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Wer sollte sich gegen Tetanus impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, alle Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen Tetanus zu impfen. Die Tetanus-Schutzimpfung zählt in Deutschland zu den Standard-Impfungen.

Säuglinge bekommen jeweils eine Tetanus-Impfung im Alter von 2, 4 und 11 Monaten. Frühgeborene werden zusätzlich im Alter von 3 Monaten geimpft.

Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, empfiehlt die Stiko Auffrischungsimpfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Die Stiko veröffentlicht regelmäßig einen Impfkalender. Dieser informiert über die Anzahl und den Zeitpunkt der empfohlenen Impfungen bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen.

Hier können Sie sich den Impfkalender in einer vereinfachten Form direkt herunterladen.

Impfung in der Schwangerschaft

Bei dem Tetanus-Impfstoff handelt es sich um einen Totimpfstoff. Totimpfstoffe kennzeichnen sich dadurch, dass sie nicht vermehrungsfähige Erreger oder Erregerbestandteile enthalten.

Daher spricht nichts dagegen, sich während der Schwangerschaft und Stillzeit gegen Tetanus impfen zu lassen – sofern eine Auffrischung nötig ist.

Im Idealfall impfen Ärztinnen und Ärzte Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Welche Gegenanzeigen gibt es?

Es gibt gewisse Umstände, bei denen eine Tetanus-Impfung nicht infrage kommt. Solch eine Gegenanzeige (Kontraindikation) kann zum Beispiel bestehen, wenn man:

  • akut krank ist
  • frühere Tetanus-Impfungen nicht gut vertragen hat
  • auf Bestandteile des Impfstoffs allergisch reagiert

Dann ist es wichtig, mit einem Arzt oder einer Ärztin das weitere Vorgehen zu besprechen.

Welcher Impfstoff wird gegen Tetanus eingesetzt?

Tetanus wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium tetani verursacht. Dieser Erreger produziert ein Gift (Toxin), das schwere Muskelkrämpfe auslöst.

Tetanus-Impfstoffe enthalten das Toxin in inaktivierter Form – also in einer für den Menschen ungefährlichen Form. Es gibt verschiedene solcher Totimpfstoffe, die man auch Toxoid-Impfstoffe nennt.

Tetanus-Impfstoffe enthalten Wirkverstärker

Um die Wirkung der Impfung zu verstärken, sind den Tetanus-Impfstoffen Aluminiumverbindungen zugesetzt. In der Fachsprache heißt solch ein Wirkverstärker Adjuvans.

Tetanus-Impfstoffe sind Kombi-Impfstoffe

Alle Impfstoffe gegen Tetanus sind Kombinationsimpfstoffe. Für die Impfungen im Säuglingsalter kommt meist ein Sechsfach-Impfstoff zum Einsatz.

Dieser schützt zusätzlich gegen Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und eine Infektion mit Haemophilus influenzae Typ b (Hib).

Wie wirkt die Tetanus-Impfung und wie lange hält der Schutz an?

Infiziert man sich mit Tetanus, bildet der Erreger ein Gift (Toxin), das für die typischen Beschwerden verantwortlich ist.

Die Tetanus-Impfung sorgt dafür, dass das Immunsystem vorbeugend Antikörper gegen dieses Toxin herstellt und das Programm zur Gift-Abwehr abspeichert.

Kommt der Körper später mit dem echten Erreger in Kontakt, kann das Immunsystem das Abwehrprogramm umgehend starten und so eine Erkrankung vermeiden.

Vollständiger Schutz nach Grundimmunisierung

Um vollständig gegen Tetanus geimpft zu sein, benötigt man insgesamt drei Impfstoff-Dosen. Bei frühgeborenen Kindern sind vier Impfungen nötig.

Ungefähr zwei Wochen nachdem man die zweite Impfstoff-Dosis erhalten hat, baut der Körper einen wirksamen Schutz gegen Tetanus auf. Nach der letzten Dosis schützt die Impfung zuverlässig.

Der durch die Grundimmunisierung aufgebaute Immunschutz hält circa zehn Jahre an. Dann sollte man ihn mit einer weiteren Impfstoff-Dosis auffrischen.

Animation: So funktioniert eine Impfung

abgeschwächte oder abgetötete Erreger unschädliche Erregerteile B-ZelleGedächtniszelleAntikörper Fresszelle

1. Die Person wird geimpft, zum Beispiel mit abgeschwächten oder abgetöteten Erregern oder unschädlichen Teilen des Erregers.

2. Der Körper produziert Antikörper gegen die Erreger oder Erregerteile. Antikörper sind Stoffe, die bestimmte Zellen des Immunsystems (B-Zellen) bilden, um Infektionen abzuwehren.

3. Die Antikörper bleiben zunächst im Körper und ein Teil der B-Zellen entwickelt sich zu Gedächtniszellen. Diese Zellen sind auf den Erreger spezialisiert und können bei einem erneuten Kontakt schnell reagieren.

4. Die Person trifft auf den Erreger, gegen den sie geimpft wurde. Die Gedächtniszellen bilden rasch neue passende Antikörper. Diese markieren den Erreger, damit das Immunsystem ihn unschädlich machen kann.

5. Der von den Antikörpern markierte Erreger wird von Fresszellen beseitigt.

6. Das Immunsystem hat den Erreger bekämpft. Die geimpfte Person bleibt gesund.

Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen können bei einer Tetanus-Impfung auftreten?

Impfreaktionen sind ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem durch die Impfung aktiviert wurde. Sie sind also in gewisser Art erwünscht.

Für gewöhnlich klingen Impfreaktionen nach wenigen Tagen ab. Wichtig zu wissen: Bleiben sie aus, bedeutet das nicht automatisch, dass die Impfung nicht wirkt.

Bei Nebenwirkungen handelt es sich um unerwünschte Wirkungen. Sie kommen nach einer Tetanus-Impfung selten vor, sind mitunter aber ernst.

Impfreaktionen

Häufig rötet sich nach einer Tetanus-Impfung die Einstichstelle, schwillt an und schmerzt. Manchmal vergrößern sich auch die Lymphknoten.

Weitere mögliche Impfreaktionen sind:

  • erhöhte Körpertemperatur oder hohes Fieber
  • Frösteln
  • Müdigkeit
  • Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Infektionen der oberen Atemwege

Nebenwirkungen

Vereinzelt bekommen Säuglinge und Kleinkinder, die mit Fieber auf die Tetanus-Impfung reagieren, einen Fieberkrampf. Dieser wirkt oft erschreckend, ist aber in der Regel harmlos und klingt folgenlos ab.

Selten kann es bei geimpften Kindern zu einer hypotonen hyporesponsiven Episode kommen: Damit bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner einen schockähnlichen Zustand, bei dem die Muskeln erschlaffen und das Kind nicht ansprechbar ist. Dieser Zustand hält nur kurz an und bildet sich ohne Folgen zurück.

Sehr selten ruft die Tetanus-Impfung ernste Nebenwirkungen hervor. Dazu zählen unter anderem starke allergische Reaktionen (Anaphylaxie) und Erkrankungen des Nervensystems mit Lähmungen und Gefühlsstörungen wie das Guillain-Barré-Syndrom.

Wie viele Impfungen benötigt man für einen vollständigen Tetanus-Schutz?

Um einen vollständigen Immunschutz gegen Tetanus aufzubauen, sind drei Impfstoff-Dosen im Säuglingsalter notwendig. Ärztinnen und Ärzte impfen Babys in der Regel im Alter von 2, 4 und 11 Monaten. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.

Frühgeborene bekommen eine zusätzliche Impfstoff-Dosis im Alter von 3 Monaten – sie werden also viermal geimpft. Als frühgeboren gelten Kinder, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen sind.

Können Erwachsene die Grundimmunisierung gegen Tetanus nachholen?

Wer nicht gegen Tetanus geimpft ist, kann die Grundimmunisierung nachholen und damit den vollständigen Schutz erhalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dies so schnell wie möglich zu tun.

Wie oft sollte man den Impfschutz gegen Tetanus auffrischen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt zwei Auffrischungsimpfungen für Kinder und Jugendliche:

  • die erste im Alter von 5 bis 6 Jahren
  • die zweite im Alter von 9 bis 16 Jahren

Für Personen, die älter als 16 sind, gilt die Empfehlung, den Schutz gegen Tetanus alle zehn Jahre aufzufrischen.

Welcher Impfstoff zum Einsatz kommt, hängt vom Impfschutz gegen andere Erkrankungen ab. Ärztinnen und Ärzte können:

  • entweder einen Dreifach-Impfstoff einsetzen, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis) schützt
  • oder einen Vierfach-Impfstoff, der zusätzlich zum Dreifach-Impfstoff gegen Kinderlähmung schützt

Was passiert, wenn man die Tetanus-Impfung nicht aufgefrischt hat?

Wenn Sie feststellen, dass Ihre letzte Auffrischungsimpfung gegen Tetanus mehr als zehn Jahre zurückliegt, ist das kein Grund zur Panik.

Es ist jedoch ratsam, so schnell wie möglich einen Termin bei der Hausärztin oder dem Hausarzt auszumachen, um die Auffrischung nachzuholen.

Denn je unzureichender man gegen Tetanus geimpft ist, um so eher kann man daran sterben, wenn fehlende Impfungen nicht rechtzeitig verabreicht werden.

Impflücken oft bei älteren Menschen

Vor allem bei Menschen über 60 Jahren bestehen häufig größere Impflücken. Zudem haben ältere Menschen im Vergleich zu jüngeren ein schwächeres Immunsystem.

Das macht sie im Fall einer Tetanus-Erkrankung anfälliger für kritische Verläufe.

Muss ich mich gegen Tetanus impfen lassen, wenn ich mich verletzt habe?

Ob eine Impfung gegen Tetanus nach einer Verletzung nötig ist, hängt davon ab, wie schwer Sie sich verletzt und wann Sie zuletzt eine Tetanus-Schutzimpfung erhalten haben.

Impf-Empfehlungen bei kleinen Wunden

Bei kleinen sauberen Wunden kommt eine Impfung infrage, wenn man:

  • ungeimpft ist oder nicht bekannt ist, ob und wie häufig man geimpft wurde
  • insgesamt weniger als drei Impfungen erhalten hat
  • mehr als dreimal geimpft wurde und die letzte Impfung bereits länger als zehn Jahre zurückliegt

Impf-Empfehlungen bei großen Wunden

Hat man sich größere und schwerere Wunden zugezogen, gelten hinsichtlich des Impfstatus die gleichen Voraussetzungen wie bei kleinen Wunden.

Allerdings wird die Impfung schon dann empfohlen, wenn die letzte Impfung bereits fünf statt zehn Jahre zurückliegt.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Tetanus-Impfung bei Erwachsenen. https://www.impfen-info.de/... (Abgerufen am 29.08.2023)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Tetanus-Impfung bei Kindern. https://www.impfen-info.de/... (Abgerufen am 29.08.2023)
  • Oberle D, Mentzer D, Rocha F: Impfkomplikationen und der Umgang mit Verdachtsfällen. In: Bundesgesundheitsbl 01.01.2019, 62: 450-61
  • Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2023. Epidemiologisches Bulletin 4/2023: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 24.08.2023)
  • Robert Koch-Institut (RKI): Schutzimpfung gegen Tetanus: Häufig gestellte Fragen und Antworten. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 29.08.2023)