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Wunden ideal versorgen

Mit den ersten Sonnenstrahlen wird wieder viel gesät, geschnitten und geharkt. Das Werkeln im Grünen tut Körper und Seele gut und zählt hierzulande zu den liebsten Freizeit­beschäftigungen. Allerdings kommt es dabei schnell mal zu kleinen Verletzungen, ­etwa durch Schnitte, Splitter oder Dornen.

Auch wenn die Wunde harmlos scheint, unterschätzen sollte man sie nicht, sagt Dr. Katja de With, Leiterin der Klinischen Infektio­logie am Dresdner Universitätsklinikum. Nicht nur in der Erde, auch auf der Haut leben viele ­Keime, darunter Bakterien wie Staphylokokken und Streptokokken. Geraten diese in die ­Wunde, kann es zu einer gefährlichen In­fek­tion kommen. So dringt etwa beim Piks in den Finger der Stachel oft tiefer ins Gewebe ein, als man denkt. Und mit ihm die Keime.

Daher gilt: Fremdkörper wie Dornen oder Splitter immer sofort entfernen und die ­Wunde sauber halten. Geht die Wunde tiefer oder blutet nach, direkt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Ebenso, wenn Entzündungszeichen auftreten und das Gewebe etwa schmerzt, gerötet, überwärmt oder geschwollen ist.

So versorgen Sie Wunden richtig:

  • Säubern: Ist die Wunde verdreckt, diese am besten unter fließendem Wasser von Schmutz befreien.
  • Desinfizieren: Kleinere Schnitte oder Schürfwunden anschließend etwa mit einem Spray desinfizieren.
  • Abdecken: Damit sich die Wunde nicht entzündet, diese mit einem Pflaster abdecken. Etwas großflächigere Wunden kann man auch mit einer sterilen Kompresse bedecken und diese dann mit einer Mullbinde befestigen.

Zudem sollten alle Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner an das Risiko einer Tetanus-­Infektion denken. Denn Tetanus-­Bakterien gelangen ebenfalls etwa über Schmutz in die Wunde und können ungeimpft einen töd­lichen Wundstarrkrampf auslösen.

Tipp

Tragen Sie feste Gartenhandschuhe – vor allem beim Beschneiden von Pflanzen mit Dornen oder Stacheln. Wichtig: Überprüfen Sie regel­mäßig Ihren Tetanus-Impfschutz und lassen Sie diesen etwa alle zehn Jahre auffrischen.

Gartengeräte sicher verwenden

Größere Verletzungen können mit Gartengeräten entstehen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zählt rund 200.000 Gartenunfälle pro Jahr. „Häufig sehen wir Säge- und Schnittverletzungen, etwa mit einer Hecken- oder Gartenschere“, sagt Dr. Benamin Panzram, Leiter des Bereichs Hand-, Ellenbogen und Mikrochirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg.

Oft unterschätzten Gartenarbeiter die Schärfe ihrer Werkzeuge, die sich nach der Winterpause auch nicht mehr im besten Zustand befinden können. „Vor allem Scheren werden schnell rostig, sodass man beim Schneiden zunächst mehr Kraft aufwenden muss", sagt Panzram. Löse sich dann überraschend die Blockade, käme es schnell zu einer Verletzung.

Verband anlegen

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Besonders gefährlich sind auch Verletzungen mit dem Rasenmäher. Etwa wenn man beim Reparieren in den Messerbereich greift. „Elek­trische Geräte immer erst vom Strom trennen, bevor man schaut, wo das Problem liegt“, rät Panzram. Ebenfalls häufig: Stürze von der Leiter. Wer eine solche nutzt, sollte also immer darauf achten, dass sie stabil steht. Zudem rät Experte Panzram, die eigenen Kräfte ehrlich einzuschätzen: „Viele übernehmen sich. Dann ist ihnen plötzlich schwindelig und sie verlieren das Gleichgewicht.“

Tipp

Achten Sie darauf, Gartengeräte nach der Arbeit sicher und außerhalb der Reichweite von Kindern abzustellen. Sonst tritt man schnell hinein. Weitere Tipps für sicheres Hantieren mit Gartengeräten hat die Aktion „Das Sichere Haus“ in einer Broschüre zusammengefasst.

Überlastungen vermeiden

Bei der Gartenarbeit gelten die gleichen Regeln wie beim Sport, sagt Panzram. Also: langsam einsteigen, anstatt mit Vollgas zu starten. Denn die Muskeln und vor allem die Sehnen müssen sich erst wieder an die Belastungen gewöhnen, erklärt der Handchirurg.

Oft wird aber gleich alles auf einmal in Angriff genommen: Die Blumen werden beschnitten, die ­Bäume gestutzt, der Rasen gemäht. Das kann den Körper und besonders die viel beanspruch­ten Hände überlasten. Dabei bleibt es teils nicht beim Muskelkater. „Typisch ist auch eine Sehnenscheidenentzündung“, sagt Panzram. Daher: Pausen machen, an eine gute Haltung denken und nicht nach vorn übergebeugt arbeiten.

Tipp

Gartenarbeit ähnelt einer sportlichen ­Trainingseinheit. Tasten Sie sich nach und nach ­wieder an die Bewegungen heran. Und gönnen Sie sich Pausen! Genießen Sie das Grün.

Vor Zecken schützen

Nicht nur im Wald, sondern auch im Garten lauern die Blutsauger. Zecken sitzen etwa in hohen Gräsern und Büschen und lassen sich auf Tiere oder Menschen abstreifen. Die Spinnentiere können gefähr­liche Krankheiten übertragen. Dazu zählt neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) die Borreliose. Sie ist die am häufigsten durch Zecken verbreitete Krankheit in Deutschland. Ein typisches Anzeichen ist eine ringförmige Hautrötung, die sich meist an der Stichstelle langsam ausbreitet. Daher nach einem Zeckenstich in den folgenden zwei bis drei Wochen auf eine solche Rötung achten. Im Fall der ­Fälle – oder wenn andere Beschwer­den auf­treten – zeitnah in die Arztpraxis gehen.

Gegen FSME schützt eine Impfung. „Diese wird immer wichtiger“, sagt Katja de With. Denn die infizierten Zecken breiten sich zunehmend auch im Norden aus. In Risikogebieten wird ein Impfschutz empfohlen. Denn bei FSME können sich die Gehirnhaut und das Gehirn entzünden – mit schweren Folgen. Eine Karte der Risikogebiete finden Sie hier.

Tipp

Lange Kleidung schützt vor Zeckenstichen. Suchen Sie nach der Gartenarbeit Ihren Körper nach Zecken ab. Haben Sie eine gefunden? Sofort mit einer Zeckenkarte oder -pinzette entfernen.

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