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Kurz zusammengefasst

Keuchhusten äußert sich zunächst wie eine Erkältung. Später kommen die namensgebenden Hustenanfälle hinzu, die sich über Wochen hinziehen können. Auslöser für die Beschwerden ist eine Infektion mit Bakterien, die sich in den Bronchien der Lunge festsetzen.

Um möglichen Komplikationen vorzubeugen, ist eine ärztliche Behandlung nötig – Säuglinge müssen im Krankenhaus behandelt werden. Gegen Keuchhusten kann man sich vorbeugend impfen lassen. Das ist vor allem für kleine Kinder und Schwangere wichtig.

Was ist Keuchhusten?

Keuchhusten (Pertussis) ist eine hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit, an der sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene erkranken können.

Das Risiko sich anzustecken, ist vor allem für Menschen ohne Immunschutz erhöht. Bei kleinen Kindern kann eine Keuchhusten-Erkrankung schwere Folgen nach sich ziehen. Besonders gefährdet sind Neugeborene und Säuglinge. Mit einer Impfung lässt sich dem vorbeugen.

Wie lange ist man gegen Keuchhusten immun?

Wer eine Keuchhusten-Erkrankung überstanden hat, ist circa zehn Jahre lang immun. Danach kann man erneut erkranken, oft ohne es zu bemerken. Eine Impfung gegen Keuchhusten schützt ebenfalls nicht lebenslang. Der dadurch aufgebaute Immunschutz lässt nach fünf bis 15 Jahren nach. Um das Erkrankungsrisiko zu senken, sind regelmäßige Auffrischungen nötig.

Geht Keuchhusten von allein weg?

Keuchhusten kann von selbst abheilen, was sehr langwierig ist. Bei starken Beschwerden empfiehlt sich generell eine ärztliche Behandlung, um möglichen Komplikationen vorzubeugen. Insbesondere Säuglinge mit Verdacht auf Keuchhusten müssen im Krankenhaus behandelt werden.

Woran erkennt man Keuchhusten?

Die ersten Anzeichen von Keuchhusten treten zwischen sechs und 20 Tagen nach der Ansteckung auf, meist dauert es von der Ansteckung bis zum Symptombeginn zwischen neun und zehn Tagen. Unbehandelt kann sich die Erkrankung über mehrere Wochen bis Monate hinziehen.

Keuchhusten verläuft klassischerweise in drei Stadien – vor allem, wenn man zum ersten Mal daran erkrankt und nicht dagegen geimpft ist. Allerdings weicht der Verlauf auch oft von diesem Muster ab.

Stadium 1: Erkältungsphase

Keuchhusten äußert sich zunächst durch Erkältungssymptome wie Schnupfen, leichtem Husten, erhöhter Temperatur, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Fieber besteht oft nicht oder wenn, nur leicht. Diese Phase hält in der Regel ein bis zwei Wochen an. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen sie als Stadium catarrhale.

Stadium 2: Anfallsphase

Der Husten verstärkt sich und mündet in krampfartigen Hustenanfällen – auch Stakkato-Husten genannt. Die erkrankten Personen husten in mehreren trockenen Stößen und drohen dabei fast zu ersticken. Ihr Gesicht läuft rot bis bläulich an. Nach jeder Hustenattacke atmen sie mit einem keuchenden, ziehenden Geräusch wieder ein. Zudem würgen sie zähen Schleim hervor, manchmal müssen sie sich erbrechen. Dann folgt eine längere Pause ohne Husten. Diese Phase ist nach vier bis sechs Wochen überstanden. In der Medizin spricht man vom Stadium convulsivum.

Achtung: Säuglinge mit Keuchhusten haben oft keine typischen Hustenattacken. Ihre noch engen Atemwege können schnell zuschwellen, was zu Erstickungsanfällen und lebensbedrohlichen Atemaussetzern führen kann. Auch das ist ein Grund, warum Säuglinge mit Erkältungssymptomen immer ärztlich untersucht werden sollten. Tritt Atemnot auf, ist sofort der Notruf 112 zu verständigen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen fehlt ebenfalls oft der kennzeichnende Stakkato-Husten. Bei ihnen verläuft die Erkrankung eher wie eine Bronchitis mit einem langanhaltenden oder chronischen Husten.

Stadium 3: Erholungsphase

In dieser Phase klingen die Hustenanfälle ab und kommen zum Erliegen. Diese Phase heißt in der Fachsprache Stadium decrementi. Sie dauert etwa zwei bis vier Wochen. Unbehandelt kann sie sich zwischen sechs und zehn Wochen hinziehen.

Welche Ursachen hat Keuchhusten?

Auslöser für Keuchhusten ist meist eine Infektion mit dem Bakterium Bordetella pertussis. Selten ist Bordetella parapertussis der auslösende Erreger, der in der Regel zu einer milderen keuchhustenähnlichen Erkrankung führt.

Wie gelangen die Erreger in den Körper?

Die Erreger von Keuchhusten werden über Tröpfchen übertragen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen entstehen und über die Atemluft in den Körper gelangen können (Tröpfcheninfektion). Die Bakterien setzen sich dann in den Bronchien der Lungen fest. Dort vermehren sie sich und bilden Gifte, die die Schleimhäute und Flimmerhärchen schädigen und entzündliche Vorgänge auslösen.

Wie gefährlich ist Keuchhusten?

Etwa jeder zehnte Säugling oder älterer Mensch mit Keuchhusten (Pertussis) bekommt im Lauf der Erkrankung eine Lungenentzündung. Diese entsteht durch eine zusätzliche Infektion mit Bakterien. Bei älteren Kindern und Erwachsenen passiert das ebenfalls, aber weniger häufig.

Bei Säuglingen kann Keuchhusten außerdem zu Atemaussetzern und selten zu Krampfanfällen und Schäden im Gehirn führen. Verläuft die Erkrankung sehr schwer, ist es möglich, dass die Kinder daran sterben. Um auch solchen Komplikationen vorzubeugen, ist eine Behandlung im Krankenhaus nötig. Mit einer Pertussis-Impfung ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat lässt sich das Risiko für eine Keuchhusten-Erkrankung und einen schweren Verlauf senken.

Darüber hinaus kann es durch zusätzliche Infektionen zu Entzündungen der Ohren und Nasennebenhöhlen kommen. Aufgrund der starken Hustenanfälle sind außerdem Inkontinenz, Leistenhernie, Rippenbrüchen oder Blutungen in der Augenbindehaut möglich.

Wie wird Keuchhusten behandelt?

Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst und lässt sich daher mit einem Antibiotikum behandeln, das die Bakterien abtötet. Wird das Mittel noch vor oder gleich zu Beginn des Hustens eingesetzt, kann das die Dauer und Stärke der Hustenanfälle günstig beeinflussen. Zudem senkt die Antibiotika-Therapie das Risiko, andere Menschen anzustecken.

Erkrankte Säuglinge werden generell stationär aufgenommen und überwacht. Ein Grund ist, dass sie den Schleim nicht selbstständig abhusten können und damit ein Risiko für Atemstillstände besteht.

Wichtig: Wer ein erkranktes Kind zu Hause pflegt und nicht gegen Keuchhusten geimpft ist, sollte vorbeugend ein Antibiotikum erhalten. Unter Umständen kann auch für geimpfte Pflegende eine solche antibiotische Therapie sinnvoll sein. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Was kann man selbst bei Keuchhusten tun?

Die Hustenattacken sind für Kinder sehr belastend. Es hilft dann dem Kind, wenn man es beruhigt, herumträgt oder aufsetzt. Bei älteren Kindern können regelmäßige Inhalationen über einer Schüssel mit heißem Wasser die Beschwerden lindern. Für kleine Kinder eignet sich diese Methode aufgrund der Verbrühungsgefahr nicht. Für sie kommt alternativ ein medizinisches Inhalationsgerät infrage. Solch ein Gerät kann man in der Apotheke ausleihen. Besprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wie man das Gerät richtig benutzt und ob der Einsatz sinnvoll ist.

Da die Hustenanfälle oft zu Erbrechen führen, ist es wichtig, einem Flüssigkeitsmangel durch viel Trinken vorzubeugen. Zudem empfiehlt es sich, mehrere kleine Mahlzeiten und eher flüssige und breiige Nahrung zu sich zu nehmen.

Spaziergänge an der frischen Luft tun ebenfalls gut. Körperliche Anstrengung gilt es hingegen zu vermeiden, da das einen erneuten Hustenanfall auslösen kann.

Wie lange muss man bei Keuchhusten zu Hause bleiben?

Menschen mit Keuchhusten sind nach Beginn einer Antibiotika-Therapie noch etwa fünf bis sieben Tage lang ansteckend. Ohne Therapie dauert es etwa vier bis sechs Wochen, bis man nicht mehr ansteckend ist. Solange Ansteckungsgefahr besteht, sollten erkrankte Personen zu Hause bleiben. Besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wann das Kind wieder in die Kita oder die Schule oder Sie zur Arbeit gehen können.

Wie oft muss man sich gegen Keuchhusten impfen lassen?

Babys können ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen Keuchhusten (Pertussis) geimpft werden. Da es keinen Einzelimpfstoff gibt, wird die Pertussis-Impfung mit anderen Impfstoffen kombiniert. In der Regel kommt ein 6-fach-Impfstoff zum Einsatz, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Hepatitis B und eine Infektion mit Haemophilus influenzae (Hib) schützt.

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfdosen innerhalb des ersten Lebensjahres. Frühgeborene Kinder erhalten eine Impfdosis mehr. Da der Impfschutz gegen Keuchhusten mit der Zeit abnimmt, muss er mit einer Booster-Impfung aufgefrischt werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt zwei Auffrischungsimpfungen: eine im Alter von 5 bis 6 Jahren und eine weitere im Alter von 9 bis 16 Jahren. Danach sollte man den Impfschutz alle 10 Jahre erneuern.

Kostenloser Download

Impfkalender zur Impfung von Säuglingen, Kindern und Erwachsenen nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko)

Impfen in der Schwangerschaft

Die Stiko empfiehlt allen Schwangeren eine Keuchhusten-Impfung zu Beginn des dritten Schwangerschaftsdrittels. Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt, sollte man die Impfung ins zweite Schwangerschaftsdrittel vorziehen. Lässt sich die Impfung in der Schwangerschaft nicht durchführen, rät die Stiko dazu, sie in den ersten Tagen nach der Geburt nachzuholen.

Vor der Geburt eines Kindes sollten sich außerdem enge Kontaktpersonen wie Geschwister, Partnerinnen und Partner, Großeltern oder Babysitter impfen lassen – sofern sie keinen Impfschutz haben. Die Impfung sollte bis spätestens vier Wochen vor dem erwarteten Entbindungstermin erfolgen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

Zum Weiterlesen


Quellen:

  • Cornia P, Lipsky BA: Pertussis infection in adolescents and adults: Clinical manifestations and diagnosis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 29.05.2024)
  • Cornia P, Lipsky BA: Pertussis infection in adolescents and adults: Treatment and prevention. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 29.05.2024)
  • Robert Koch-Institut (RKI): Keuchhusten (Pertusssis), RKI-Ratgeber. https://www.rki.de/... (Abgerufen am 29.05.2024)
  • Yeah S, Mink CAM: Pertussis infection in infants and children: Clinical features and diagnosis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 29.05.2024)
  • Yeah S: Pertussis infection in infants and children: Treatment and prevention. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 29.05.2024)