Blutdruck: Schwankungen innerhalb gewisser Grenzen sind normal

Blutdruck: Schwankungen innerhalb gewisser Grenzen sind normal

Vorab: Über den Blutdruck

Wie kommt der Blutdruck überhaupt zustande? Der Herzzyklus durchläuft zwei Phasen: Die Pump-Phase (Systole) und die Füllungsphase (Diastole). In den Gefäßen baut sich dementsprechend ein systolischer und diastolischer Druck auf. Der (höhere) systolische Druck entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut in die Gefäße pumpt. Der (niedrigere) diastolische Druck ergibt sich, wenn das Herz sich wieder weitet, um sich erneut mit Blut zu füllen.

Bei gesunden Menschen reagiert der Druck durch erhöhte Herzleistung und Eng- oder Weitstellung der Widerstandsgefäße flexibel auf die Erfordernisse des Körpers. So ist stets eine ausreichende Durchblutung gewährleistet, etwa bei körperlicher Aktivität. Mehr zur Blutdruckregelung ganz unten.

Gewisse Blutdruckschwankungen sind normal

Der Blutdruck ist keine absolut konstante Größe, tageszeitliche Schwankungen sind normal. Während der Nachtruhe sinkt der Blutdruck. Die Unterschiede zwischen Menschen mit normalem und erhöhtem Druck werden vor allem bei den Durchschnittswerten tagsüber und nachts deutlich (siehe Kapitel "Bluthochdruck (Hypertonie): Diagnose").

Mit den Jahren ändert sich mehr

Vor allem bei älteren Menschen, aber nicht nur bei ihnen, kann mit nachlassender Elastizität der Arterien beziehungsweise Arteriosklerose der systolische Blutdruck deutlicher steigen, während der diastolische eher sinkt oder niedrig bleibt (isolierte systolische Hypertonie). Allerdings entwickelt sich vor allem der typische Bluthochdruck, bei dem sowohl der systolische als auch der diastolische Druck nach oben tendieren, mit zunehmendem Lebensalter sehr häufig.

Wer ist überhaupt von Bluthochdruck betroffen?

Nach Angaben des Robert Koch Institutes Berlin hat ein Drittel der erwachsenen Deutschen (18 bis 79 Jahre) Bluthochdruck, also nach aktueller Definition Druckwerte über 140/90 mmHg. 60 Prozent der "blutdruckgesunden zwei Drittel" haben jedoch bereits Werte, die nicht optimal sind beziehungsweise zu nahe am Limit liegen. Auch wenn diese knapp grenzwertigen Messergebnisse (130 bis 139 mmHg systolisch und/oder 85 bis 89 mmHg diastolisch) als hochnormal bezeichnet werden: Belanglos sind sie nicht. Daher sollte man versuchen, die Werte mit Hilfe eines gesünderen Lebensstils zu optimieren (mehr dazu im Kapitel "Bluthochdruck: Therapie") und den Erfolg kontrollieren.

Mittlerweile ist Bluthochdruck auch bei jungen Menschen angekommen. Fünf Prozent der Kinder in Deutschland haben nach Angaben der Kinder- und Jugendärzte eine Hypertonie. Und: In der Altersgruppe von 14 bis 17 Jahren hatten der KiGGS-Studie zufolge 52,5 Prozent der Jungen und 26,2 Prozent der Mädchen Werte oberhalb des Optimalbereiches.

Nach den aktuellen Europäischen Leitlinien (siehe Kaptel "Bluthochdruck (Hypertonie): Fachliteratur") sollten Erwachsene routinemäßig erstmals ab 18 Jahren ihren Blutdruck kontrollieren lassen (in vielen Apotheken möglich, bei Auffälligkeiten in der Arztpraxis). Danach sind Kontrollen alle fünf Jahre sinnvoll. Bei hochnormalen Werten (siehe oben) sollte man den Blutdruck "gesund pflegen" und am besten jährlich messen lassen.

Wie kommt es zu Bluthochdruck?

Die Antwort auf die Frage, wie Bluthochdruck (als primäre Hypertonie) entsteht, ist schwierig: Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress sind zwar seit langem bekannte Fakten. Doch während der eine tatsächlich frühzeitig Bluthochdruck bekommt, hat der andere in dieser Hinsicht zunächst keine Probleme. Warum es hier von Mensch zu Mensch unterschiedlich laufen kann, ist noch unklar.

Teilweise liegt es wohl an den Genen. Bluthochduck und Schlaganfälle bei nahen Verwandten – Geschwistern, Eltern, Großeltern – lassen auf eine gewisse Veranlagung zu Hypertonie schließen. Ein genaues Bild von den Erbfaktoren hat die Forschung jedoch noch nicht. Zudem können Wechselwirkungen zwischen Genen, Umwelt und Lebensstil verschiedene Krankheiten fördern. Das scheint auch bei Bluthochdruck der Fall zu sein. Kurz: Erbanlagen, natürlich auch das Alter und Geschlecht – spielen eine relevante Rolle.

Bei Veranlagung zu Bluthochdruck können bestimmte Lebensstilfaktoren leichter Einfluss auf die Krankheitsentwicklung nehmen. Je mehr Risiken zusammen kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bluthochdruck auftritt – wie umgekehrt eine gesunde Lebensweise das Erkrankungsrisiko günstig beeinflussen kann.

Nur etwa zehn bis 15 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck haben eine sekundäre Hypertonie. Das heißt, bei ihnen ist eine andere Erkrankung für den Bluthochdruck verantwortlich, etwa der Nieren, Nebennieren oder der Schilddrüse. Einige Aspekte stehen weiter unten (Abschnitte "Gefäßverkalkung" und "Schlafapnoe"), Weiteres lesen Sie im Diagnose-Kapitel in diesem Ratgeber.

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Bluthochdruck: Beeinflussbare Risikofaktoren unter der Lupe

Die bei Bluthochdruck (primäre Hypertonie) klar definierten Risikofaktoren, die man selbst in der Hand hat, wollen wir hier noch genauer unter die Lupe nehmen. Es geht um die "üblichen Verdächtigen":

  • Übergewicht und Bauchfettsucht
  • Bewegungsmangel
  • Stress
  • Speisesalz
  • Rauchen, zu viel Alkohol
Warnzeichen: Pralle Taille

Warnzeichen: Pralle Taille

  • Übergewicht und Bauchfettsucht: Nicht nur auf die Fettpolster als solche, sondern auf ihre Verteilung kommt es an, wenn es darum geht, mögliche Kreislaufrisiken einzuschätzen. Besonders dem Bauch gilt heute das Augenmerk. Hier lässt sich sehr einfach Maß nehmen. Messen Sie an der dicksten Stelle knapp oberhalb des Nabels, den Bauch dabei nicht einziehen. Wenn der Bauch- beziehungsweise Taillenumfang bei Männern 102 Zentimeter und bei Frauen 88 Zentimeter überschreitet, so ist das ein "dickes" Warnzeichen, und zwar unabhängig von der Körpergröße: Mit der Taille wächst das Gesundheitsrisiko.

    Eigentlich sollten Männer schon bei Bauchumfängen ab 98 Zentimetern aufpassen, Frauen ab 80 Zentimetern. Denn das Bauchfett löst zahlreiche ungünstige Veränderungen im Körper aus. Zum Beispiel sprechen Leber-, Muskel- und Fettgewebszellen schlechter auf das zuckersenkende Hormon Insulin an (Insulinresistenz). Dann benötigt der Körper mehr Insulin. Dadurch erhöht sich das Risiko für eine Zuckerstoffwechselstörung wie Typ-2-Diabetes. Die Insulinresistenz kann im Rahmen der Fettsucht auch zur Folge haben, dass der Blutdruck steigt und zu hoch bleibt.

    Zur Einstufung des Gewichts dient der Body-Mass-Index (BMI). Berechnet wird er, indem man das Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat der Körpergröße (in Metern) teilt. Übergewicht beginnt bei einem BMI von 25 (kg/m2), ab 30 (kg/m2) besteht eine Fettsucht. Da auch normal- oder untergewichtige Menschen vermehrt Bauchfett entwickeln können, kommt es immer auch auf den Taillenumfang an.

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Raus an die frische Luft!

Raus an die frische Luft!

  • Bewegungsmangel: Körperliche Inaktivität schwächt den Körper auf der ganzen Linie, abgesehen davon, dass sie den Fettansatz steigert. Herz, Kreislauf und Lungen körperlich inaktiver Menschen arbeiten unökonomisch.

    Schon bei kleinen Anstrengungen, die Trainierte locker wegstecken, reagiert das Herz hochtourig. Knochen, Muskeln und Gelenke verlieren an Substanz, der Stoffwechsel ist einseitig auf Anbau statt Abbau der Fettdepots ausgerichtet. Sogar das Gehirn wird träger und die Psyche anfälliger.

    Regelmäßige, moderate Bewegung erhöht das Wohlbefinden und kann vor vielen Krankheiten, darunter Bluthochdruck, schützen. Bei hypertonen Menschen trägt körperliche Aktivität oft dazu bei, erhöhte Druckwerte zu senken.
Stress besser bewältigen hilft gesund zu bleiben

Stress besser bewältigen hilft gesund zu bleiben

  • Stress: Wird er lange Zeit (chronisch) nicht ausgeglichen oder überwunden, kann Stress den Blutdruck über den Hebel des vegetativen Nervensystems nach oben treiben. Besonders der "Sympathikus" genannte Anteil (siehe Abschnitt unten) ist direkt an Stressreaktionen beteiligt.

    Unbewältigter Stress führt außerdem oft zu Schlafstörungencontent:linkbyid. Auch sie können den Blutdruck ungünstig beeinflussen.
Mehr Geiz beim Salz!

Mehr Geiz beim Salz!

  • Speisesalz: Natriumchlorid, gemeinhin Speise- oder Kochsalz genannt, kann Bluthochdruck begünstigen. Dabei reagieren die an der Druckregelung beteiligten kleineren Arterien empfindlicher auf Kreislaufhormone. Allerdings: Viele, aber nicht jeder sieht einen Minuseffekt beim Blutdruck, wenn er weniger Kochsalz zu sich nimmt.

    Das heißt: Nicht bei allen ist der Blutdruck salzempfindlich. Bei Salzempfindlichen trägt Kochsalzverzehr zu Bluthochdruck und Folgeschäden im Herz-Kreislaufsystem bei. Kochsalzbeschränkung hilft hier, den Blutdruck zu senken, bei Menschen mit Hochdruck übrigens noch deutlicher als mit normalem Blutdruck. Da sich die individuelle Salzempfindlichkeit aber noch nicht direkt messen lässt, bedeutet das: einfach mal probieren, mit weniger Salz auszukommen. Jedenfalls wird es immer wieder eindringlich empfohlen, und zwar allen.

    Denn der durchschnittliche tägliche Kochsalzkonsum ist in Deutschland zu hoch: Frauen nehmen im Mittel 8,4 Gramm pro Tag zu sich, bei Männern beträgt die mittlere Speisesalzzufuhr 10 Gramm pro Tag. Weltweit empfehlen Experten, darunter Ernährungswissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und europäische Herzspezialisten, sich an einem täglichen Limit von etwa fünf bis sechs Gramm Speisesalz zu orientieren. Das entspricht etwa einem knappen Teelöffel Salz. Allfällige Salzquellen sind Brot, Brotbeläge (Wurstwaren, Schinken, Käse) wie überhaupt industriell verarbeitete Lebensmittel. Zu viel Kochsalz kann auch eine blutdrucksenkende Behandlung erschweren, weniger Kochsalz kann sie erleichtern.
Der blaue Dunst: megaschädlich

Der blaue Dunst: megaschädlich

  • Rauchen: Der blaue Dunst greift die Gefäße an, besonders die Herzkranzgefäße und Beinarterien. Die beim Rauchen (übrigens auch von Wasserpfeifen (Shishas)) aufgenommenen Schadstoffe, insbesondere sogenannte freie Radikale, zerstören das gefäßerweiternde Potenzial der zarten Innenauskleidung der Gefäße, des Endothels. Dadurch fördern sie die Arteriosklerose.

    Auch die Fließeigenschaften des Blutes verschlechtern sich. Sprichwörtlich bekannt ist das Raucherbein: Schmerzhafte Durchblutungsstörungen mit zunehmend eingeschränkter Gehstrecke machen den Betroffenen das Leben schwer. Es drohen Gewebeschäden mit Amputationsgefahr. Wie Sie vom Nikotin loskommen, lesen Sie unter anderem im Kapitel "Bluthochdruck (Hypertonie): Wissenswertes für Betroffene".
Alkohol: Weniger ist mehr (Gesundheit)

Alkohol: Weniger ist mehr (Gesundheit)

  • Alkohol: Akut in größerer Menge konsumiert, erhöht das Genussgift den Blutdruck vorübergehend, und bei dauerndem Zuspruch chronisch. Dann schadet Alkohol nicht nur Blutdruck, Herz und Kreislauf, sondern auch anderen empfindlichen Organen wie Leber und Gehirn. Mehr dazu ebenfalls im Kapitel "Bluthochdruck (Hypertonie): Wissenswertes für Betroffene".

Gefäßverkalkung bei Bluthochdruck: Risiko und Folge zugleich

Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) ist bis zu einem bestimmten Maße ein normaler Alterungsvorgang der Gefäße. Unter dem Einfluss von Rauchen, Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen – den typischen Risikofaktoren auch des (primären) Bluthochdrucks – beschleunigen die Gefäßveränderungen das Tempo. Mit der Zeit bilden sich vermehrt Ablagerungen, sogenannte Plaques, und Kalk. Es kommt zu vermehrter Steifigkeit und zu Einengungen der Gefäße (Arteriosklerose, siehe auch oben unter "Rauchen"). Dann trifft der Blutstrom ständig auf mehr Widerstand, der Blutdruck steigt.

Nun wird es noch komplizierter: Als Folge der verstärkten Arteriosklerose und Ursache eines dann möglicherweise schwer beherrschbaren Bluthochdrucks kann zum Beispiel eine Verengung einer oder beider Nierenarterien (Nierenarterienstenose) auftreten. Eigentlich ist das dann ein sekundärer Bluthochdruck. Die Betroffenen sind meistens über 55 Jahre alt, häufig auch Raucher. Die Arteriosklerose erstreckt sich bei ihnen meist noch auf andere Gefäße, vor allem an Herz, Nieren, Gehirn und Augen. Weitere damit verbundene Folgen: Herzkranzgefäßerkrankung (Koronare Herzkrankheit), Herzinfarkt, Herzschwäche, Nierenversagen, Schlaganfall, Netzhautschäden der Augen (hypertensive Retinopathie).

Bei den meisten sekundären Hochdruckformen ist keine spezielle Vorbeugung bekannt, außer sie hängen letztlich doch mit Störungen durch beeinflussbare Gesundheitsrisiken wie oben beschrieben zusammen. "Der Mensch ist so jung wie seine Gefäße", heißt es. Arteriosklerose ade! Übergewicht zu normalisieren, sich gesünder zu ernähren und regelmäßig zu bewegen, ist immer einen Versuch wert. Das gilt auch für das nachfolgend noch beschriebene Schlafapnoesyndrom, ein spezieller Risikofaktor für Bluthochdruck.

Bluthochdruck fördert Gefäßverkalkungen

Bluthochdruck fördert Gefäßverkalkungen

Spezieller Risikofaktor: Schlafapnoesyndrom

Das obstruktive Schlafapnoesyndrom, kurz OSAS, gilt heute als erwiesener Risikofaktor des Bluthochdrucks beziehungsweise als möglicher Grund für einen schwer einstellbaren oder einen nächtlichen Bluthochdruck, eine Art sekundäre Hochdruckform (siehe auch Kapitel "Bluthochdruck – Diagnose").Das obstruktive Schlafapnoesyndrom ist eine ernste schlafbezogene Atemstörung, bei der die Atemwege periodisch erschlaffen, was den Luftstrom behindert. Es kommt zu wiederholten Atemstillständen – sogenannten Apnoen über mindestens zehn Sekunden, oder zu deutlich vermindertem Atmen, oftmals zwischen lauten Schnarchepisoden.

Patienten mit Schlafapnoe sind häufig mit weiteren Gesundheitsrisiken wie Übergewicht und Rauchen belastet. Alkohol und (beruhigende) Schlafmittel spielen bei OSAS ebenfalls eine Rolle. Sie schwächen die Muskeln, die den Rachen offenhalten. Behandlung des Krankheitsbildes und der begleitenden Probleme kann die unangenehmen Beschwerden wie auch gefährliche Folgekrankheiten – vor allem Herzinfarkt und Schlaganfall – günstig beeinflussen. Und: Sofern der Arzt ein Schlafmittel nicht explizit verordnet hat, ist es bei einem Schlafapnoesyndrom tabu.

Symptome bei Schlafapnoe:Die unterbrochene Atmung führt zu Sauerstoffmangel, der eine Weckreaktion auslöst – für den Körper viel Stress. Wiederholt sich das mehrmals, ist der Schlaf nicht mehr erholsam. Die Betroffenen – häufig übergewichtige Männer im Alter zwischen 40 und 65 Jahren – sind weniger leistungsfähig, fühlen sich tagsüber oft müde, abgeschlagen und unkonzentriert. Manche Betroffenen klagen auch über Potenzprobleme. Am Tage und auch in der Nacht finden sich anhaltend zu hohe Blutdruckwerte. Außerdem nimmt die Tendenz zu Übergewicht zu.

! Info: Schnarchen ist nicht gleichbedeutend mit Schlafapnoe. Lassen Sie sich im Zweifelsfall vom Arzt untersuchen. Er kann dabei auch mögliche Atemhindernisse im Nasenrachenraum ausschließen.

Bluthochdruck: Liegt es an einem Medikament?

Eine hormonelle Empfängnisverhütung mit Medikamenten wie der Pille, insbesondere Kombinationspräparate mit Östrogenen und Gestagenen, kann den Blutdruck teilweise erhöhen, eine Hormonersatztherapie, etwa nach den Wechseljahren, tut das nach Datenlage eher nicht. Bei Patientinnen mit Bluthochdruck sind andere Verhütungsmethoden als die Pille empfehlenswert. Frauen, die mit der Pille verhüten, sollten den Blutdruck während und nach Beendigung der Einnahme kontrollieren lassen und nicht rauchen.

Bestimmte Arzneimittel gegen Rheuma (sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika), Kortisonpräparate, ein in das Immunsystem eingreifendes Medikament wie Ciclosporin A, die Substanz Erythropoeitin, manche Mittel gegen Krebs und sogenannte Sympathomimetika in Erkältungsmitteln können den Blutdruck ebenfalls erhöhen. Wenn der Verdacht auf einen entsprechenden Zusammenhang besteht, sollten Betroffene das vom Arzt überprüfen lassen, ein verordnetes Medikament aber nicht in Eigenregie absetzen.

Mann schläft

Schlafapnoe: Symptome und Behandlung

Bei einem Schlafapnoe-Syndrom kommt es im Schlaf immer wieder zu Atemaussetzern, häufig verbunden mit Schnarchen. Betroffene fühlen sich untertags müde und erschöpft

Zum Schluss: Wie regelt der Körper den Blutdruck überhaupt?

Das System ist kompliziert, viele Komponenten greifen ineinander. Die wichtigsten sind:

  • Das sympathische Nervensystem (der Sympathikusnerv)
  • Das Renin-Angiotensin-System (RAS)
  • Die Nieren und Nebennieren (Letztere bilden unter anderem das blutdruckwirksame Hormon Aldosteron)
  • Der Salz- und Wasserhaushalt
  • Die Blutgefäße, vor allem die großen, elastischen Schlagadern
  • Druckfühler (sogenannte Barorezeptoren) an den Halsschlagadern

Kurz zur Erklärung: Zentrale Blutdruckregler sind das sympathische Nervensystem ("Sympathikus") mit dem bekannten Stresshormon Adrenalin sowie Noradrenalin (auch Neurohormone genannt) und das allgemein weniger bekannte Renin-Angiotensin-(Aldosteron-)System (RAS).

Ist das sympathische Nervensystem überaktiv, zum Beispiel bei Stress, befindet sich der Körper im Angriffs- oder Verteidigungsmodus. Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Daran wirken auch die Nieren mit: Sie bilden unter anderem mehr von dem Enzym Renin, daraufhin steigt auch Angiotensin an, genauer: Angiotensin II. Das ist ein stark blutdruckwirksames Hormon. Die Nebennieren veranlasst es zum Beispiel, vermehrt kreislaufwirksame Hormone wie Aldosteron abzugeben.

Eine weitere Blutdruckregelgröße ist die Elastizität, also die Anpassungsfähigkeit der Schlagadern, auf Druckänderungen. Das betrifft vor allem die großen Arterien. Aber auch die kleinen Schlagadern können sich auf bestimmte Kreislaufreize hin stärker anspannen. Jedes Element für sich und alle zusammen beinflussen den Blutdruck.

Wenn die beschriebenen momentanen blutdrucksteigernden Einflüsse anhalten und der Körper das erhöhte Blutdruckniveau fortschreibt, bleibt der Druck zu hoch eingestellt.

Das Renin-Angiotensin-(Aldosteron-)System stellt bei der Therapie des Bluthochdrucks (siehe Kapitel "Bluthochdruck (Hypertonie): Therapie") einen zentralen Ansatzpunkt dar.

Thema Bluthochdruck


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