Bazedoxifen erhöht. Eine bekannte frühere Thrombose oder Embolie sind Gegenanzeigen. Vor der Therapie wird eine Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt empfohlen.

- Denosumab (hemmt den Knochenabbau): Der Name dieses Medikamentes steht für einen sogenannten monoklonalen RANKL-Antikörper. RANKL (Kurzbezeichnung) ist ein Eiweißstoff, der wesentlich an der Regulierung des biologischen Gleichgewichts im Knochen beteiligt ist. Monoklonale Antikörper stammen aus einem einzelnen Zellklon. Der Stoff hemmt die Entstehung und Aktivität der Knochenfresszellen. Er wird zweimal im Jahr unter die Haut (subcutan, s. c.) gespitzt.

Als Nebenwirkungen werden selten eine leichte, vorübergehende Abnahme des Kalziumspiegels im Blut, gelegentlich bakterielle Infektionen der Haut oder ein Harnwegsinfekt genannt. Das Risiko, dass eine Kieferosteonekrose auftritt, ist wie bei den Bisphosponaten sehr gering (siehe oben unter Bisphosphonate). Vor Beginn der Behandlung wird der Arzt einen eventuell erniedrigten Kalziumspiegel behandeln. Auch während der Therapie mit Denosumab ist eine gute Versorgung mit Kalzium und Vitamin D wichtig. Selten können auch unter einer Therapie mit Denosumab ungewöhnliche (atypische) Oberschenkelbrüche auftreten, wobei solche Brüche aber ohnehin etwa vier Prozent aller Oberschenkelbrüche – auch ohne eine Osteoporosetherapie – ausmachen.

- Parathormon (PTH, fördert in der therapeutischen Dosierung den Knochenaufbau): Parathormon (PTH 1-84) ist ein körpereigenes Hormon, mit dem das Präparat Teriparatid, ein kurzkettiges künstliches Parathormonbruchstück (rHPTH 1-34), identisch ist. Genaugenommen ist es der aktive Anteil des körpereigenen PTH. Patienten können sich PTH selbst täglich unter die Haut (subkutan) spritzen. Ärzte empfehlen eine kontinuierliche Behandlung mit Teriparatid für höchstens zwei Jahre. Mögliche Nebenwirkungen sind Beinkrämpfe, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Der Arzt wird die Kalziumwerte im Blut im ersten Halbjahr der Behandlung mehrfach, gegebenenfalls auch danach kontrollieren. Eventuell wird er die Gabe von Vitamin D und Kalzium anpassen.
! Wichtig: Die Behandlung mit Parathormon darf nur einmal im Leben des Patienten erfolgen, weshalb der Einsatz streng geprüft werden sollte.

- Strontiumranelat (fördert den Aufbau des Knochens und wirkt dem Abbau entgegen): Dieser Arzneistoff gehört zu den Reservemitteln für die Osteoporosetherapie. Strontium ist ein mit Kalzium eng verwandtes Element. Es wird vor allem in neu gebildeten Knochen eingelagert. Das Medikament soll nur zur Therapie einer schweren Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren und erwachsenen Männern, jeweils mit hohem Knochenbruchrisiko, eingesetzt werden, wenn die anderen Osteoporosemedikamente nicht angewendet werden können. Dabei wird der Arzt die Gegenanzeigen, insbesondere Herz-Kreislauferkrankungen und Thrombosen, berücksichtigen und die Patienten während der Einnahme in der Regel halbjährlich im Hinblick auf Herz und Gefäße kontrollieren. Das Präparat nimmt man in Form eines Pulvers ein, das in einem Glas Wasser aufgelöst wird: abends, zwei Stunden nach dem Abendessen oder vor der Nachtruhe. Danach heißt es keine Medikamente mehr einnehmen und auch nichts mehr essen oder trinken.

Zu möglichen Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Hautveränderungen, Gefäßverschlüsse (Thrombosen) und Embolien (Blutgerinnsel, die im Blut fortgespült werden und an anderer Stelle ein Gefäß verschließen können, zum Beispiel bei einer Lungenembolie in der Lunge).

- Östrogene und Gestagene: Weibliche Sexualhormone sind eher im Ausnahmefall eine Behandlungsoption, etwa wenn eine Frau wegen starker Hitzewallungen und Schweißausbrüchen in den Wechseljahren vorübergehend eine Hormontherapie benötigt (bei vorhandener Gebärmutter dürfen Östrogene nur zusammen mit Gestagenen angewendet werden). Wenn gegen alle zuvor genannten Medikamente Gegenanzeigen oder Unverträglichkeiten bestehen, ist eine Östrogentherapie unter sorgfältiger Risikoabwägung denkbar. Zu berücksichtigen ist zum Beispiel das erhöhte Thrombose- und Embolierisiko.

- Therapie beim Mann: Männer, die an Osteoporose erkrankt sind, können mit bestimmten Bisphosphonaten wie Alendronat, Risedronat, Zoledronat, ferner mit Strontiumranelat und Teriparatid behandelt werden.

- Sekundäre Osteoporose: Bei Knochenschwund aufgrund einer anderen Grunderkrankung ist es das Ziel, diese optimal zu therapieren, um den Krankheitsprozess selbst wie auch den damit einhergehenden Knochendichteverlust zu unterbinden. Ob die Anwendung eines Osteoporosemedikamentes sinnvoll ist, entscheidet der Arzt wiederum individuell. Wenn medizinisch nichts gegen die Einnahme von Kalzium und Vitamin D spricht, wird der Arzt auch hier auf eine ausreichende Substitution des Minerals und Vitamins achten. Immer gilt die Empfehlung, möglichst knochenfreundlich zu leben.

- Kortisonbehandlung: Der Arzt wird das Kortison so niedrig wie möglich dosieren, gegebenenfalls auch die Therapie auf andere Präparate umstellen, die für das Knochensystem günstiger sind. Geeignete Medikamente für Frauen nach den Wechseljahren mit erhöhtem Knochenbruchrisiko unter Kortison: Alendronat, Risedronat, Zoledronat und Teriparatid. Für Männer: Alendronat, Teriparatid und Zoledronat.

! Wichtig: Bei Patienten, die eine den Knochenabbau hemmende Osteoporosetherapie erhalten, ist eine ausreichende Kalziumzufuhr unbedingt sicherzustellen: entweder über eine kalziumreiche Kost und Mineralwasser oder mithilfe einer entsprechend dosierten Kalziumtablette. Empfohlen werden für jeden Erwachsenen eine tägliche Gesamtkalziumaufnahme von 1000 bis 2000 Milligramm. Außerdem ist eine gute Versorgung mit Vitamin D (etwa 800 bis 1000 IE) empfehlenswert. Beides, Kalzium und auch Vitamin D, sollte immer zu einer Mahlzeit oder direkt danach eingenommen werden. Mit einem knochenfreundlichen Lebensstil können Sie selbst dazu beitragen, Ihr Knochensystem zu stärken (siehe oben: Abschnitt "Der Osteoporose vorbeugen – geht das?" und Folgeabschnitte).

Mit dem Arzt die Möglichkeiten der Schmerztherapie ausloten

Mit dem Arzt die Möglichkeiten der Schmerztherapie ausloten

Was tun gegen Schmerzen?

Knochenbrüche können unerträglich schmerzhaft sein. Ausreichende Schmerzbehandlung ist die Voraussetzung, um den Teufelskreis "Schmerzhafte Schonung > Muskelverspannung > verstärkte Fehlhaltung > noch mehr Schmerzen > Bewegungsunfähigkeit > Verschlimmerung der Osteoporose" zu durchbrechen.

Dazu stehen verschiedene Schmerzmittel zur Verfügung – etwa Paracetamol, Metamizol, entzündungshemmende (nicht steroidale) Antirheumatika oder bei sehr starken Schmerzen auch auch gut verträgliche Opiatabkömmlinge. Die Schmerztherapie, bei der Arzt und Patient/in sich miteinander über den jeweiligen Bedarf verständigen, sollte engmaschig sein und zum Ergebnis haben, dass keine Schmerzen mehr da sind. Gelegentlich ist eine stationäre Klinikbehandlung zur Schmerztherapie notwendig.

Eine Tagesklinik kann eine gute Alternative sein, um eine intensivierte Therapie und Betreuung zu haben, die zu Hause nicht machbar ist. Möglichst bald sollten die Betroffenen mit der Physiotherapie starten. Jeder kleine Schritt hin zu mehr Aktivität ist ein Fortschritt auf dem Weg zurück in ein aktives Leben. Dabei kann auch ein aufrichtendes Stützmieder (Orthese) helfen. Je nach Umstand lassen sich Schmerzen auch mit gezielten Eingriffen lindern. Die Wirbelsäule kann so stabilisiert, ein nach einem Bruch instabiles Gelenk eventuell ersetzt werden (Endoprothese).

Eingriffe an der Wirbelsäule

Falls Rückenschmerzen durch osteoporotische Wirbelbrüche mit Medikamenten in keiner Weise beherrschbar sind, können nach gründlicher individueller Prüfung im Einzelfall gegebenenfalls Eingriffe wie eine sogenannte Vertebroplastie oder Kyphoplastie infrage kommen. Grundprinzip ist, dass ein gebrochener Wirbelkörper durch Einspitzen eines schnell aushärtenden Kunststoffs oder auch eines Zementmaterials aufgefüllt und stabilisiert wird. Wobei der Arzt bei einer Kyphoplastie zunächst mithilfe eines Ballonkatheters auch versucht, den Wirbelkörper wieder aufzurichten. Es sind beides Eingriffe mit Instrumenten über kleine Schnitte (sogenannte minimal invasive Techniken), aber keine offenen Operationen. Ausreichende Erfahrung des behandelnden Arztes ist sicher geboten.

Eine genaue Bewertung dieser Verfahren, insbesondere auf längere Sicht, steht noch aus. Eine aktuelle Studie zeigt für die Vertebroplastie in der akuten Phase (innerhalb des ersten Jahres) nach schmerzhaften osteoporotischen Wirbelbrüchen bezüglich der Schmerzlinderung keinen überzeugenden Nutzen.

Kontrolluntersuchungen, Therapiedauer

Nach Beginn einer speziellen Osteoporose-Therapie sind zunächst alle drei bis sechs Monate ärztliche Kontrollen empfehlenswert. Dabei überprüft der Arzt das gesamte Risikoprofil der Patienten und den Knochenstoffwechsel. Bei deutlicher Abnahme der Körpergröße seit der Eingangsuntersuchung sollte geprüft werden, ob nicht eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule durchgeführt werden sollte, um neue Wirbelkörperbrüche nicht zu übersehen.

Knochendichtemessungen sind bei der Verlaufskontrolle etwa nach zwei Jahren hilfreich, um zumindest festzustellen, dass die Dichte unter der Therapie nicht schlechter geworden ist. Ist bei einem Patienten ein schneller Knochendichteverlust möglich, etwa wegen einer Dauer-Kortisontherapie, sind jedoch kurzfristige Kontrollen zum Beispiel nach neun bis zwölf Monaten empfehlenswert.

Die Therapie sollte so lang dauern, wie das Bruchrisiko erhöht ist, normalerweise – etwa als Bisphosphonatbehandlung – drei bis fünf Jahre. Bisphosphonate bleiben zum Beispiel nach Therapieende länger im Knochen gebunden, sodass ihre Wirkung sich nur langsam verringert. Doch hängt die Behandlungsdauer vom Einzelfall und vom eingesetzten Medikament ab. Bei fortbestehend hohem Knochenbruchrisiko gilt eine Langzeittherapie unter Abwägen von Nutzen und Risiken als vertretbar.

UNSER EXPERTE

Professor Dr. med. Dr. med. dent. Dr. h. c. Christian Kasperk ist Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie und Zahnarzt. Er habilitierte sich 1997 am Universitätsklinikum Heidelberg. Dort leitet er heute die Sektion Osteologie an der Medizinischen Universitätsklinik und ist Leitender Oberarzt der Klinik für Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie. Professor Kasperk ist als Gutachter im Programm Lebenswissenschaften II (degenerative Krankheiten) der Europäischen Kommission in Brüssel sowie der europäischen Wissenschaftsstiftung in Straßburg tätig. Er ist auch Mitglied der Life Science Working Group der ESA (European Space Agency). 2009 wurde er als außerordentliches Mitglied in die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in Berlin berufen.

Fachliteratur zu diesem Ratgeber:

Hadji P, Klein S, Gothe H, Häussler B, Kless T, Schmidt T, Steinle T, Verheyen F, Linder R: The epidemiology of osteoporosis – Bone Evaluation Study (BEST): An analysis of routine health insurance data. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(4): 52–7. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0052.
Online: https://www.aerzteblatt.de/archiv/134111/Epidemiologie-der-Osteoporose-Bone-Evaluation-Study-Eine-Analyse-von-Krankenkassen-Routinedaten. (Abgerufen am 09.11.2017)

S3-Leitlinie Hautkrebsvorbeugung, Version 1.1 – April 2014, AWMF-Registernummer: 032/052OL. Online:
http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Praevention-von-Hautkrebs.56.0.html
(http://leitlinienprogramm-onkologie.de/uploads/tx_sbdownloader/LL_PraeventionHK_OL_Langversion_1.1.pdf) (Abgerufen am 09.11.2017)

Dachverband Osteologie (DVO) e.V.: S3-Leitlinie des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e.V.: http://www.dv-osteologie.org/dvo_leitlinien/osteoporose-leitlinie-2014 (aktual. Versionen 21.01.2016; Abgerufen am 09.11.2017)

Harbeck B, Lehnert H: Individualisierte Therapie der Osteoporose. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, Internist 57:638-645. DOI 10.1007/s00108-016-0074-2

Vertebroplastie-Studie (Niederlande/USA): Firanescu C E, De Vries J, Lodder P et al.: Vertebroplasty versus sham procedure for painful acute osteoporotic vertebral compression fractures (VERTOS IV): Randomised sham controlled clinical trial. BMJ 2018; 361:k1551 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.k1551

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

Thema Osteoporose



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Osteoporose

Osteoporose ist der medizinische Fachbegriff für Knochenschwund. Dieser erhöht die Gefahr von Knochenbrüchen. Ein Mix an Maßnahmen kann davor schützen