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Kurz zusammengefasst

Ein Hallux valgus oder „Ballenzeh“ ist eine häufige Fehlstellung am Fuß. Der große Zeh knickt dabei in Richtung der kleineren Zehen ab. Dabei wölbt sich seitlich am inneren Fußrand unterhalb der großen Zehe der Mittelfußknochen vor, was den Fuß verbreitert. Das kann im Schuh drücken und mitunter Schmerzen und Schwielen verursachen. Die Fehlstellung bildet sich nicht von selbst zurück. Flache, weite Schuhe sowie Einlagen können helfen, Symptome zu lindern. Teilweise ist eine Operation nötig.

Was ist ein Hallux valgus?

Ein Hallux valgus ist eine mitunter schmerzhafte Fehlstellung des großen Zehs. Er zählt zu den häufigsten Fehlstellungen am Fuß. Bei Frauen entwickelt sich ein Hallux valgus deutlich öfter als bei Männern.

Bei der Fehlstellung verändern der große Zeh und der Mittelfußknochen ihre Position zueinander. Der vordere Teil des Mittelfußknochens wandert weiter zum Fußinnenrand und tritt als „Ballen“ seitlich hervor. Dadurch verbreitert sich der vordere Fuß. Der große Zeh nähert sich den anderen Zehen an und zeigt in ihre Richtung, dadurch wirkt er schief.

Bei einem Hallux valgus tritt der Mittelfußknochen im Bereich des Grundgelenks am großen Zeh seitlich hervor. Der große Zeh knickt in Richtung der anderen Zehen ab.

Bei einem Hallux valgus tritt der Mittelfußknochen im Bereich des Grundgelenks am großen Zeh seitlich hervor. Der große Zeh knickt in Richtung der anderen Zehen ab.

Umgangssprachlich nennen einige einen Hallux valgus auch „Ballenzeh“ oder eventuell verkürzt „Hallux“. Hallux ist aber nur das lateinische Wort für Großzehe und sagt nichts über eine Erkrankung aus. Erst die Kombination – also Hallux valgus – beschreibt die Fehlstellung.

Warum bildet sich ein Hallux valgus?

Warum sich ein Hallux valgus bildet, ist nicht ganz klar. Es kommen wohl mehrere Faktoren zusammen. Etwa eine erbliche Veranlagung – dann haben oft auch schon andere Familienmitglieder eine Ballenzehe.

Enge und hohe Schuhe können ebenfalls einen Hallux valgus begünstigen – vermutlich verschlimmert falsches Schuhwerk Veränderungen am Fuß. Überbewegliche Gelenke und etwa Form- und Größenunterschiede des Mittelfußknochens gelten als weitere mögliche Faktoren, die zur Entstehung beitragen. Auch entzündliche Gelenkerkrankungen wie Rheuma könnten einen Hallux valgus begünstigen.

Welche Symptome verursacht ein Hallux valgus?

Ein Hallux valgus muss nicht immer zu Beschwerden wie Schmerzen führen. Die Fehlstellung bildet sich aber auch nicht von selbst zurück. Sie kann jedoch fortschreiten, was möglicherweise weitere Beschwerden verursacht.

Mögliche Symptome bei Hallux valgus sind:

  • Verformung am Fuß: Typischerweise sieht man eine harte, knöcherne Vorwölbung („Ballen“) seitlich am Fuß beim großen Zeh. Außerdem kann der große Zeh zunehmend schief stehen und zeigt dann in Richtung der anderen kleineren Zehen. Die Verformung am Fuß kann voranschreiten und es können sich Fehlstellungen an den anderen Zehen bilden, zum Beispiel Hammer- oder Krallenzehen. Der große Zeh kann auch so schief stehen, dass er teilweise über oder unter dem benachbarten Zeh liegt.
  • Schmerzen am Fuß: Schmerzen bestehen zum Beispiel seitlich am Fuß an der Vorwölbung, an den Zehen oder am Fußballen – also an der Unterseite. Die Schmerzen können durch Druck, entzündliche Veränderungen und Mehrbelastung anderer Strukturen des Fußes ausgelöst werden. Schmerzen an der Verwölbung treten zunächst vor allem auf, wenn man Schuhe trägt, oder verschlimmern sich dadurch.⁣ Auch anhaltende Schmerzen sind möglich.
  • Hautveränderungen: Etwa übermäßige Verhornung und Druckstellen an der Vorwölbung oder Schwielen und Hühneraugen zwischen dem großen Zeh und dem benachbarten kleinen Zeh, wenn diese aneinanderstoßen.
  • Schlechtere Beweglichkeit am großen Zeh.

Veränderungen am Fuß

Bei einem Hallux valgus verformt sich der Fuß und an der Haut können sich zum Beispiel Druckstellen bilden.

Was kann man gegen einen Hallux valgus tun?

Arzt oder Ärztin stellen die Diagnose

Die Diagnose wird ärztlich gestellt – erste Anlaufstelle kann die Hausarztpraxis sein. Bei Bedarf wird an eine orthopädische Praxis überwiesen. Die Ärztin oder der Arzt untersucht zunächst den Fuß und fragt etwa, wann und wo Schmerzen auftreten, wie stark die Einschränkungen sind und ob andere Erkrankungen vorliegen. Bei der Untersuchung achten sie nicht nur auf die Verformung, sondern auch auf das Gangbild und Veränderungen wie Entzündungen im Gelenkbereich oder Hinweise auf eine Schädigung des Gelenkknorpels. Das fließt nach der Diagnosestellung auch in die Therapieempfehlung ein.

Eventuell ist eine Röntgenaufnahme nötig, um die Ausprägung des Hallux valgus zu beurteilen und eine etwaige Arthrose festzustellen.

Behandlung ohne Operation

Zunächst kann eine Therapie ohne Operation infrage kommen. Heilen lässt sich der Hallux valgus dadurch in der Regel nicht. Die Behandlung soll aber die Symptome lindern und ein Fortschreiten der Fehlstellung verlangsamen. Zu welchen Maßnahmen Ärztinnen und Ärzte raten, hängt auch von den Beschwerden und Befunden in der Untersuchung ab. Sie können auch kombiniert werden.

Mögliche Maßnahmen sind:

  • vorbeugend flache Schuhe mit breitem Zehenfach aus weichem Material tragen
  • Polster an Druckstellen auf die Haut legen
  • Entzündete Stellen kühlen
  • gegebenenfalls schmerzlindernde Medikamente aus der Gruppe der Cox-Hemmer nach ärztlicher Rücksprache einnehmen, etwa Ibuprofen oder Diclofenac
  • orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen, Hallux-Schienen und Zehenspreizer
  • Eine physiotherapeutische Behandlung kann ärztlich verordnet werden. Zum Beispiel um Sehnen zu dehnen, Muskeln zu kräftigen und die Beweglichkeit der Zehen zu verbessern.

Operation

Eine Operation ist eine Option, wenn andere Maßnahmen nicht helfen und starke Beschwerden bestehen. Von Eingriffen aus ästhetischen Gründen wird eher abgeraten. Es gibt viele verschiedene Operationstechniken, um die Fehlstellung zu korrigieren. Welche infrage kommt, hängt unter anderem davon ab, wie stark der Fuß verformt ist. Besteht eine Vorerkrankung, etwa eine Durchblutungsstörung („Schaufensterkrankheit“), kann das die Wundheilung nach der Operation beeinträchtigen. Daher wird diese je nach Ausmaß gegebenenfalls vorher behoben.

Am besten besprechen Sie mit Orthopädin oder Orthopäden, was mit der Operation erreicht werden kann, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie lange die Heilung voraussichtlich dauert. Diese kann je nach Verfahren auch mehrere Wochen betragen. Zudem ist es möglich, dass die Fehlstellung wieder zurückkehrt.

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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen: